Schul- und Hausaufgaben zu den Themen "Handlungsformen sozialpädagogischer Arbeit" und "die ökologische soziale Arbeit"
Erstellt von Schülerinnen (Schuljahr 2006/07)


Aufgabe 1: (Maike Schepers)
Stellen Sie die drei klassischen Methoden der Sozialen Arbeit dar

Aufgabe2: (Nathalie Lapschies)
Recherchieren Sie das neue Konzept der NRW Landesregierung zu den Familienzentren und stellen Sie parallel zur sozialen Gemeinwesenarbeit her. Gehen Sie dabei auf
das Lotsen-Modell
das "Unter einem Dachmodell"
und das "Galerie-Modell"

Aufgabe 3: (Carolin Denker)
Erklären Sie das verhaltensorientierte und das klientenorientierte, sozialpädagogische Handlungskonzept

Aufgabe 4: (Nicole Messerschmidt)
Zeigen Sie Verfahrensweisen auf zur Behebung von psychischen Störungen aus verhaltensorientierter und klientenorientierter Sicht.

Aufgabe 5: (Steffi Liebich)
Definieren und illustrieren Sie anhand von eigenen Fallbeispielen die folgenden Begriffe
Ökologie c) Anpassung e) Habitat
Transaktionen d) Nische
f) Lebensstress, Lifemanagment
g) Unterstützungsmanagment h) Finde-phase i) Lifemodell



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Schriftliche Ausarbeitung der Aufgabe 1 zum 27.03.2006
Von Maike Schepers, GOS M1
Aufgabe 1:
1. Stellen Sie die drei klassischen Methoden der sozialen Arbeit dar.


Die soziale Einzelhilfe/ Einzelfallhilfe

Sie ist die älteste Methode, von der alle Konzepte der Einzelfallhilfe ausgehen, welches beinhaltet, dass die Stärkung des Individuums die beste Lösung ist. Hierdurch ist eine Möglichkeit, die psychischen, materiellen, gesundheitlichen oder sozialen Probleme des Individuums zu lösen. Es werden Einzelpersonen, Familien oder Paaren mit psychoszialen Schwierigkeiten, von beruflichen und eigens dazu ausgebildeten Helfern geholfen. Hierbei steht das Individuum, so wie es ist im Mittelpunkt.
Der im Mittelpunkt stehende und belastete Klient wird beraten, betreut oder therapiert. Hierbei werden auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse und einer Art der Beziehungs- Gestaltung zwischen Klient und Sozialarbeiter geprägt. Dadurch werden ""Hilfsquellen in der Gemeinschaft"" mobilisiert und somit die im Klient ruhenden Fähigkeiten, ""Hilfe zur Selbsthilfe"", geweckt. Durch diese "Hilfe zur Selbsthilfe" soll erreicht werden, dass keine professionelle Hilfe mehr nötig ist.
Ziel der Einzelhilfe ist es, dem Klienten es zu ermöglichen, sie an die Umwelt anzupassen und dadurch mit Problemen fertig zu werden. Er kann sich dann selbst, mit Hilfe des Sozialarbeiters/ pädagogens, aus einer quälenden, belastenden Situation befreien.
Vorausgesetzt, der Klient hat freiwillig Hilfe gesucht und zeigt Mitwirkbereitschaft.
An den Pädagogen sind Anteilnahme, Akzeptanz der Person und Achtung der Selbstbestimmung des Klienten, genauso wie Verschwiegenheit gegenüber anderen Personen Vorraussetzung für seine Arbeit.
Der Begriff "Case Management" hat in der Einzelhilfe einen hohen Stellenwert erlangt. Dies bedeutet das Bemühen, der immer weiteren Professionalisierung sozialer Arbeit.
Caseworker oder Case Manager handeln nicht mehr nur als ""Helfer"", sondern als erfolgskontrollierte Dienstleister nach festgelegten – überprüfbaren proffessionellen Standards.

Die Merkmale der sozialen Einzelhilfe

• Es handelt sich um eine Beratung, Betreuung oder Therapie, in welcher das Individuum im Mittelpunkt steht.
• Die Hilfe bassiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Beziehung zwischen Klient und Helfer.
• Durch die Mobilisierung von Hilfsquellen in der Gemeinschaft und der Fähigkeiten des Klienten, soll ""Hilfe zur Selbsthilfe"" geleistet werden.
• Das Ziel ist, dass der Klient mit Problemen fertig wird und mit Hilfe des Helfers, sich aus Belastungssituationen befreien kann.


Beispiel:

Franz und Pia sind seit 3 Jahren verheiratet. Eines Tages wird es ihm zu viel, dass er keine Arbeit mehr hat und bei seiner Frau immer um Geld betteln muss. Franz fängt an, seine Frau zu schlagen, da er ihr die Schuld für sein Problem gibt. Denn, die beiden sind umgezogen, weil die Firma, in der Pia arbeitet den Standpunkt wechselte.
Da Franz seine Frau aber liebt und ihr nicht mehr wehtun möchte, sucht er einen Sozialarbeiter auf. Dort steht Franz ganz im Mittelpunkt, mit seinem Problem, und bekommt Hilfe. Erst einmal werden die Hilfsquellen in der Gemeinschaft mobilisiert, die Beziehung zwischen Klient und Helfer reifen und schließlich wird die ""Hilfe zur Selbsthilfe"" mobilisiert. Schließlich kann Franz mit Problemen selbstständig umgehen und mit Hilfe des Helfers belastende Situationen bewältigen. So auch das Schlagen der Frau und vielleicht das Finden eines Jobs, durch Arrangement.


Wissenschaftliche Grundlagen

Wissenschaftliche Grundlagen der sozialen Einzelhilfe, sind psychologische Theorien des Verhaltens. Je nach Problem und der beruflichen Ausbildung des Helfers können tiefenpsychologische Theorien, wie z. B. die Psychoanalyse angewandt werden. Weiterhin können Lerntheorien und kognitive Theorien, bei denen die kognitive Beurteilung im Mittelpunkt steht und die Theorien der humanistischen Psychologie, wir z.B. die personenzentrierte nach Carl Rogers, angewandt werden.


Die soziale Gruppenarbeit

Ein grundlegendes Prinzip der sozialen Gruppenarbeit, sind die in einer Gruppe stattfindenen dynamischen Prozesse. Dies heißt, es werden mehrere Individuen zu einer Gruppe zusammengefasst, was nachweislich eine höhere Lernfähigkeit nach sich zieht.
Beispiele für diese Gruppen sind Anonyme Alkoholiker, Weight Watchers usw.
In diesen Gruppen werden Einzelnen und Gruppen bei ihrer Problemlösung geholfen, und es wird gleichzeitig Rücksichtsnahme und Kooperationsbereitschaft trainiert. Meistens liegen die Probleme der Klienten bei persönlichen und sozialen Leistungsfähigkeiten. In diesen Gruppensituationen, müssen die Klienten also auch lernen einen Konflikt auszudiskutieren und sich somit dem Konflikt zu stellen. (Ähnlich wie bei späteren Situationen in der Gesellschaft)
Es wird also davon ausgegangen, dass die gemachten Erfahrungen in Gruppen später in der Gesellschaft verwendet werden können.
Es ist dann angebracht, eine Gruppentherapie zu eröffnen, wenn mehre Klienten zusammenkommen, die gleiche oder ähnliche Probleme
haben, wie dies bei den Anonymen Alkoholikern der Fall ist. In diesen Fällen, ist die Gruppenarbeit situations- und aufgabenorientiert.
Die Gruppenarbeit wird sehr häufig im Freizeitbereich angewandt. Ob es nun im Jugendzentrum /z. B. Suchthilfe oder im Strafvollzug ist, ist völlig unterschiedlich.
Es gibt aber auch stationäre Einrichtungen wie z. B. Heimerziehung.
Durch die Gruppenzugehörigkeit können soziale Bedürfnisse befriedigt werden, wie das Überwinden von Einsamkeitsgefühlen, das Begegnen von Verstandenwerden und das Wahrnehmen von Selbstwertgefühlen. Weiterhin können durch diese Gruppensituation, menschliche Fähigkeiten erlernt werden, wie z. B. das Ertragen von Frustrationen, mit anderen Menschen zusammen zuarbeiten oder Entscheidungen zu treffen.
Ein wichtiger Punkt der Gruppenarbeit ist, dass die individuellen und situativen Motivationen für das menschliche Lernen gefördert werden. Es wird darauf Wert gelegt, die schon vorhanden Fähigkeiten der Gruppenmitglieder zu stärken und nicht mit deren Schwächen zu arbeiten.
Die Lernprozesse sollten von dem Gruppenleiter initiiert werden, damit sich die Gruppenmitglieder später von ihm lösen können. Der Gruppenleiter sollte Konflikte in der Gruppe erkennen und mit den Gruppenmitgliedern zusammen Lösungsansätze finden, damit diese zu einem späteren Zeitpunkt selbstständig Lösungsansätze finden können.


Wissenschaftliche Grundlage

In die heutige Gruppenarbeit gehen pädagogische, soziologische, psychologische, sozialethische und kommunikative Ansätze mit ein. Zum Beispiel werden aus der sozialpsychologischen Kleingruppenforschung, Vorschriften abgeleitet, welche schließlich in der Therapie von Gruppen zu beachten sind. Zudem werden verhaltenstherapeutische Techniken, welche auf Lerntheorien beruhen, auf Gruppenprozesse angewandt.


Hilfe zur Erziehung

Nach Einführung des Kinder- Jugendgesetzes (KJHG) 1990 gehört die soziale Gruppenarbeit (§29 KJHG) zu den Hilfen zur Erziehung (§27 KJHG). Durch das Teilnehmen, an diesen Gruppenarbeiten, soll es Kinder und Jugendlichen bei Entwicklungs- und Verhaltensschwierigkeiten helfen. Diese Gruppen sind meist für drei bis zwölf Kinder und Jugendliche ausgelegt.

Es können zwei verschiedene Ansätze unterschieden werden:

Kursform:
Er dauert vier bis sechs Zeitstunden in der Woche und dauert ca. sechs bis zwölf Monate an. Die Kinder und Jugendlichen beginnen alle zu einem gleichen Zeitpunkt. In diesen Gruppen, sollen die gruppendynamischen Prozesse besonders gut sein.

Fortlaufende Gruppen:
Sie sind für zwei Jahre festgelegt. Es können immer wieder neue Kinder eintreten, ebenso austreten. Die Gruppendynamik ist zu der Kursform sehr verschieden.


Die soziale Gemeinwesenarbeit

Diese Methode entstand aus der Erkenntnis, dass viele Probleme der Klienten einen gesellschaftlichen Ursprung haben. Und somit die Hilfe bedeuten muss, das sich gesellschaftliche Bedingungen ändern. Dies bedeutet, dass die Bevölkerung einer Straße, Ortes usw. gemeinsame Probleme erkennt und eigene Kräfte entwickelt, um die sozialen Missstände und die Ursachen zu bekämpfen.
Gemeinwesen meint eine räumliche Einheit, wie ein Stadtteil, eine Gemeinde oder eine ganze Stadt. Gemeinwesenarbeit bedeutet, dass herangehen an Probleme durch diese räumlichen Einheiten. Ein Ändern und Verbessern der schlechten Situation wird durch eine Vielzahl von Handlungen, Maßnahmen und Tätigkeiten erreicht. Meist werden die betroffenen Personen aktiviert und miteinbezogen.

Beispiel:
Es wird dafür gekämpft, z. B. durch Unterschriften sammeln, dass ein neuer Kinderspielplatz errichtet wird.
Es gibt ebenfalls öffentliche Einrichtungen, die die Gesundheit und Wohlfahrt der betroffenen Menschen im Gemeinwesen verbessern.
Dies sind z. B. Sozialdienste oder Entlastungsmöglichkeiten für Familien.
In der heutigen Sichtweise der Gemeinwesenarbeit, sieht man diese nicht mehr als dritte Methode der sozialen Arbeit, sondern als übergreifendes Arbeitsprinzip, welches Einzel- und Gruppenhilfe mit einbezieht.

Wissenschaftliche Grundlage
Ist die ökologische Theorie, wie z. B. das "Life Modell".

Ziel der Gemeinwesenarbeit ist es nicht nur Einzelne, sondern ganze Gruppen von Betroffenen zu mobilisieren, dass sie für eine bessere Lebensqualität in ihrer Stadt kämpfen. Oft wird dies bei sozialen Brennpunkten angewandt. Der Sozialarbeiter ist als Vermittler tätig und kämpft mit den Bewohnern um eine bessere Lebensqualität.
Durch die Zusammenarbeit von örtlichen Institutionen (wie Behörden, Schulen usw.) und Aktivierung (Motivation) vieler Einzelpersonen ( wie Ehrenamtliche, Meinungsführer usw.) gelingen professioneller Gemeinwesenarbeit oft erstaunliche Veränderungen.

Quellen:

Vgl. www.wickipedia.de
Vgl. Hobmair, Hermann, ""Pädagogik/Psychologie Band 2- für die berufliche Oberstufe,

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Aufgabe 2: Recherchieren Sie das neue Konzept der NRW-Landesregierung zu den Familienzentren und stellen sie Parallelen zur sozialen Gemeindewesenarbeit her. Gehen Sie dabei auf
a) das Lotsenmodell,
b) das Unter-einen-Dach-Modell, und
c) das Galerie-Modell ein.
Nathalie Lapschies

2.1 Was ist das Programm? Mit dem "Lotsen-Modell", "Galerie-Modell" und "Alle-unter-einen-Dach-Modell" ist ein neues Modellprojekt gemeint, welches von der nordrhein-westfälischen Landesregierung im Januar 2006 gestartet wurde. Es beinhaltet die Entstehung neuer Familienzentren. In der Pilotphase wird in jedem Judendamtsbezirk eine Kindertageseinrichtung zu einem Familienzentrum entwickelt.
Doch dabei geht es nicht darum, alte Einrichtungen ( z. B. Kindergärten ) aufzulösen. Es geht vielmehr darum, es geht vielmehr darum, alte und neue Kompetenzen zu verbinden.
Es wird bei diesem neuen Programm besonders darauf geachtet, dass die Vielfalt von Situationen vor Ort erkannt wird und dementsprechend flexibel gehandelt werden kann.
So entsteht z.B. in Krefeld-Oppum ein anderes Familienzentrum, als in Duisburg-Marxloh, Die Vorbilder für diese Art von Familienzentren kommen aus Großbritannien und Finnland.
Das Programm, welches unter den Namen "Early Excellence Centres" in England läuft, dürfte vielen gestressten Eltern wie ein "Familien-rundherum-sorglos-Paket" anmuten. Es hat einen ganz anderen Hintergrund Es werden altersübergreifende Kindertagesstätten angeboten, Übermittagsbetreuung bzw. Nachmittagsbetreuung für Schulkinder, offene Mütter- und Kleinkinderbetreuung, Eltern-Kind-Angebote, Spiel- und Krabbelgruppen, Sprachförderunterricht für Kinder aus eingewanderten Familien, einen Familientreff, sowie Angebote der Erwachsenenbildung, Erziehungs- und Gesundheitsberatung. Die neuen Familienzentren in NRW sollen Angebote und Dienste dieser Art zukünftig auch anbieten können. Der Schwerpunkt soll sich besonders auf Familien mit kleineren Kindern konzentrieren, die Hilfe dringend benötigen. Hierzu zählen besonders die Förderung, Erziehung und Betreuung für Kinder unter drei Jahren, Kindergartenkinder und ggf. auch Schulkinder, die Vermittlung von Tagesmüttern, vorschulische Sprachförderung, Schulvorbereitung schulpflichtiger, aber nicht schulfähiger
Kinder, sowie die Unterstützung von Familien durch intensive interne bzw. externe Zusammenarbeit mit der Familienhilfe. Dies umfasst z.B. Familienberatung, Familienbildung und Familienpflegehilfe.

2.2 Die Modelle

Modell "Unter einem Dach"
Bei diesem Modell werden alle Hilfs- und Beratungsangebote unter einem Dach angeboten. Die Angebote sind in ganz NRW gleich. Es handelt sich um ein fest definiertes Programm von Angeboten. Dieses Programm lässt sich allerdings nicht immer verwirklichen, da die Situation und die Probleme von Stadt zu Stadt variieren, das Programm aber immer das gleiche ist.

Modell "Lotse"
Hierbei übernimmt die Kindertagesstätte die Aufgabe eines Netzwerkknotens bzw. die Vermittlerfunktion. Sie koordiniert eigenständig arbeitende, aber miteinander kooperierende Dienste. Eltern finden hier eine Anlaufstelle, die sie mit ihren Fragen und Problemen schnell an die zuständigen Stellen weitervermittelt. Die Kindertagesstätte ist somit die erste Anlaufstelle und leitet dann kompetent weiter.

Modell "Galerie"
Ein Familienzentrum nach diesem Zuschnitt bietet eine Auswahl von diensten an, die sich nach dem konkreten Bedarf vor Ort richtet. Das Galerie-Modell ist eine Missachtung aus den voraus gegangenen Modellen. Der Unterschied zum Modell "Unter- einem -Dach" ist, dass das Förder- und Beratungs-Angebot von Einrichtung zu Einrichtung variiert. Die Hilfestellungen und Beratungsangebote finden alle in dieser Einrichtung statt. Sollten die räumlichen Möglichkeiten der Einrichtung nicht ausreichen werden die Familien an entsprechende Einrichtungen weitergeleitet. 34

Alle diese Modelle gehören zu einen neuen Programm, welches gerade in NRW seinen Start begonnen hat. Doch die konkrete Ausgestaltung ist noch offen, es wurden bisher nur diese Praxismodelle vorgestellt und versuchsweise angewandt


2.3 Warum dieses Programm?

Für die Gesellschaft können Familienzentren eigentlich nur positiv sein, da Städte und Gemeinde mit einer sich verändernden Bevölkerungsstruktur zu kämpfen haben. Die Bevölkerung geht zurück, wird älter und der Nachwuchs bleibt aus. Die absehbaren Folgen stellen die Verantwortlichen vor Ort vor
große Probleme. Das Gleichgewicht zwischen Empfängern von Renten und den jüngeren Menschen, welche für die Rente aufkommen, gerät dadurch aus den Fugen. Dies hat zur Folge, dass die Kommunen, zuviel Kosten tragen müssen. Das ist mit ein Grund dafür, warum sich die Landesregierung für dieses Programm entschieden hat. Denn es ist erwiesen, das die Menschen die Frage, wo und ob sie überhaupt Kinder in die Welt setzen möchten, stark von den Lebensbedingungen in der jeweiligen Stadt
oder Kommune anhängig machen. Wie sieht die Wohnsituation aus, welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es, welche Kindergärten und Schulen werden angeboten? An dieser Stelle soll das neue Programm einharken und mit diesen Familienzentren die Attraktivität einer Kommune für junge Familien maßgeblich erhöhen.
Aber auch das Angebot von Ganztagsschulen, Nachmittagsbetreuung und vielen anderen Alternativen soll das Programm attraktiv für junge Familien machen, die nach Möglichkeiten suchen, Familie und Beruf zu verbinden.

Ein weiteres Argument für das neue Programm ist die Anzahl der Kinder, für die der Fernseher zum besten Freund wird, die Bücher nur vom Hörensagen kennen und sich viel zu wenig bewegen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind weitgehend bekannt: unsere Kinder leiden zunehmend an Verhaltensauffälligkeiten, sowie sprachlichen und körperlichen Defiziten Die trauurige Wahrheit ist, das solche Kinder später ein Problem für Mitschüler und Lehrer darstellen.
Wenn das schulische Versagen ohne große Umwege in die Arbeitslosigkeit führt, ergibt sich daraus ein handfestes gesellschaftliches Problem. Die Familienzentren sollen z. B. mit Sprachkursen und Spielgruppen diesem Problem entgegenwirken. Aber auch die Integration steht im Vordergrund. Da eine hohe Anzahl von Kindern in eine Kindertagesstätte gehen und die Eltern dieser vertrauen, setzt die Landesregierung
dort an, um die Reichweite Integrationsfördernder Maßnahmen( z.B. Sprachkurse für Mütter ) zu erhöhen.
Die Landesregierung hat erkannt, dass viele Familien Hilfe benötigen, und will mit den Familienzentren eine verlässliche Anlaufstelle schaffen.

2.4 Wie wird es verwirklicht?
Derzeit laufen nun die Pilotprojekte, es findet quasi unter den einzelnen Modellen ein Wettbewerb statt, welches das praktikabelste ist und sich durchsetzen kann. Die besten Modelle werden prämiert und sollen zu dem Grundlage für die Entwicklung eines Gütesiegels für Familienzentren sein. Ab 2007 fällt dann der Startschuss für eine flächendeckende Einrichtung von Familienzentren in NRW. Dieser Prozess soll bis
zum Jahre 2010 abgeschlossen sein. Die Finanzierung dieses Projektes beläuft sich auf rund 2 Mio. Euro. Familienzentren bieten ein niedrigschwelliges Angebot der Familienförderung. Das Konzept der Familienzentren überzeugt besonders deshalb, weil Eltern und Erzieherinnen hierbei Hand in Hand arbeiten. In vielen
Kindergärten sind Eltern heute allzu oft nur als Zaungäste willkommen. Bei diesen Einrichtungen sollen sie miteinbezogen und zur aktiven Mitwirken animiert werden.

2.5 Abschließend
Es ist erschreckend, dass der Informationsfluss zwischen Elternhaus und Kindergarten nur stockend und spärlich erfolgt. Wie sonst kann es passieren, dass immer mehr Kinder zum Zeitpunkt ihrer Schulpflicht als noch nicht schulfähig eingestuft werden?
Gravierende Schwächen ergeben sich nicht von heute auf morgen. Sie müssen frühzeitig erkannt, benannt und behandelt werden. Dazu müssen Erzieherinnen und Eltern ständig im Gespräch bleiben. Das informelle Gespräch zwischen " Tür und Angel" bewirkt oft vielmehr als ein offizieller Gesprächstermin in verkrampfter Atmosphäre. Doch egal bei welcher Art von Gespräch, die wichtigste Vorraussetzung ist, dass sich beide
Parteien darauf einlassen. Manche Eltern müssen wieder mehr Verantwortung übernehmen. Die Erzieherinnen müssen bereit sein, die Eltern verstärkt einzubinden. Abschließend möchte ich sagen, dass der Übergang hin zu einem bedarfgerechten Angebot an Familienzentren, die ohne Zweifel mit einem sehr hohen Potenzial an Bildungs- und Fördermöglichkeiten aufwarten können, politisch mit bedacht gestaltet
werden sollte, denn NRW kann sich in Zeiten ernüchternder Pisa-Zahlen keine Lücken in seiner Förderlandschaft leisten .Sonst helfen selbst die besten Zukunftsmodelle nichts.






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3. Erklären Sie das verhaltensorientierte und das klientenorientierte sozialpädagogische Handlungskonzept (Carolin Denker)

Das verhaltensorientierte Konzept:

Das problematische Verhalten selbst ist bei dem verhaltensorientierten Konzept Gegenstand therapeutischer Veränderungsversuche. Die Störung ist das Symptom selbst, welches das unangepasste Verhalten darstellt.

Grundannahme der Verhaltenstherapie ist es, dass alles Verhalten, ebenso durch das unangepasste erlernt, aber auch wieder verlernt werden kann.
Durch gezielte Lernhilfen soll das therapeutische Ziel erreicht werden, unerwünschte Verhaltensweisen abzubauen und das erwünschte Verhalten aufzubauen.

In der Regel geht der Sozialarbeiter/-pädagoge in der Einzeltherapie nach folgenden Schritten vor:
Analyse
Planung
Handlung
Bewertung


Schritt 1: Die Analyse

Um eine gezielte Verhaltensänderung zu erlangen, ist die Voraussetzung eine genaue Verhaltensanalyse, wo folgende Gesichtspunkte aufgegriffen werden:

Präzise Beschreibung des unangepassten-problematischen-Verhaltens

Was genau sind die problematischen Verhaltensweisen, wie zeigen, bzw. äußern sie sich?

Ziel: Möglichst genaues Erfassen und Beschreiben des problematischen Verhaltens auf der körperlichen, kognitiven und der Verhaltensebene.

Klärung von Bedingungen, die entscheidend für die Entstehung des problemati-
schen Verhaltens sind

Ausgelöst wird dieses Verhalten durch bestimmte Bedingungen der sozialen Umwelt.

In welchen Situationen tritt es auf, in welchen eher seltener oder auch gar nicht?


Welche Bedingungen bzw. Situationen lösen problematisches Verhalten aus? Welche Bedingungen sorgen für die Aufrechterhaltung von problematischem Verhalten?
Beispiel: Ina hat keine Angst, wenn sie sich mit anderen in einem dunklen Raum befindet. Sie tritt nur auf, wenn sie allein in einem ist.

Aufdeckung der Bedingungen, die verantwortlich für die Aufrechterhaltung
von problematischem Verhalten sind.


Die Umwelt erhält durch bestimmte Bedingungen problematisches Verhalten aufrecht, bzw.
verstärken es.
Beispiel: Muss Ina allein einen dunklen Raum betreten, erlangt sie die Aufmerksamkeit
Ihrer Mutter, die sich Ina dann zuwendet und sie in den Arm nimmt.

Herausfinden einer möglichen Ersatz-, Alibi- oder Entlastungsfunktion des
problematischen Verhaltens

Oftmals hat das problematische Verhalten eine Ersatz-, Alibi- oder Entlastungsfunktion, die
ermittelt werden muss. Aber welche sind das konkret?
Beispiel: Max hat jeden Morgen starke Bauchschmerzen. Doch real sind es nicht die Schmerzen, die ihn plagen. Er hat nur Angst seiner Mutter zu sagen, dass er nicht in die Schule will, weil die anderen ihn ärgern.

Ermittlung von möglichen Lern- und Verhaltensdefiziten, welche die Person aufgrund
Ihres problematischen Verhaltens zeigt.

Oftmals zeigt ein Klient nicht das erwünschte Verhalten in entsprechenden Situationen, weil
er es einfach nicht erlernt hat. Diese Defizite im Lernen und Verhalten müssen ermittelt
werden.

Welche Lern- bzw. Verhaltensdefizite bewirken oder tragen zu dem
unangemessenen Verhalten bei?
Beispiel: Sobald es Streit zwischen Herrn und Frau Meier gibt, rutscht ihm regelmäßig
die Hand aus, weil er im Elternhaus nie gelernt hat, sich vernünftig zu
artikulieren.

Festlegung der notwendigen und gewünschten Verhaltensänderung

Nach Beantwortung dieser Fragen lassen sich notwendige bzw. erwünschte Veränderungen
festlegen. Manchmal können diese in einer „Umgestaltung“ der Umweltbedingungen liegen,
in den meisten Fällen aber muss der Klient eine neue Verhaltensweise erlernen oder eine
bereits bestehende einfach nur verändern.
Welche Veränderungen sollen erreicht werden?

Schritt 2: Die Planung

Die Informationen aus der Verhaltensanalyse müssen jetzt ausgewertet und interpretiert
werden. Danach erfolgt die Erstellung eines Vorgehensplanes für die
Verhaltensänderung.
In Zusammenarbeit mit dem Klienten entwickelt der Sozialarbeiter eventuelle Schritte vom
Ist- zum Sollzustand. Interaktiv wird geplant, wie Verhaltensänderungen in die gewünschte
Richtung kontinuierlich zu erfassen sind. Beispielsweise geschieht dies durch Selbst- oder
Fernbeobachtung sowie auch durch Selbstaufzeichnungen.

Schritt 3: Die Handlung

Aufgrund der Analyse und Planung kann nun ein ausgearbeiteter Vorgehensplan durchgeführt
werden.
Da es sich immer um eine Veränderung des Verhaltens handelt, spricht man auch von einer
Verhaltensmodifikation (=Änderung, Veränderung).
Entsprechend der Lerntheorie, die zugrunde gelegt wird, ergeben sich verschiedene
Techniken des verhaltensorientierten Konzeptes:

Vorgehensweise auf der Grundlage der klassischen Konditionierung:

Wenn es um den Erwerb emotionaler Reaktionen geht, kommt vor allem der klassischen
Konditionierung Bedeutung zu. Durch den Reiz, der positive emotionale Reaktionen
hervorrufen soll, mehrmals gekoppelt mit einem Stimulus, der allein bereits eine
angenehme Reaktion auslöst, soll eine positive emotionale Reaktion aufgebaut und dann
erlernt werden.
Emotionale Reaktionen wie Angst, die nicht erwünscht sind, können dadurch abgebaut
werden, wenn man mehrmals den Reiz, welcher die negativen emotionalen Reaktionen nach
sich zieht, mit einem reiz koppelt, dessen Reaktion mit diesen Emotionen unvereinbar
ist.
Kurz: Angsterregende Situationen sowie auch Personen oder Objekte, werden mit angenehmen und mit Sicherheit erzeugenden Reizen verbunden.
In der Psychologie wird dieser Vorgang als Gegenkonditionierung bezeichnet.

Beispiel: Jonas ist vier Jahre alt, hatte ursprünglich große Angst vor allen Insekten, die
und fliegen konnten, beispielsweise vor einer Fliege. Jonas wurde in einen
separaten Raum gesetzt, in dem all seine Lieblingsspielsachen lagen. Dann
kam eine Frau mit einem Käfer allmählich und schrittweise auf ihn zu.
Anfangs hatte Jonas noch Angst, doch am Ende der Versuchsreihe krabbelte der Käfer sogar über Jonas Bauch.

Sinnvoll ist es daher, den Reiz, der die unerwünschte Reaktion zur Folge hat, nur schrittweise einzusetzen.

Beispiel: Immer, wenn Jonas ein neues Spielzeug erhält, wird ihm der Käfer Schritt für
Schritt näher gebracht.

Das „allmähliche Annähern“ ist die systematische Desensibilisierung. Ein Reiz, der das unangenehme bzw. nicht erwünschte Verhalten zur Folge hat, wird schrittweise an den Reiz angenähert, dessen Reaktion mit dem unangenehmen bzw. unerwünschten Verhalten unvereinbar ist.

Merke: Gegenkonditionierung und systematische Desensibilisierung bedingen sich gegenseitig und werden innerhalb der Therapie grundsätzlich zusammen angewendet.
Die systematische Desensibilisierung hat sich nicht nur bei Angststörungen bezahlt gemacht, sondern auch bei körperlichen Krankheiten, die Angst auslösen, wie Asthma, um die Anspannungen zu reduzieren.
Bei der Reizüberflutung wird der Patient sofort mit dem Angst auslösenden Reiz konfrontiert und lässt ihn dabei die Erfahrung machen, dass seine Befürchtungen unbegründet sind.
Behandelt werden kann hier mit einer gedanklichen oder realen Konfrontation mit den jeweiligen Angstreizen.

Beispiel: Herr K. hat große Angst, eine Fahrstuhl zu betreten. In Begleitung einer Therapeutin geht er zu einem Fahrstuhl, wobei ihm die Therapeutin immer wieder Mut zuspricht, und die ihn dann auffordert, den Fahrstuhl nicht zu verlassen. Trotz steigender Panik wird Herr K. dieser Situation ausgesetzt, und unter Herzklopfen und Schweißausbrüchen bleibt Herr K. im Fahrstuhl. Später ist er glücklich, diese Situation bewältigt zu haben. Das hätte er sich allein nie in seinem Leben zugetraut.

Personen fühlen sich jedoch auch von Reizen angezogen oder sind ihnen ausgesetzt, die
gesundheitsgefährdend oder sogar gesetzlich verboten sind.

Beispiel: Der vermehrte Konsum von Zigaretten und Zigarren ist schädlich für d9e Gesundheit, Drogen wie Haschisch oder Heroin sind gesetzlich verboten.

Um dem reiz die verlockende Wirkung zu entziehen, kann die Aversionstherapie eingesetzt
werden.
Nach der klassischen Konditionierung wird der „anziehende“ Reiz mit einem unangenehmen
Stimulus (z.B. lautes Geräusch), das z.B. Schmerzen hervorruft, gekoppelt. Nach einigen
Wiederholungen dieser Kopplung löst bereits der ursprünglich verbotene Reiz die unange-
nehme Reaktion aus.

Beispiel: Einem Kind, was immer Fingernägel kaut, wird ein Gel auf die Nägel gebracht, welches bei erneutem Kauen Übelkeit auslöst. Nach einigen Weiderholungen löst bereits der Gedanke an das Nägelkauen Übelkeit bei dem Kind aus.

Vorgehensweise auf der Grundlage des operanten Konditionierens

Nach der Verhaltensanalyse geht es zum einen um die Wegnahme von Bedingungen, die für
Die Aufrechterhaltung des unerwünschten Verhaltens sorgen, zum anderen um die
Eliminierung unangenehmer Bedingungen (=Konsequenzen)bei erwünschtem Verhalten.

Beispiel: Sarah darf keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt werden, wenn sie mal wieder vor Wut Gegenstände zerstört. Tut sie es nicht, muss die Bedingung aufgegeben werden.

Bei Kindern, die nicht laufen können, wird das Erlernen in kleine Teilschritte zerlegt. Jeder
Schritt der in die gewünschte richtige Richtung, in Richtung des Endverhaltens geht, wird s
systematisch verstärkt. Das Verhalten wird so schrittweise aufgebaut.
Diese Verhaltensformung wird shaping genannt.

Durchführung der Verhaltensformung:
Jedes Verhalten, das dem gewünschten Endverhalten in irgendeiner Weise ähnelt, wird direkt und regelmäßig verstärkt.
Allmählich wird das Verhalten verstärkt, das innerhalb der gewünschten Verhaltenssequenz einen Schritt bedeutet.
Jetzt werden Verhaltensweisen verstärkt, die mit dem erwünschten Endverhalten fast identisch sind, bis endlich das Endverhalten gezeigt wird.
Über eine gewisse Zeit verstärkt man das Endverhalten ständig. Langsam verstärkt man nur noch ab und zu, dann unterlässt man es ganz. Das Verhalten wird aufgrund von Gewöhnung gezeigt.
Übung und Wiederholung festigen das erwünschte Verhalten.


Das klientenorientierte Konzept

Die wissenschaftliche Grundlage dieses Konzeptes bildet die personenorientierte Theorie von Carl Rogers. Danach ist es das Ziel, dass der Mensch sich selbst findet und somit er selbst wird. Der Klient muss die Masken fallen lassen, mit denen er bislang dem Leben begegnet ist.

Die Orientierung am Klienten ist deshalb handlungsleitend, mit dem Ziel und der Absicht, dem Individuum zu einem besseren Verständnis über seine eigene Person und zu größerer Unabhängigkeit zu verhelfen, es soll sich entwickeln, damit zukünftige Probleme
Vorteilhafter bzw. besser gelöst werden können. Der Klient wird konzentriert so gesehen, wie er sich auch selbst sieht.

Klientenorientiert bedeutet demnach, dass das Individuum und dessen Erfahrung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen und nicht sein Problem oder die spezifizische Problemlösung.

Um den Erfolg zu erzielen, ist nicht das Beherrschen bestimmter Techniken vordergründig, sondern innerhalb der Kommunikation mit dem Klienten deutlich spürbare Haltungen des Sozialpädagogen/-arbeiters. Bei dem Klienten kommt es nach Rogers erst dann zu Veränderungen, wenn der Berater die Therapeutenvariablen Echtheit, Wertschätzung und die Empathie zeigt.

Echtheit:
Der Sozialpädagoge/-arbeiter gibt sich stets so wie er in Wirklichkeit ist, ebenso auch wie er empfindet. Er kennt sich und auch seine Gefühle. Seine Gefühlen und Gedanken stimmen überein. Allerdings äußert er persönliche Gedanken und Gefühle erst dann, wenn sie die Beziehung zwischen sich selbst und dem Klienten betreffen. Äußerungen und sein Handeln stehen im Einklang mit seinem Erleben. Er wird beim Klientenselbst als „wirklich und identisch“ erlebt, für sich selbst zieht er auch einen Profit daraus, er fördert den offenen Ausdruck seines Erlebens.
Die Begegnung beider Parteien wird dadurch direkt und persönlicher. Unsicherheiten werden abgebaut, der Klient „fasst“ Sicherheit und kann sich besser „fallen lassen“.
Er wird gegenüber dem Berater offener, und kann seine Empfindungen und Gefühle besser zum Ausdruck bringen.

Wertschätzung:
Der Berater bringt seinem Klienten emotionale Wärme und Zuneigung. Er tritt ihm ohne Vorbehalte entgegen, akzeptiert die Selbstdarstellung des Klienten. Er akzeptiert die Gefühle und das handeln seines Klienten, ohne die Person oder deren Verhalten zu bewerten. Solch eine Wertschätzung ist bedingungslos. Mit Hilfe der bedingungslosen Anteilnahme gelingt es dem Berater, ein umfangreiches Verstehen des Klienten als Person, der er mit Respekt entgegen tritt. Dadurch wird eine Atmosphäre geschaffen, die die Tendenz zur Selbstverwirklichung unterstützt und fordert. Der Klient wird so dazu gebracht, über sich selbst und seine Erfahrungen intensiv nachzudenken.

Empathie:
Der Sozialpädagoge versucht, sich in den Klienten hinein zu versetzen, um nachvollziehen zu können, wie dieser seine Gefühle bewertet. Dann reflektiert er ihm einsichten über sich selbst, die für ihn wichtig sind. Dem Klienten wird dadurch ermöglicht, immer tiefere Ebenen seines Selbst zu erforschen. Er hört zu und hält dem Klienten eine Art Spiegel seines Selbst vor, er reflektiert das, was der Klient im Gespräch erzählt hat. Der Berater kann anhand von Reaktionen des Klienten schließlich überprüfen, in wie weit er mit seinen Wahrnehmungen richtig liegt, sein Klient die Mitteilungen annehmen kann oder auch nicht, und ob das Vorgehen seinem Entwicklungstempo entspricht. Der Klient wird mit Hilfe des einfühlenden Verstehens dazu fähig, immer tiefere Ebenen seines Selbst zu erforschen, die Selbstexploration des Klienten wird gefördert.

Freier Ausdruck emotionaler Erlebnisinhalte

Emotionale Erlebnisinhalte des Klienten werden zur Kenntnis genommen, akzeptiert und durch den Berater in klarer Form mitgeteilt. Auf den Inhalt geht er dabei weniger ein.
So kann der Klient den Eindruck erlagen, jemanden zu haben, der ihn versteht, was ihn wiederum ermutigt, weitere Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Klient: Ich habe auf der Arbeit erzählt, dass ich in meiner Ehekrise meine Frau betrüge. Man hat mich beschimpft und jetzt kleben überall Zettel mit „Fremdgänger“. Für mich ist das einfach der Horror...
Berater: Ich verstehe, dass sie zutiefst verletzt sind…
Dies nennt man Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte, dies ist die verbale Rückmeldung dessen, was der Berater an geäußerten Gefühlen und Gedanken verstanden hat.

Selbstexploration
Dies bedeutet die fortschreitende Selbstwahrnehmung der eigenen Möglichkeiten und Verhaltensweisen. Der Klient wird ermutigt, von den Dingen zu sprechen, die ihn bedrücken. Gleichzeitig macht man ihm jedoch deutlich, dass der Berater zwar keine Lösung für die Probleme geben kann, dass er dem Klienten aber bei der Suche nach eigenen Lösungsmöglichkeiten helfen wird. Fragen, die der Klient stellt, werden vom Berater wieder zur Beantwortung zurückgegeben.

Die Wahrnehmungsfähigkeit des Klienten ändert sich in entscheidender Weise. Dies geschieht durch die Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte und durch zunehmende Selbstexploration. Aus normalen Erfahrungen werden bewusste Erfahrungen, welche dann der Selbsterfahrung dienen. Das Individuum nimmt seine Erfahrungen bewusst wahr durch seine Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle, die er ganz bewusst wahrnimmt.
Der therapeutische Kontakt endet in der Regel damit, dass bei dem Klienten das Verlangen nach Hilfestellung nachlässt und feststellt, dass er keine Beratung mehr benötigt.
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Aufgabe 4.Problemlösungen basierend auf dem verhaltensorientierten Handlungskonzept
Nicole Messerschmidt

Um das Wesen einer Störung zu verstehen, ist es von Nöten, eine grundlegende Verhaltensanalyse des Klienten und seiner Störung durchzuführen. Diese Analyse ist im wesentlichen in drei Ebenen unterteilt:
Die Verhaltensebene spiegelt Verhaltensmerkmale wieder. Die Frequenz(Häufigkeit) und Intensität(Stärke) des Problemverhaltens wird ermittelt.
Die Kognitive Ebene beschreibt die kognitiven(seelischen, nicht sichtbaren) Vorgänge des Patienten. Hierbei ist es hilfreich, sich in die betroffene Person hineinversetzen zu können.
Die physiologische Ebene erfasst die körperlichen Reaktionen des Klienten.

Auch die Soziale Umwelt muss analysiert werden. Sie ist ausschlaggebend für das zeigen von unerwünschten Verhaltensweisen. Dies soziale Umwelt löst diese Verhaltensweisen allerdings nicht nur aus, sondern erhält sie auch aufrecht und verstärkt sie.
Es gilt weiterhin herauszufinden, welche Funktion die gezeigte Verhaltensweise hat. Häufig treten sie mit einer Ersatz-, Alibi- oder Entlastungsfunktion auf.

Störungen, die eine Reaktion auf soziale Umwelteinflüsse darstellen, werden Lern-, bzw. Verhaltensdefizit genannt, Da der Klient nie gelernt hat, wie er sich in der problematischen Situation angemessen verhält.
Diese Verhaltensanalyse ermöglicht es gezielt, notwendige Veränderungen festzulegen.
„Mögliche Verfahren zur Informationsgewinnung sind das Interview, die Befragung von Bezugspersonen, wie zum Beispiel Eltern, Lehrer, die Fremd- und Selbstbeobachtung(beispielsweise Tagebuch oder Strichliste führen), verschiedene Tests und das Rollenspiel“
Nachdem der Therapeut den Klienten analysiert hat, arbeitet er mit ihm zusammen einen Plan zur Vorgehensweise für die Verhaltensänderung aus. Es wird auch festgelegt, wie die Fortschritte zu überwachen sind. Mögliche Wege sind hier z.B. Die Selbst- oder Fremdbeobachtung und Selbstaufzeichnungen.

Da dem Verhaltensorientierten Handlungskonzept verschiedene Lerntheorien zu Grunde liegen, ergeben sich auch verschiedene Ansätze:

Verhaltensorientiertes Konzept nach der klassischen Konditionierung

„Klassisches Konditionieren, das auf natürlichen Reflexen bzw. reflexartigen emotionalen Reaktionen basiert und durch eine Kopplung von neutralem und unbedingtem Reiz erfolgt, nennt man Konditionierungen erster Ordnung.“11 So kann ein Reiz, der normalerweise nichts auslöst, mit einem Reiz gekoppelt werden, der eine Reaktion auslöst. Daraus resultiert eine Reizverknüpfung, durch die nach mehrmaliger Wiederholung beide Reize eine Reaktion auslösen.

Beispiel:
Ein Mensch hat panische Angst vor Hunden, da er als Kind oft gebissen wurde. Immer wenn er sich einem Hund nähert oder sie in einer Zeitschrift sieht, bekommt er Schweißausbrüche, fängt an zu zittern und rennt weg.

Die klassische Konditionierung erklärt das Entstehen der Angst vor Hunden wie folgt:

Die alleinige Anwesenheit des Hundes(NS) löste keine spezifische Reaktion aus.
Er ist der neutrale Reiz. Schmerz(UCS) ist ein Reiz, auf den die Reaktion nicht gelernt werden muss: jeder Mensch reagiert mit Angst (UCR) o.ä..
Dies ist dann die ungelernte Reaktion.
Da der Klient oft von Hunden gebissen wurde, koppelten sich der neutrale und der ungelernte Reiz (NS+UCS) und führten zur ungelernten Reaktion (UCR).
Nach einer Zeit der Wiederholung entstand aus dieser Kopplung der gelernte Reiz (CS).
Er führt zur gelernten Reaktion (CR).
Der Mensch hat bei der Anwesenheit von Hunden Angst.





Anwesenheit des Hundes (NS) keine spezifische Reaktion

Schmerzen durch den Biss(UCS) Angst (UCR)

NS + UCS Angst (UCR)
Nach mehreren
Wiederholungen

Anwesenheit des Hundes (CS) Angst (CR)

Ebenso wie die Angst vor Hunden ist demnach auch die Vorliebe für Süßigkeiten entstanden.

Süßigkeiten (NS) keine spezifische Reaktion

Bspw. Liebe zur Mutter, (UCS) Wohlbehagen (UCR)
die die Süßigkeiten reicht

NS + UCS Wohlbehagen (UCR)
Nach mehreren
Wiederholungen

SüßigkeitenCS) Wohlbehagen (CR)

Wenn ein Verhalten so entstanden ist, kann man es mit Hilfe einer Gegenkonditionierung ändern.12







Hierzu bedient man sich der Konditionierung zweiter Ordnung.

„Beruht eine Konditionierung auf der Verknüpfung eines neutralen Reizes mit einem bedingten Reiz, so handelt es sich um eine Konditionierung zweiter Ordnung“.13
Negative Verhaltensweisen ließen sich durch eine zeitlich kurz abfolgende Kopplung eines neutralen Reizes mit einem Reiz, der negative Empfindungen auslöst aufbauen. Dieser Reiz könne bedingt oder unbedingt sein.


Eine Gegenkonditionierung könnte wie folgt aussehen:


Anwesenheit des Hundes (CS) Angst (CR1)

Süßigkeiten (CS2) Wohlbehagen (CR2)


CS + CS2 Wohlbehagen (CR)
Nach mehreren
Wiederholungen

Anwesenheit des Hundes (CS2) Wohlbehagen (CR3)

„Um die erwünschte Reaktion zu erhalten, hat es sich jedoch als sinnvoll erwiesen, den Reiz, der die unerwünschte Reaktion- zum Beispiel Angst- zur Folge hat, schrittweise an den neuen Reiz(dessen Wirkung mit diesen negativen Emotionen unvereinbar ist) anzunähern. Diese Vorgehensweise wird als systematische Desensibilisierung bezeichnet.“


Das Gegenteil zur systematischen Desensibilisierung nennt man Reizüberflutung. Hier wird der Klient von Anfang an mit dem stärksten Reiz konfrontiert, um ihm klarzumachen, das seine Ängste unbegründet sind.

Werden dem Patienten die stark angstauslösenden Reize nur in seiner Vorstellung dargeboten, um eine Abnahme des ungewollten Reizes zu erreichen, nennt man dies Implosion.
Die reale Konfrontation mit stark angstauslösenden Reizen bezeichnet man als flooding.
Hierbei müssen vor Therapiebeginn jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit der Klient nicht der Situation entziehen kann, wie er es gewohnt ist.

Ein weiterer Weg, unerwünschte Handlungsweisen abzubauen, ist die Aversionstherapie. Sie geht in etwa den umgekehrten Weg wie die zuvor beschriebene Konditionierung zweiter Ordnung.

„Mit Aversionstherapie bezeichnet man die Kopplung eines unangenehm wirkenden Reizes mit einem anderen Reiz, nach dem Schema des klassischen Konditionierens.“

Süßigkeiten (CS) Wohlbehagen (CR1)

Anschreien (CS2) Angst (CR2)


CS + CS2 Angst (CR)
Nach mehreren
Wiederholungen

Süßigkeiten (CS2) Angst (CR3)

Natürlich muss der Reiz CS2 vorher erlernt werden.


Verhaltensorientiertes Konzept nach der Operanten Konditionierung

Das Operante konditionieren wird auch Lernen durch Verstärkung genannt.
„Mit Lernen durch Verstärkung bezeichnet man einen Prozess, in dessen Verlauf solche Verhaltensweisen vermehrt gezeigt werden, durch die der Organismus angenehme Konsequenzen herbeiführen oder aufrechterhalten bzw. unangenehme Zustände beseitigen, verringern oder vermeiden kann.“
Diese Schaffung oder Änderung von Verhaltensweisen ging grundsätzlich durch den Einsatz von positiven und/oder negativen Verstärkern vonstatten.

Vorraussetzung für das Operante Konditionieren ist, das eine Verhaltensweise bereits aufgetreten ist, damit sie durch positive und/oder negative Verstärkern verstärkt werden kann.

„Positive Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch dieses angenehme Konsequenzen herbeigeführt oder aufrechterhalten werden können.“

Beispiel:
Ein Schulkind macht freiwillig seine Hausaufgaben und erhält dafür die Erlaubnis, fern zu sehen. Dies ist positive Verstärkung. Wenn der Junge regelmäßig für das freiwillige machen seiner Hausaufgaben Verstärkt wird, wird er diese Verhaltensweise öfter zeigen.

Negative Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch dieses unangenehme Konsequenzen verringert, vermieden oder beendet werden können.“

Beispiel
Ein Schulkind macht freiwillig seine Hausaufgaben und muss dafür nicht den Müll rausbringen. Dies ist negative Verstärkung. Wenn der Junge regelmäßig für das freiwillige machen seiner Hausaufgaben Verstärkt wird, wird er diese Verhaltensweise öfter zeigen.
Als sehr nützlich für den Abbau unerwünschter Verhaltensweisen hat sich das shaping(Verhaltensformung) erwiesen.
Shaping bezeichnet das Verstärken auch kleinster Teilstücke, die in die Richtung des erwünschten Verhaltens gehen. Sinnvoll ist dabei das kontinuierliche Verstärken kleinster Teilstücke, darauffolgend eine kontinuierliche Verstärkung des erwünschten Verhaltens, gefolgt von einer intermittierenden Verstärkung(nur ab und zu) des erwünschten Verhaltens.

Ein weiterer Weg um unerwünschte Verhaltensweisen abzubauen ist die Bestrafung.
„Strafe und Bestrafung sind vom Erzieher(Therapeuten) eingesetzte Verhaltenskonsequenzen, die eine unangenehme Wirkung haben und damit erreichen sollen, dass das nicht erwünschte Verhalten vom zu Erziehenden( Klient) weniger häufig bzw. nicht mehr gezeigt wird.“

Verhaltensorientiertes Konzept nach der Sozialkognitiven Lerntheorie

Die sozialkognitive Lerntheorie ist in zwei Phasen aufgeteilt, die wiederum in zwei wichtige Teilprozesse unterteilt sind:


Aufmerksamkeitsprozesse
Aneignungsphase
Gedächtnisprozesse

Motorische Reproduktionsprozesse
Ausführungsphase
Motivations- und Verstärkungsprozesse

Aufmerksamkeitsprozesse
Um ein Verhalten von jemand anderem zu erlernen, muss Aufmerksamkeit aufgebracht werden. Wie viel Aufmerksamkeit der zu Beobachtende erhält, hängt von vielen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind die Persönlichkeitsmerkmale des Modells, die Persönlichkeitsmerkmale des Beobachters, die Art der Beziehung zwischen den beiden und die Situation, die vorliegt.

Gedächtnisprozesse
Das gesehene wird im Gehirn gespeichert. Es liegt nun als Vorstellung vor.

Motorische Reproduktionsprozesse
Der Beobachter versucht das beobachtete Verhalten motorisch nachzuahmen, bis er es genau so kann wie der Beobachtete. Während diesem Prozess vergleicht der Lernende immer wieder seine Handlungen mit der Vorstellung in seinem Gehirn, bis es übereinstimmt.

Motivations- und Verstärkungsprozesse
Das Lernen ist in allen Prozessen von der Motivation abhängig. Wenn der Beobachter sich Vorteile von der Reproduktion verspricht, wird das Lernen begünstigt.
Der Therapeut fungiert als Modell.
Er führt Verhaltensweisen vor, die der Klient dann sofort Nachahmen soll. Dies nennt man dann teilnehmende Modellierung.

„Unter teilnehmender Modellierung versteht man eine Kombination von beobachtbaren Modellhandlungen und ihr anschließendes Nachahmen durch den Beobachter.“

Auch das verdeckte Modelllernen kann angewandt werden.









Problemlösungen basierend auf dem klientenorientierten Beratungskonzept


Auch hier wird eine Umfassende Analyse benötigt.











Durch diese Fragen wird erreicht, dass der Therapeut das Ausmaß der Inkongruenz feststellen kann.














Nach der Analyse folgt die Planung.

Der Therapeut lenkt den Klienten nicht, er vertraut darauf, dass er sich selber hilft. Er kann nur die Gedanken und Gefühle des Klienten reflektieren und ihm so zu einer objektiven Sicht seiner Selbst verhelfen. Der Therapeut nimmt nur Bezug auf die Gegenwärtige Situation.
Der Raum und der Zeitpunkt, zu dem die Beratung stattfinden soll, muss klar festgelegt sein. Es ist eine distanzierte Beziehung zwischen Therapeut und Klient von Nöten, die durch ein gutes emotionales Klima und einen partnerschaftlichen Umgang gekennzeichnet ist.

Der Erfolg der Beratung hängt nur von der Beziehung zwischen Therapeut und Klient ab. Das Unerwünschte Verhalten kann sich ändern, wenn der Therapeut Echtheit und Kongruenz, Wertschätzung und Empathie zeigt.

Echtheit und Kongruenz
„Der Berater gibt sich dem Klienten gegenüber so, wie er ist und wie er empfindet. Er kennt sich und seine Gefühle, seine Gedanken, Gefühle und sein Verhalten stimmen überein.“

Wertschätzung
„Der Berater begegnet dem Klienten mit emotionaler Wärme und bedingungsloser Wertschätzung, ohne die Person oder deren Verhalten zu bewerten. Der Klient fühlt sich uneingeschränkt akzeptiert, unabhängig davon, was er fühlt, äußert oder wie er handelt.“

Empathie
„Der Berater versucht sich in die Erlebniswelt des Klienten einzufühlen, um zu verstehen, wie dieser seine Gefühle bewertet. Er reflektiert dem Klienten wichtige Einsichten über sich selbst, was diesem ermöglicht, immer tiefere Ebenen seines Selbst zu erforschen.“




Der Therapeut versucht zu den schwerwiegenden Problemen des Klienten durchzustoßen. Dazu benutzt er die Verfahren freier Ausdruck emotionaler Erlebnisinhalte und die Selbstexploration.

Der freie Ausdruck emotionaler Erlebnisinhalte wird auch Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte genannt. Hierbei hört der Therapeut den Klienten an und gibt ihm wieder, welche Gefühle und Gedanken er herausgehört hat.

„Das Verfahren, in dem der Berater die geäußerten Gefühle und Gedanken, die er verstanden hat, zusammenfasst, wird als Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte bezeichnet.“

Bei der Selbstexploration ermutigt der Therapeut den Klienten, über das zu sprechen, was ihn bedrückt.

„Selbstexploration ist die fortschreitende Selbstwahrnehmung eigener Möglichkeiten und Verhaltensweisen.“

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Stephie Liebich

Aufgabe 5:
Definieren und illustrieren Sie anhand von eigenen Beispielen die folgenden Begriffe:

1. Ökologie
2. Transaktion
3. Anpassung
4. Nische
5. Habitat
6. Lebens- Stress
7. Coping
8. Case Management
9. Unterstützungsmanagement
10. Finde- Phase
11. Life Model

1. Ökologie
Ökologie ist die "Lehre von den Beziehungen zwischen Organismen und Umwelten".
Die Menschen erhalten sich durch eine sinnvolle, ihren Bedürfnissen entsprechende Nutzung ihrer Umwelt; umgekehrt steigert diese Anpassung an die Umwelt ihre Vielfalt und lebenserhaltenden Eigenschaften.
Beispiel:
Die Schüler gehen zur Schule, um etwas zu lernen damit sie später die Chance auf einen guten Beruf haben. Dabei passen sie sich insofern an, dass sie sich ruhig im Unterricht verhalten und alle Aufgaben erledigen, die sie vom Lehrer aufgegeben kriegen. Sie nutzen also die Schule (Umwelt) um ihr wissen zu steigern und somit eine Chance auf eine Arbeitstelle. Die Anpassung an die Lehrer und ihr gewünschtes Verhalten steigert die Kapazität des Lernens.

2. Transaktion
Transaktion ist die ständige gegenseitige Beeinflussung von Individuum und Umwelt im Sinne von Wirkung und Rückwirkung, wobei sich diese Austauschprozesse selbst im Verlauf der Zeit formen, verändern oder beeinflussen.
Das Verhalten einer Person wirkt auf die Umwelt (Situation) ein, was rückwirkend Veränderungen bei dieser Person und deren Verhalten hervorruft. Somit formen, verändern und/ oder beeinflussen sich diese Anpassungsprozesse im Verlauf der Zeit selbst.
Transaktionen können sowohl anpassungsfördernd als auch anpassungsfeindlich sein. Anpassungsfördernde Transaktionen sind solche Prozesse, die zu einer Übereinstimmung zwischen Person und Umwelt führen, anpassungsfeindliche Transaktionen haben ein Missverhältnis zwischen Person und Umwelt zur Folge. Das Ergebnis dieses Wechselwirkungsprozesses ist ein positives oder negatives Person- Umwelt- Verhältnis.
Beispiel:
Das Kind passt sich seiner Umwelt an, indem es im Kindergarten die Regeln akzeptiert und sich entsprechend verhält. Damit verändert es gleichzeitig seine Umwelt, weil die anderen Kinder dadurch mit ihm spielen und er neue Freunde gewinnt. Diese Anpassungen und Veränderungen wirken dann wieder auf die Lebensverhältnisse des Kindes zurück in Form von neuem Wissen, Streit mit den anderen Kindern und neuen Erfahrungen.

3. Anpassung
Anpassung bezeichnet den Prozess der Herstellung einer Übereinstimmung zwischen dem Individuum mit seinen Bedürfnissen, Rechten und Zielen und den Anforderungen bzw. Möglichkeiten seiner Umwelt.
Diese Anpassung kann einmal durch eine Veränderung der eigen Person gemäß den Umweltanforderungen geschehen und zum anderen durch Veränderungen (in) der Umwelt, damit diese den Bedürfnissen der Menschen besser entspricht.
Anpassung bedeutet in diesem Sinne nicht nur Einordnung in bestehende Verhältnisse, sondern auch ein aktives Bemühen um Übereinstimmung des Menschen mit seiner Umwelt, die Veränderung der eigenen Person oder der Umwelt zum Inhalt hat.
Beispiel:
Jeder Mensch hat eine Bedürfnis und Recht auf Mahlzeiten. Es ist auch das Ziel eines jeden Menschen genügend zu essen, damit er keinen Hunger hat. Die Anpassung an den Hunger
geschieht also dadurch, dass ich die Umwelt an das Bedürfnis Hunger anpasse indem ich einkaufe und etwas zu essen kaufe. Habe ich kein Geld um mir etwas zu essen zu kaufen, passe ich mich der Umwelt an, indem ich lerne mit weniger Lebensmitteln auszukommen und as Bedürfnis Hunger befriedigen zu können.


4. Nische
Nische ist der soziale Standort, den ein Mensch in einer Gruppe bzw. in der Gesamtgesellschaft einnimmt.
Sie kommt zustande durch das Einräumen von Handlungsmöglichkeiten. Nische ist damit das gesellschaftlich zugestandene Handlungsfeld einer Person, in der sie Funktionen und Aufgaben über nimmt und ihre Rollen spielt.
Beispiel:
Die Klasse in der Schule ist die Gruppe eines Schülers. Seine Nische ist z.B. die des Klassenclowns. Seine Aufgabe ist es die anderen zu belustigen und zu unterhalten. Diese Nische hat er zugeschrieben bekommen, weil er von Natur aus ein fröhlicher Mensch ist, der ständig lustige Dinge sagt oder sie passieren ihm.

5. Habitat
Habitat ist der Ort, an dem ein Lebewesen anzutreffen ist, der verhaltensbeeinflussende Lebensraum eines Menschen. Die sind bauliche, soziale und kulturelle Gegebenheiten.
Menschen "wohnen" immer in baulichen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten. Diese wirken verhaltensbeeinflussend und können soziale Beziehungen sowohl unterstützen als auch beeinträchtigen.
Beispiel:
Ein Mensch wohnt mit einer anderen Person (soziale Gegebenheit) in einer Wohnung (bauliche Gegebenheit). Der Mensch ist im Normalfall in dieser Wohnung anzutreffen. Die andere Person beeinflusst ihn insofern, dass er auf sie Rücksicht nehmen muss. Zudem gibt es in der Wohngegend des Menschen noch eine Bibliothek (kulturelle Gegebenheit), welche er nutzt um sein Wissen zu steigern.


6. Lebens- Stress
Lebens-Stress ist Ausdruck für eine positive oder negative Person- Umwelt- Beziehung.
Entsprechend einer positiven oder negativen Person- Umwelt- Beziehung kann man von einem positiven und einem negativen Lebens- Stress sprechen.
Ein positiver Lebens- Stress liegt vor, wenn das Individuum eine Umweltanforderung als persönliche Herausforderung betrachtet und als selbstverständlich deren Bewältigung erwartet. Folglich sind die damit einhergehenden Gefühle und die Selbstachtung positiv, obwohl beizeiten körperlicher Stress empfunden wird.
Negativer Lebens- Stress liegt vor, wenn reale oder vermutete Umweltanforderungen, der Verlust nahe stehender Personen oder Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich die tatsächlichen oder vermuteten Fähigkeiten zur Bewältigung übersteigen. Diese Person- Umwelt- Beziehung ist dann negativ und ist von negative Gefühlen begleitet.
Beispiel:
positiver Lebens- Stress --> Ein Schüler bekommt ein Referat zugeteilt. Es ist für ihn eine Herausforderung dem Lehrer und den Mitschülern zu zeigen wie gut er Plakate zur Präsentation entwerfen kann, um sein Referat visuell zu unterstützen. So ist es für ihn selbstverständlich die Aufgabe schnellstmöglich und genau zu erledigen. Er erwartet davon eine gute Note und Anerkennung von den Mitschülern.
negativer Lebens- Stress --> Ein Schüler bekommt ein Referat zugeteilt. Von diesem Moment an fühlt er sich überfordert. Er weiß nicht wie er die Aufgabe zeitlich bewältigen soll und hat Angst das Referat vor seinen Mitschülern vorzutragen. Er verspürt Gefühle wie Angst und Hilflosigkeit. Er wir die Aufgabe nicht bewältigen können und das führt zu Minderwertigkeitsgefühlen.


7. Coping
Coping ist jeder Versuch, stressreiche Situationen zu bewältigen.
Sind die Bewältigungsbemühungen einer Person positiv, gelingt es ihr also, die Umweltanforderungen, die den Lebens- Stress hervorgerufen, haben zu beseitigen, zu mindern oder die Situation zu meistern so spricht man von einem positiven Coping. Bleiben aber die Bewältigungsversuche erfolglos, so dass der Lebens- Stress weiter vorliegt oder sich sogar verstärkt, so spricht man von einem negativen Coping. Somit beeinflussen sich Stress und Bewältigung wechselseitig.
Beispiel:
positives Coping --> Ein Junge hat Streit mit seinem Freund. Weil ihm die Freundschaft wichtig ist, sucht er ein klärendes Gespräch und entschuldigt sich bei seinem Freund für seine Fehler. Der andere Junge legt den Streit bei und der Freundschaft steht nichts mehr im Wege.
negatives Coping --> Ein Junge hat Streit mit seinem Freund. Weil ihm die Freundschaft wichtig ist, sucht er ein klärendes Gespräch und versucht sich bei seinem Freund zu entschuldigen. Dieser ist allerdings so gekränkt, dass er die Entschuldigung nicht annimmt und die Freundschaft sogar kündigt.


8. Case Management
Case Management versteht sich als planmäßige und organisierte Erschließung und Koordination von Hilfsquellen zur Unterstützung einzelner Menschen und Gruppen mit Problemen. Das Case Management entspricht dem Unterstützungsmanagement.
Beispiel:
Ein Mann ist arbeitslos geworden. Seitdem sitzt er unzufrieden und häufig auch depressiv zu Hause. Er geht kaum mehr raus und auch seine Freunde trifft er nicht mehr so oft. Zudem kann er sich seine Wohnung eigentlich gar nicht mehr leisten.
Aufgabe des Case Managements ist es nun, die entsprechenden Dienste und Einrichtungen zu mobilisieren- Zum Beispiel das Arbeitsamt, eine Beratungsstelle für Arbeitslose u. Ä.- und diese zu koordinieren. Case Management hilft beispielsweise auch bei der Suche nach einer kleineren Wohnung die der Mann sich leisten kann.

9. Unterstützungsmanagement
Unterstützungsmanagement (Case Management) versteht sich als planmäßige und organisierte Erschließung und Koordination von Hilfsquellen zur Unterstützung einzelner Menschen und Gruppen mit Problemen.
Das Case Management geht davon aus, dass ein Hilfsbedürftiger regelmäßig eine Mehrzahl an Schwierigkeiten zu bewältigen hat und dass es in dem Gemeinwesen, in welchem der Hilfsbedürftige lebt, Unterstützungsmöglichkeiten gibt. Es ist nun die Aufgabe des Case Managements, dem Klienten in seiner Lage effektiv zu unterstützen und die ihm oft nicht bekannten oder für ihn allein nicht erreichbaren Dienste und Einrichtungen in dem entsprechenden Gemeinwesen an den Problemen bzw. der Situation zu beteiligen und aufeinander abzustimmen. Dazu gehören auch die Planung, Koordination, kostengünstige und effektive Gestaltung des Hilfsangebotes und aktive Beteiligung des Klienten an der Problemlösung. Dabei spielen Ressourcen- dies ist eine allgemeine Bezeichnung für Kräfte eines Individuums, die zu Bewältigung einer bestimmten Situation zur Verfügung stehen- eine wichtige Rolle. Sechs Phasen lassen sich bei der Vorgehensweise unterscheiden:
- Finde- Phase
- Einschätzung der Lage
- Planung und Ressourcenvermittlung
- Durchführung der Unterstützung
- Bewertung
- Beendigung
Beispiel:
Ein Mann ist arbeitslos geworden. Seitdem sitzt er unzufrieden und häufig auch depressiv zu Hause. Er geht kaum mehr raus und auch seine Freunde trifft er nicht mehr so oft. Zudem kann er sich seine Wohnung eigentlich gar nicht mehr leisten.
Aufgabe des Case Managements ist es nun, die entsprechenden Dienste und Einrichtungen zu mobilisieren- Zum Beispiel das Arbeitsamt, eine Beratungsstelle für Arbeitslose u. Ä.- und diese zu koordinieren. Case Management hilft beispielsweise auch bei der Suche nach einer kleineren Wohnung die der Mann sich leisten kann.


10. Finde- Phase
Die Finde- Phase ist die erste Phase des Unterstützungsmanagements. Nimmt der Klient erstmals Kontakt zu einer Beratungsstelle auf, so ist bei einem gemeinwesenorientierten Vorgehen Folgendes zu klären:
- Ist die Unterstützung nötig und wer genau benötigt sie?
- Wo ist die Unterstützung zu erhalten und kann die Beratungsstelle sie leisten?
- Sollte man den Klienten besser an eine andere Stelle überweisen?
- Gibt es lokale Bedingungen für die Beeinträchtigung und wer ist im Gemeinwesen an der sozial akzeptablen Lebensführung gehindert?
- Welche Art von Prävention ist nötig?
Beispiel:
Ein Mann ist arbeitslos geworden. Seitdem sitzt er unzufrieden und häufig auch depressiv zu Hause. Er geht kaum mehr raus und auch seine Freunde trifft er nicht mehr so oft. Zudem kann er sich seine Wohnung eigentlich gar nicht mehr leisten.
Es muss jetzt also in der Finde- Phase geklärt werden, dass der Mann (Herr F.) Unterstützung benötigt. Die kann die Beratungsstelle insofern leisten, dass sie Herrn F. bei den Amtsgängen
begleitet. Dann muss Herr F. noch ans Arbeitsamt überwiesen werde, damit er eine neue Arbeit bekommt und solange Hilfe zum Lebensunterhalt erhält. Dann muss noch geklärt werden warum Herr F. arbeitslos geworden ist um an den Ursachen arbeiten zu können.


11. Life Model
Das Life Model, auch Lebensvollzugsmodell genannt, wurde 1980 in den USA entwickelt. Es war von den Autoren als ein ökologisches Denkmodell für die Sozialarbeit/ Sozialpädagogik gedacht.
Das Lebensvollzugsmodell verbindet die ökologische Sichtweise mit dem begrifflichen Rahmen aus einer Reihe unterschiedlicher Denkansätze und leitet daraus eine Methode für die Sozialarbeit ab. Zum Verständnis des ökologischen Ansatzes wurden bestimmt Begriffe eingeführt.
Der Mensch ist grundsätzlich eingebettet in verschiedene Bereiche von Umwelt, in die natürliche, kulturelle, ökonomische und soziale Umwelt. Die Menschen stehen immer in Beziehung zu ihrer Umwelt, in der sie leben; Individuum und Umwelt beeinflussen sich wechselseitig, sie verändern sich gegenseitig. Menschen beeinflussen ihre Lebensverhältnisse, indem sie sich an ihre Umwelt anpassen und Umweltbedingungen verändern; diese wirken ihrerseits wieder verändernd auf die menschlichen Lebensverhältnisse ein. Zudem erlebt jede Person ihre Lebensverhältnisse individuell und nimmt kognitiv eine Beurteilung vor, welche von der subjektiven Wahrnehmung abhängig ist.
Beispiel:
Menschen passen sich ihrer Umwelt an, indem sie ihre Häuser entsprechend den klimatischen Bedingungen und der Bevölkerungsentwicklung bauen. Damit verändern sie gleichzeitig ihre Umwelt, indem sie eine massive Bauweise bevorzugen, Hochhäuser bauen und gute Verkehrsbedingungen schaffen. Diese Anpassung und Veränderungen wirken dann wieder auf die Lebensverhältnisse der Menschen zurück in Form von schlechten Wohnbedingungen, Verkehrslärm, schlechter Luft usw. Jeder Mensch erlebt und beurteilt jedoch die Lebensqualität in den Großstädten qualitativ anders. Manche schätzen das vielfältige Angebot in den Städten, die Anonymität, andere leiden unter dieser Anonymität und der Flut an äußeren Reizen.
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