Teilweise von Schülern erstellte Fallbeispiele und die entsprechende klausurähnliche Bearbeitung
Die Fallbeispiele beschreiben problematische Situationen in den Bereichen Soziale Arbeit, Psychologie, Sozialpädagogik und Therapie.
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Fallbeschreibung "Peter" ,
Peter ist das jüngste von drei Kindern der Familie W. Er wird im Alter von 10 Jahren einer Erziehungsberatungsstelle vorgestellt, Anlass für die Ratsuche der Eltern sind massive Schulschwierigkeiten des Jungen, die sich besonders in starkem Konzentrationsmangel, rascher Ermüdbarkeit und schlechten Noten, vor allem in Deutsch und Rechnen, zeigen. Es fällt auf, dass Peter sich kaum etwas zutraut und in der Schule oftmals laut schimpfend die Mitarbeit verweigert. Ferner stört er immer wieder den Unterricht und verhält sich sehr aggressiv gegenüber Mitschülern, die er häufig tätlich angeht und deren Schulsachen er mutwillig beschädigt, Deshalb waren die Eltern von der Lehrerin schon einige Male zum Gespräch gebeten worden. In der Klasse ist er inzwischen Außenseiter; worüber er selbst mit den Worten klagt: "Die sind alle gegen mich."
Zur Vorgeschichte äußert sich in der Erziehungsberatung der Vater; der groß und von massivem Körperbau - im Gespräch sehr dominant ist. Er betont häufig, wie wichtig es sei, dass ein Junge rechtzeitig lerne, "sich im Leben anzupassen" und "seinen Mann zu stehen". Dabei wird deutlich, dass seine Erziehungshaltung, die er als "streng aber gerecht" bezeichnet. von wenig Verständnis für kindliche Bedürfnisse gekennzeichnet ist.
Er berichtet, dass sich in seinem Leben "nichts von selbst ergeben" habe, alles habe er sich schwer erkämpfen müssen. Als Maurer habe er sich mit viel Eigenleistung ein eigenes Haus erwirtschaftet. Erleichtert hätten ihm dies Auslandseinsätze bei der Firma, die ihn beschäftige. Dies sei während der ersten fünf Lebensjahre von Peter gewesen.
Mit Peter: sagt Herr W., sei nicht viel anzufangen. Zwar habe er nach Beendigung seiner Auslandseinsätze versucht, sich häufiger mit ihm zu beschäftigen –„was man mit Jungen halt so unternimmt". z B Werkarbeiten. Dies sei jedoch meist wenig erfreulich verlaufen. Peter habe sich dabei "wie mit zwei linken Händen angestellt": wenn er ihn zu mehr Sorgfalt ermahnt habe, sei er rasch verschwunden. Dies bringe ihn, Herrn W. in, „enorme Wut", wobei ihm auch sehr leicht ,.die Hand ausrutsche". Auch sei ihm die "schlaffe" Körperhaltung von Peter zuwider; ein Junge müsse sich nun einmal ..gerade halten". Er habe ihn deshalb zum Turnen geschickt, was aber nichts gebracht habe-
So sei auch der letzte Urlaub ein Fehlschlag gewesen. Da er; Herr W, und seine beiden anderen Kinder gerne wandern, sei die Familie ins Gebirge verreist Dort sei Peter „eigentlich nur maulig" gewesen und habe an keinen Ausflügen teilnehmen wollen. Fast jeden Tag habe es deshalb Streit gegeben, und er habe Peter deshalb öfter hart bestrafen müssen.
Für alle seine Bemühungen erlebe er von Peter nur "Undankbarkeit" und " Widersetzlichkeit". Ja, dieser behaupte, ihm, dem Vater, könne er eh nichts recht machen.
Quelle: Hobmair Hermann u.a.:„Pädagogik/Psychologie für die berufliche Oberstufe“ Band 2, Köln, 1999, Seite253 und 254
Aufgabenstellung
a) Ein zentrales Problem von Peter ist sein geringes Selbstvertrauen. Zeigen Sie mit Hilfe entsprechender Textstellen auf, in welchen Verhaltensweisen von Peter sich dieses geringe Selbstvertrauen äußert.
b) Erklären Sie die Entstehung einer der aufgezeigten Verhaltensweisen mit Hilfe der Theorie des operanten Konditionierens. Berücksichtigen Sie dabei die zentralen Annahmen und Begriffe dieser Theorie'
c) Erläutern Sie, wie ein Sozialarbeiter auf der Grundlage der sozialkognitiven Theorie, der Therapeutenvariablen von Carl Rogers und der klassischen und operanten Konditionierungstheorien Peter helfen könnte, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln.
Quelle:
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Fallbeispiel „Claudia“ Maren Thünte
Die Sozialarbeiterin im Jugendzentrum
Claudia H. ist seit 8 Jahren als Sozialarbeiterin tätig und arbeitet seit fünf Jahren in einem Jugendzentrum. Sie hat viele Erfahrungen gesammelt und ist von der Arbeit mit jungen Menschen sehr angetan. Claudia ist schon immer sehr gewissenhaft in ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin gewesen und man war grundsätzlich mit ihrer Arbeit zufrieden. Fehler sind ihr ihrer Meinung nach, im Grunde noch nie passiert. Claudia wird die Chance geboten sich als Leiterin eines Jugendzentrums zu bewähren, da die alte Leitung aus gesundheitlichen Gründen ihren Posten aufgeben musste. Für Ihre neue Arbeitsstelle ist Claudia H. gezwungen zusammen mit ihren Mann in die Großstadt zu ziehen. Da das Angebot sehr plötzlich kam und der Umzug schnell gehen musste hat sich das Paar bei der Wohnungssuche nicht viel Zeit nehmen können. Die Wohnung liegt direkt an einer vielbefahrenen Kreuzung Nähe der Autobahn. Zudem hat die Wohnung relativ wenig Fenster und ist recht dunkel. Da Claudia H. und ihr Mann Reiner eher das ländliche und ruhige Leben gewohnt waren, ist die Umstellung groß.
Das Team, welches nun unter Claudias Leitung befindet, besteht aus vier Pädagogen drei Sozialarbeitern und zwei Honorarkräften.
Nach der ersten Woche hatte sich Claudia in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet und hatte schon jede Menge zu tun. Das Jugendzentrum ist um einiges größer als dass in dem Sie früher gearbeitet hat und dementsprechend ist auch mehr zu tun. Oft sitzt Sie noch Stunden nach Dienstschluss in ihrem kleinen dunklen und völlig überfüllten Büro und muss. Geburtstagsfeiern, Ausflüge, Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen planen und organisieren, Schreiben aufsetzten und Einladungen verschicken. Morgens kommt Sie immer schwerer aus dem Bett weil sie noch bis spät in die Nacht mit irgendwelchen organisatorischen Aufgaben beschäftigt ist. Manchmal hat sie noch Schwierigkeiten sich in den Räumen zurechtzufinden und muss häufig nachfragen. Ihre Mitarbeiter reagieren immer etwas genervt auf Claudias Fragen, sind kurz angebunden, zucken nur mit den Schultern oder rollen mit den Augen. Als Claudia über all dem Stress die Planung der bevorstehenden Naturerlebniswoche vernachlässigt hat reagieren die Mitarbeiter etwas ungehalten.
Susi(Soz.Päd.):”Mensch Claudia, wir machen seit Wochen Werbung dafür und du denkst nicht daran? Das darf doch nicht wahr sein.“ (wild gestikulierend stürmt sie auf Claudia zu)
Claudia: „Verdammt, das tut mir Leid, ich weiss nicht wie mir das passieren konnte, ich...
Susi unterbricht Claudia und wendet sich an Peter.
Susi: „Was sollen wir denn jetzt machen?“
Peter(Soz.Päd.), der die ganze Zeit nur kopfschüttelnd danebengestanden hat: „ Pass auf Susi, ich übernehme jetzt und werd schauen was ich retten kann, denn so wird das ja nichts!“
Bei der wöchentlichen Teambesprechung ist die Stimmung aufgrund dieses Vorfalls etwas gedrückt. Claudia hat es für besser befunden das Vorgefallene einfach zu vergessen und nicht mehr darüber zu sprechen. Es ist offensichtlich, dass die Gruppenbildung unter den Kindern z.B. bei der Hausaufgabenhilfe sehr stark ist. Ausländische Kinder setzten sich in der Regel immer an separate Tische.
Claudia möchte durch ein zusätzliches Nachmittagsangebot (Kochen) die Integration fördern. Die Mitarbeiter nehmen den Vorschlag nicht besonders positiv auf, sagen aber nichts und machen auch keine anderen Vorschläge. Claudia interpretiert dies als Zustimmung. Später hört sie durch Zufall ein Gespräch ihrer Mitarbeiter.
Peter: „ Ich glaube nicht, dass die Nachmittagsaktion so eine gute Idee ist. Unsere Angebote sind doch ausreichend. Grüppchenbildung gibt es schließlich überall, außerdem hab ich echt keine Lust meine ganze Zeit dem Jugendzentrum zu opfern, ich will lieber eine Stunde früher nach Hause.“
Michaela(Soz.Arb.): „Eigentlich find ich die Idee gar nicht schlecht, aber ob sie sich nicht ein wenig viel zumutet?“
Susi: „Ich denke Claudia ist einfach ungeeignet für diesen Job als Leiterin. Sie ist viel zu unsicher.“
Wie so oft schon wünscht sich Claudia wieder ihren alten Job zurück, sie ist müde erschöpft und ihr bleiben nur noch wenige Tage um ihr Zusatzangebot vorzubereiten. Auch ihre Ehe durchläuft zur Zeit eine Krise. Claudia verschanzt sich oft die halbe Nacht zu Hause in ihrem Arbeitszimmer und erledigt liegengebliebene Aufgaben, welche sie aus dem Jugendzentrum mitgenommen hat. Auch das Wochenende verbringt Claudia oft dort. Zeit für ihren Mann oder für andere Freizeitaktivitäten nimmt sie sich nicht, weshalb von der Seite ihres Mannes häufig heftige Vorwürfe kommen.
Der Weg zur Arbeit fällt Claudia immer schwerer, zudem kommt sie oft zu spät und ist total übermüdet. Als auch noch bei ihrem Integrationsversuch durch das Kochangebot in einem Streit zwischen zwei Jungen endet, verlier sie die Beherrschung und schreit die Kinder heftig an, welche verschreckt zurückweichen.
Bei den Mitarbeitern im Jugendzentrum ist es üblich jedes Quartal eine Teamsupervision durchzuführen. Die Supervisorin kennt die Mitglieder schon viele Jahre da sie die Sitzungen schon seit bestehen der Einrichtung durchführt. Die Supervision findet bei der Supervisorin zu Hause statt, beginnt um 19.00 Uhr und beläuft sich auf zwei Stunden. Als das Team bei der Supervisorin ankommt stellt sich Claudia kurz vor und die Sitzung beginnt.
Supervisorin: „Wie geht es euch, wer möchte anfangen? Claudia wie wäre es mit dir? Hast du dich gut ins Team eingegliedert?“
Claudia: „Ich halte das Team für fähig, es ist nur nicht immer einfach, weil Absprachen untereinander noch nicht so gut funktionieren.“
Supervisorin: „Ja das ist klar, dass ist immer so am Anfang, da ist immer alles ein bisschen schwer für alle Beteiligten, das wird sich schon einrenken.
Claudia: „Ja vielleicht, aber ich bin jetzt auch schon fast zwei Monate Leiterin des Teams und... Die Supervisorin unterbricht Claudia
Supervisorin: „Du darfst aber nicht direkt erwarten das alles gut klappt und alle sofort nach deiner Pfeife tanzen. Du musst ihnen schon Zeit geben sich an dich zu gewöhnen, ich weiss sie können manchmal recht stur sein.“
Die Supervisorin unterbricht das Gespräch kurz, mit der Begründung sie müsse schnell ihre Mutter anrufen, da diese aus dem Urlaub zurück sei. Als sie zurückkommt, erkundigt sie sich nach Susis Kindern, deren Mann und es entsteht ein „nettes Gespräch.“
Aufgabe 2
Analysieren Sie ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der folgenden vorgegebenen Theorien (schlechte Supervision, schlechter GLOBE (TZI), Burn Out des Sozialarbeiter im Beruf und in der Partnerschaft, gegen die Hilfsregeln der TZI) und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen.
Problemanalyse
Aufgrund ihre des neuen Lärmpegels (Grosstadt, Autobahn, Kreuzung (Z. 11+12), was sie und ihr Mann nicht gewöhnt sind, da sie vorher eher ländlich gewohnt haben (Z. 13), ist ein neuer Stressfaktor hinzugekommen. Dadurch entsteht ein negatives GLOBE, welches sich wiederum negativ auf Claudia auswirkt (TZI, Ruth Cohn). Auch das die Räume der neuen Wohnung dunkel wirken, wenige Fenster vorhanden sind, trägt zum negativen GLOBE bei. Genauso wie das dunkle und vollgestellte Büro indem sie arbeiten muss (Z.20)
Bei ihrer arbeit als Leiterin fällt auf, dass das Arbeitspensum viel größer ist als ihr früheres. (Z. 19). Sie strengt sich an, ist engagiert und macht überstunden (Z. 19,20).
Die Engagiertheit und die Überstunden tragen zu dem Burn- out- Syndrom, welches Claudia erleidet bei.
Auch die schlechten Arbeitsbedingungen (dunkles, vollgestelltes Büro) sind Ursachen des Burn-out . Genauso wie das hohe Arbeitspensum welches in einem sehr eng gehaltenem Zeitraum erledigt werden muss. (Überstunden)
Weitere Anzeichen des Syndroms ist die Überforderung allgemein, denn Claudia kommt morgens kaum aus dem Bett und arbeitet bis spät in die Nacht (Z. 23) Aufgrund dessen vergisst oder vernachlässigt sie die Planung einer Freizeitaktivität (Z. 27)
Zudem kommt, das von den Mitarbeitern die TZI- Hilfsregel „übe deine Sinne“, da sie genervt reagieren wenn Claudia Fragen stellt. (Z.25). Des weiteren achten sie nicht auf ihre Körpersignale z.B. Augenrollen, Schulterzucken. (Hilfsregel TZI)(Z.26)
Auch in dem Streitgespräch von Claudia und ihren Mitarbeiten werden die Körpersignale nicht beachtet, da „wildes Gestikulieren“ gezeigt wird. (Z. 30) Dieses wirkt abschreckend und bedrohlich. In dieser Situation (Streitgespräch) wird deutlich, dass die Kommunikation in dem Team nicht funktioniert. Es wird weder von Claudias Seite aus um Hilfe und Unterstützung gebeten, noch werden Aktionen gemeinsam geplant.
Des weiteren fällt auf das die Therapeutenvariablen, Empathie und Akzeptanz (Carl Rogers) nicht beachtet werden. Claudias wenig Tragfähige Beziehungen zu den Mitarbeitern verstärkt die Burn- out Situation in die sie hineinrutscht, genauso wie die schlechte Kommunikation.
Außerdem nimmt einer der Mitarbeiter Claudia die Aufgabe ungefragt ab (Z. 35). Das Verhalten dieses Sozialpädagogen lassen die hierarchischen Strukturen zerbrechen, was wiederum das Burn- out fördert.
Das Ignorieren der Auseinandersetzung (Z.37) lässt auf einen Abwehrmechanismus schließen. (Carl Rogers). Der Fehler, welcher ihr unterlaufen ist, passt nicht zu ihrem Ideal- Selbst. „man war grundsätzlich mit ihrer Arbeit zufrieden“ (Z. 5)
Zudem ist sie sehr engagiert bei ihrer Arbeit, macht Vorschläge zur Ausländerintegration (Z. 41). Die Balance zwischen den Instanzen ICH, WIR, ES und GLOBE ist in dem Team nicht gegeben, da einer der Mitarbeiter lieber früher nach Hause gehen. Es wenden sich demnach nict alle dem Thema ES zu. Zudem hält sich eine Mitarbeiterin mit ihren Interpretationen (TZI- Hilfsregel) nicht zurück. (Z. 52,53)
Claudia fühlt sich oft müde (Z. 54), hat schon Fluchtphantasien (Z.54), zieht sich immer mehr zurück und läuft Gefahr sich völlig von ihrem Mann zu isolieren (Z. 56 f), da sie sich immer häufiger in ihrem Arbeitszimmer verschanzt. Ausserdem kommt sie immer öfter zu spät zur Arbeit. Dies deutet immer mehr auf eine Burn-out- Syndrom hin.
Claudia verliert des weitern das Gefühl und die Gedult für den Umgang mit den Kindern und verhält sich unbeherrscht (Z. 62,63).
Bei der Supervisionssituation wird deutlich, dass die nötige Distanz fehlt. (man duzt sich).
Die Supervisorin begatellisiert Claudias Anliegen. Sie spielt das Problem herunter „das wird sich schon einrenken“(Z. 75) Ausserdem generalisiert sie das Problem, indem sie Ausdrücke verwendet wie: alle, alles, immer (Z. 74/75)
Zudem kommt, dass die Supervisorin Claudia das Wort abschneidet und in einer moralisierenden Art und Weise mit ihr spricht. „du darft nicht erwarten, dass alle nach deiner Pfeife tanzen“ Die Supervisorin bewertet also ihr Verhalten und gibt Claudia Anweisungen, stellt Erwartungen an sie. (Z. 79)
Auch die Supervisanden werden bewertet „..ich weiss, sie können manchmal recht stur sein“
Hier wird noch mal deutlich, das es keine Distanz zwischen Supervisorin und Team gibt, die der Supervisorin die nötige objektivität verschaffen.
Die anderen Supervisanden kommen gar nicht dazu Claudia Fragen zu stellen die zur Problemdefinition beitragen würden. Des weiteren schein die Supervision gar kein Ziel zu verfolgen, ist demnach völlig nutzlos.
Des weiteren konzentriert die Supervisorin sich nicht mehr auf das Gespräch und lässt den Eindruck eines gemütlichen Kaffeekränzchens entstehen.
Aufgabe 3
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Carl Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Handlungskonzept
Michaela, Sozialarbeiterin und ebenfalls Teil des Teams ergreift unter Absprache mit den Anderen Teammitgliedern, die Initiative und setzt sich mit Claudia zu einem klärenden Gespräch zusammen. Claudia schildert ihre gesamte Situation und ihre damit verbundenen Gefühle. Michaela gibt den Anstoß dazu einen Therapeuten hinzuzuziehen.
Zuerst einmal sucht sich Claudia zusammen mit ihrem Mann eine neue Wohnung welche etwas Außerhalb der Stadt liegt, aber sich immer noch in der Nähe ihres Arbeitsplatzes befindet. Damit ist die Lärmbelastung verringert und der Stresspegel ein stückweit gesunken. Wichtig ist, das die Wohnung hell und freundlich wirkt.
Des weiteren wird das Claudias Büro, welches immer das Gefühl einer Abstellkammer hervorgerufen hat von Gerümpel befreit und mit einigen persönlichen Dingen von Claudia ausgestattet, damit angenehme Atmosphäre hervorgerufen wird. Das verhilft zu einem positiven GLOBE. Mit Hilfe des Therapeuten wird eine genau festgelegter Tagesplan erstellt, in dem die Zeiten der Entspannung und der arbeitsfreien Zeit genau festgehalten wird und eine Freizeitgestaltung mit dem Ehepartner zulässt.
Dazu kommt das Claudia Entspannungsübungen erlernt (Autogenes Training, Yoga) und sie auch konsequent zusammen mit ihrem Mann anwendet.
Dies macht sich Claudia und ihr zum neuen Hobby, was ihnen zusätzlich zur Entspannung die Möglichkeit bietet mehr Zeit miteinander zu verbringen und die Bindung zwischen den beiden wieder zu festigen. Michaela beschließt zusammen mit Claudia und den übrigen Teammitgliedern Autogenes Training in ihren beruflichen Alltag mit einzubeziehen. Die regelmäßige Teamsitzung, wird unter Einverständnis aller Mitarbeiter, in ihrer Dauer etwas verlängert und endet neuerdings mit einigen Yogaübungen oder ähnlichen Entspannungsübungen. Außerdem werden auch den Kindern im Rahmen eines Nachmittagsangebots spielerisch leichte Yogaübungen nähergebracht, was wiederum der Integration ausländischer Kinder dienlich ist. Auch die Kinder haben die Möglichkeit ein stückweit zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu gewinnen.
Das Team ist in einem gemeinsamen Gespräch, welches Michaela zusammen mit Claudia erbeten hat, zu der Einsicht gekommen das die Kommunikation untereinander nicht richtig funktioniert und das somit die volle Leistungsfähigkeit und Produktivität des Teams nicht gegeben ist. Das Verfolgen der klaren Ziele des Jugendzentrums (Integrationsförderung, Vermittlung und Förderung sozialer Kompetenzen usw.) ist durch eine Kommunikationsstörung unter den Mitarbeitern, nicht mehr gewährleistet.
Das gesamte Team sucht sich unter sorgfältiger Auswahl, eine/n neue/n Supervisor/in. Viele verschiedene stehen zur Verfügung, stellen sich vor und führen Informationsgespräche durch.
Es ist ohnehin wichtig das der Supervisor nach einiger Zeit, wenn er denn dann über einen
langen Zeitraum gebraucht wird, zu wechseln damit dieser, neue Anregungen mit seiner anderen Arbeitsweise schaffen kann.
Schließlich entscheidet sich das Team für einen Supervisor und erstellt in Zusammenarbeit mit ihm einen Konkreten Zielkatalog. Schwerpunkte werden ausgewählt.
Die Kaffeeklatsch-Atmosphäre, die bei der letzten Supervision geherrscht hat, soll auf jeden Fall, da sind sich alle einig, nicht mehr entstehen da nun wirklich Hilfe benötigt wird.
Ziel der Supervision soll auf jeden Fall sein, Kommunikationsfähigkeit innerhalb des Teams (wieder) herzustellen, das Bewusstmachen und Veränderung von Einstellungen, Reflexion der Eigenen Stellung im Kollegenkreis und Verbesserung der allgemeinen Arbeit im Jugendzentrum u.ä.
Das wird wieder bei dem Supervisor zu Hause abgehalten und beläuft sich auf drei Stunden.
Ein Ausschnitt eines solchen Settings sieht wie folgt aus:
Supervisor: „ Wie sind Sie da? In welcher Gemütsstimmung befinden Sie sich? Claudia, möchten Sie anfangen?“
Claudia: „Ich hab gemischte Gefühle, die Situation im Team belastet mich, es fällt mir manchmal schwer, mich morgens aufzuraffen und hierher zu kommen.“
Peter: „Warum genau fällt dir es schwer? Hast du Angst?“
Claudia: „Hauptsächlich fällt es mir schwer weil mich sobald ich das Jugendzentrum betrete ein ungutes Gefühl befällt. So als ob ich gar nicht hierher gehöre. Ausserdem hab ich solche Angst Fehler zu machen.“
Der Supervisor lässt Claudia ihre Teamkollegen in einer Konstellation aufstellen, bei der sie glaubt das diese Aufstellung die gegenwärtige Situation widerspiegelt.
Des weiteren soll sie sich selbst nun so dazu stellen wie sie ihre eigene Stellung zur Gruppe einschätzt. Die Teammitglieder stehen alle zusammen, mit dem Rücken zu Claudia, welche Abseits, weit weg von der Gruppe steht. Diese Aufstellung ist ziemlich aussagekräftig und Claudias Kollegen sind betroffen. Das sie Claudia solch ein Gefühl vermittelt haben war ihnen nicht bewusst.
Michaela und das übrige Team haben erkannt das die Umgangsformen innerhalb des Teams in der letzten Zeit sehr zu wünschen übrig ließen. Sie erstellt mithilfe der Kinder und einigen ihrer Kollegen Plakate auf denen die TZI- Hilfsregen und die Axiome in leicht verständlicher und auch kindgerechter Sprache aufgeschrieben werden. Mit der Betonung, dass sich alle, sowohl die betreuenden Sozialpädagogen und Sozialarbeiter als auch die Kinder an diese Regeln zu halten haben, werden diese Plakate im gesamten Gebäude aufgehängt.
Quellen:
1. http://go.to/Erziehungswissenschaft
2. http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/burnout.htm
3. Arbeitsblatt, TZI Maren Thünte
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Janina Gorski
Hausaufgabe bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogischen Handlungskonzepts für Erziehungswissenschaften
Aufgabe 1:
Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie sie es von verschiedenen Klausuren kennen.
Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4-Seiten, Times New Roman, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird.
Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen:
Diebstahl als Jugendlicher, Arbeitslosigkeit im Stadtteil, fehlgelaufene Subsidiarität, schlechte Generationskonten (systemische Theorie).
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird.
In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeispiel Familie Braun
Familie Braun besteht aus Herrn Hans Braun und Frau Claudia Braun, sowie ihren Kindern Franz (15), Sascha (8) und Sarah (5). Die Familie wohnt in Berlin Kreuzberg in einem der üblichen Hochhäuser in einer 70 qm Wohnung. Franz und Sascha teilen sich ein Zimmer, Sarah hat ein kleines eigenes Zimmer. Herr Braun hat lange Zeit als Lastwagenfahrer gearbeitet, ist jetzt aber arbeitslos. Frau Braun ist lange Zeit wegen ihren Kindern zuhause geblieben, sucht jetzt aber nach einer Anstellung als Sekretärin oder auch als Putzfrau.
In Berlin Kreuzberg liegt der Arbeitslosenanteil bei ca. 30%, was die Arbeitssuche sehr schwer macht. Franz besucht die Hauptschule und Sascha eine Grundschule, Sarah geht noch in den Kindergarten.
Das Problemkind der Familie ist im Moment noch Franz, wobei sich auch bei Sascha schon die Entwicklung zu einem trotzigen Kind abzeichnet.
Franz macht seinen Eltern große Sorgen, da er oft die Schule schwänzt und mit seinen Freunden gegen das Gesetz verstößt, indem sie klauen, Graffitis an Gebäude oder Züge sprühen oder einfach randalieren. Die Clique zu der Franz gehört hat schon einen Ruf in Kreuzberg. Seine Freunde sind teilweise schon Jahre älter als er und dienen deshalb als Vorbild für ihn.
Auch Hans Braun ist schon öfters mit dem Gesetz in Kontakt gekommen. Er hat als junger Mann Anzeigen wegen Körperverletzung bekommen und hat seinen Job als LKW-Fahrer aufgrund des mehrmaligen Führerscheineinzugs verloren.
Leider ist das soziale Netz in Berlin Kreuzberg vollkommen überlastet mit der großen Anzahl an Sozialhilfeempfängern, Arbeitslosen und Ausländern. Es ist nicht möglich sich um private Belange einzelner Familie genügend zu kümmern. Die Familien bekommen zwar finanzielle Unterstützung, sind aber bei Familienproblemen auf sich selbst gestellt. In Kreuzberg stößt die Sozialpolitik an Leistungsgrenzen und ist dysfunktional.
Zwischen den Familienmitgliedern herrscht überwiegend ein liebloses und von Streit gezeichnetes Verhältnis. Die Mutter flüchtet bei Streit mit ihrem Mann oder Franz zu ihrer kleinen Tochter, die ihr dann Trost spenden soll. Herr Braun lässt seinen Frust aus, indem er abhaut und erst spät nachts wieder nach hause kommt. Er versucht sich so zu kontrollieren, da er ansonsten schon mal zuschlägt, was schon alle Familienmitglieder zu spüren bekommen haben.
Franz redet selten mit seiner Familie, er geht und kommt wann er will und ist seinen Eltern gegenüber frech. Er hat auch schon mehrere Anzeigen wegen Diebstahl und Beschädigung öffentlichen Eigentums bekommen. Die darauf gefolgten Sozialstunden werden von dem Jungen nicht erfüllt.
Frau Braun weiß nicht mehr was sie tun soll. Sie ist verzweifelt über die Familiensituation und hat Angst davor, dass ihr Sohn in die Kriminalität abrutscht. Dadurch, dass er seine Sozialstunden nicht macht, ist damit zu rechnen, dass er sie im Gefängnis absitzen muss. Frau Braun wendet sich völlig verzweifelt an die Sozialarbeiterin Frau Sauer.
Frau Braun schildert ihr die Verhältnisse in ihrer Familie und erzählt über ihre Ängste:
Frau Braun: Frau Sauer, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich versuche ja meinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein und versuche auch meinen Mann positiv zu beeinflussen, aber ich bin erschöpft. Ich muss mich um die Familie kümmern und alles im Haushalt tun und versuchen für mich und meinen Mann Arbeit zu finden. Außerdem muss ich meinen beiden Söhnen noch bei ihren Schulaufgaben helfen. Ich bin total am Ende.
Frau Sauer: Warum sehen sie sich in ihrer Familie als die Person die für alles verantwortlich ist, Frau Sauer?
Frau Braun: Ich weiß nicht. Ich bin halt die Mutter.
F. Sauer: Aber ihr Mann ist doch auch noch da und ihr ältester Sohn ist doch auch kein kleines Kind mehr. Warum lassen sie sich nicht helfen?
F. Braun: Mein Mann und mein Sohn sind beide so anfällig für Probleme. Sie werden dann gleich aggressiv und schreien.
F. Sauer: Ich kann mir das Verhältnis zwischen ihnen und ihrem Mann nicht recht vorstellen, Frau Braun. Sie sind doch ein Ehepaar, sie müssten sich eigentlich gegenseitig unterstützen.
F. Braun: Ich weiß, aber mein Mann ist halt nicht so der Typ für Familie und Ehe.
F. Sauer: Wenn ihr Mann sie geheiratet hat und drei Kinder mit ihnen hat, sollte er schon der Typ für Familie sein! Frau Braun, seien sie nicht so doof und lassen sich das gefallen.
F. Braun: Bitte beizeichnen sie mich nicht als doof. Ich versuche nur meine Ehe und Familie zu bewahren.
F. Sauer: Entschuldigen Sie. Das ist ja auch ok, aber sie müssen auch an sich selbst denken. Ich denke, dass wir in diesem Gespräch nicht weiter kommen. Wenn sie damit einverstanden sind, werde ich mich mit einem Kollegen in Verbindung setzen, der Therapeut ist und sich auf Familientherapie spezialisiert hat. Eine Familientherapie kann sich mit den Problemen ihrer Familie viel besser auseinander setzen.
F. Braun: Ich weiß zwar nicht, was mein Mann davon hält, aber ich werde versuchen ihn zu überreden. Ich danke Ihne
Aufgabe 2:
Analysieren Sie nun- wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen.
Die Familie Braun wohnt in Berlin Kreuzberg, einem Stadtteil von Berlin in dem eher unterprivilegierte Menschen leben (Z.2). Es herrscht eine hohe Rate an Ausländern, Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern und Kriminalität. Die Gegend ist nicht gut geeignet um, Kinder aufwachsen zu lassen, da es nicht besonders sauber ist und nicht viele Spielmöglichkeiten und Natur gibt. Außerdem ist es auch nicht so sicher. Die Familie lebt in einem der vielen Hochhäuser in einer 70 qm Wohnung(Z.3). Diese ist natürlich sehr klein für fünf Personen, darum müssen sich Franz und Sascha ein Zimmer teilen. Sarah hat ein kleines eigenes Zimmer(Z.3-4).
Beide Elternteile sind arbeitslos, die Familie lebt also von Sozialhilfe. Dadurch kann sich die Familie nicht mehr leisten als diese Wohnung in diesem Stadtteil und auch sonst kann sich die Familie keinen Luxus gönnen.
Das Problemkind der Familie ist Franz(Z.11), obwohl er eher als Signal für ein großes Problem in der ganzen Familie gesehen werden sollte. Die Entwicklung eines Kindes ist zu einem großen Teil von seiner Umwelt, vor allem seinen Eltern, abhängig. Da er in einer Umwelt aufwachst die ihm wahrscheinlich vermittelt, dass er keinen guten Schulabschluss brauch und nur zu Luxusartikeln kommt, wenn er kriminell wird, entwickelt Franz sich in eine kriminelle Richtung. Seine älteren Freunde zeigen ihm, wie er an Dinge kommt, die er sich sonst nie leisten könnte. Z.B. Statussymbole, die in diesem Alter sehr wichtig sind bei den Jugendlichen. Wie erkennbar wird, ist auch sein jüngerer Bruder auf dem Weg in die gleiche Richtung. Dies ist natürlich zu erwarten, da er die gleiche Erziehung bekommt und im gleichen Umfeld aufwächst, wie sein Bruder. Außerdem sieht er seinen Vater und seinen Bruder als Vorbilder.
Herr Braun ist auch in früherer Zeit schon öfters straffällig geworden(Z.18-20). Auch wenn die Söhne dies nicht wissen, spielt dies doch eine Rolle. Das Verhalten des Vaters ist auf seien frühere Erziehung und auf genetische Konten zurückzuführen. Dieses gibt er natürlich in irgendeiner Weise auch an seine Kinder weiter.
Da das Verhältnis in der Familie nicht sehr liebevoll ist, flüchten die einzelnen Mitglieder. Die Mutter versucht Trost bei ihrer Tochter zu finden(Z.29-30), anstatt sich um ihre Tochter zu kümmern, sie liebevoll zu behandeln und für sie da zu sein. Dieses Verhalten ist nicht nach zu vollziehen. Die Tochter ist fünf Jahre alt und kann das Geschehen um sie herum nicht einordnen. Die Mutter kann nicht bei jedem Streit mit ihrem Mann die Tochter als „Kuscheltier“ benutzen.
Herr Braun lässt seinen Frust aus indem er zuschlägt(Z.30-33). Dieses Verhalten ist absolut inakzeptabel. Er kann nicht seine Wut an seiner Familie auslassen, vor allem nicht körperlich.
Das er dem Streit aus dem Weg geht und sich herumtreibt ist auch nicht die richtige Lösung.
Herr und Frau Braun sollten wirklich etwas an ihrer Ehe und Familie ändern.
Die Familientherapie ist dort sehr gut angebracht.
Franz Verhalten und das Verhalten der anderen Kinder ist durch das lieblose Verhalten innerhalb der Familie und durch das ungünstige Umfeld zu erklären. Er ist kein böses Kind, dass nur Unsinn im kopf hat und seine Familie nicht respektiert. Er hat in seinem Alter schon viele Probleme und keinen Ansprechpartner. Ihm fehlt Liebe und Bestätigung. Er hat es wohl aufgegeben mit seinen Eltern klar zu kommen und verschließt sich deshalb ihnen gegenüber. Die Kriminalität entstand als Folge dieses Missstandes.
Aufgabe 3:
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Ökologischer Sozialarbeit, Persönlichkeitstheorie, der Supervision, die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Familie Braun begibt sich in eine Familientherapie. In dieser sollen die Probleme der Familie aufgedeckt und dann bekämpft werden. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Franz und die anderen Kinder sich aufgrund der äußeren Bedingungen so entwickeln und es deshalb zu Fehlentwicklungen kommt. Die Ziele, die die Familie erreichen sollte, um ihr Familienleben wieder zu verbessern sind: Arbeit für Eltern, eine größere Wohnung in einer andere Gegend, besseres Familienverhältnis und ein besseres Verhältnis zwischen den Ehepartnern. Außerdem sollte Franz aufhören die Schule zu schwänzen, sich andere Freunde suchen, nicht mehr kriminell werden und seine Strafe verrichten.
Um diese Ziele zu erreichen muss sich zunächst die ganze Familie auf die Familientherapie einlassen, denn die ganze Familie wird an der Therapie beteiligt. Es werden dann Termine für Sitzungen gemacht. Es müssen nicht in jeder Sitzung alle Mitglieder anwesend sein. In den Sitzungen werden die Familienverhältnisse besprochen und durch bestimmte Interventionen werden Verhältnisse oder Verhaltensweisen, die den einzelnen Mitgliedern unbewusst sind, deutlich gemacht. Als erstes sollte festgestellt werden, dass nicht Franz der Grund für die Therapie ist, er ist nur im Moment derjenige der durch sein Verhalten signalisiert, dass in der Familie etwas nicht stimmt.
Sitzung 1:
Zur ersten Sitzung werden nur Herr und Frau Braun vom Familientherapeuten Herrn Peters eingeladen. Dieser möchte erst mal mit den Eltern der drei Kinder reden. Er denkt, dass es erst mal am wichtigsten ist das grundlegende Problem anzugehen nämlich, dass die Familie durch die Arbeitslosigkeit beider Elternteile in einer schlechten Situation steckt. Außerdem möchte Herr Peters erst die Probleme zwischen den Eltern besprechen und versuchen zu ändern, bevor die Kinder die Sitzungen besuchen.
Er bespricht mit den Eltern die Arbeitssuche, dabei stellt er sehr schnell fest, dass Frau Peters sich auch um die Arbeitssuche ihres Mannes kümmert und dieser nicht sehr interessiert daran ist. Herr Peters merkt im Gespräch schnell, dass Herr Braun vom Leben enttäuscht ist und resigniert, deshalb möchte der Therapeut auch eine Einzelsitzung mit Herrn Braun. Da sich in dieser ersten Sitzung schon zeigt, dass zwischen dem Ehepaar ein sehr liebloses Verhältnis herrscht und klar wird, dass die beiden keinen Bezug mehr zueinander haben, empfiehlt er ihnen zusätzlich eine Paartherapie. Dies könnte ihr Verhältnis verbessern und dies würde auch schon das Familienleben verbessern. Sind die Eltern harmonisch geht es den Kindern in der Familie besser, da z.B. Streit und Schreien vermieden werden würde. Herr Peters vereinbart mit den Brauns, dass er sich mit einer Therapeutin für Paartherapie in Verbindung setzt und das sie verstärkt nach Arbeitsstellen suchen. Dabei hat Herr Peters die Brauns darauf aufmerksam gemacht, dass sie beide noch nicht zu alt sind, um eine Umschulung oder Weiterbildung zu machen. Damit würden sie sich für den Arbeitsmarkt attraktiver machen. Sie sollten sich dazu noch mal mit dem Arbeitsamt in Verbindung setzen. Außerdem sollen die Brauns in den zwei Wochen bis zum nächsten Termin mal auf ihr Verhalten gegenüber dem Ehepartner achten.
Zwei Wochen später
Sitzung 2:
In dieser Sitzung sind wieder nur das Ehepaar Braun anwesend. Diesmal redet aber der Therapeut Herr Peters unter vier Augen mit Herrn Braun und die Paartherapeutin Frau Gräber, eine Kollegin von Herrn Peters, redet mit Frau Braun. Die beiden Therapeuten protokollieren ihr Interview, die Fragen wurden vorher abgesprochen. Nach der Sitzung besprechen die Therapeuten ihre Ergebnisse in Gegenwart des Ehepaars. In den Fragen ging es vor allem um das Familienleben der Brauns und um ihre Kinder. Es stellt sich heraus, dass beide Ehepartner sehr unzufrieden mit der Situation in der Familie sind und sich ein harmonischeres Familienleben wünschen würden. Herr Braun fühlt sich in der Vaterrolle nicht wohl, da er, wie er findet, versagt hat. Frau Braun hingegen sieht ihren Mann nicht als Versager und sieht sich selbst in der Rolle einer guten Mutter, auch wenn sie oft überfordert ist. Über ihren Sohn Franz machen sich beide Sorgen.
Am Ende der Sitzung geben die beiden Therapeuten noch eine Schlussintervention. In dieser geben die Therapeuten noch mal kurz wieder, was sie erfahren haben, sie bestätigen die Brauns in ihrer Rolle als Eltern und geben ihr Eheproblem als Resultat des Alltagstresses wieder. Die Partner müssten einfach wieder mehr aufeinander achten und wieder mehr Zeit in Zweisamkeit miteinander verbringen. Dieses Problem wird in Sitzungen mit Frau Gräber weiter behandelt. Herr Peters wird sich nun an das „Familienproblem“ wenden.
Zwei Wochen später
Sitzung 3:
Zur dritten Sitzung erscheint die ganze Familie, sogar die kleine Sarah. Herr Peters beginnt mit der Erstellung eines Genogramms. Dieses dient der Darstellung komplexer Informationen über Familiensysteme. Herr Peters sammelt Informationen, wie Alter, Schulbildung und Hobbys. Daraus kann er schon einiges über die Kinder herausfinden. Er erfährt über Sarah, dass sie nicht viele Spielkameraden hat, da sie sehr zurückhaltend ist und dass sie meistens mittags zuhause bleibt. Sascha besucht die Grundschule, seine Noten sind nicht so gut. Er rauft sich oft in der Schule, seine Lehrer müssen ihn oft ermahnen. Er ist Mittags meistens mit seinen Freunden unterwegs, anstatt Hausaufgaben zu machen. Der älteste Sohn Franz ist nicht sehr gesprächig. Herr P. erfährt aber, dass Franz oft schwänzt, um mit seinen Freunden zu ‚gammeln’. Er halt nicht viel von der Schule und von Lehrern. Auch von seiner Familie ist er nicht sehr angetan. Er ist eher der Einzelgänger, obwohl er auch zu einer Clique gehört, mit der er Unfug treibt.
Herr P. befragt die Kinder nach den Streitereien in der Familie. Er stellt eine Wunderfrage, also eine Frage nach etwas, das sehr wahrscheinlich nicht passieren wird. „Was wäre, wenn es zuhause keinen Streit mehr geben würde?“ Diese frage stellt er allen Kindern. Durch Antworten, wie „dann wäre es zuhause schön“, bekommen die Eltern ein Gefühl dafür, wie die Kinder sich fühlen. Dies ist der erste Schritt zu einem Umdenken der Eltern. Herr P. schließt die Sitzung dann bald. Er gibt wieder eine Schlussintervention. In dieser gibt er sehr drastisch wieder, was die Kinder über ihr Familienleben denken und stellt dieses Familienleben als Ausgangsproblem dar. Er bittet die Familie darum auf das Familieverhalten nach der Sitzung zu achten und bei Streit an die Sitzung zu denken.
Einen Monat später
Sitzung 4:
Zu dieser Sitzung erscheinen wieder alle Familienmitglieder. Es wird über den vergangenen Monat gesprochen. Die Familie erzählt, dass alle etwas mehr auf die anderen geachtet haben und versucht haben Streit zu vermeiden. Nur Franz stellt sich quer, was auch seinen kleineren Bruder beeinflusst. Herr P. versucht in dieser Sitzung die Familienstruktur noch stärker zu erfassen. Dazu verwendet er die Familienskulptur. Er lässt alle Kinder ihre Sicht der Familie aufzeigen ohne, dass sich die anderen einmischen dürfen. Dadurch erhält er einen tiefen Einblick in die Sichtweisen der Kinder über ihre Familie. Am Ende der Sitzung wird ein neuer Termin ausgemacht, an dieser Sitzung werden nur das Ehepaar Braun und franz teilnehmen.
Drei Wochen später
Sitzung 5:
Bei der Sitzung möchte Herr P. sich verstärkt mit Franz beschäftigen, bei dem die Probleme in der Familie zu Problemen in der Gesellschaft geführt haben. Der Therapeut hat das Ziel Franz durch verstärkte Therapie von der Kriminalität zu entfernen. Er muss Franz dazu bekommen wieder zur Schule zu gehen und seine Sozialstunden abzuarbeiten. Außerdem muss Franz durch ein liebevolles Zuhause von der Straße geholt werden, also von seinen falschen Freunden weg. Dies kann Herr P. nur mit der Unterstützung eines Sozialarbeiters schaffen, der oft bei der Familie vorbeischaut. Dadurch bekäme Franz Druck von einer außen stehenden Person vor der er wahrscheinlich Respekt hätte.
Dieses Konzept der Familientherapie kann die Familienverhältnisse stark verbessern, wenn alle Mitglieder mitarbeiten. Dadurch kann verhindert werden, dass die Kinder in die Kriminalität rutschen oder anfangen Drogen zu nehmen. Die Paartherapie der Eltern unterstützt das gute Familienverhältnis. Wenn nun noch durch die Familientherapie und die Mithilfe eines Sozialarbeiters, unter Anstrengung der Familienmitglieder, Probleme wie Arbeitslosigkeit und Kriminalität eines Familienmitgliedes verbessert oder beseitigt werden können, kann in der Familie wieder ein harmonisches, gesunden Klima entstehen. Dies ist natürlich nur umsetzbar, wenn alle Familienmitglieder mithelfen. Es kann noch überlegt werden, ob Franz noch eine Einzeltherapie macht, wenn sich seine Probleme als sehr hartnäckig erweisen.
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Stephanie Liebich
Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzept für Erziehungswissenschaft
Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::Schulprobleme, Behinderung, schlechter Umgang, ungewolltes Singlesein.
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeispiel: Familie Bride ohne Liebe
Wir befinden uns in Geldern, einer Stadt im Kreis Kleve. Dort wohnt Familie Bride in einer kleinen Wohnung in der Nähe der Innenstadt.
Die Familie besteht aus Maria, der 35jährigen Mutter und ihrer 15 Jahre alten Tochter Lara. Einen Vater gibt es nicht, da er Maria noch vor der Geburt von Lara verlassen hat. Er wollte damals keine Kinder und für Maria kam eine Abtreibung nicht in Frage. Maria ist also momentan allein erziehende Muter (Single) und muss sich um Lara, Haushalt und Finanzierung selbst kümmern.
Dazu kommt, dass Maria seit ihrer Kindheit eine Gehilfe benötigt, da ihr linkes Bein unter einer Gelenkfehlstellung leidet. Um wenigstens die Wohnung und Lebensmittel finanzieren zu können geht Maria jeden Tag in einem Lebensmittel-Geschäft, zwei Straßen weiter, als Kassiererin arbeiten. Mit ihrem Chef konnte sie sich darauf einigen, dass sie nur die Arbeit and er Kasse verrichtet und nichts weiters erledigen muss.
Ihre Tochter Lara befindet sich mit ihren 15 Jahren gerade mitten in der Pubertät. Damit macht sie es Maria nicht gerade einfach mit ihr umzugehen und sich ihr anzunähern. Weil Maria so viel arbeitet ist Lara die meiste Zeit bei ihren Freunden, welche Maria nicht einmal kennt. Maria beginnt morgens, nachdem sie Lara zur Schule geschickt hat um 9:00 Uhr mir Ihrer Arbeit als Kassiererin und in der Mittagspause um 13 Uhr bereitet sie schnell das Mittagessen für Lara die eigentlich um 16:00 Uhr aus der Schule kommen sollte. Ob Lara aber wirklich aus der Schule nach Hause kommt und zu Mittag isst, weiß Maria nie genau, weil sie um 15:00 Uhr wieder arbeiten muss. Um 19:00 Uhr kommt Maria von der arbeit, um sich dann auch noch um den Haushalt zu kümmern. Dabei muss sie oft feststellen, dass Lara zum Mittag gar nicht zu Hause war.
Lara ist dann nämlich direkt nach der Schule bei ihren Freunden. Oft geht sie auch gar nicht erst zur Schule sondern direkt dorthin. Laras Freunde sind alle fast volljährig, arbeitslos und trinken sehr oft Alkohol. Lara hält sich dennoch gerne bei ihnen auf, weil irgendeiner von ihnen immer Zeit für sie hat und ihr zuhört. Leider kommt es bei diesen Treffen auch vor, dass Lara etwas von dem Alkohol ihrer Freunde trinkt. Gerade weil ihre Freunde arbeitslos sind und immer Zeit haben kann Lara auch morgens während der Schulzeit bei ihnen vorbeischauen.
Durch ihr unstrukturiertes Leben und den Alkohol sind sie ein sehr schlechtes Vorbild für Lara. Zudem hat sich Lara von ihnen auch ein absolut respektloses Verhalten gegenüber anderen Mitmenschen abgeschaut. Mit diesem Verhalten eckt sie vor allem in der Schule bei Lehrern und Mitschülern an.
Sie fehlt oft und hat fast nie die Hausaufgaben. Die Nachrichten über diesen Sachverhalt an ihre Mutter lässt sie oft einfach verschwinden. Ihre Mitschüler beleidigt sie, wenn diese sie auf ihre Kleidung ansprechen. Laras Kleidung ist nämlich nie die Modernste, da sie es sich nicht leisten können teure Markenkleidung zu kaufen.
Gerade ist es 20:30 Uhr und Lara kommt nach Hause. Wieder hat sie die Schule geschwänzt und hat keine Lust sich mit ihrer Mutter auseinander zu setze. So versucht sie sich heimlich in ihr Zimmer zu verdrücken. Doch sie rennt Maria, die gerade aus dem Bad kommt, direkt in die Arme.
Maria: Hallo Lara! Wart mal.
Lara: Was´n?
Maria: Wie war denn dein Tag so?
Maria schaut Lara von oben bis unten an, als ihr auf einmal was auffällt….
Warte mal, was hast du denn da für einen Pullover an?
Lara: Siehste doch! Einen Pinken mit lila Tupfen. Geil ´ne!?
Lara versucht sich an Maria vorbeizudrücken um sich nicht weiteren Fragen aussetzen zu müssen.
Maria: Stopp! Wo hast du den denn her? Du hattest heute Morgen doch noch einen anderen an, oder?
Lara: Kann sein.
Maria: Das kann nicht nur sein, dass war so. Also, woher kommt der Pulli und wo ist deiner? Hast du den etwa geklaut!?
Lara: Nein! Biste bescheuert?! Den hab ich geschenkt bekommen.
Maria: Ach ja? Von wem denn bitte?
Lara: Von meiner Freundin. Die hat mich nämlich lieb und kümmert sich um mich.
Maria: Was für eine Freundin denn? Was soll denn heißen „die hat mich lieb“? Hab ich dich etwa nicht lieb? Ich bin doch deine Mutter! Außerdem bring ich dir doch auch mal was zum Anziehen mit.
Lara: Toll!
Lara verdreht genervt die Augen und macht eine abwertende Handbewegung
Svenja weiß aber eben besser was mir gefällt und der Pulli ist auch kein so´n blöder Billig-Pullover au einem 1-€-Laden.
Maria: Was? Warum sagst du mir denn nicht, dass dir die Sachen die ich mitbringe nicht gefallen? Du redest viel zu wenig mit mir, ich weiß gar nicht was in deinem Leben passiert.
Lara: Tja, das liegt wohl daran, dass du nie Zeit hast. Außerdem verstehst du mich eh nicht. Dafür hab ich ja auch meine Freunde, die du schließlich nicht hast. Du solltest mal reden, weil du immer so alleine bist. Ich merk doch wie scheiße es dir geht.
Maria: Ich? Ich bin doch nicht allein. Außerdem geht es mir sehr gut. Ich habe gar keine Probleme über die ich reden müsste. Du solltest reden und mich mehr an deinem Leben teilhaben lassen.
Lara: Ich dich an meinem Leben teilhaben lassen? Wozu? Nur weil du behindert bist und Probleme hast. Du dich nie traust andere Leute kennen zu lernen weil du behindert bist und deswegen Single bist? Nur weil du so frustriert und vereinsamt bist soll ich jetzt Problemen haben oder wie?! Du bist das Problem, weil du nie Zeit für mich hast und mich gar nicht mehr liebst……………..
Maria unterbricht Lara
Maria: Wie kannst du das nur denken? Natürlich liebe ich dich! Das ist sicher alles nur die Pubertät und du weißt gar nicht was du da sagst. Wenn die Pubertät vorbei ist, geht es dir bestimmt wieder besser. Ganz bestimmt!
Lara: Siehst du, du liebst mich nicht!
Als hier das Streitgespräch zu eskalieren droht, bricht Maria es ab. Sie zeiht sich weinend
in ihr Zimmer zurück und ruft am Boden zerstört eine kostenlose Telefonseelsorge, von der
sie vorher gelesen hatte, an.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
In dem Fallbeispiel „Familie Bride ohne Liebe“ treten bei der Mutter Maria Bride und ihrer Tochter Lara Bride verschiedene Probleme auf.
Um sich als erstes um die Mutter zu kümmern, muss festgehalten werden, dass sie ungewollt Single ist (Zeile 10- 12), weil ihr damaliger Freund sie wegen Lara verlassen hat. Dadurch, dass Maria so viel arbeitet, hat sie keine Zeit sich einen neuen Partner zu suchen (Zeile 16- 20 und Zeile 73-75).
Anscheinend ist auch Marias Behinderung ein Grund für ihr ungewolltes Singledasein. Denn Maria leidet unter einer Luxation, also einer Gelenkfehlstellung des linken Beins. Sie ist demnach Körperbehindert. Als Körperbehinderung bezeichnet man eine überwindbare oder dauernde, in diesem Fall dauernde, Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit infolge einer Schädigung des Stütz- und Bewegungssystems oder einer anderen organischen Schädigung.
Marias Gelenkfehlstellung fällt unter die Erscheinungsform der Schädigung des Skelettsystems.
Es fällt sogar der Tochter auf, dass Maria aufgrund ihrer Behinderung recht unsicher ist und zu wenig Selbstvertrauen hat um neue Bekanntschaften zu machen (Zeile 73- 75). Vor allem durch ihre viele Verantwortung (Zeile5-7) hat Maria allerdings auch kaum Zeit für sich. So hat sie erst Recht auch keine Zeit (Zeile 16- 22) dafür sich um sich selbst und ihre Bedürfnisse zu kümmern. Maria lebt ausschließlich für Lara.
Trotzdem hat auch Lara so ihre Probleme und macht es Maria nicht leicht Mutter zu sein. Mit ihren 15 Jahren befindet sich Lara mitten in der Pubertät und lässt sich kaum etwas von ihrer Mutter sagen. Sie ist fast nie zu Hause (Zeile 23- 26 und Zeile 37) und verbringt ihre Zeit lieber bei ihren Freunden. Die sind alle fast volljährig und schlechter Umgang für Lara (Zeile 24- 32). Weil ihre Freunde so viel älter sind als Lara, haben sie natürlich auch einen starken Einfluss auf Lara. Lara fühlt sich bei ihnen wohl (Zeile 56) und zieht sie ihrer Mutter vor.
Das tut ihrer Mutter natürlich weh (Zeile 79- 86) und führt zu Konflikten.
Der schlechte Einfluss ihrer Freunde macht sich gerade in der Schule bemerkbar (Zeile 30- 34 und Zeile 40- 41). Dort hat sie nie Hausaufgaben und hat deswegen Stress mit den Lehrern. Die Lehrer schreiben sogar Nachrichten an Maria, aber selbst diese lässt Lara einfach verschwinden.
Natürlich ahnt Maria schon von den Schulproblemen ihrer Tochter, doch da sie so wenig Zeit hat kann sie sich darum nicht richtig kümmern. Zudem lässt Lara sie auch gar nicht an sich ran (Zeile 73) und die beiden geraten höchstens in Streit (Zeile 84).
Zu diesen persönlichen Problemen kommt noch, dass die beiden kein vernünftiges Gespräch miteinander führen können. Lara ist so von ihren Freunden geprägt, dass sie dieses respektlose Verhalten sogar ihrer Mutter gegenüber zeigt (Zeile 54).
In ihren Streitgesprächen verstoßen die beiden gegen häufig gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierten Interaktion nach Ruth Cohn und den drei Therapeutenvariablen nach Carl Rogers.
So achtet Maria z.B. gar nicht darauf was die Körpersignale von Lara ihr sagen (Zeile 61- 64). Trotz des eindeutigen Signals des Augenverdrehens, was soviel bedeutet wie lass mich in Ruhe redet Maria einfach weiter. Damit verstößt sie gegen die 10. Hilfsregel der Themenzentrierten Interaktion. Diese lautet nämlich „Beachte die Körpersignale“ und Maria ignoriert sie eindeutig.
Dann verstößt sie noch gegen die 8. Hilfsregel der Themenzentrierten Interaktion, welche „Nur einer zur gleichen Zeit bitte.“ Lautet. Sie verstößt dagegen insofern, dass sie Lara einfach unterbricht und sie nicht ausreden lässt (Zeile 77- 80). Damit kann sie auch nicht weiter erfahren was Lara wirklich sagen wollte.
Zudem verstößt sie gegen die Therapeutenvariabel „Kongruenz“ nach Carl Rogers. Diese Therapeutenvariabeln sind Voraussetzungen für eine gesunde Kommunikation. Sie verlangt Kongruenz, also Echtheit Deckungsgleichheit, im Handeln.
Dadurch, dass Maria von ihrer Tochter verlangt über Probleme zu reden und sich ihr zu öffnen, ohne dies selbst zu können und ihre eigenen Probleme sogar verleugnet ist sie nicht kongruent (Zeile 73- 81).
Gegen die Therapeutenvariabel „Empathie“ nach Carl Rogers verstößt sie, weil sie sich nicht in ihre Tochter hineinversetzt. Sie schiebt alles nur auf die Pubertät und will Laras Probleme gar nicht sehen, obwohl sie ihr diese bereits genannt hat (Zeile 79- 81). Maria verleugnet diese Probleme und schafft es nicht sich in Lara hinein zu versetzten und nachzuempfinden wie allein Lara sich fühlt. Dabei verlangt die „Empathie“ dieses Einfühlungsvermögen, damit die beiden ihre Probleme bewältigen können.
Allerdings verstößt auch Lara gegen die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn. Sie interpretiert einfach Marias Behinderung als Grund für ihr ungewolltes Singledasein (Zeile 73- 76). Damit verstößt sie gegen die 4. Hilfsregel der Themenzentrierten Interaktion. Sie
lautet „Halte dich mit Interpretationen von anderen so lange wie möglich zurück. Sprich stattdessen deine persönlichen Reaktionen aus.“
Abschließend kann man also sagen, dass Maria erhebliche Probleme hat, die sogar er Tochter auffallen. Dazu hat die Tochter Probleme, welche der Mutter sorgen bereiten.
Zudem besteht noch ein Kommunikationsproblem zwischen en beiden, da sie ständig gegen die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn und den Therapeutenvariablen nach Carl Rogers verstoßen.
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Frau Maria Bride leidet unter einer Luxation ihres linken Beins und ungewolltem Singledasein. Die Körperbehinderung hat sie seit ihrer Kindheit und sie ist dauernd. Sie kann höchstens lernen mit ihr zu leben und das Beste daraus zu machen.
Hier wären die zentralen Ziele Marias Selbstbewusstsein im Bezug auf die Behinderung zu stärken, damit sie lernt damit umzugehen. Dazu kommt noch, dass Maria trainieren müsste auf andere Leute zu zugehen und sich ihnen zu öffnen.
Bei der Tochter liegen Schulprobleme, die durch schlechten Umgang verursacht sind, vor.
Als zentrale Ziele sind hier das „Wachrütteln“ von Lara zu nennen. Sie muss erkennen wie schlecht ihr Umgang ist und wie wichtig die Schule ist. Außerdem muss sie neues Vertrauen zu ihrer Mutter fassen.
Beide sollten auch noch lernen wie sie richtig miteinander umgehen und Konflikte lösen.
Damit man als Therapeut erst einmal einen Überblick über die genaue Situation in der Familie bekommt, bietet sich die „Familienskulptur“ der systemischen Familientherapie an. Denn hierbei lässt sich genau erkennen wie die einzelnen Personen zu einander stehen und welche Beziehungen in der Familie bestehen. Das macht das spätere Handeln im System (n der Familie) einfacher.
Die auf diese Weise geschaffene symbolische Repräsentation der Familienbeziehungen kann weitgehend ohne Rückgriff auf die Sprache verstanden werden.
Würde man nun Lara bitten die Familie, also sich und ihre Mutter, als Skulptur darzustellen, wäre Lara wahrscheinlich weit von Maria entfernt. Maria würde auf einem Stuhl sitzen und verzweifelt die Hände nach Lara ausstrecken.
Lara dagegen würde aufrecht mit verschränkten Händen vor der Brust dastehen. Das Gesicht von ihrer Mutter abgewandt.
Ziel ist es Lara und Maria in so einer Skulptur nach Lösung der Probleme nebeneinander stehen zu sehen. Hand in Hand mit dem Gesicht nach vorn in Richtung Zukunft gerichtet.
Um diese Gleichgewicht zu erreichen kann man die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn anwenden.
Die Themenzentrierte Interaktion hat das Ziel, zwischen den Bedürfnissen der einzelnen Gruppenmitgliedern, der gemeinsamen Aufgabe und dem Umfeld ein dynamisches Gleichgewicht herzustellen und es zu erhalten.
Maria und Lara müssten die Axiome der TZI verinnerlichen, da die TZI darauf aufbaut. Als nächstes wären die Postulate wichtig. Zum Schluss kämen die 10 Hilfsregeln der TZ. Wenn diese verinnerlicht sind und Maria und Lara sich daran halten, wäre ein vernünftiges Kommunizieren möglich. Das ist nämlich Voraussetzung zur Problemlösung der Beiden.
Als Beispiel kann man das 2. Postulat „Störungen haben Vorrang“ anführen. Maria müsste sich sofort zeit für Lara nehmen, wenn Se merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Dann hätte Lara auch nicht mehr das Gefühl, dass Maria sie nicht liebt.
Sind diese Grundlagen geschaffen kann an den weiteren und eigentlichen Problemen gearbeitet werden.
Um an dem mangelnden Selbstvertrauen von Maria zu arbeiten eignet sich die personenzentrierte Theorie von Carl Rogers. Sie besagt, dass jede Person ein Real-Selbst und Ideal-Selbst besitzt. Zusammen bilden sie das Selbstkonzept. Dies stellt die durch Erfahrung zustande gekommene Gesamtheit der Sichtweisen dar, die eine Person von sich selbst hat, einschließlich deren Wertung.
Personen streben nach einer Übereinstimmung zwischen Real-Selbst und Ideal-Selbst. Se sind glücklich und ausgeglichen, wenn die realen und idealen Selbstkonzepte weitgehend übereinstimmen.
Marias Real-Selbst und Ideal-Selbst klaffen allerdings weit auseinander. Sie würde gerne auf andere zugehen und ständig neue Kontakte knüpfen. Ihr Ideal-Selbst verlangt also Offenheit und Selbstvertrauen. In Wirklichkeit jedoch, ist sie so schüchtern und von ihrer Behinderung auch eingeschüchtert, dass sie in sich gekehrt ist. Für sie ist es schwer Kontakte zu knüpfen und einfach auf andere zuzugehen. Das ist ihr Real-Selbst, welches aus Verschlossenheit und Angst besteht.
Das Selbstkonzept in Einklang zu bringen würde die Lösung bringen und Maria könnte aus dem ungewollten Singledasein entfliehen.
Also benötigt sie Selbstvertrauen. Dazu wäre eine soziale Gruppenarbeit sinnvoll. Die soziale Gruppenarbeit ist eine Methode der Sozialpädagogik/- arbeit, die dem Individuum durch sinnvolle Gruppenerlebnisse hilft, sich als Person begreifen und ihr soziales Verhalten entfalten sowie Probleme und Situationen selbst meistern zu können.
In so einer Gruppe kann Maria sich mit ebenfalls betroffenen austauschen. Dadurch würde sie spüren, dass sie nicht die einzige mit dieser Behinderung ist. Andere Menschen haben auch andere Erfahrungen und es kann sehr hilfreich sein sch darüber zu erzählen. So etwas würde Maria Mut machen ihr Leben zu meistern und vor solchen Problemen nicht wegzulaufen. Bestimmt haben auch einige Betroffene in dieser Runde einen Partner und könnte Maria dadurch zeigen, dass man auch mit Behinderung und Kind einen Partner finden kann.
Das würde Marias Real-Selbst und Ideal-Selbst wieder näher aneinander führen und ihr Kraft geben.
Die Teilnehmer an dieser Gruppe wären auch ein neuer Schritt auf andere Menschen zu. Maria hätte neue Kontakte geknüpft, was ein Fortschritt wäre. Mit diesen neuen Kontakten ist es auch einfacher noch mehr neue Leute kennen zu lernen. Sie könnte aus ihrem grauen Alltag rauskommen, schon allein dadurch, dass sie die Gruppensitzungen besucht.
Hat Maria diese persönlichen Probleme gelöst kann man and en Problemen de Tochter arbeiten. Denn die Probleme der Tochter basieren darauf, dass ihre Mutter nie Zeit für sie hat. Geht es Maria erst einmal besser, kann sie sich auch wieder um Lara kümmern.
Da Lara ja wie ihre Mutter die TZI verinnerlicht haben sollte, kann man erst einmal weiter daran arbeiten, wie sie sich mit Maria unterhält.
Zusätzlich kann man die systemische Familientherapie anwenden, damit Lara bemerkt was sie für einen schlechten Umgang hat und welche Auswirkungen er hat. Wäre der schlechte Umgang erst einmal verschwunden würden auch die Schulprobleme mit der Zeit verschwinden.
Mit der „Wunderfrage“ könnte man Lara eine Veränderung phantasieren lassen und ihr so aufzeigen wie sie dann reagieren würde. Denn die Wunderfrage erzeugt zwei Effekte. Sie ist o unverbindlich, dass man Veränderungen phantasieren kann, ohne sich sogleich für deren Herstellung verantwortlich fühlen zu müssen. Und dann stellt man fest, dass das, was man nach dem Wunder tun würde, nichts Übernatürliches ist, sondern meistens ganz konkrete handfeste Tätigkeiten, von denen man z.B. einige auch bereits jetzt vollziehen kann.
Bei Lara könnte die Wunderfrage wie folgt lauten: „Stell dir einmal vor, deine Mutter ist jeden Tag ab 13:00 Uhr zu Hause und hat alle Zeit der Welt, wenn du um 16:00 Uhr nach Hause kommst. Deine Freunde wären alle nicht mehr deine Freunde. Was glaubst du würdest du tun, wenn du nach Hause kommst?“
Würde Lara darauf antworten, dass sie sich darüber freut, dass ihre Mutter Zeit ha, könnte man davon ausgehen, dass sie ihr alles erzählt. Es war immer Laras Wunsch, dass Maria da ist wenn sie nach Hause kommt und ihr zuhört und sich nicht nur für das interessiert, was sie falsch gemacht hat. Lara würde mit Maria reden, Maria würde sich nicht ausgeschlossen fühlen und beide würden endlich vernünftig miteinander reden.
Maria hätte auch genügend Zeit sich mit Lara hinzusetzen und etwas für die Schule zu tun. Ein wichtiger Schritt wäre also auch, dass Maria nur noch Halbtags arbeitet, dann wenn Lara in der Schule ist.
Könnte Maria dann den Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren könnte sich die Familie Hilfe vom Staat holen. Mit dieser finanziellen Unterstützung, der vielen Zeit und er Anwendung der TZI könnten Lara und Maria wieder ein normales Leben führen
Um noch mal auf die Wunderfrage zurück zu kommen, könnte man Lara anfangs bitten sich vorzustellen, dass ihre Mutter schon immer Zeit für sie hatte. So würde Lara sich Maria über normal verhalten und nicht mehr so abweisend wie früher.
Mit der normalen Kommunikation können Maria und Lara wieder normal miteinander umgehen. Sie könnten sich in Zukunft bei anfallenden Problemen en unterstützen und die Situation würde sich nicht mehr so festfahren.
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Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzept für Erziehungswissenschaft
Aufgabe 1)
Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Familienprobleme seit Generationen, SCHEIDUNG; Beziehungsunfähigkeit aller Männer in der Familie, Angstzustände der Frauen außerhalb des Hauses.
Sabine ist 30 Jahre alt und jetzt schon seid 3 Jahren mit Paul verheiratet. Sie leben in Berlin. Sie hatten sich, 2 Jahre davor, auf einem Weihnachtsmarkt am Glühweinstand kennen gelernt. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Doch mit der Zeit ist die Liebe weniger geworden, denn der Alltag ist bei beiden eingekehrt. Außerdem hat Sabine noch schwer mit ihrer Kindheit zu kämpfen. Ihr Vater nahm ihre Mutter nie richtig ernst. Er beschimpfte sie tagtäglich, wenn die Wohnung nicht vernünftig auf geräumt war. Ihr Vater hatte die Rolle des typischen Stiefvaters übernommen. Sie nennt ihn auch nur Erzeuger. Paul ist im Gegensatz zu Sabine ein Scheidungskind. Seine Mutter trennte sich von seinem Vater, als er 12 Jahre alt war. Sie wanderte mit einen 10 Jahre jüngeren Mann nach Italien aus. Seitdem hörte er nie wieder ein Wort von ihr. Pauls Vater ist seid diesem Augenblick allein. Sobald er neue Kontakte zu Frauen aufgebaut hatte, brach er sie wieder ab. Seine Angst wieder verlassen und verletzt zu werden, ist einfach zu groß.
Die Wohnung von Paul und Sabine liegt gegenüber von seinem Vater. Da er allein lebt, geht Paul fast jeden zweiten Tag zu seinem Vater rüber und besucht ihn. Es muss noch betont werden, dass die Scheidung seiner Eltern schon über 18 Jahre zurückliegt. Oft ist Sabine am Wochenende gezwungen einen Ausflug zu dritt zu machen. Doch Sabine wünscht sich, auch mal ein Wochenende ohne Pauls Vater zu verbringen, doch sie traut es sich Paul nicht zu sagen aus Angst ihn zu verletzten.
Eines Abends kommt Paul etwas später von der Arbeit, da er einige Überstunden machen musste. Sabine begrüßt ihn freudestrahlend.
Sabine:“ Hey Schatz, ich hatte heut etwas früher Schluss und hab gedacht ich überrasch dich mal.“ Sie nimmt Paul an die Hand und führt ihn ins Esszimmer. Dort steht ein Selbstgekochtes 3 Gänge Menü und alles ist mit Kerzen dekoriert. Eine richtig gemütliche Atmosphäre.
Paul:“ Och Schatz, hm….. das ist ja alles so lieb von dir, aber können wir das Essen nicht auf ein zwei Stunden später verschieben?“ Er räumt seine Arbeitssachen in die Ecke und zieht sich einen frischen Pulli an. Sabine:“ Wieso da den jetzt? Ich habe doch jetzt extra alles fertig gemacht. Wo ist das Problem?“ Paul:“ Mein Vater…….“ Sabine:“ Ach, musste wieder Babysitter spielen?“ Paul:“ Och, mein Engel versteh es doch bitte! Heute ist der Tag, an dem meine Mum ihn verlassen hat. Er ist so einsam. Außerdem ist es noch Winter und er kommt da sowieso nicht so oft raus. Er wird doch immer so schnell depressiv. Man könnte ihn doch einfach heut Abend zu uns einladen.“ Paul zieht sich seine Jacke während dem Gespräch schon an. Sabine:“ Du erzählst mir, dass ich sparen soll? Aber deinen Vater kann ich durchfüttern oder wie? Ich möchte einfach mal einen Tag haben wo ich ihn nicht sehe!“ Paul:“ Was soll das den jetzt heißen? Rede nicht so über ihn.“ Sabine:“ Ich hatte vorhin schon wieder das Vergnügen. Ich habe stark das Gefühl, dass er anfängt mich zu kontrollieren. E reicht ja nicht aus, dass er schon gegenüber von uns wohnt, um nah bei dir zu sein. Aber, er beobachtet mich jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse oder wenn ich wiederkomme.“ Paul:“ Aber du bist doch ne Frau! Versteh ihn doch. Du kennst doch unsere Angst.“ Sabine fängt an mit den Armen herum zu wirbeln. Sabine:“ Angst? Paul, ich habe Angst aus dem Haus zu gehen. Jedes mal bespannt er mich und ich habe sogar das Gefühl, dass er mich auch öfters bis zur Arbeit verfolgt. Wenn Blicke töten könnten würde ich jedes Mal sterben, wenn ich aus dem Haus gehe.“ Paul steht ungeduldig in der Tür drin. Er will endlich los. Paul:“ Du weißt doch...!“ Sabine.“ Ich weiß nichts. Ich sehe meine Mutter einmal im Jahr, weil sie in München wohnt. Und eins möchte ich dir sagen, sie hat es weit aus schlimmer als dein Vater. Sie ist noch mit meinem Schlägererzeuger zusammen und ich habe keine Chance ihr zu helfen. Sie zu überzeugen, dass er schlecht ist. Ich sitze hier bei dir.“ Paul:“ Du hast doch keine Ahnung, wie es uns geht!“ Sabine:“ Wieso euch?“ Paul:“ Wir haben halt Angst.“ Paul versucht nun schnell zu gehen, doch Sabine hält ihn am Ärmel fest. Paul:“ Man, ich habe ihm gesagt, dass er dich beobachten soll. Er soll so gut wie jeden Schritt von dir beobachten. Ich habe einfach Angst, Dass du mich verlässt und einen neuen Mann findest.“ Sabine:“ Das kann doch echt nicht wahr sein. So wenig vertraust du mir? Du hast mich sehr enttäuscht! Ich habe mir immer so einen liebevollen Ehemann, wie ihn jetzt habe gewünscht. Ich habe alles Mögliche für dich getan. Bin von München nach Berlin gezogen und nun vertraust du mir nicht einmal. Wahrscheinlich hatte dein Vater, damals schon so einen Kontrollwahn und deswegen hat ihn deine Mutter verlassen. Ihr Männer seid doch alle Beziehungsunfähig.“ Paul rastet aus. Er schlägt Sabine mitten ins Gesicht. Paul:“ Rede nicht so über meinen Vater und vor allem dingen nicht so über meine Mutter.“ Sabine:“ Du erinnerst mich grade an meinen Vater.“ Sie fängt an zu weinen. „ Ich glaube, es ist besser…“ Paul:“ Nein du darfst mich nicht verlassen. Verzeih mir, es war nicht so gemeint. Ich liebe dich doch!“ Paul umarmt Sabine, doch sie weicht zurück. Sabine.“ Und weil du mich liebst schlägst du mich? Geh zu deinen Vater, anscheinend liebst du den mehr als mich. Heute habe ich echt keinen Nerv auf dich. Ich gebe mir die größte Mühe mit dem Essen und du knallst mir zum Dank eine. Danke!“ Sabine geht in die Küche und Paul verlässt traurig das Haus. Natürlich geht er zu seinen Vater. Am nächsten Tag ruft Sabine einen Therapeuten an und erzählt ihm die ganze Geschichte. Dieser schlägt ihr vor, am nächsten Tag mit Paul und dem Vater zusammen vorbei zu kommen.
Aufgabe 2
Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Das größte Problem der Beiden ist schon in den ersten paar Zeilen erwähnt. Sie haben in ihrer Kindheit beide, schlechten Erfahrungen mit dem anderen Geschlechtlichen Elternteils gemacht. Zeile 13 - 21 Die Enttäuschung war die größte und schlimmste Erfahrung. Großartig darüber haben sie noch nie wirklich gesprochen, sonst würde dese ganzen Ängste, von dem Ehepartner verlassen zu werden, nicht bestehen. Sabine hat richtig Vaterliebe nie kennen gelernt. Zeile 13 – 14. Dadurch kann sie wahrscheinlich auch nicht so gut verstehen, warum Paul sich so für seinen Vater einsetzt. Außerdem macht es sie noch zu schaffen, dass sie sich nicht um ihre Mutter kümmern kann. Zeile 62 Am liebsten würde sich auch jede Sekunde bei ihr sein und sie versuchen von ihrem Vater wegzubekommen. Doch sie hat sich für ihr Leben mit Paul entschieden. Paul hat fruchtbare Angst verlassen zu werden. Seine Mutter verließ ihn als er 12 Jahre alt war, diese steckt noch in ihm drin und sein Vater unterstützt dies noch. Zeile 17 – 18 Er ist selber Kontaktscheu geworden und lässt keine Frau mehr an sich ran. Auch er hat Angst Paul zu verlieren, deshalb klammert er auch noch so. Zeile 19 - 21 Er kann nicht verstehen, dass Paul nun seine eigene Familie hat. Um ihn zwanghaft bei sich zu haben, stellt er sein Alleinsein in den Vordergrund. Wie es Sabine dabei geht interessiert es ihm nicht. Paul ist auch stark von seinem Vater beeinflusst. Er macht alles für ihn. Wahrscheinlich hat er Angst davor, dass auch sein Vater ihn plötzlich verlassen könnte. Sabine hat viel Geduld mit Paul. Sie nimmt fast alles im Kauf, wie zum Bsp. die Wochenendausflüge mit Pauls Vater. Zeile 24 - 25 Doch als sie Paul eine Freude machen will und ihm ein wunderbares Abendessen zubereitet. Platzt ihr der Kragen. Zeile 35 – 36 Paul will sie wieder für seinen Vater versetzten. Er realisiert nicht wie weh es ihr tut. In dieser Hinsicht ist Paul ein Egoist. Außerdem spricht Paul immer in der Wirform. Nach den Hilfsregeln der TZI sollte er versuchen in der Ichform zu reden und nicht immer wir und man zu benutzten. Sabine hätte wahrscheinlich mal eher etwas sagen sollen. Ich denke, dass Paul es schon alles als Selbstverständlich ansieht. Es könnte auch sein, dass er einen Mutterersatz in Sabine gesucht hat aber ihn nicht gefunden hat. Schließlich hat sie diese Mutterliebe auch nicht richtig erfahren können, da sie ihre Mutter ja von ihrem Vater unterdrückt wurde. Paul sollte mal versuchen, das erste Postulat nach der TZI zu besuchen. Diese lautet, dass man sein eigener Chairman sein soll. Paul sollte auf seine innern Bedürfnisse hören und nicht auf die des Vaters.
An Sabines Reaktion über das geplatzte Essen kann man erkennen, dass sie sie ganze Situation nur noch lächerlich findet „…musste wieder Babysitter spielen?“ Zeile 36 Sie versteht Paul einfach nicht mehr. Und Paul versteht nicht warum, sie seinen Vater nicht so leibet wie er seinen Vater liebt. Für Paul ist der Tag an dem ihn sein Mutter verlassen hat ein trauriger Tag und will diesen Tag mit seinem Vater verbringen. Auf den Vorschlag, dass der Vater beim gemeinsamen Essen dabei sein soll, fühlt sich Sabine plötzlich total überrumpelt. Zeile 39 – 40 Hier verstößt Paul, nach Rogers, gegen die Empathie. Er sollte mehr auf Sabine eingehen. Er sollte anfangen ihre Gefühle und Bedürfnisse zu respektieren. Sabine macht Paul daraufhin aufmerksam, dass sein Vater sie beobachtet, was ihr als sehr unangenehm erscheint. Zeile 43 – 44 Sie hat schon Angst vor die Tür zu gehen, denn sein Vater hat dabei so einen böswilligen Blick drauf. Zeile 50 – 51 So nach dem Motto:“ Na, wohin fährst du den jetzt?“ Paul versucht dem Gespräch zu entweichen, indem er einfach gehen will. Er will sich dem Gespräch hinziehen. Zeile 56 – 57 Hier verstößt er gegen die Hilfsregeln der TZI. Er beschäftigt sich noch mit andern Dingen. Nach der TZI haben Störungen Vorrang. Er sollte entweder direkt gehen oder das Gespräch vernünftig zu Ende führen. Da heißt, keine anderen Beschäftigungen nebenbei. Es stellt sich heraus, dass es alles Absicht ist den Beobachterei, denn Paul hat Angst Sabine zu verlieren. Genauso wie seine Mum. Er denkt, es könnt dasselbe mit ihm passieren. Zeile 58 -59 Vielleicht hat er auch Angst so zu enden wie sein Vater. So Kontaktscheu und einsam. Sabine ist enttäuscht von Paul sie kann die ganze Situation nicht verstehen. Sabine hatte alles für Paul aufgegeben und stellt diese Beziehung nun in Frage. Als sie weiter über Pauls Vater meckert rutscht ihm die Hand aus.
Wieder verstößt Paul gegen die Hilfsregeln der TZI, er sollte auf seine Körpersprache achten und auf keinen Fall bedrohlich werden. Zeile 64 -65 Nach Rogers verstößt er hier gegen die Akzeptanz. Er sollte Sabine ernst nehmen und wertschätzen. Und nicht schlagen! Wahrscheinlich wusste er sich nicht mehr anders zu helfen. Dadurch weckt er alte furchtbare Gefühle in ihr. Sie vergleicht ihn mit ihren Vater. Erst da merkt er was er angerichtet hat. Sie fängt an zu weinen. Zeile 66 – 67 Doch für eine Entschuldigung ist es im Moment zu spät. Sie will ihn heut Abend nicht mehr sehn. Was wohl auch in diesem Moment am besten ist, doch Paul macht einen großen Fehler: Er flüchtet wieder zu seinen Vater. Zeile 71Es wäre besser gewesen, wenn er sich dagegen gewährt hätte zu gehen, denn so Bestätigt er wieder das einsame Gefühl von Sabine. Denn immer wenn er bei seinem Vater ist, sitzt sie einsam zu Hause rum. Wenn er, nach dem Fallbeispiel jeden zweiten Tag bei ihr ist. So ist sie genauso einsam wie der Vater. Doch Sabine will auch nicht einfach alles wegwerfen. Dafür liebt sie ihn zu sehr. Somit gibt sie Paul noch eine Chance. Zeile 72 – 74 Sabine hat auch niemanden, wo sie hin könnte. Ihre restliche Familie wohnt in München und wie schon mehrmals betont hat sie auch keinen guten Kontakt zu ihren Vater. Zeile 13 -14 Daran sollte Paul auch mal denken und nicht nur seine Probleme sehen. Denn durch seine Ich bezogene Art, tut er Menschen weh den er liebt. Diese Kontrolle die er mit seinem Vater ausübt ist schon fast krankhaft. Zeile 56 - 58 er sollte nicht so viel in irgendwelche Sachen reininterpretieren, Vorhallendingen dann, wenn gar nichts war. Doch diese blöden Blicke, kann man erkennen das der Vater, Sabine als Konkurrentin ansieht und nicht als Schwiegertochter. Er will verhindern, dass sein Sohn den gleichen Fehler macht wie er. Hier verstößt Pauls Vater gegen die Echtheit. Er sollte nicht von seinen Erfahrungen auf andere schließen. Er will auch fair behandelt werden. Deswegen sollte er auch Sabine fair behandeln. Es ist gut, dass der Vater die Therapie mitmacht, da sonst einige Dinge nicht klar ausgesprochen werden können. Das Globe von ihnen ist nämlich gestört, niemand geht auf den andern ein und alle wollen sie Recht haben. Das Es ist sehr unfangreich und nicht nur ein einzelnes Thema. Paul stört die ganze zeit das Globe mit seinen Dingen die er noch neben bei erledigt.
Aufgabe 3
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Sabine hat ein Problem. Es ist der Vater ihres Ehemanns Paul. Dieses muss fast jeden Tag mit seinem Sohn etwas unternehmen. Da er Angst hat seinen Sohn zu verlieren. Seine Exfrau verließ ihn vor 18 Jahren für einen jüngeren Mann. Sabine hat ihre Familie für Paul in München gelassen. Sie macht sich große Sorgen um ihre Mutter, weil ihr Vater ein Schläger ist. Eines Abends eskaliert die Situation. Paul möchte wieder einmal zu seinen Vater, doch Sabine hatte extra ein drei Gänge Menü gezaubert. Sie geraten in Streit. Es kommt zum Vorschein, dass Paul seinen Vater beauftragt hat, Sabine zu beobachten. Sabine sagt, etwas über Pauls Vater und daraufhin schlägt er sie. Sabine sieht den Therapeuten als letzte Chance ihre Familie zu retten.
An erster Stelle steht hier, die Familientherapie. Alle 3 sollten dran teilnehmen. Dadurch ist es möglich das ablehnte Verhalten gegenüber Sabine darzustellen. Es sollte als erstens eine Familienskulptur erstellt werden. Die wird zeigen, dass Paul näher ein seinen Vater steht. Der Rückenseite zu Sabine und sie streckt Hilfe suchend ihre Hände nach Paul aus. Paul und sein Vater wundern sich, wie abweisend sie gegenüber Sabine sind. Sie zeigt Schichtzugehörigkeit und den damit verbundenen sprachspezifischen Problemen auf. Desweiteren ist die Skulptur eine Technik, die es ermöglicht, familiäre Abläufe in ihrer Gleichzeitigkeit sowie der der Bezugspersonen auf zuzeigen. Eine wichtige Funktion ist noch die Wunderfrage. Diese wird oft gestellt, um eine Situation hervorzurufen, die nur durch ein Wunder möglich wäre. Pauls Vater wird die Wunderfrage gestellt. „Was wäre, wenn sich ihre Frau nicht wegen einen jüngeren von ihnen getrennt hätte? Pauls Vater: „hm, ich weiß nicht so genau. Aber ich glaube ich hätte dann nicht so ein Problem damit. Da müsste nicht immer so eine große Angst haben, wieder verlassen zu werden. Hätte sie mich wegen einen gleichaltrigen verlassen, wäre es nicht so schlimm. Das Problem ist, dass ich immer denke, dass ich nicht gut genug für eine Frau bin, die ich gerne hab. Ich habe immer das Gefühl, dass doch noch jemand kommen könnte, der jünger und besser aussieht wie ich. Ich glaube, ich hätte sonst diese Angst nicht. Würde mich vielleicht auch nicht so verkriechen und hätte Spaß am Leben. Ein wichtiger Grundsatz ist hierbei noch, das *Tratschen in Anwesenheit*. Hierbei kann jeder sagen was er denkt. Dadurch entsteht oft eine Diskussion, welche in diesem Falle sehr wichtig wäre, damit sich auch mal Sabine und Pauls Vater richtig aussprechen können. Zirkuläre Fragen dienen hierbei zum Einstieg. „Was, meinen Sie, denkt Ihre Frau über das Verhalten ihres Vaters?“ Dadurch passiert ein guter einstieg und als Therapeut kann man diese Tratschen auch noch mit bestimmten Fragen in die richtige Richtung leiten. Um herauszufinden, ob diese Ängste von Paul und Sabine schon öfter in der Familie vorkamen, wird ein Genogramm erstellt. Diese umfasst den Verlauf von drei Generationen. Hierbei wird jedes einzelne Familienmitglied aufgeführt, egal ob es schon Tod ist. Vielleicht hat Pauls Vater dieses Verhalten schon bei seinem Vater entdeckt. Vielleicht hatte auch Sabines Großvater so eine diktatorische Art wie ihr Vater. Bei dem Genogramm werden auch Sachen wie Krankheiten, Herkunft oder Trennungen mit berücksichtig. „Welchen Geschichten erlaubst Du Dein Leben zu regieren? Willst Du, dass diese Geschichten Dein Leben regieren?“ wird Paul gefragt. Er soll über ein wichtiges Ereignis in seinem Leben erzählen. Dies nennt man den narrativen Ansätzen.
Nach Rogers sollte Sabine versuchen, sich selbst zu aktualisieren. Das heißt, dass sie ich weiter entwickeln soll. Selbstaktualisierung ist das angeborene und beständige Bestreben des Menschen, seine Entwicklungsmöglichkeiten zu entfalten und zu verwirklichen. Falls noch mal so eine Situation, wie dem Abendessen auftritt, sollte sie Paul sagen, dass sie es nicht will, dass er nun geht und sie auch mal Zeit für sich haben sollen. Bleibt Paul nach diesem Gespräch zu Hause, So wird diese Erfahrung als positiv bewertet und Sabine wird unterstützt es wieder zu tun. Durch diese ganzen Erfahrungen die sie dann dadurch macht, wird sie unterstützt auch mal was bei Pauls Vater zu sagen. Diese ist wichtig, weil Paul eine wichtige Wahrnehmungsperson von Sabine ist. Ein positives Selbstkonzept ist also flexibel genug, neue Erfahrungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen. Durch diese neuen Erfahrungen, wird auch Paul unterstützt. Er entwickelt sich automatisch mit weiter, weil er ja seinen Vater dadurch öfter absagen muss. Er wird merken, dass es alles nicht so schlimm ist. Paul und Sabine fangen an, offen und umfassend nachzudenken. Sie haben nicht das Bedürfnis, bestimmte Erfahrungen oder Wahrnehmungen zu ignorieren, sondern ihnen entgegenzutreten.
Nach der TZI sollten die mal auf ihre Kommunikation achten. Die Gespräche, sollten nicht zwischen Tür und Angel stattfinden. Falls einer der beiden noch etwas zu erledigen hat, sollte er es tun. Nach dem 2. Postulat der TZI haben Störungen Vorrang. Erst wenn sie beseitigt worden sind kann eine vernünftige Kommunikation stattfinden. Sabine und Paul sollten sich gegenseitig akzeptieren (ethisch- soziale Axiom).Sabine sollte anfangen, ihr eigener Chairman zu sein. Sie wird aufgefordert, auf ihre innern Stimmen und Gefühle zu hören. Genauso sollte es auch Paul bei der Kommunikation mit seinem Vater machen. Vielleicht freut sich auch der Vater mal die wünsche seines Sohnes zu befolgen oder hören. Falls mal etwas brenzlige Kommunikation auftritt, sollte bei ruhig bleiben und nicht wie wild mit den Armen um sich Gestikulieren. Sabine sollte aufhören, in jede ihrer Probleme Pauls Vater miteinzuinterpretieren. Paul sollte lernen nicht immer in der wir form zu spreche, den darauf bezieht Sabine wieder ihn und seinen Vater. Schließlich möchte sie ja seine Meinung wissen und nicht die des Vaters. Beide sollten möglichst viele Fragen stellen, um falsche Hintergründe zu vermeiden. Gefühle gehören so einem Wert des Menschen, und Sabine und Paul sollten nicht versuchen sie für den anderen zu verstellen.
Nach der Supervision sollten alle drei ein gemeinsames Rollenspiel machen. Jeder über nimmt die rolle eines anderen. Es sollte eine typische Alltagsituation nach gespielt werden. Es sollten genau die Verhaltensweisen der zu spielenden Person angenommen werden. Dabei müssen sich alle mit dem bekannten Thema auseinander setzten. Paul erkennt zum Beispiel, sein aggressive Art bei Diskussionen gegenüber Sabine. Der Vater wundert sich, wie sehr er auf Sabines Gefühlen herumtrampelt. Sabine wird mit Konsequenten Ablehnung gegenüber Pauls Vater konfrontiert. Das Ziel der Supervision ist die Vermittlung sozialer Fertigkeiten, die Bewusstmachung der eigenen Verhaltensweisen und Veränderung von Einstellungen der sonst als alltäglich galten. Der Zusammen halt wird dadurch verstärkt. Die eigenen Ideale werden vor der Bedrohung negativer Eigenschaften geschützt. Das Ziel ist das man das angelernte negative Verhalten wieder verlernt werden soll. Wie in diesem Fall die Angstzustände von Sabine und der Kontrollwahn von Paul und seinem Vater.
Nach der Psychoanalyse. Fehlt Sabine und Paul eine Bezugsperson. Jedes Mal wurden sie von dem anders geschlechtlichen Elternteil verlassen. Ein Ödipuskomplex tritt hier nicht auf, jedoch, wurden beiden in der Entfaltung ihrer Libido eingeschränkt. Der Klammereffekt kann aber dadurch zu Stande kommen. Das ÜBER- ICH sollte bei Paul höher sein als das ES. Denn sonst würde er vielleicht Sabine noch mal schlagen. Das ICH führt dies alles aus. Paul muss versuchen sich zu beherrschen. Der Selbsterhaltungstrieb ist bei Paul sehr stark ausgeführt. Seine körperlichen und seelischen Bedürfnisse versucht er immer sofort zu befriedigen, wie der spontane Besuch beim Vater. Bei Sabine ist diese Trieb eher schwach, sie sollte auch mal versuchen nicht nur an andere sondern auch mal ein sich zu denken. Abwehrmechanismen kommen hier nicht vor. Die Erlebnisse sind noch alle vorhanden und wurden nicht ins Unterbewusstsein geschoben.
Nach den Konditionierungstheorien sollte beide mehr auf den anderen eingehen und den andere wertschätzen. Sabine sollte ihre Motivations- und Verstärkungsprozesse unterstützen. Setzt sie sich einmal in der Familie durch und es klappt, so wird sie positive verstärkt es immer wieder zu tun. Klappt es aber nicht und ihr Angstzustand wird immer starker, so wird sie negative verstärkt es nicht noch einmal zu tun. Diese Verstärker bezeichnen jede Verhaltenskonsequenz, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht. Pauls Vater ist ein schlechter Verstärker, er unterstützt das eh schon schwierige Verhalten zu Frauen. So steigt die negative Verstärkung, Angst verlassen zu werden. Doch in diesem Alter ist noch schwierig zu konditionieren, weil die Verhaltensweisen oft schon zu stark erlernt und angewöhnt worden sind.
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Annika Middeldorf
Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen: Probleme im Kindergarten, Fehler des Erziehers im Heim, Autoaggressives Verhalten, schwere Verhaltensstörungen im Erwachsenenalter, Psychoanalytisch erklärbare Neurosen. Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2. Erarbeitet von Annika Middeldorf.
Fallbeipiel: Walter Wacht kommt aus dem Knast
Walter Wacht ist 28 Jahre alt und wohnt in einem Vorort Düsseldorfs. Vor zwei Monaten wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Aus Eifersucht bedrohte er den Arbeitskollegen seiner Freundin und wurde wegen versuchten Mordes zu zwei Jahren Haft verurteilt. In der Strafvollzugsanstalt konnte Walter eine Lehre nachholen und wurde nun als Bauarbeiter in einem Betrieb übernommen. Noch steht Walter unter psychologischer Aufsicht und hat regelmäßige Treffen mit einem Therapeuten. Doch im Alltag fällt es Walter sehr schwer sich zurechtfinden. Nach dem Aufenthalt im Gefängnis kam Walter in seine alte Umgebung zurück. Eine kleine 2-Zimmerwohnung und Freunde, die ihn schnell in gefährliche Situationen bringen.
Auf der Baustelle stellt Walter für sich und seine Mitarbeiter einer immer größeren Gefahr dar. Obgleich er es leugnet, scheint er seine Kollegen mutwillig zu verletzen. Er ist bekannt dafür, schnell die Nerven zu verlieren, aggressiv zu werden und seinen Aggressionen in Form von direkten körperlichen Angriffen freien Lauf zu lassen. Nachdem Walter vor einiger Zeit einen Mitarbeiter schwer verletzt hatte, wurde er zunächst von der Baustelle verwiesen. Zudem steht Walter unter Verdacht, Werkzeuge und gar ganze Maschinen von Baustellen zu klauen. Walters Chef Herr Sehnse sagte dazu: „Alles, an dem Walter beteiligt ist geht immer schief! Mit dem ist doch nichts mehr anzufangen! Der ist nicht mehr zu retten…“. Auch der Dialog mit seinen Kollegen ist für Walter oft schwer:
Arbeitskollege Fischer: "Walter, da fehlt schon wieder eine Maschine. Wir wissen doch alle, dass du die mit nach Hause genommen hast!"
Walter: "Ihr seid doch alle verrückt! Ich klaue nicht und ich habe noch nie geklaut! Wo lebt ihr denn? So könnt ihr mit mir nicht reden!" Meist eskaliert diese Art von Dialogen in heftige Streitgespräche.
Schon im Kindesalter fiel Walter als Kind mit Problemverhalten auf. Im Kindergarten grenzte er sich ab und spielte kaum mit den anderen Kindern. Wollte eines der Kinder mit Walter spielen, reagierte Walter sehr ängstlich und zog sich zurück. Auch zu den Kindergärtnerinnen fand Walter keinen Draht und reagierte auch hier auf jede Ansprache übertrieben ängstlich. Oftmals versteckte sich Walter in kleinen Winkeln des Kindergarten und kam für Stunden nicht heraus. Im Alter von fünf Jahren kam Walter ins Heim. Das Jugendamt nahm Walter aus seinem Elternhaus heraus, weil dieses ihrem einzigen Jungen weder ausreichende Aufmerksamkeit noch Zuneigung schenkten. "Du bist Schuld an dem ganzen Ärger, den wir jetzt haben.", war einer der Sätze, die sich Walter zu dieser Zeit von seinen Eltern anhören musste. Im Heim schien es Walter zunächst besser zu gehen, doch sehr bald kümmerte sich Herr Knorke um Walters Wohl im Heim. Herr Knorke arbeitet seit mehreren Jahren im Heim Wiesental, in dem Walter nun aufgenommen wurde. Der Heimarbeiter steht kurz vor seiner Pensionierung und legt nun keinen Wert mehr darauf, schwierige Kinder gesondert zu behandeln. Als Walter eines Tages das Heim ohne Erlaubnis verlässt und über die anliegenden Felder streicht, gehen die Nerven mit Herrn Knorke durch. "Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner Mistkerl? Glaubst du, du darfst dir so was erlauben?" Er packte Walter und steckte ihn in sein Zimmer. Herr Knorke sanktionierte Walter indem er ihm drei Tage lang verbot, dass Zimmer zu verlassen, nur der Gang zur Toilette sei ihm erlaubt. Herr Knorke genoss seine Machtposition und stolzierte mehrmals am den Tag an Walters Zimmer vorbei um ihn noch weiter zu provozieren. Dem Heimleiter fiel Herr Knorkes Fehlverhalten nicht auf. Walter war im Heim, in dem nicht ausschließlich Problemkinder lebten, bekannt als einer der sehr zurückgezogen ist und den man schnell aus der Fassung bringt.
Nach ein paar Tagen stellen die Heimerzieher an Walters Armen starke Schürfwunden fest. Besonders nahe der Hauptschlagadern entdeckten die Erzieher tiefe und scheinbar teils ältere Wunden. Die Erzieher entschieden sich zunächst dazu, Walter nicht auf seine Wunden anzusprechen sondern einige Zeit abzuwarten, doch die Wunden häuften sich. Walter wurde zu einem Gespräch mit dem Heimleiter, Herr Wardt geladen.
Herr Wardt: „Walter, zunächst einmal hab ist über Herrn Knorke eine Beschwerde über dich eingereicht worden. Was hast du denn diesmal wieder angestellt?“
Walter: „Ich habe gar nichts getan, Herr Knorke hat….“
Herr Wardt: „Ach Walter, jetzt fang doch nicht wieder so an! Und was sind das überhaupt für Wunden auf deinen Armen?“
Walter springt von seinem Stuhl auf und schmeißt ihn vor lauter Wut um: „Das geht euch gar nichts an!!“ Walter war vor lauter Zorn kaum mehr zu bändigen und hielt sich in seinen Äußerungen nicht zurück. Es dauerte mehrere Stunden bis Walter wieder einigermaßen zu Ruhe kam und zum Abendessen erscheinen konnte.
Von nun an zeigte Walter noch mehr Verhaltensauffälligkeiten, Lügen häuften sich und bald hat Walter seine ganze Glaubwürdigkeit verloren. Walter verbreitet nun unter anderem schwere Gerüchte über Herr Knorke um sich an ihm zu rächen. Zudem fühlte er sich oft persönlich angegriffen. Fast jeden Tag verliert Walter die Kontrolle. An einem Tag beschimpfte Walter ein anderes Heimkind als Dieb und Lügner, als es sich von Walter einen Stift leihen wollte. Für Walter war das ein tätlicher Angriff auf ihn. „ Du willst doch gar keinen Stift, du Dieb! Du willst mein Zimmer, du willst, dass ich hier rausfliege! Stimmt doch, oder?!“ Walter schloss während all der Jahre im Heim keine Freundschaft mit anderen Kindern. Jeden Annährungsversuch wehrte er ab und verbrachte, wenn es der Tagesplan zuließ, jede Minute in seinem Zimmer. Sein Verhalten führt dazu, dass er keine Adoptiveltern fand und im Alter von 16 Jahren schließlich in die Organisation „Betreutes Wohnen“ aufgenommen wird und wohnt gemeinsam mit zwei weiteren schwer erziehbaren Kindern und einem Betreuer zusammen. Seinen Schulabschluss schafft Walter trotz aller Bemühungen seitens der Therapeuten nicht. Auch hier log Walter immer wieder und gaukelt ein erfolgreiches Schulleben vor, dabei geht er jeder Konfrontation mit der Schule absolut aus dem Weg. Mit gefälschten Entschuldigungen handelte er sich immer wieder Ärger ein bis er von der Schule flog.
Bis heute hat sich Walters Leben hinsichtlich dieses Verhaltens kaum verändert. Die Haftstrafe und eine anschließend verschriebene Therapie soll Walter nun helfen, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. .
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Bei der Analyse des Fallbeispiels Walter Wacht gehe ich chronologisch vor und beginne bei Walters Problemen im Kindergarten. Wie in Zeile 31 geschrieben, zeigt sich Walter sehr ängstlich, sobald andere Kinder ihn ansprechen und mit ihm Spielen wollen. Sein Rückzug und seine freiwillige Abgrenzung von den anderen Kindern lässt sich hier bereits aus Folge der emotionalen Ablehnung analysieren, die Walter zuhause erfährt. Die mangelnde emotionale Zuwendung begünstigt, laut der Psychoanalyse, eine Ich-Schwäche, woraus unangemessene und übertriebene Ängste auftreten können. Das ICH bezeichnet laut Psychoanalyse jene psychische Strukturinstanz, die mittels des selbstkritischen Denkens (Verstand und Vernunft)und mittels kritisch-rational gesicherter moralischer Prinzipien, Normen, Werte und Weltbild-Elementen realitätsgerecht vermittelt zwischen den Ansprüchen des ES, des ÜBER-ICH und der sozialen Umwelt mit dem Ziel, psychische und soziale Konflikte konstruktiv aufzulösen. Realistisch und rational gesehen, stellen spielwillige Kinder und offene Kindergärtner keine Gefahr dar. Für Walter jedoch glich jede Situation einem Angriff auf ihn. Dieses Handlungsmuster einer Neurose lässt sich hier im frühen Kindesalter jedoch nur erschwert feststellen. Denn kindlich, abhängig und unselbständig sind zwar auch Anzeichen einer Ich-Schwäche, für einen so jungen Mensch jedoch fast selbstverständlich. Nicht nur die mangelnde emotionale Zuwendung ist den Eltern als Fehlform der Erziehung vorzuwerfen, auch verstoßen sie gegen die Therapeutenvariabel und gegen die Hilfsregeln der TZI gleichermaßen. "Du bist Schuld an dem ganzen Ärger, den wir jetzt haben." Damit zeigen sie ihrem Sohn Walter ohne Umschweife, dass sie ihn nicht nur nicht respektieren und achten, sondern ihn auch als Sündenbock für die Situation verantwortlich machen. Diese Form der Verallgemeinerung verstößt gegen die Hilfsregel der TZI „Halte dich mit Verallgemeinerungen zurück.“ Begründung: Verallgemeinernde Aussagen haben potenziell die Eigenschaft, den Gruppenprozess zu unterbrechen und auf eine kognitive Metaebene zu führen, die nichts mehr mit den Teilnehmern selbst zu tun hat.
Im Heim ist es schließlich der Heimarbeiter Herr Knorke, der sich weder der Therapeutenvariabel entsprechend verhält noch die TZI Hilfsregeln beachtet. Er fühlt sich Walter ganz klar überlegen. („Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner Mistkerl“, Zeile 43-44) Herr Knorke überdenkt seine Aussagen nicht sondern spricht und handelt beinahe bewusst um Walter zu verletzen und erniedrigen. Auch Herr Knorkes Verhalten mag ein Grund sein, warum Walter schließlich auto-aggressives Verhalten an den Tag legt und sich selbst schneidet. (siehe Zeile 51-53) Menschen wie Walter, die sich selbst Schmerz zufügen sind unfähig mit starken Gefühlen umzugehen. So war das umgangssprachliche so genannte „Ritzen“ für Walter ein Ventil seine Wut über Herr Knorkes Verhalten raus zulassen. Für Walter ist das auto-aggressive Verhalten eine Hilfe sich von intensiven Gefühlseindrücken und Empfindungen zu befreien. Denn schon von seinen leiblichen Eltern hörte Walter oft, wie sinnlos und störend sein Dasein sei. Und auch der Heimleiter, Herr Wardt zeigt sich wenig verständnisvoll für Walters Situation und unterbricht ihn gar, als Walter versucht sich zu verteidigen. (Zeile 59) Zudem sagt Herr Wardt: „Ach Walter, jetzt fang doch nicht wieder so an!“ (ebenda) Für Herr Wardt scheint es klar zu sein, dass Walter, sobald er das Wort erhebt, nur lügt bzw. Blödsinn redet. Hier spricht man nicht von einer Stigmatisierung sondern von einer verallgemeinerten Form der Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen. Aus Sicht der personenzentrierte Theorie erfährt Walter immer wieder Geringschätzung seitens seiner Erzieher. Missachtung, Kälte, Härte und Ablehnung gehören zu Walters Alltag, sodass er ein negatives Selbstkonzept und damit auch eine geringe Achtung vor sich selbst entwickelt. Im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung lässt sich so Walters Kontakthemmung erklären. Aus Sicht der Psychoanalyse lassen sich diese Kontakthemmungen aber auch als Form der ICH-Schwäche analysieren, denn Walter geht jeder sozialen Bindung aus dem Weg, aus Angst vor negativen Konfrontationen.
Als Herr Wardt Walter auf die Wunden am seinen Arm anspricht, rastet Walter förmlich aus vor Wut (siehe Zeile 61-63). Er schmeißt seinen Stuhl um und beschimpft den Heimleiter, eine Form von Aggressivität, die Walter bisher meist gegen sich selbst richtete. Doch nun fühlt er sich angegriffen. Er zeigt einen übertriebenen Einsatz von Abwehrmechanismen, eine zur psychoanalytisch erklärbaren Neurose zugehörigen Reaktion, die weiterhin auf die Fehlformen in Walters Erziehung zurückzuführen sind und durch die ICH-Schwäche bewirkt wurden. Abwehrmechanismen, im Grunde von jedem Menschen als zur Bewältigung von Lebensproblemen und Phänomenen eingesetzt, gehören im Grunde zum natürlichen Repertoire an Bewältigungsstrategien. In Walters Fall jedoch treten diese Abwehrmechanismen grundsätzlich realitätsleugnend und übermäßig oft auf. Dies ist auf seine psychische Entwicklung und die daraus entstehende Neurose zurückzuführen. Auch Walters Reaktion, als sich ein anderes Heimkind einen Stift von ihm ausleihen wollte bestätigt diese These. (Zeile 71-73) Die verzerrende Darstellung der Realität Walters betrifft auch sein Schulleben. „Eine starke Verzerrung der Realität kann dazu führen, dass die Grundfunktion von Psyche zeitweise außer Kraft gesetzt wird, und Angst nicht mehr richtig verdaut wird. Eine krankhaft arbeitende Psyche wird nicht nur Verzerrungen der Realität aufrecht erhalten, sondern diese auch noch verstärken, so dass äußere Hilfe (Psychoanalyse) nötig wird, um Psyche zu ermöglichen, Angst wieder gesund verdauen zu können. Als Folge dieser Hilfe kann Verzerrung von Realität (die immer durch Angst ausgelöst wird) dann auch wieder schrittweise abgebaut werden.“
Um chronologisch weiter Walters Verhalten zu analysieren gehe ich nun auf Walters 26. Lebensjahr ein. In diesem Jahr wurde er wegen versuchten Mordes an dem Arbeitskollegen seiner Freundin verhaftet. Der tätliche Angriff auf diesen Mann basierte auf Eifersucht.(Zeile 7-8) Da wir wissen, dass dieser Mann lediglich nur ein Arbeitskollege war ist zu vermuten, dass Walters Verzerrung und Verfälschung der Realität hier Grund seines Handelns war. Seine seelische Fehlentwicklung, der Neurose entsprechend, hat ihn nicht die gegebene Realität sehen lassen. Für Walter war dieser Mann nicht einfach ein Mann, mit dem seine Freundin rein beruflich zu tun hatte, sondern eine heimliche Affäre, deren Dasein die zwei bloß aus Schutz leugneten. Eifersucht ist in sofern auch als eine ICH-Schwäche deutbar, als das unverantwortliches Herrschafts- und Begierdehandeln eine Form des schwachen ICHs ist. Dies ist als schwere Verhaltensstörung im Erwachsenenalter zu werten, ebenso wie Walters Verhalten auf der Baustelle.
Auch hier griff er einen Mitarbeiter tätlich an, ebenso klaut er Geräte von der Baustelle. (siehe Zeilen 20) Aber auch Walters Chef ist hier besondere Aufmerksamkeit zu schenken. „Alles, an dem Walter beteiligt ist geht immer schief! Mit dem ist doch nichts mehr anzufangen! Der ist nicht mehr zu retten…“. (Zeile 21-22) Durch seine abwertende Verallgemeinerung („Alles, an dem…. Immer schief“) verstößt er gegen die Hilfsregeln der TZI die da lautet: Halte dich mit Verallgemeinerungen zurück. Zudem zeigt Walters Vorgesetzter in keinster Form die der Therapeutenvariablen entsprechende äußerste Wertschätzung. Walter wird wohl von seinen Mitarbeitern und seinem Chef mit dem Stigma „Ex-Häftling“ verbunden und somit ausgegrenzt und als Niederes betrachtet.
Unser Fallbeispiel schließt mit einem letzten Ausbruch Walters, der erneut für schwere Verhaltensstörungen im Erwachsenenalter aufgrund einer psycho-analytisch erklärbaren Neurose steht. (Zeile 26-28)
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Bei meinem pädagogischen Handlungskonzept möchte ich mit der Behebung bzw. Verminderung der ICH-Schwäche Walters beginnen, die durch mangelnde emotionale Zuneigung des Elternhauses entstand und eine psycho-analytisch erklärbare Neurose zur Folge hat. Generell geht die Psychoanalyse davon aus, dass schwere, unverarbeitbare Erfahrungen in der Kindheit verdrängt werden müssen, weil die kindliche Persönlichkeit anderenfalls darunter zusammenbrechen würde. Kein Kind kann zum Beispiel längere Zeit ertragen, von Elternteilen nicht geliebt oder gar teilweise gehasst zu werden. Die Psychoanalyse verspricht sich Heilung von der Bewusstmachung des Verdrängten. Teilweise heilt die Psychoanalyse auch dadurch, dass neue korrigierende Erfahrungen gemacht werden, zum Beispiel, in dem in der Analyse zum ersten Mal die Erfahrung einer konstanten und haltgebenden zwischenmenschlichen Beziehung gemacht wird. Diese Erfahrung soll Walter nun gegeben werden, um seine ICH-Schwäche zu überwinden.
Eine ICH-Schwäche bezeichnet das Unvermögen des ICH sich den in Krisen und Konflikten ausgelösten Angst-, Schuld-, Scham- oder Minderwertigkeitsgefühlen zu stellen, so dass Konflikte verdrängt werden. Eine Persönlichkeit wie Walter mit einer ICH-Schwäche reagiert mit Abwehr auf Krisen und Konflikte. Beispiele für diese Abwehr sind etwa Ausweichen aus sozialen Beziehungen oder Situationen, die konfliktreich sein könnten. Auch Walter geht dieser Art sozialer Beziehungen aus dem Weg, das bereits schon im Kindergarten und auch im Heim ist er nicht willig, Freundschaften aufzubauen. Ziel ist es nun also, eine ICH-Stärke aufzubauen. Die Ichstärke entsteht erst zureichend stark dadurch, dass man Lebensprobleme und Schuldkonflikte löst. Mit jeder konstruktiven Lösung von Sozialkonflikten (wie Ungerechtigkeit, Feindschaft...) und Individualkonflikten (wie Hass, Neid, Angst-, Schuld-, Scham- und Mindergefühle) wächst in einem das Vermögen der Ich-Stärke. Wir wollen also Walters ICH funktionsfähig machen sich gegenüber den Ansprüchen und Gefahren der Außenwelt zu behaupten und die dafür ursächlichen zusammenhängende Menge der Normen, Werte, Lebenseinstellungen und weltanschauliche Vorstellungen zu richten. Walter muss also Üben und Lernen Konflikte konstruktiv zu lösen, sodass sich durch das Einüben zu einem festen, menschlichen Handlungsmuster entwickelt.
Im Fallbeispiel Walter sollte der Therapeut, den Walter nun in regelmäßigen Abständen trifft, ihn mit Konfliktsituationen konfrontieren. Das kann in einem einfachen Gespräch, ähnlich dem hypothetischen Fragen der systemischen Familientherapie, getan werden. er Grundgedanke der Psychoanalyse ist, dass der Therapeut als Persönlichkeit möglichst im Hintergrund bleibt, quasi eine weiße Wand, auf die der Patient alle seine frühen Beziehungspersonen, wie Vater, Mutter und Geschwister projizieren kann. So kann der Therapeut Fragen: „Angenommen Walter, du bist jetzt grade auf der Baustelle. Dein Chef kommt zu dir und sagt dir, dass du dein Geld nicht wert bist und als Bauarbeiter nichts taugt. Wie reagierst du?“ Dieser Vorgang wird in der Psychoanalyse Setting genannt. Die Projizierung einer anderen Person auf den Therapeuten nennt man Übertragung, wobei zwischen negativer und positiver Übertragung unterschieden wird.
Gemeinsam muss Walter nun mit dem Therapeuten eine konstruktive Lösung für diesen angehenden Konflikt finden. In der Realität würde Walter nun vermutlich losbrüllen und vielleicht sogar seinen Chef körperlich angreifen. Richtigerweise soll Walter nun lernen, seine Aggressionen zu kontrollieren und schließlich gemäß der TZI-Hilfsregeln und der Therapeutenvariablen mit seinen Mitmenschen, in diesem Fall mit dem Chef, umzugehen. Auch ein improvisiertes Streitgespräch zwischen dem Therapeuten und Walter sollte helfen Walters ICH durch konstruktive Lösungen zu stärken. Ist Walter dann in den improvisierten Gesprächen und beim hypothetischen Fragen soweit, Konflikte zu lösen, kann der Therapeut nun mit Walter reale Gesprächspartner aufsuchen. Das heißt, der Therapeut begleitet Walter –zum Beispiel- auf die Baustelle und beobachtet Walter zunächst im Dialog mit seinen Kollegen und dem Chef. Sollte es zu einem Konflikt kommen, kann der Therapeut einschreiten. Sobald sich Erfolge zeigen, Walter also einen Konflikt gelöst hat, steigt Walters ICH-Stärke. So kann seine ICH-Schwäche letztlich beseitigt werden.
Walters übertriebene Angstgefühle sowie de Realitätsverzerrung basieren laut Psychoanalyse auf der ICH-Schwäche. Wurde diese wie eben beschrieben erfolgreich überwunden, kann das ICH wieder im Gleichgewicht mit dem ÜBER-ICH und dem ES funktionieren. Ist wieder ein Gleichgewicht hergestellt, verschwinden Angstgefühle und Realitätsverzerrung gleichermaßen. Somit ist klar, dass man hier „an der Wurzel“, nämlich der ICH-Schwäche abreiten muss, und eine Konzentration auf Walters Angstgefühle somit sozusagen überflüssig ist, weil diese mit der ICH-Stärke wieder verschwinden.
Besonders wichtig ist hier, dass Walter mit dem Therapeuten auf einer Vertrauensbasis arbeiten kann. Freud hat eine so genannte Grundregel aufgestellt, die dem Patienten zu Beginn der Behandlung mitgeteilt werden soll, nämlich, dass er alles, was ihm in den Stunden einfällt, mitteilen soll, auch wenn er es für bedeutungslos hält oder sich seiner Gedanken schämt. Er solle seine Gedanken nicht hemmen, sondern ihnen freien Lauf in jedwede Richtung lassen, was Freud das freie Assoziieren nannte. Freud nahm an, dass sich in dieser Form verkleidetes, unbewusstes Material äußere, und man es so für die Behandlung nutzbar machen könne. Da unbewusste Inhalte zunächst einmal als bedrohlich, peinlich oder schmerzhaft empfunden werden, setzt das Unbewusste des Patienten dem Aufdecken dieser Inhalte einen Widerstand entgegen, ein weiterer wichtiger Begriff in der Psychoanalyse. Für eigentlich selbstverständlich ist es, dass sich der Therapeut den Hilfsregeln der TZI und der Therapeutenvariabel entsprechend verhält. An dem Fallbeispiel mussten wir jedoch feststellen, dass Herr Knorke, ein ausgebildeter Erzieher, sich nicht an diese elementaren Grundsätze hält.
Ein meiner Meinung nach großes Problem stellt auch das Arbeitsklima, das Verhältnis zwischen den Bauarbeitern und seinem Chef Herr Sehnse dar. Hier würde sich eine Supervision anbieten. ,,Supervision soll durch Anstoßen, Organisieren und Moderieren dazu beitragen, dass sich Arbeitsvorgänge verbessern, indem mehr Wissen, Professionalität und Reflexion (= Überdenken) darin vorkommen. Dabei sollen auch soziale und situative Probleme gelöst werden, die den Arbeitsvorgang erschweren und belasten." Für Walters Situation eignet sich eine non-directive Supervision gut, besonders ein Rollenspiel. Hier könnten zwei Mitarbeiter einen Dialog bzw. ein Streitgespräch zwischen Walter und Herr Sehnse nachspielen, sodass beide einmal als Außenstehende die Situation sehen. Im besten Fall sind beide von dieser Konfrontation so ‚geschockt’, dass sie ihr Verhalten auf Dauer ändern. Herr Sehnse würde durch diese Reflektion seines Verhaltens erkennen, wie respektlos er mit Walter umgeht. Auf der anderen Seite würde Walter sehen, wie schnell er aus der Ruhe zu bringen ist. Ziel der hier angewandten verhaltenstherapeutisch orientierten Supervision ist es sich mehr auf die vom Supervisanden eingesetzten Techniken zur Bearbeitung der Problematik des Beratenden/Patienten zu konzentrieren. Mit dem Ziel, entweder Schwierigkeiten aufzuheben oder eine schnellere Verhaltensänderung herbeizuführen. So lässt sich im besten Fall ein besseres Arbeitsverhältnis zwischen Walter, seinen Kollegen und dem Chef erreichen.
Die Stigmatisierung, unter der Walter als Ex-Häftling leidet, ist ebenso entgegenzuwirken. Auch hier ist es Walters Chef Herr Sehnse, der ihm immer wieder mit Vorurteilen und Diskriminierung begegnet. Um Vorurteile zu überwinden und aus dem Teufelskreis der Stigmatisierung auszubrechen gilt es, sich von vorherrschenden Klischees und benannten Vorurteilen zu trennen. Vorteile entstehen dadurch, dass eine geringe Anzahl Erfahrungen auf einen Allgemeinfall übertragen werden. Walters Chef geht also generell davon aus, dass Leute, die einmal im Gefängnis waren, nutzlos und eine Problemquelle sind. Um ihm sein Vorurteil zu nehmen muss man ihm ein Gegenteil aufzeigen, ihm also Leute nahe bringen, die trotz Gefängnisaufenthalt durchaus produktive, gute Menschen sind.
Walter selbst hat im Alltag oft mit Eifersucht zu kämpfen. Er bedrohte sogar den Arbeitskollegen seiner damaligen Freundin, wobei es schon erstaunlich ist, dass Walter sich auf eine emotionale Bindung einließ. Diese bestand anscheinend in erster Linie aus Kontrolle und Streitereien. Walter Eifersucht versuchen wir nun mit der operanten Konditionierung, die den Handlungsformen der sozialpädagogischen Arbeit angehört, zu beseitigen. Dies ist möglich, in dem der Therapeut zunächst darbietet, welch unangenehme Konsequenzen Walters Verhalten mit sich bringt. Dabei kann sich darauf berufen, dass Walter immerhin zwei Jahre im Gefängnis saß, weil er aus Eifersucht versuchte zu morden. Eine Wegnahme der Bedingungen, die für die Aufrechterhaltung des unerwünschten Verhaltens sorgen ist hier leider nicht möglich. Diese „Bedingung“ wäre nämlich eine Freundin bzw. eine Person die Walter sehr schätzt und für die er etwas empfindet. Somit wenden wir hier erneut das hypothetische Fragen an, um Walter in eine Situation versetzen, in der er Eifersucht erfährt: „Stell dir vor, ich gehe heute Abend mit deiner Freundin aus. Deine Freundin sagt dir, es wäre geschäftlich aber du entdeckst uns in einem Tanzlokal, wie reagierst du?“ Walter projiziert nun wieder die Rolle des Arbeitskollegen auf seinen Therapeuten. Dieser erklärt Walter, dass er die unangenehmen Konsequenzen (den Verlust der Freundin durch Eifersucht bzw. durch den tätlichen Angriff) umgehen kann. Verhält sich Walter ruhig und sagt so seiner Freundin etwa: „Mich überrascht es dich hier zu sehen, ich bin ein bisschen verwirrt. Wie kommt es, dass ihr hier seid?“ anstatt gleich loszubrüllen und um sich zuschlagen, stehen ihm positive Konsequenzen zur Aussicht: Die weitere Beziehung zur Freundin, die Klärung eines Missverständnisses. Der positive Verstärker ist hier also die Liebe, die Walter erfährt wenn er das gewünschte Verhalten (die effektive Kompromisslösung) zeigt. Aber auch dieser Prozess muss immer wieder geübt werden, bis er zu alltäglichen Handlungsformen Walters gehört.
Als letzte Störung ist Walters Neigung zur Gewalt zu beheben. Nach einiger Internetrecherche würde ich als Therapeut Walter wohl zu einem Antiaggressionstraining schicken. Die Organisation AAT (Anti-Aggressions-Training) in Ulm äußert sich dazu folgendermaßen: „Das Konzept des AAT© orientiert sich an dem von Prof. Dr. Weidner und Dr. Heilemann in der Justizvollzugsanstalt Hameln entwickelten Modellprojekt zur Behandlung gewalttätiger Wiederholungstäter. Dem AAT©liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Gewalttätern mit den traditionellen Methoden der Sozialarbeit nicht wirksam geholfen werden kann. Im Gegensatz zur "Verständnispädagogik" handelt es sich beim AAT© um eine sehr konfrontative Methode, die Gewalttätern entschieden entgegentritt. Diese interpretieren Freundlichkeit und Milde oft als Schwäche.“ So kann Walter hoffentlich geholfen werden, seine Aggressionen besser in den Griff zu bekommen
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Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogischen Handlungskonzepts für Erziehungswissenschaft von Malika Mabtol
Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären lassen :Wechsel verschiedener Familien, Heimaufenthalte, Klassische und operante Konditionierungen, Modelllernen
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden.
Fallbeispiel: Sarah von Malika Mabtol
Sarah ist fünfzehn Jahre alt. Seit ihrem fünften Lebensjahr lebt sie abwechselnd in Kinder- bzw. Jugendheimen und in Pflegefamilien. Da sie erst mit vier Jahren von ihrer allein erziehenden Mutter verlassen wurde, kann Sarah sich noch recht gut an ihre Mutter erinnern. Sarah´s Mutter hat nach dem kurzfristigen verschwinden ihres Mannes mit dem Trinken begonnen. Sie verlor ihre Arbeitsstelle und bekam Sozialhilfe. Das Geld war viel zu knapp, schon allein wegen den hohen Ausgaben für den Alkohol. Sarah kann sich noch gut an diese Zeit erinnern. Irgendwann wurde ihrer Mutter alles zuviel. Sie schlug Sarah und sperrte sie ein wenn sie weinte oder mal nicht sofort auf das hörte was ihr die Mutter sagte. Wenn sie alleine im Bad oder im Keller eingesperrt war, hat sie nicht mehr geweint und ihrer Mutter jedes Mal zugestimmt nichts Böses mehr zu tun. Ihre Angst war zu groß sonst noch länger in diesen Räumen sitzen zu müssen. Dies befriedigte die Mutter und das Einsperren wurde zu einer Art „Gewohnheit“. Schon wenn Sarah sah, dass ihre Mutter den Schlüssel der Badezimmertür und der Kellertür in der Hand hielt, bekam sie Angst und sagte den ganzen Tag kein Wort mehr. Seitdem hat Sarah große Angst vor engen Räumen und kann es nicht ertragen kleine Kinder schreien zu hören. Dies versucht sie mit ihrer Aggressivität zu verbergen. Nach mehrmaligen Besuchen des Jugendamtes, die von Nachbarn erfuhren, dass Sarah oft stundenlang im kalten Keller sitzen musste, kam Sarah ins Heim. In ihrem ersten Lebensabschnitt nach dem Leben bei ihrer Mutter hatte es Sarah sehr gut. Sie war leise und verschüchtert, die anderen Kinder im Heim mochten sie sehr gerne. Ihre ruhige Art führte auch schon nach zwei Monaten dazu, dass Sarah in einer Pflegefamilie aufgenommen wurde. wurde. Doch dort änderte sich ihr Verhalten schnell. Familie Gormanns, die Sarah aufnahm, hatte selbst schon zwei Kinder: Tom, er war drei Jahre alt und Mara, sie war sechs Jahre alt. Beide schlossen ihre „neue Schwester“ schnell ins Herz. Doch sobald eines der beiden Kinder weinte oder schrie, fing Sarah an wild um sich zu schlagen. Sie bewarf die Kinder mit Steinen und fügte Tom eine leichte Gehirnerschütterung zu. Herr und Frau Gormanns gaben Sarah trotz dieser Probleme eine weitere Chance und dachten sich, das Sarah sich erstmal langsam eingewöhnen müsse. Doch die Probleme hörten nicht auf: Immer wieder ging Sarah auf ihre Kinder los, sobald sie weinten oder laut waren. Als sie einmal im Keller war um sich ein Eis zu holen, fiel die Tür hinter ihr zu und Sarah, mittlerweile sechs Jahre alt, fing sofort hysterisch an zu schreien. Sie warf alles um, was ihr in den Weg kam und brach nach etwa fünf Minuten erschöpft zusammen. Die Eltern berieten sich nach diesem Vorfall mit der ehemaligen Heimleitung und dem Jugendamt. Nach einigen Diskussionen kam Sarah zurück ins Heim.
Die nächsten drei Jahre lebte Sarah im Heim. Geplagt von Alpträumen in engen Räumen, verbrachte Sarah fast keine ruhige Nacht mehr. Die anderen Kinder im Heim begannen sie zu ärgern, was sie denn für ein Angsthase wäre. Sarah zog sich immer mehr zurück.
Eines Tages wurde sie nachts wach von lauten Geräuschen. Die anderen Kinder hatten sich um ihr Bett gestellt und angefangen zu schreien und sie fest zu halten. Sarah geriet direkt in Panik, all ihre Gedanken schweiften wieder zurück zu ihrer Mutter. Sie hatte Angst, weinte und schrie und als sie sich losreißen konnte, ergriff sie ein Mädchen und würgte sie. Die anderen Kinder riefen entsetzt um Hilfe, als die Heimleiterin kam und die Situation beendete.
Sarah musste am nächsten Morgen direkt zu einem Gespräch mit der Heimleitung antreten. „Ich weiß nicht warum du so bist Sarah, es interessiert mich auch nicht, ich bin über jedes Kind froh, das ich mit sechzehn Jahren lebendig hier raus kriege. Aber merk dir eines, so will dich niemand haben. Was ist denn dein Problem das du so bist?“ „Frau Reuter die anderen Kinder…“ „Ja, ja die anderen Kinder. Die sind doch nett zu dir du solltest dich mit ihnen anfreunden und endlich deinen Quatsch mit den engen Räumen vergessen!“ „Aber Frau Reuter…“ „Geh jetzt in den Unterricht, unser Gespräch ist beendet!“
Durch den Vorfall waren die anderen Heimkinder auch erstmal nett zu Sarah, sie waren zu geschockt und überrascht über Sarah´s Wut und die Gewalt die sie angewandt hatte. Trotzdem hatte Sarah keine Freundinnen. Sie wollte es auch nicht. Ihr war allmählich alles egal. In der Schule tat sie immer weniger, im Heim verbrachte sie die größte Zeit mit Büchern unter ihrer Bettdecke. Bücher waren für sie eine andere Welt. Die Heimleiterin Frau Reuter verbot ihr bei schlechten Noten draußen mit anderen Kindern zu spielen, auch ihre Hausaufgaben sollte sie von nun an alleine machen.
Kurz nach ihrem zehnten Geburtstag fand sich eine neue Pflegefamilie für Sarah. Insgeheim freute Sarah sich sehr darüber und versuchte sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Sie strengte sich auch in der Schule wieder mehr an.
Familie Bartmann hatte selbst nur einen sechzehn jährigen Sohn der mittlerweile kommen und gehen konnte wann er wollte. Sie wünschten sich wieder ein Kind, das an den Wochenenden gerne in den Zoo wollte und mit Puppen spielte. Der Zoo gefiel Sarah auch ganz gut, schließlich ist sie dort vorher noch nie gewesen und war überrascht, die Tiere aus ihren Büchern plötzlich vor sich zu sehen. Nur ihre neuer großer Bruder, der zwar nur selten da war, machte Sarah das Leben ein kleinwenig schwerer. So schön es bei den Bartmann´s auch war, kam sie an Paul einfach nicht ran. Er zeigte kein Interesse für Sarah. Doch Sarah litt sehr darunter, sie wünschte sich einen großen Bruder, der sie in Zukunft vor solchen Menschen, wie die Heimleiterin, die anderen Kinder und natürlich ihre Mutter schützte.
Zu ihrem elften Geburtstag bekam Sarah ihr erstes eigenes Fahrrad. Sie war so stolz darauf. Vorher konnte sie nur selten ein bißchen auf den Fahrrädern anderer Kinder üben aber nun hatte sie ihr eigenes Rad.
Stolz wie Sarah war fuhr sie direkt zum Spielplatz und drehte ihre Runden. Als sie ihr Fahrrad abstellt und Schaukeln ging, sah sie Paul, der mit einigen Freunden hinter einem Gebüsch saß. Sarah lief näher zum Gebüsch und beobachtete wie Paul mit seinen Freunden rauchte und sich aufgeregt über ein paar Sachen unterhielt die Sarah nicht erkennen konnte. Paul hatte etwas geklaut. Als sie Sarah entdeckten warfen sie die Zigaretten weg und versteckten ihre illegal erworbenen Schätze schnell in den Rücksäcken. „Was macht ihr denn hier, das ist doch der Kinderspielplatz!“ „Das geht dich gar nichts an Kleine!“ „Paul, du hast geraucht, das hab ich genau gesehen, ich werde es den Eltern sagen!“ „Na und, ich bin cool, ich bin Älter als du, hau ab du scheiß Kind!“ Sarah ging betrübt nach Hause. Eigentlich wollte sie doch nur dazu gehören und jetzt wollte Paul sie schon wieder nicht dabei haben.
Am nächsten Tag wartete Sarah bis Paul das Haus verlassen hatte. Sie nahm Streichhölzer vom Kamin und aus der Schachtel ihrer Pflegeeltern eine Zigarette. Als sie Paul und seine Freunde diesmal etwas weiter vom Spielplatz entfernt fand, ging sie zu ihnen und sagte: „Wenn ich rauchen würde, dürfte ich dann mit euch spielen?“ Die Jugendlichen schauten sich an, dann sagte ein Freund von Paul: „Ja klar Kleine, dann gehörst du dazu!“ Sarah zündete die Zigarette an und zog unter Husten ein paar Mal an ihr, bis sie aus dem Röcheln und Luft schnappen nicht mehr herauskam. Die Jugendlichen hatten Erbarmen und tuschelten kurz miteinander. „Pass auf Sarah, das mit dem Rauchen war wohl nichts, aber um mit uns spielen zu dürfen, zeigen wir dir jetzt etwas anderes was du tun kannst. Das ist noch viel besser als Rauchen.“ Sie liefen gemeinsam zum Supermarkt. Paul, Sarah und ein Junge gingen gemeinsam in den Laden herein. Paul sagte zu Sarah: „Pass auf was John jetzt macht, das ist von nun an deine Arbeit wenn du zu uns gehören willst, ausserdem, kein Wort an die Eltern, ansonsten war es das für dich mit unserer Clique.“ Sarah nickte langsam und beobachtete wie Paul mit der Kassiererin sprach, während John drei Päckchen Zigaretten, in seine Tasche gleiten ließ. Schnell gingen alle drei wieder aus dem Laden und John und Paul freuten sich über ihre Beute. „Ich soll für euch Zigaretten klauen?“ „Nein Süße, nicht nur Zigaretten sondern alles was wir haben wollen. Wenn nicht dann geh nach Hause, ansonsten gehörst du zu uns!“
Sarah ging nach Hause, doch schon am nächsten Tag machte sie sich auf den Weg zur Clique. Als sie für die Jugendlichen Zigaretten und Bonbons, ausserdem noch ein Miniradio gestohlen hatte, waren alle stolz auf sie: „Das hat du gut gemacht Kleine, hier rauch erstmal eine auf deinen Sieg!“ Schon war Sarah unglaublich stolz. So ging es die nächsten zwei Jahre weiter. Schon mit dreizehn Jahren hatte Sarah soviel geklaut, dass andere für dieses Geld lange hätten arbeiten gehen müssen. Sie rauchte mittlerweile wie die anderen und wollte auch gar nicht mehr aufhören. Ihre Eltern waren verwundert aber kannten ja schon von Paul, das kleine Kinder irgendwann nicht mehr in den Zoo wollten. Paul verteidigte Sarah zu Hause und half ihr aus der Patsche wenn Sarah mal hätte auffliegen können. Nun mit fünfzehn Jahren, steht Sarah wieder im Heim. Sie wurde mehrmals beim Klauen erwischt, hat angefangen Haschisch zu rauchen. Als ihre Pflegeeltern dies bemerkten, wussten sie nicht mehr weiter. Auch in der Schule war Sarah nur noch selten, aber alle Briefe der Schule ließ Paul erfolgreich verschwinden. Wurden die Eltern per Telefon zu Gesprächen in der Schule eingeladen, gab Paul sich immer als Vater aus und sagte er hätte für so etwas keine Zeit. War Sarah jedoch in der Schule, war sie es, die nun Kinder in engen Räumen einsperrte und ihnen ihr Geld abnahm denn bis zu diesem Tag konnte sie das Erlebte bei ihrer leiblichen Mutter nicht vergessen. Die Heimleitung hat mittlerweile gewechselt. Eine junge Erzieherin, Frau Sehler, will sich nun Sarahs Problemen annehmen und ihre Vergangenheit mit ihr Aufarbeiten.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Analyse des Fallbeispiels Sarah von Malika Mabtol
Sarah wurde in den vier Jahren bei ihrer Mutter völlig falsch erzogen. Ihr wurde schon früh der Vater genommen (siehe Zeile 6) und die Mutter war mit der Alleinerziehung völlig überfordert (siehe Zeile 7-9). Die Mutter hat schon in frühen Jahren wahrscheinlich unbewusst die Konditionierungstheorien angewandt. Jedes Mal wenn sie nicht das tat was die Mutter wollte, wurde sie in engen Räumen eingesperrt (siehe Zeile 10) oder geschlagen. Die Konditionierung lässt sich daran erkennen, dass Sarah schon bald nicht mehr weinte, aus Angst in dunkle Räume zu müssen (siehe Zeile 11) oder schon lieb war, sobald sie die Schlüssel der Keller- und Badezimmertüre sah (siehe Zeile 15). Weitere Konditionierung ist, dass Sarah Angst bekommt wenn sie Kinder schreien hört, das sie direkt wieder an enge Räume und ihre Mutter denkt (siehe Zeile 16). Auch die Mutter zog aus den Schlägen und dem ständigen Einsperren eine positive Konditionierung, denn sie merkte schnell, dass sie mit dieser Methode ihr kleines Kind zur Ruhe bringen kann und somit entspannen kann.
Um sich vor anderen nicht entblößen zu müssen, verdeckte Sarah schon in jungen Jahren ihre Angst mit Aggressivität (siehe Zeile 17).
Im Heim hatte Sarah es ja relativ gut (siehe Zeile 20), wenn man davon absieht, dass sie weder Vater noch Mutter bei sich hat. Da Sarah gerade in der phallischen Phase war, müsste ihr der Vater als Bezugsperson sehr fehlen (Psychoanalyse), da Kinder in dieser Phase vor allem den gegengeschlechtlichen Elternteil lieben. Dies kann zu der hysterischen Persönlichkeitsstruktur führen, die in Zeile 25-27 und in Zeile 31 dargstellt wird. Trotz einer neuen Familie und einem Vaterersatz, ist es in diesem Alter schwer zu verstehen, wo die richtigen Eltern auf einmal sind, zumal man seine Eltern in diesem Alter auch noch sehr liebt und vermisst, auch trotz Schlagen und Einsperren.
Ihr sechstes bis neuntes Lebensjahr verbrachte Sarah wieder im Heim ( siehe Zeile 35). Dort wurde sie von den anderen Kindern auch noch geärgert. Sie reagiert hysterisch und würgt ein Mädchen, wird in dem darauf folgenden Gespräch mit der Heimleitung aber ungenügend beraten (siehe Zeile 43-49). Die Heimleiterin verstößt gegen die Regeln der TZI, da sie nicht gemeinsam mit allen Kindern redet (siehe Zeile 43). Frau Reuter gibt ihr das Gefühl nur eines von vielen Problemen zu sein, welches sie eigentlich gar nicht interessiert (siehe Zeile 44-46) und sie erklärt Sarah auch kein einziges Mal ihren eigenen Gefühle, was sie dabei empfindet, wenn Sarah Kindern weh tut oder warum sie Sarah etwas fragt ( TZI). Ihre schulischen Leistungen ließen schon zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr nach (siehe Zeile 53), schon zu dieser Zeit hätte man ihr bei diesen Problemen helfen sollen. Auch Verbote bei schlechten Noten (siehe Zeile 55) waren nicht sinnvoll, da diese die Trotzphase nur steigern. Genau bei schlechten Noten, hätten die Hausaufgaben kontrolliert und vor allem auch unterstützt werden müssen.
Die neue Familie hätte Sarah eigentlich gut getan. Die Eltern suchten einen Ersatz für ihren jugendlichen Sohn. Ein Kind das sie mit ihrer Aufmerksamkeit beschütten wollten (siehe Zeile 62 und Zeile 69-71). Allerdings kann man erkennen, dass sie durch den frühen Verlust des Vaters zu doll an ihrem neuen „Bruder“ hing (siehe Zeile 67).
Sarah schaute ihrem Bruder Paul das Rauchen ab, tat es um ihm näher zu kommen (Modelllernen, siehe Zeile 82-84). Als dies nicht wirklich funktionierte, wurde sie zum Diebstahl überredet und auch dies lernte sie am Modell, nämlich im Supermarkt von einem Freund von Paul (siehe Zeile 91-96). Zuerst war ihre Angst vor dem Klauen größer, später allerdings wurde ihr Zugehörigkeitsdrang doch zu groß. Sie fühlte sich geehrt, zu diesen älteren Jugendlichen zu gehören und dies zeigt auch ihre Triebquelle, die Aufmerksamkeit anderer durch das Klauen und das Rauchen zu bekommen. Durch Paul´s Hilfe sahen ihre Pflegeeltern ein liebes Kind vor sich, welches ihren Träumen entsprach. Da sie mit fünfzehn zurück ins Heim musste, wurde den Eltern wohl bewusst, das bei Sarah etwas schief gelaufen ist, sie bekam Anzeigen wegen Diebstahls und nahm Drogen. Man kann davon ausgehen, dass auch das durch ihre Triebe der Aufmerksamkeit ausgelöst wurde. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, Drogen zu nehmen und noch mehr zu Klauen (siehe Zeile109-110 ). In ihren wenigen Schulbesuchen, quälte sie schreiende, auf dem Schulhof herum tollende Kinder, da sie dies immer an ihre Vergangenheit erinnerte (siehe Zeile 114-116). Auch dies war eine Art Konditionierung. Die neue Heimleiterin muss erst einmal einen Weg finden um Sarah für sich zu gewinnen.
Ziele der Pädagogin bzw. Erzieherin sollten nach dieser Analyse also folgende sein:
- Aufarbeitung der Konflikte mit ihrer Mutter
- Angstbewältigung gegenüber schreienden Kindern und engen Räumen
- Aufarbeitung des Problems des Vaterverlustes
- Konfliktbewältigung mit anderen Jugendlichen
- Übereinstimmungen des Real- und Idealselbst in Bezug auf Jugendcliquen, in die Sarah unbedingt hinein wollte
- Stärkung bzw. Stabilisierung des Ichs
- Aufklärung über Tabak und Haschischkonsum, Erklärung der Risiken und Nachteile
- Therapie um die mittlerweile fast auftretende Kleptomanie zu bewältigen, auch wenn es nicht von selbst sondern durch Zwang anderer ausgelöst wird
- Kommunikationsstabilisierung (Über Probleme und Ängste sprechen, Freundschaften schließen)
- Integration in eine neue Pflegefamilie oder eine betreute Jugendwohngemeinschaft
- Aufarbeitung des Schulstoffes bzw. Nachholen des versäumten Unterrichtsmaterial
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Pädagogisches Handlungskonzept zum Fallbeispiel Sarah von Malika Mabtol
Handlungsschritte mit Hilfe der Psychoanalyse
Sarah hat eine Triebquelle, die Aufmerksamkeit ihres Stiefbruders Paul. Nach der Psychoanalyse wird ihr Verhalten durch Triebe erzeugt. Da Störungen stattgefunden haben, nicht nur mit Paul, sondern auch damals mit ihrem nicht vorhandenen Vater, hat Sarah eine hysterische Persönlichkeitsstruktur entwickelt.
Sarah muss nun insbesondere von ihrer Bezugsperson angemessen und der Realität angepasst behandelt werden. Das heißt, Sarah müssen erst einmal genug „Türen offen stehen“ um eine für sich vertrauensvolle und angemessene Bezugsperson zu finden.
Mit dieser Person müsste sie die Realität anderer Mädchen in ihrem Alter kennen lernen. Eine Familie finden, Normalität erfahren, erstes Schminken, Einkaufen, vielleicht ein erster Freund etc. Die Bezugsperson muss Sarah bei diesen Erfahrungen begleiten und für sie da sein, wenn sie gebraucht wird.
Handlungsschritte mit Hilfe der Themenzentrierten Interaktion (=TZI)
Bei der Themenzentrierten Interaktion lernt man in der Gruppe. Sarah könnte mit Frau Sehler Selbsthilfegruppen zu den Themen Drogen und Diebstahl besuchen. Ihr muss dort klar werden, das jetzt ihre letzte Ausstiegschance vor ihr liegt denn mit sechzehn Jahren werden ihre Taten im größeren Rahmen strafbar.
Auch die Hilfsregeln könnten bei Sarah gut angewendet werden:
- Frau Sehler und von Sarah´s Aggressionen bzw. Ausbrüchen betroffene andere Jugendliche könnten sich zusammen setzten und über die Geschehnisse reden
- Findet sie eine neue Familie, sollte auch sie sich mit Sarah zusammen setzten und über Probleme sprechen. Wichtig wäre dass auch Sarah eine Vertrauensperson wie z.B. Frau Sehler an ihrer Seite hat
- Frau Sehler oder andere Mädchen aus dem Heim, sowie Pflegefamilien sollten immer in der Ich-Form mit Sarah sprechen, da der Sprechende sonst keine Verantwortung für das Gesagte übernimmt
- Wenn jemand Sarah eine Frage stellt, sollten sie ihr auch erklären warum sie sie etwas fragen. Zum Beispiel: Wenn Sarah wieder etwas geklaut hat und Frau Sehler fragt warum sie das getan hat, sollte sie gleichzeitig sagen, dass sie Sarah´s Verhalten nicht verstehen kann und sehr traurig darüber ist. Frau Sehler aber auch die entsprechende Pflegefamilie muss Sarah ihre Gefühle klar machen und ihr zeigen dass sie auch gerne ihre Gefühle verstehen würden
- Wenn Frau Sehler oder ein Mitglied der Pflegefamilie, aber auch ein anderes Mädchen aus dem Heim etwas über Sarah´s Charakter oder ihr Verhalten sagen möchte, sollten sie ihr auch sagen, wie sie dieses Verhalten finden
- Weiterhin sollten auch in diesem Alter nicht alle gleichzeitig auf Sarah einreden, sondern ruhig, vernünftig und langsam erklären was sie wollen oder worauf sie hinaus möchten
Handlungsschritte mit Hilfe der personenzentrierten Theorie
Das Real-Selbst von Sarah stimmt nicht mit ihrem Ideal-Selbst überein (Inkongruenz), deshalb ist sie sehr unausgeglichen. Sie versucht etwas zu erreichen, was sie nicht schafft. Sie wäre gerne beliebt, Älter, cooler, hätte gerne eine intakte Familie und richtige Eltern. Ziel der neuen Pflegefamilie (vorrausgesetzt es wird eine gefunden), der anderen Heimbewohner-/innen und Frau Sehler sollte es sein, Sarah dabei zu helfen, das ihr Real- und ihr Ideal-Selbst weitgehend übereinstimmen (Kongruenz).
Das heißt nicht, das sie negative Dinge tun soll um ihrem Ideal-Selbst näher zu kommen, sondern das sie in den meißten Dingen lernt ihre Erwartungen zurück zu schrauben.
Ihr sollte klar werden, dass es nicht normal ist mit fünfzehn Jahren zu rauchen und Drogen zu nehmen oder zu klauen.
Um für eine völlig neue seelische Entwicklung von Sarah zu sorgen, haben Frau Sehler, die eventuelle Pflegefamilie und die anderen Heimbewohner-/innen einige wichtige Punkte zu beachten:
- Sie müssen Sarah achten und bedingungslos akzeptieren
- Sie müssen Sarah vertrauen, sie ermutigen und sie freundlich und rücksichtsvoll behandeln
- Sie müssen auf Sarah´s Gefühle eingehen und dürfen diese nicht bewerten
- Sie müssen ihr immer aufmerksam zuhören und Anteil an ihrem Erleben nehmen
- Frau Sehler, die eventuelle Pflegefamilie und die anderen Heimbewohner-/innen müssen offen, authentisch und natürlich sein
- Sie müssen Sarah klare Grenzen setzten und ihre Anweisungen begründen
- Sie müssen Sarah Ratschläge, Hilfestellungen und Anregungen geben
Handlungsschritte mit Hilfe der operanten und klassischen Konditionierung
Sarah sollte durch positive Verstärkung ein neues Verhalten beigebracht werden. Zum Beispiel könnte Frau Sehler ihr sagen, dass wenn Sarah einen Monat nichts geklaut hat und ihre Aggressionen nicht an anderen ausgelassen hat, sie danach etwas schönes machen kann oder etwas kaufen darf was sie sich wünscht. Natürlich i begrenzten Maßen. Zumal ihr dann auch auffallen wird, dass sich durch ihr positives Verhalten Freundschaften bilden werden, was auch eine Konditionierung wäre. Oder hört sie auf mit den Drogen allgemein, spart Frau Sehler oder die eventuell vorhandene Pflegefamilie das Geld mit ihr für einen kleinen Urlaub.
Durch Bestrafung könnte Sarah auch lernen, dass sie Fehler macht. Zum Beispiel darf sie an den nächsten Heimausflügen nicht teilnehmen wenn sie klaut oder schlägt oder Drogen nimmt.
Auch die Gegenkonditionierung könnte Frau Sehler weiterhelfen. Der Reiz (Aufmerksamkeit, Geldnot) und die daraus entstehende Reaktion (Klauen) wird ersetzt durch eine erneute Konditionierung, bei der dem Reiz später eine neue Reaktion folgt. So könnte Sarah lernen, andere Menschen mit ihren positiven Eigenschaften auf sich aufmerksam zu machen oder nach Geld zu fragen wenn sie sagt, was sie sich dafür kaufen möchte.
Handlungsschritte mit Hilfe der systemischen Familientherapie
- Um Sarah selbst zu zeigen, wie sie heute zu ihrer Mutter und zu ihrem Vater, eventuell aber auch zu ihren Pflegefamilien steht, könnte Frau Sehler mit ihr eine Familienskulptur erarbeiten. Da es sehr unwahrscheinlich ist, das Sarah sich für diese Methode mit ihren Eltern trifft, könnte Frau Sehler und Sarah gemeinsam Figuren erstellen, die die verschiedenen Familienmitglieder darstellen sollen. Das fördert die Beziehung zwischen den beiden und zeigt Sarah anschließend ihre eigenen Gefühle für ihre Eltern: Steht sie ihnen noch nah oder sind sie ihr nach der langen Zeit egal geworden. Fehlen sie ihr eventuell sogar?
- Die Wunderfrage lässt sich bei Sarah gut und mehrfach anwenden:
- Was wäre gewesen, wenn dein Vater euch damals nicht verlassen hätte?
- Was wäre gewesen, wir wissen ja beide, das dies nicht möglich ist, wenn deine Mutter nicht getrunken und dich nicht geschlagen hätte?
- Wenn du aufwachen würdest und alles wäre anders, du willst nicht mehr klauen, bist nicht mehr aggressiv und auch nicht mehr Drogensüchtig. Wer würde dies am ehesten merken und woran? Wie würdest du dich fühlen? Was würdest du anders machen?
- Auch mit narrativen (erzählenden) Ansätzen könnte Frau Sehler weiter kommen und Sarah auf ihrem Weg unterstützen: Welchen Geschichten erlaubst du denn dein Leben zu regieren Sarah?
- Die Lösungsorientierte Kurztherapie würde Sarah nicht zu ihren Problemen, sondern zu deren Lösungen führen. Frau Sehler könnte Sarah fragen, ob sie den ganzen Tag aggressiv ist oder nur in bestimmten Fällen bzw. zu bestimmten Zeiten. Nach dem Prinzip: „Klagen bringt verzagen - Loben zieht nach oben!“
Handlungsschritte mit Hilfe der Methoden der Sozialarbeit
Frau Sehler sollte einige Dinge beim Umgang mit Sarah beachten:
- Sarah ist ein Individuum, welches Würde besitzt, einen Wert hat und glaubwürdig ist
- Sarah hat das Recht ihre Bedürfnisse und die Art ihrer Befriedigung selbst zu bestimmen
- Sarah hat eine Chancengleichheit, sowie jeder andere Mensch auch. Nur ihre angeborenen Fähigkeiten dürfen diese Chancen eingrenzen
- Sarah´s Chancen, Werte und Rechte stehen in Beziehung zu einer gewissen Verantwortung, die sie gegenüber der Gesellschaft hat
- Frau Sehler soll Sarah mit ihrer Sozialarbeit helfen, den höchstmöglichen Grad an sozial, geistigen und leiblichen Wohlbefinden zu erreichen
- Frau Sehler sollte beachten, dass sie mit allem was sie tut, nach dem methodischen Dreischritt handeln sollte: Erhebung, Diagnose und Behandlung
- Ihre theoretischen Überlegungen sollte Frau Sehler aus der Psychoanalyse, der Lerntheorie, der Systemtheorie, der Sozialpsychologie und der Soziologie gewinnen
- Die Fokussierung sollte die Wirklichkeit auf eine begrenzte Dimension und somit auf ein zielgerechtes Handeln reduzieren
Handlungsschritte mit Hilfe der Supervision
- Frau Sehler (Supervisor) muss Sarah (Supervisand) zu einer Veränderung durch regelmäßige Kommunikation verhelfen
- Frau Sehler sollte versuchen, die Kommunikationsfähigkeit von Sarah zu verbessern
- Sie sollte Sarah´s Konflikt- und Verhandlungsfähigkeit erweitern
- Frau Sehler sollte Sarah in ihrer Entscheidungsfähigkeit und Willigkeit befähigen
- Sie sollte Sarah befähigen, Problemsituationen wahrzunehmen, zu reflektieren und zu einem emanzipatorischen Handeln zu gelangen
- Sie sollte Sarah dabei helfen, sich mit ihrer jetzigen schlechten Situation in Bezug auf die Schule und ihr Umfeld auseinander zusetzten
- Auch seelische Hygiene könnte Sarah sehr helfen, damit ihre geistige und seelische Gesundheit erhalten bleibt und gefördert wird
- Frau Sehler sollte Sarah ihre positiven Fähigkeiten bewusst machen und ihr dabei helfen diese zu sichern
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Cathi Maciejwski
Aufgabe 1): Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Mitgliedschaft in einer Jugendsekte, soziokulturelle Faktoren (z. Bsp GLOBE von TZI) Situationen, die den ökologischen Ansatz nötig machen, Familientragödien, Scheidung, Retardierung (Fixierung) in frühkindliche Phasen (Freud)
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird.
Fallbeipiel: Familie Jäger aus Duisburg
Familie Jäger lebt in Duisburg Homberg. Der Vater Jörg ,Ingenieur, seine Frau Marita, Architektin, leben gemeinsam mit ihrem Sohn Jochen in einem Einfamilienhaus. Jochens Eltern sind beide berufstätig und sehr auf ihre Karriere fixiert, so das sie wenig Zeit mit ihrem Sohn verbringen können. Bis zu seinem vierten Lebensjahr war er jeden Tag bei seiner Oma und wurde liebevoll von ihr groß gezogen. Leider starb seine Großmutter als Jochen dreieinhalb war. Daher war er gewohnt sich selbst zu beschäftigen. Jochen war nach dem Tod seiner Oma in immer sehr aggressiv gegenüber anderen Kindern, vor allem wenn es darum ging mit anderen Kindern etwas zu teilen. Die Kindergärtnerinnen teilten den Eltern mit, dass sie noch nie so ein geiziges Kind erlebt hätten. Als Jochen 13 Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden und sein Vater zog aus dem gemeinsamen Haus aus. Jochen hat oft die Diskussionen zwischen seinen Eltern mitverfolgt. An dem Abend bevor der Vater ausgezogen ist, hatten seine Eltern sich erneut heftig gestritten. Jochen hat nur Bruchteile mitbekommen, denkt aber noch lange über diese nach.
Jörg(aufgebracht): Wie kannst du mir vorwerfen, dass ich zu wenig Zeit mit dem Jungen verbringe und ihn nicht lieben würde?
Marita(probiert ihren Mann zu besänftigen): Ich sagte nur, dass du ruhig mal etwas früher nach Hause kommen könntest, damit wir auch mal zusammen Abendessen könnten.
Jörg: Seit wann kannst du denn überhaupt kochen?
Marita: Jetzt reichts´ mir aber! Was glaubst du eigentlich wer du bist? Wer hat dir das Recht erteilt so mit mir zu reden?(Marita verlässt aufgelöst den Raum und knallt die Türe hinter sich zu)
Jörg(grinsend): Typisch Frau wenn sie nicht mehr weiß was sie sagen soll, verlässt sie sofort fluchtartig den Raum und beginnt zu heulen.
Jochen hat den Streit seiner Eltern mal wieder mit angehört und verkriecht sich auf sein Zimmer. Er dreht die Musik auf und will abschalten. Doch irgendwie schafft er es nicht abzuschalten. Damit Jochen seine Ruhe hat beschließt er noch einmal das Haus zu verlassen. Er läuft durch den Park und macht sich Gedanken über seine Eltern und sich. Am Brunnen im Park sieht er einige Jugendliche seines Alters sitzen, die eine Menge Spaß zu haben scheinen. Die Jugendlichen sind ihm gegenüber sehr aufgeschlossen und erzählen ihm, dass sie sich öfter treffen um gemeinsam Dinge zu unternehmen. Sie fragen ihn ob er nicht Lust hat, morgen bei ihnen vorbei zukommen und etwas gemeinsam zu unternehmen. Jochen nimmt dieses Angebot dankend an.
Als Jochen am nächsten Morgen aufwacht, hört er laute Geräusche aus dem Flur. Er öffnet seine Zimmertüre und sieht, dass sein Vater gepackte Koffer in den Flur stellt. Jochen ist verwirrt und fragt nach was das soll-
Jochen: Was machst du denn da Papa?
Jörg: Wonach sieht das denn aus? Ich ziehe aus!
Jochen: Aber Papa, warum denn?
Jörg: Weil ich deine Mutter nicht länger ertragen kann.
Jochen: Bist du feige, mir erzählst du immer ich soll vor Konflikten nicht davon laufen und jetzt tust du genau das!
Jörg: Mein Gott Jochen jetzt geh mir doch nicht auf die Nerven mit so einem Quatsch. Es ist beschlossene Sache!
Jochen verlässt fluchtartig und niedergeschlagen das Haus. Er geht wieder durch den Park und hofft die Jugendlichen von gestern Abend zu treffen. Jochen begibt sich in Richtung Brunnen und sieht auf Anhieb einen von der Gruppe. Er geht auf ihn zu.
Jochen: Hallo, ich bin Jochen
Marcel: Hallo, ich bin Marcel. Du bist doch der Junge von gestern Abend, oder?
Jochen: Ja genau der bin ich.
Marcel: Du siehst so traurig aus, bedrückt dich irgendwas?
Jochen: Mein Vater ist gerade ausgezogen.
Marcel: Oh das tut mir leid für dich. Wenn du Lust hast kannst du ja mit zu uns kommen und wir machen irgendwas um uns die Zeit zu vertreiben.
Jochen: Ja klar gerne!
Jochen und Marcel ziehen los in Richtung Stadt und Marcel zeigt Jochen ein Haus in einer Seitengasse, von dem er zuvor noch nichts erzählt hat. Jochen ist ein bisschen verwundert, weil er dacht das dieses Haus seit Jahren leer stehen würde, trotzdem folgt er Marcel ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Schnell fühlt sich Jochen wohl bei der Gruppe, weil er von Anfang an das Gefühl hat von der Gruppe akzeptiert zu werden, obwohl seine neuen Bekanntschaften ganz andere Anforderungen an Jochen stellen, als seine Freunde und Eltern. Um nicht aus der Gruppe ausgestoßen zu werden beginnt Jochen langsam Veränderungen an sich vorzunehmen. Dadurch steigt auch gleichzeitig das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Jochen distanziert sich immer mehr von seinen Eltern und Freunden und gerät immer tiefer in den Teufelskreis hinein. Auf das häufige Ansprechen seiner Mutter zu seinen Veränderungen reagiert Jochen überhaupt nicht mehr, oder sehr gereizt. Desto länger Jochen mit diesen Jugendlichen verkehrt, desto mehr fällt ihm selber auch auf, dass seine Veränderungen negativ sind und seine Entwicklung eventuell sogar einschränken könnte. Außerdem bemerkt er, dass die anderen ihn gar nicht richtig ernst nehmen, sondern sich über ihn lustig machen.
Jochen beginnt zuhause über seine neuen Freunde zu recherchieren und bekommt heraus, dass es sich um eine Jugendsekte handelt. Die Beschreibung, wie sie neue Jugendliche anwerben, entdeckt Jochen direkt wieder. Am Anfang offen und freundlich und umso länger man dabei ist desto tiefer rutscht man rein und der Ausstieg ist gerade zu unmöglich.
Jochen redet mit seinen Eltern darüber und gesteht, dass er Angst hat die Gruppe zu verlassen. Seine Eltern können ihren Sohn verstehen. Gemeinsam machen sie sich Gedanken wie die ganze Familie, da Jochen an dieser Situation nicht alleine schuld ist, dieses Problem überwinden kann. Die Familie fasst gemeinsam den Entschluss eine Familienberatungsstelle aufzusuchen, damit so etwas nicht noch einmal passiert und die Familie sich nicht noch weiter von einander entfernt.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
In dem Fallbeispiel findet man Ansätze verschiedenster Theorien, anhand dessen man die Probleme der Familie Jäger erklären kann.
Mit Hilfe von Siegmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, lässt sich Jochens aggressive Verhalten in seiner Kindheit erklären. Freud hat die Entwicklung der Libido in 3 Phasen unterteilt, wenn es in diesen Phasen z.B. durch Vernachlässigung zu einer Triebfrustration kommt, kann sich diese negativ auf das Kind und seine Entwicklung ausüben. Durch den Tod seiner Oma, erfährt Jochen einen schmerzhaften Verlust. Als seine Oma stirbt befindet sich Jochen in der analen Phase, durch den Tod und die Vernachlässigung seiner Eltern kommt es zu einer Triebfrustration. Durch diese Triebfrustration kann es zu einer Fixierung kommen, wie es bei Jochen der Fall ist. Wenn eine Fixierung in der analen Phase auftritt, kann es zu übermäßigem Geiz der Person kommen (siehe Zeile 7-9). Freud geht ebenfalls davon aus, dass in der analen Phase die Beziehung zum Ich, der eigenen Person aufgebaut wird und je nach dem Erzieherverhalten bilden sich bestimmte Charaktertypische Handlungen daraus. Jochens Eltern haben sich zu wenig um ihren Sohn gekümmert und daraus resultiert die Aggression ihres Sohnes.
Der Dialog zwischen Jörg und Marita Jäger endet in einem Streitgespräch, da die Hilfsregeln der Themenzentrierten Interaktion nicht beachtet werden. Ruth Cohn, Begründerin der TZI, möchte den Menschen vermitteln, dass der Glaube an die ihre eigenen Fähigkeiten ihnen hilft, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten. Die TZI wendet sich ebenfalls an Menschen, die an den Wandel, Wachstum und Lernfähigkeit auch erwachsener Menschen glauben. Bei dem Paar Jäger wird deutlich klar, dass der Streit nur entsteht, weil die beiden kein gemeinsames Thema haben, so entsteht ein Ungleichgewicht bei der Ich-Wir-Es-Globe Balance. Dieses Ungleichgewicht ist eigentlich schnell zu beheben, wenn sich beide darum kümmern diese Balance wiederherzustellen. Doch da Jörg sehr schnell in die Aussage seiner Frau hineininterpretiert, kommt es zu Missverständnissen(siehe Zeile 14-23). Außerdem achten beide nicht auf die Körpersprache. Keiner von beiden zeigt die Bereitschaft auf den anderen zu zugehen, da gegen die Hilfsregel „man soll nicht interpretieren“ verstoßen worden ist. Und dieser Verstoß löst sehr schnell eine Abwehrreaktion aus(Marita verlässt die Küche Zeile 20)
Jochen führt an dem Tag nach dem Streit einen Dialog mit seinem Vater, als dieser dabei ist, seine Sachen zu packen und auszuziehen. Rogers, Begründer der personenzentrierten Theorie, geht davon aus, dass der Mensch von grund auf gut ist und nach Selbstaktualisierung strebt. Die Persönlichkeitsentwicklung ist maßgeblich abhängig davon, wie der Erzieher/Eltern sich dem Kind/Edukanten gegenüber verhalten und ob sie die Therapeutenvariablen einhalten. Rogers spricht von Empathie, Kongurenz und Akzeptanz. Der Verstoß gegen die Therapeutenvariablen kann zur Folge haben, dass die Persönlichkeitsentwicklung der Person eingeschränkt wird. Die Person hat wenig oder kein Vertrauen in das eigene Erleben. Im Verhalten orientiert sie sich an Bewertungsbedingungen einer anderen sozialen Gruppe. Dadurch das Jochens Vater sich inkongurent verhalten hat, kommt es dazu, dass Jochen Bestätigung und Anerkennung durch eine neue Gruppe bzw. ein neues soziales Umfeld sucht. Durch den Verstoß beginnt Jochen sich von seinem Vater zu distanzieren und sucht neuen Halt in einer andern Gruppe (Zeile 36-46) .
Jochen ist ziemlich enttäuscht von der Verhaltendweise seines Vaters. Er begibt sich in der Park, wo er andere Jugendliche sieht, von denen er glaubt, dass sie eine Menge ansehen haben. Albert Bandura, Begründer der sozial-kognitiven Lerntheorie, geht davon aus, dass Menschen durch Beobachtungslernen sich ein neues Verhalten aneignen können. Die geschieht aber nur, wenn die Person die beobachtet wird über Autorität, Ansehen in der Gesellschaft usw. verfügt. Wenn die Person also ein Vorbild gefunden hat, guckt es danach ob das Vorbild mit diesem Verhalten angenehme Konsequenzen erzielen kann. Wenn dies der Fall ist beginnt, die Person das Verhalten nach zu armen, um ebenfalls diese positiven Konsequenzen zu erzielen. Jochen hatte immer seinen Vater als Vorbild, doch dieser hat durch den Verstoß gegen die Therapeutenvariablen erzielt, dass Jochen ihn nicht mehr ernst nimmt und ihm nicht vertraut. Jochen findet eine Gruppe von Jugendliche im Park, die seiner Meinung nach ein hohes Ansehen genießen. Jochen nimmt mit den Jugendliche Kontakt auf und wird in die Gruppe integriert, er beginnt, dass Verhalten der anderen nachzuahmen um in der Gruppe einen guten Status zu haben. Außerdem hofft Jochen durch diese Gruppe ein stärkeres Selbstbewusstsein zu entwickeln(Zeile 44-64).
Ein anderer Ansatzpunkt, wieso Jochen sich von seiner Familie entfernt ist, dass bei ihm Zuhause das Ungleichgewicht zwischen Ich-Wir-Es-Globe geherrscht hat. Durch dieses Ungleichgewicht, hat Jochen sich zuhause nicht mehr wohl gefühlt und nach einer Gruppe gesucht, bei der es diese Balance gibt. Bei den Jugendlichen im Park scheint es diese Balance zu geben und es scheint auch so, als ob sie alle gleich autonom und interdepent wären. Diesen Eindruck, den sie vermitteln wirkt sehr stark auf Jochen ein, so dass er die Gefahren nicht erkennt.
Im Laufe der Zeit bemerkt Jochen, dass er nicht mehr den selben sozialen Status in der Gruppe besitzt wie zu Beginn. Im wird bewusst, dass er in sich in einer Außenseiterposition befindet. Der ökologische Ansatz in der sozialen Arbeit geht von einem wechselseitigem Zusammenspiel zwischen Person und sozialer Umwelt aus. Durch Austauschprozesse zwischen beiden entstehen Nischen. Es gibt positive als auch negative Nischen. Eine Nische beschreibt den Handlungsspielraum den eine Person innerhalb einer sozialen Gruppe hat.
Jochen befindet sich in einer negativen Nische, da er von den anderen in eine Außenseiterposition gedrängt worden ist und nicht mehr richtig am Leben der Gemeinschaft teilnehmen kann. Eine schlechte Nische bewirkt bei Jochen, dass er sich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt fühlt und über die Geschehnisse nachdenkt(Zeile 60-67)
Jochen denkt über sein Verhalten nach und bemerkt, dass es ihn in seiner Persönlichkeitsentwicklung einschränken könnte. Carl Rogers spricht in diesem Zusammenhang von dem organismischen Bewertungsprozess. Erfahrungen die gemacht werden, werden bewertet inwieweit diese die Selbsterhaltung, Selbstaktualisierung und Selbstverwirklichung fördern bzw. einschränken. Verhaltenweisen ,die die Selbstaktualisierung, Selbsterhaltung oder Selbstverwirklichung einschränken werden vermieden. Das liegt daran, dass der Mensch eine angeborene Tendenz hat sich weiterzuentwickeln. Der Mensch strebt die Autonomie und Selbstbestimmung an. Da Jochen merkt, dass ihn sein Verhalten mehr und mehr in die Abhängigkeit und Kontrolle der Gruppe treibt, beginnt bei ihm der organismische Bewertungsprozess. Jochen beginnt sich von einem Sein, das er nicht zu lösen und nähert sich dem Selbst, was er wirklich ist an. Durch den Prozess beginnt Jochen sich aus der Gruppe zu lösen und sein Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung kann fortgesetzt werden.
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als
die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Ökologischer Ansatz, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der
Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Die Familie hat sich dazu entschlossen eine Familientherapie zu machen, damit sich die Verhältnisse zwischen Jörg und Marita, Jochen und seinen Eltern und Jochen zu sich selbst verändern. Die Familie hat eine pädagogische Fachkraft gefunden, die gerne bereit ist sich gemeinsam mit der Familie und ihren zentralen Problemen auseinander zusetzen. Heute hat Familie Jäger einen Termin bei Herr Meyer. Jedes Mitglied der Familie Jäger erzählt, wie es die Situation zuhause einschätzt. Jörg erzählt, dass seine Frau ihm immer Vorwürfe machen würde. Marita hingegen beschwert sich darüber, dass ihr Mann alles interpretiert was sie sagt und dadurch den Sachverhalt total verändert. Jochen hingegen fühlt sich in dieser Situation eher ausgeschlossen und ist sich auch nicht sicher ob er dazu etwas effektives beitragen sollte. Herr Meyer merkt schnell, dass bei Jörg und Marita die Ich-Wir-Es-Globe Balance gestört ist und beide sehr wenig Achtung vor einander haben. Die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn, kann Jörg und Marita helfen. Herr Meyer erklärt den beiden, das man wenn man den anderen achtet eine Menge verändern kann. Herr Meyer erklärt beiden welche Funktion das existentiell-anthropologische Axiom, das ethisch-soziale Axiom und das pragmatisch-politische Axiom haben und zeigt ihnen auf, dass wenn beide die Axiome verinnerlichen die Therapie wesentlich effektiver verläuft. Herr Meyer beginnt ein Gespräch mit Marita und Jörg Jäger und pharafraziert das Verhalten, dass der Partner jeweils als negativ beschrieben hat. Dadurch zeigt die pädagogische Fachkraft, Herr Meyer, wie unangenehm es ist, wenn die Hilfsregeln der TZI nicht beachtet werden und die Ich-Wir-Es-Globe Balance gestört wird. Um die Balance wieder herzustellen verinnerlicht Herr Meyer Jörg und Marita die Axiome, Postulate und Hilfsregeln. Die Eltern haben Jochen durch ihren Streit völlig vernachlässigt und ins Abseits gestellt, ohne dies explizit zu merken. Um das beiden deutlich zu machen, interveniert Herr Meyer mittels der systemischen Familientherapie und arbeitet mit der Familienskulptur. Herr Meyer bittet Jochen eine Skulptur von seiner Familie aufzubauen und mit Haltung und Position die Beziehung der Familie verdeutlicht. Jochen stellt seinen Vater auf einen Stuhl, da er ihn für die autoritärste Person in der Familie hält. Der Vater hat einen Arm ausgestreckt, nach wem er greift wird erst gleich klar. Als nächste Person stellt Jochen seine Mutter auf, diese wird allerdings so positioniert, dass sie ihrem Mann leicht den Rücken zukehrt und ihn nicht anguckt. Jochen legt nun der Arm seines Vaters auf die Schulter seiner Mutter und eine Hand der Mutter auf die Hand des Vaters. Als letztes stellt sich Jochen auf, er nimmt eine Position ein, welche ihn von seinen Eltern distanziert. Er stellt sich ins Abseits, so das seine Eltern ihm dem Rücken zu kehren und er streckt beide Hände nach ihnen aus.
Jetzt wo die Familienskulptur fertig gestellt ist, lässt Herr Meyer die Familie einige Augenblicke so verharren. Danach löst Herr Meyer die Skulptur auf und beginnt ein Gespräch.
Herr Meyer: Was glauben Sie, wie ihr Sohn sich fühlt?
Marita: Nicht erwünscht und abgestoßen
Jörg: Ins Abseits gedrängt und zwar nur, weil wir unsere Konflikte immer in seinem Beisein ausgetragen haben.
Herr Meyer: Jochen, glaubst du das sich durch die Skulptur etwas verändern wird?
Jochen: Ich hoffe es doch, ich glaube Mama und Papa war das nie wirklich bewusst, wie ich mich gefühlt habe. Außerdem waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Jörg: Ich muss gestehen mein Sohn hat Recht. Wir wollten ihm gar nicht das Gefühl vermitteln unerwünscht zu sein. Ich war gerade auch sehr berührt, als ich gesehen habe, wie Jochen die Situation wahr nimmt.
Marita: Ich war zu tiefst geschockt, dass ich von Jochens Gefühlslage nichts mitbekommen habe. Aber dank der Skulpturtechnik ist uns bewusst geworden, dass wir mehr für unseren Sohn da sein sollten.
Herr Meyer geht sofort auf die Worte von Frau Jäger ein.
Herr Meyer: Frau Jäger ist Ihnen gerade aufgefallen, was sie gemacht haben?
Marita: Nein, was denn?
Herr Meyer: Sie haben die Hilfsregel sprich per Ich und nicht per man oder wir missachtet. Damit haben Sie ihren Mann wieder in die Situation eingebunden, ohne zu wissen ob er der selben Meinung ist wie Sie.
Marita: Das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber ich werde in Zukunft besser auf so was achten, damit sich zwischen uns ordentliche Dialoge entwickeln können.
Herr Meyer beendet diese Sitzung, da sie sehr anstrengen war und vereinbart einen neuen Termin mit der Familie Jäger.
Zwei Wochen nach dem letzten Termin, begibt sich die Familie Jäger erneut zu Herrn Meyer um eine weiter Therapiestunde in Anspruch zu nehmen. Heute will sich Herr Meyer mit Jochen beschäftigen und seiner ehemaligen Mitgliedschaft in der Jugendsekte. Herr Meyer redet mit Jochen über seine ehemalige Mitgliedschaft und schnell kristallisiert sich heraus, dass Jochen auf Grund einer schlechten Wahrnehmung und fehlender Konfliktfähigkeit in diese Jugendsekte hinein geraten ist. Um diese zentralen Probleme zu bewältigen, benutzt Herr Meyer, ausgebildeter Supervisor, die Supervision. Die Supervision ist eine Interventionstechnik, die weder instruiert noch schult, sie arbeitet selbstreflexiv. Durch Gespräche mit Jochen probiert Herr Meyer die Kompetenzen und Fähigkeiten von Jochen zu erweitern. Dies macht Herr Meyer indem er die Dinge, die Jochen erzählt reflektiert um ihn eindringlich auf bestimmte Sachen hinzuweisen.
Herr Meyer sieht gleichzeitig, dass Jochen eine geringe Selbstachtung hat, dass liegt daran, dass er ein negatives Selbskonzept entwickelt hat. Sein Real-Selbst und sein Ideal-Selbst stimmen nicht überein. Jochen hat den Wunsch eine geachtete Person in seinem Freundeskreis zu sein. In der Jugendsekte hat er am Anfang einen hohen Status, dieser schwindet aber umso länger er dabei ist. Er merkt, dass seine tatsächlichen Eigenschaften, nicht mit denen überein stimmen, die er gerne hätte. Real-Selbst und Ideal-Selbst klaffen zu weit auseinander. Die aktuellen Erfahrungen die Jochen gemacht hat, stimmen nicht mit seinem Selbstkonzept überein. Um sich zu schützen, hat Jochen einfach mit Verleugnung und Verzerrung reagiert und sich immer weiter von dem entfernt, wie er eigentlich seien sollte. Herr Meyer hat schnell die richtige Interventionstechnik erkannt und benutzt Ansätze aus der personenzentrierten Theorie. Herr Meyer macht Jochen klar, das sein Ideal-Selbst zu weit von seinem Real-Selbst entfernt ist. Er probiert durch Gespräche mit Jochen das Ideal-Selbst herunter zuschrauben, so das Jochens Real-Selbst näher an das Ideal-Selbst herankommt. Dadurch entsteht ein positives Selbstkonzept und Jochen wird flexibel genug sein und neue Erfahrungen auszunehmen und sich ihnen anzupassen. Dies führt dazu, das Jochen ausgeglichen und zufrieden ist. Dadurch wird Jochen mit geringer Wahrscheinlichkeit noch einmal einer Gruppe beitreten, die Menschen mit geringer Selbstachtung und wenig Selbstvertrauen ausnutzt.
Obwohl Jochen seinen Vater bei der Familienskulptur als autoritärste Person aufgestellt hat, kristallisiert sich heraus, dass Jörg in seiner Familie oft die Position des Sündenbocks einnimmt. Dies liegt in diesem Beispiel an gestörten Kommunikationsvorgängen, innerhalb der Familie. Herr Meyer der ebenfalls mit der ökologischen sozialen Arbeit vertraut ist, wendet hier eine Technik aus dem eben genannten Bereich an. Es gibt viele unbefriedigende Transaktionen in der Familie. Eine Transaktion beschreibt die wechselseitige Beziehung zwischen zwei Personen. Herr Meyer interveniert um die Probleme von Jörg zulösen und sein Anpassungspotential zu stärken. Doch nicht nur Jörg muss Veränderungen an sich vornehmen, auch seine nähere soziale Umwelt muss sich ein Stück weit verändern. Dazu zählen sein Sohn Jochen und seine Frau Marita. Und zwar muss Herr Meyer Situationen und familiäre Bedingungen so verändern, dass diese Jörgs Bedürfnissen entgegenkommen. Diese professionelle Hilfe ist gerichtet auf die Unterstützung der Person bei der Entwicklung neuer Bewältigungsmuster in einer problematischen Lebenssituation. Ebenso muss sie probieren ein Gleichgewicht zwischen Anforderungen der Umwelt und dem Bewältigungsbemühen der Person herstellen.
Herr Meyer benutzt zum Schluß noch Ansätze aus der Pychoanalyse, um Jochen die komplexe Wirkung zwischen seiner Persönlichkeitsstruktur und Dinge mit denen sein Leben gestaltet wird, zu zeigen. Wenn diese Programme in anderen Umwelten als der eigenen Herkunftsfamilie nicht mehr funktionieren oder die Bedürfnisse des gereiften Organismus nicht erfüllen können, entstehen Konflikte. An diesen Konflikten setzt die Behandlung an. In den psychoanalytische begründeten Therapien geht es darum, die lebensgeschichtliche Entwicklung eines Menschen nachzuvollziehen. Jochen hat im Laufe der Zeit vielfältige Freiheiten und Hemmungen, Einstellungen und Abwehrvorgänge gegen unerwünschtes erhoben. Diese Vorgänge geschehen zu 90% unbewussst. Herr Meyer, der eine therapeutische Beziehung zu Jochen hat, belebt diese unbewussten Konflikte, damit die selbigen für Jochen erlebbar und erfahrbar gemacht werden können. Dank der Bewältigungsfertigkeiten die beide zusammen ausgebaut haben und durch den Schutz des Therapeuten, Herr Meyer, für bewusste oder bisher unbewusste Konflikte erlebbar zu machen und somit zu lösen, ist diese Therapieform für Jochen sehr wichtig. Herr Meyer verfolgt das Ziel, bestimmte Elemente von Jochens Persönlichkeitsstruktur zu verändern und Besserung oder Heilung durch weitreichende Veränderungen seines Erlebens und Verhaltens herbeizuführen. Bei Herrn Meyer stehen die aktuellen Konflikte im Vordergrunde, die mit einer klar gesetzten Zielsetzung in Gesprächen geklärt werden sollen.
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Bearbeitung der Hausaufgabe zum 11.November.2005 im Fach Erziehungswissenschaften von Britta Bernknecht.
Aufgabe 1) Fallbeispiel
Erstellen sie ein Fallbeispiel in der Art, wie sie es von verschiedenen Klausuren kennen.
Beachten sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4- Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären lassen.........Ungünstiges Selbstkonzept, Vorurteile, Ausländerrecht
Bauen sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
1. Dieses Fallbeispiel handelt von einem Jungen und spielt im Jahr 1988. Sein Name ist 2. Roman. Er kam nach Deutschland, doch es erwarteten ihn große Probleme.
3. Roman, 7 Jahre alt, ist im Sommer diesen Jahres mit seiner Familie aus Polen nach
4. Deutschland gezogen. Der Vater von Roman war der einzige in der Familie, der Deutsch
5. sprechen konnte. Für Roman begann eine sehr harte Zeit. Er musste zur Schule gehen und 6. gleichzeitig jeden Tag in die Volkshochschule, um dort Deutsch zu lernen. Die erste Zeit
7. war sehr hart und schwer für ihn weil er nicht verstand, was die anderen Kinder sagten und 8. auch im Unterricht verstand er fast nichts. Er hatte sehr wenig Selbstbewusstsein und
9. spielte immer alleine in der Ecke. Nachdem er einige Wochen den Deutschkurs belegt hatte 10. verstand er schon ein paar Sachen und konnte so auch ein paar Dinge verstehen, was die 11. anderen Kinder sagten. Doch was er hörte machte ihn traurig. Die anderen Kinder redeten 12. über ihn und er hörte Sprüche wie: „Wir wollen gar nichts mit dem zu tun haben, der kann 13.ja noch nicht mal richtig Deutsch sprechen“ oder „Der soll nicht mit uns spielen, der klaut 14.uns doch sowieso nur unsere ganzen Sachen.“ und „Wir haben keine Lust auf den, der
15. stinkt.“ Sein Selbstbewusstsein sank noch weiter in den Keller. Er dachte sich, dass die 16. Kinder doch Recht hatten, dass er stinkt, weil er fast nie duschen konnte. Das Geld für das 17. viele Wasser konnten seine Eltern einfach nicht aufbringen. Außerdem ist es doch klar, 18. dass sie nicht mit ihm spielen wollen weil er sie sowieso nicht versteht. Roman war sehr 19.traurig und er hatte überhaupt keine Lust mehr zur Schule zu gehen. Eines Morgens
20. beschloss er nicht in die Schule zu gehen weil er das Hänseln der anderen Kinder einfach 21. nicht mehr aushielt. Er ging normal aus dem Haus damit seine Mutter nichts merkte. Doch 22. anstatt zur Schule ging er in den Streichelzoo. Dort fühlte er sich wohl, weil dort keine
23. gemeinen Kinder waren.
24. Den Eintritt bezahlte er mit seinem Taschengeld. Er hatte schon 20 Euro gespart, weil er 25. eigentlich immer nur zu Hause war und so auch kein Geld ausgab. Um 12 Uhr ging er
26. dann normal nach Hause, so als wäre er in der Schule gewesen. Am nächsten Tag wollte 27. Roman eigentlich in die Schule gehen, doch als er dann auf dem Weg dort hin war, waren 28. auf einmal wieder die gemeinen Sprüche seiner Mitschüler in seinem Kopf. Kurz darauf 29. drehte er um und ging wieder in den Streichelzoo. Als er am Mittag nach Hause kam,
30. wartete seine Mutter schon mit einem ernsten Gesicht. Sie fragte ihn, wo er geswesen ist. 31. Roman antwortete, dass er in der Schule war. Seine Mutter reagierte sehr sauer. Sie schrie 32. ihn an: „Lüg mich nicht an Roman, deine Lehrerin hat angerufen und gefragt wo Du bist“. 33. Roman fing an zu weinen: „Ich war im Streichelzoo, ich will nicht mehr in die Schule.
34. Die anderen Kinder sind so gemein.“. Seine Mutter reagierte ohne Verständnis und
35. brüllte: „Roman, du kannst nicht einfach die Schule schwänzen. Wenn du nicht zur Schule 36. gehst, können wir nicht in Deutschland bleiben. Dann müssen wir wieder zurück nach
37. Polen. Papa hat alle Pflichten erfüllt, um hier bleiben zu können. Er hat die
38. Arbeitserlaubnis bekommen, er hat Deutsch gelernt und er hat uns eine Wohnung besorgt. 39. Weißt Du was wir alles durchgemacht haben um hier leben zu können? Das
40. Ausländerrecht ist sehr streng. Wir lassen uns diesen Traum, hier zu leben, bestimmt
41. nicht von Dir zerstören nur weil Du keine Lust hast zur Schule zu gehen.“ Roman rannte 42. in sein Zimmer und schrie: „Ich will gar nicht mehr hier bleiben. Ich will wieder nach 43.Polen zu meinen Freunden. Die waren nicht so gemein wie die Kinder hier.“ Er warf sich 44. in seinem Zimmer aufs Bett und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Er dachte sich, 45. dass selbst seine Eltern ihn nicht mehr liebten. Er dachte: „Ich bin doch sowieso nur ein 46. Stück Dreck, den man hin und her schubsen kann. Mich mag niemand und ich hasse mich 47. auch. Kein Wunder, dass mich niemand mag. Ich bin auch einfach nur doof.“ Am 48.nächsten Tag begleitet Romans Mutter ihn zur Schule um sicher zu gehen, dass er auch zur 49.Schule geht. Sie setzt ihn sogar bei der Lehrerin ab. Die Lehrerin fragt Roman warum er 50.nicht zur Schule gekommen ist. Er erklärt, dass er von allen Kindern gemein behandelt 51.wird und dass er deswegen keine Lust mehr hat zur Schule zu gehen. Die Lehrerin schlägt 52.vor, dass die Kinder einen Stuhlkreis bilden um über das Problem zu sprechen.
53.Lehrerin: „Kinder hört mal, der Roman möchte gar nicht mehr zur Schule kommen, weil er 54.Angst hat wieder von euch gehänselt zu werden. Was sagt ihr dazu?“
55.Jonas: „Wir wollen nicht mit dem spielen, der klaut immer nur.“
56.Roman: „Das stimmt doch gar nicht. Ich habe euch noch nie etwas weggenommen. Ihr seid 57.doch alle blöd. Ich habe überhaupt keine Lust mehr hier in Deutschland zu sein. Hier sind 58.alle gemein und eure Väter haben alle Bierbäuche und laufen alle immer im Unterhemd 59.rum.
60.Tina, Markus und Jana: „ Wir glauben du spinnst. Du kannst doch nicht einfach so über 61.unsere Väter reden.“
62.Ina und Jan reden über ein ganz anderes Thema. Sie beteiligen sich nicht am Gespräch und 63.stören die anderen.
64.Die Lehrerin reagiert nicht und sagt den beiden auch nicht, dass sie aufhören sollen.
65.Lehrerin: „Roman, warum sagst Du so etwas über die Väter der anderen Kinder? Haben 66.die anderen Kinder so über Deinen Vater geredet? Hast du den anderen Kindern wirklich 67.noch nie etwas weggenommen?
68.Roman: „ Nein hab ich nicht. Ich will doch einfach nur mal mitspielen.“
69.Lehrerin: Ich möchte, dass ihr Roman in Zukunft mitspielen lasst. Wir werden sehen, wie 70.sich das entwickelt. So und jetzt möchte ich mit dem Unterricht beginnen.
71.Die nächsten Wochen verliefen nicht sehr anders für Roman. Die Kinder hänselten weiter 72.und er hatte immer noch niemanden mit dem er spielen konnte. In den Pausen stand er 73.immer noch alleine da. In einer Pause kam seine Lehrerin zu ihm.
74.Lehrerin: „Na Roman, es ist doch schon besser geworden mit dem Hänseln. Ich meine, du 75.kannst auch nicht erwarten, dass alle Kinder direkt auf Dich zu kommen. Du musst auch 76.mal etwas dafür tun.“
77.Roman: „ Ja aber ich hab doch schon alles versucht.“
78.Lehrerin: „Aber du kannst auch nicht erwarten, dass die Kinder noch mal von alleine zu 79.Dir kommen, nachdem Du so etwas über ihre Väter gesagt hast.“
80.Roman: „ Sie verstehen mich überhaupt nicht. Sie können mir auch nicht helfen“.
81.Lehrerin: „Ich meine irgendwo kann ich die anderen Kinder schon verstehen. Das ist 82.wirklich nicht so toll für sie, weil du auch nicht so gut Deutsch sprechen kannst. Dann 83.können sie sich auch nicht so gut mit Dir unterhalten. Da solltest Du dich schon mal ein 84.bisschen anstrengen.“
85.Ein Schüler kommt hinzu.
86.Jan: „ Ja das sehe ich genau so. Ich möchte einfach nicht so gerne mit Ausländern spielen."
87.Nach diesem Gespräch war Roman sehr traurig. Er verstand einfach nicht, warum selbst 88.seine Lehrerin so gemein war.
89.Am nächsten Tag kam eine andere Lehrerin zu Roman weil sie von der ganzen Sache 90.gehört hatte.
91.Lehrerin: „Na Roman, ich habe von der ganzen Sache gehört. Das ist wirklich nicht in 92.Ordnung von den anderen Kindern, wenn sie dich ärgern. Man sollte keine anderen 93.Menschen ärgern nur weil sie nicht gut Deutsch spreche können oder anders sind.
94.Roman ging es etwas besser, nachdem die andere Lehrerin ihm ein paar aufmunternde 95.Worte zugesprochen hatte. Er dachte sich, dass es wenigstens eine Person gab, die ihn 96.verstand.
97.In der nächsten Pause stand Roman mal wieder alleine auf dem Schulhof. Er sah die 98.andere Lehrerin mit einem anderen Kind. Er ging auf die beiden zu und hörte wie die 99.Lehrerin den Jungen anschrie: „Man du kannst doch nicht so doof sein. Verstehst du nicht 100.was ich sage. Ach du kannst mich ja auch nicht verstehen. Du bist ja nur ein dummer 101.Ausländer. Roman war sehr enttäuscht, da er gedacht hatte diese Lehrerin wäre anders, 102.doch sie war genau so wie alle anderen hier. An diesem Tag kam Roman nach Hause und 103.brach zusammen. Er konnte einfach nicht. Romans Mutter beschloss mit Roman zu einer 104.Therapie zu gehen.
Aufgabe 2:Analyse des Fallbeispiels
Analysieren sie nun - wie in einer Klausur - ihr eigenes Fallbeispiel und benennen sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen sie ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile....)
In dem oben aufgeführten Fallbeispiel wird deutlich, dass es sehr viele Probleme in Romans Leben gibt.
1. Ungünstiges Selbstkonzept
Zu erst einmal hat Roman ein sehr schwaches Selbstkonzept. Das heißt, dass er mit seiner eigenen Person absolut nicht klar kommt. Er mag sich nicht und er kann sich selber als Person nicht lieben, akzeptieren und respektieren. Er hat ein negatives Selbstkonzept. Dies kommt daher, dass er keinerlei Liebe erfährt. Er wird von allen weg gestoßen und keiner akzeptiert ihn wie er ist.(siehe Zeile 12-18; Roman hört wie die anderen Kinder über ihn reden. Er ist sehr verletzt und fühlt sich schlecht. Da er vorher schon ein sehr schwaches Selbstbewusstsein hatte, geben ihm die Sprüche den Rest. Er übernimmt die Denkweise der anderen Kinder und denkt selber, dass er ein schlechter Mensch ist, da er sie nicht versteht). Selbst seine Mutter fällt ihm in den Rücken. Sie denkt nur an sich selber und sie interessiert sich nicht für seinen Sohn.(siehe Zeile 44-47; Roman geht es sehr schlecht. In der Schule mag ihn keiner und auch seine Mutter ist gemein. Dies verletzt ihn noch mehr. Von zuhause müsste er eigentlich Unterstützung bekommen. Dies bestärkt ihn in seinem Glauben, dass er selber nur ein Stück Dreck ist.) Da Roman dieses negative Selbstkonzept hat, ist es ihm unmöglich andere Personen zu lieben, da er dafür erst mal seine eigene Person respektieren müsste.
Ein positives Selbstkonzept erlangt eine Person, wenn sie bedingungslos wertgeschätzt wird und wenn sie sehr viel Liebe erfahren hat. Außerdem wenn sie öfters mal gelobt wurde und sich respektiert fühlt.
Ein negatives Selbstkonzept erlangt eine Person, wenn sie nur sehr wenig Liebe erfährt und sich nicht akzeptiert fühlt. Auch wenn eine Person nie gelobt wird und als keine volle und ganze Person behandelt wird. So wie bei Roman.
Diese Ansätze stammen aus der Personenzentrierten Theorie nach Carl Rogers!
2. Vorurteile
In Romans Fall beherrschen sehr viele Vorurteile sein Leben. Ein Vorurteil ist ein wertendes Urteil bzw. eine im Allgemeinen wenig reflektierte Meinung, welche ohne verständige Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person über die geurteilt (gewertet) wird, abgegeben wird. Roman wird schon direkt am Anfang seiner Schulzeit mit Vorurteilen konfrontiert(siehe Zeile 12-15; die Kinder haben noch nie mit Roman geredet oder etwas zu tun gehabt. Das Vorurteil, dass Polen klauen besteht schon lange. Dies haben die Kinder einfach übernommen ohne Roman zu kennen.)Als Roman mit den anderen Kindern und der Lehrerin ein Gespräch führt, hat er selber Vorurteile gegenüber den Vätern der anderen Kinder(siehe Zeile 58-59). Ein Vorurteil zu haben bedeutet, dass man sich ein voreiliges Urteil über einen Menschen oder eine ganze Gruppe von Menschen(Polen: sie klauen immer, Deutsche: sind dick und laufen im Unterhemd herum) bildet. Die Lehrerin und Jan haben große Vorurteile gegenüber Ausländern(siehe Zeile 81-86). Sie denken, dass man nicht mit Roman spielen kann, nur weil er nicht alles versteht. Jan hat noch nie zuvor mit Roman gespielt. Er kann also gar nicht wissen, ob man nicht mit Roman spielen kann. Er hat also ein Vorurteil.
3. Ausländerrecht.
Das Ausländerrecht ist sehr streng. Für viele Ausländer ist es nicht einfach nach Deutschland zu ziehen. Sie müssen Bedingungen erfüllen um überhaupt in Deutschland leben zu dürfen(siehe Zeile 35-40). Romans Vater musste zu erst diese Bedingungen erfüllen um mit seiner Familie in Deutschland leben zu dürfen. Wenn Roman nicht regelmäßig zur Schule geht, besteht die Gefahr, dass die Familie wieder zurück nach Polen muss.
4. Verstöße gegen die Hilfsregeln der TZI.
Im Dialog, welches die Lehrerin mit Roman und den anderen Kindern führt, wird gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierten Theorie nach Ruth Cohn verstoßen. Jonas sagt, dass die Kinder nicht mehr mit Roman spielen wollen weil er immer nur klaut(siehe Zeile 55; er spricht per “wir“ und nicht per “ich“. Die ist ein Verstoß gegen die zweite Hilfsregel. Tina,Markus und Jana verstoßen gegen 6. Hilfsregel(siehe Zeile 60-61;diese Hilfsregel besagt, dass immer nur einer zur gleichen Zeit sprechen soll. Sie sprechen alle zur gleich Zeit und das sollte nach der Hilfsregel nicht sein.)Ina und Jan reden über ein ganz anderes Thema. Sie beteiligen sich nicht am Gespräch und stören die anderen(siehe Zeile 62-63; Die Lehrerin verstößt gegen die 5. Hilfsregel, sie besagt, dass Seitengespräche Vorrang haben und das man sie zuerst beheben sollte. Die Lehrerin geht nicht auf die Störung ein und achtet gar nicht darauf.)In den Zeilen 65-67 verstößt die Lehrerin erneut gegen eine Hilfsregel und zwar gegen die 2. Sie fragt Roman aus und führt ein Interview. Er kann gar nicht so schnell antworten weil sie so viele Fragen auf einmal stellt. Man sollte ein Dialog nicht wie ein Interview gestalten, da das Interview den Dialog verdrängt.)
5. Verstöße gegen die Therapeutenvariablen nach Carl Rogers
Im vorherigen Fallbeispiel wurde mehrmals gegen die Therapeutenvariabeln verstoßen.
Empathie: Empathie bedeutet Einfühlungsvermögen. Wenn eine Person sich in die Situation einer anderen Person hinein versetzt und mit ihm mitfühlt ist er empathisch.
Im Romans Leben spürt er von keiner Person Empathie. Es versteht in keiner richtig und alle machen im Vorwürfe (siehe Zeilen 35-40; Romans Mutter zeigt keinerlei Mitgefühl ihrem Sohn gegenüber. Im Gegenteil, sie brüllt ihn an und fragt ihn nicht aus welchem Grund er nicht zur Schule gegangen ist. Wenn sie empathisch wäre, würde sie ihn fragen welche Probleme er hat und wie sie ihm helfen könnte. Vor allem würde sie ihn mal in den Arm nehmen und ihn trösten. Doch stattdessen denkt sie nur an sich und was für sie am besten ist.)
Weiterhin verstößt auch die Lehrerin von Roman gegen die Therapeutenvariabel "Empathie" von Carl Rogers.(siehe Zeilen 74-79; die Lehrerin versucht absolut nicht den Standpunkt von Roman zu verstehen. Sie sieht nur die Sicht der anderen Kinder. Sie bedenkt nicht, dass die anderen Kinder Roman vorher schon immer gehänselt haben. Sie sieht nur, dass Roman einmal etwas über die Väter der anderen Kinder gesagt hat. Außerdem sagt sie ihm noch mitten ins Gesicht, dass er sich mal mehr anstrengen sollte um Kontakt mit den Kindern zu bekommen. Wenn sie empathisch wäre, würde sie versuchen die Probleme vernünftig zu regeln und auch mal mit den anderen Kindern ein ernstes Wörtchen reden.)
Akzeptanz: Akzeptanz bedeutet, jeden Menschen zu respektieren wie er ist. Man sollte nicht darauf schauen wie jemand aussieht oder welche Schwächen er hat. Man sollte jeden Menschen so akzeptieren wie er ist.
Im Fallbeispiel verstoßen die Kinder gegen die Therapeutenvariabel "Akzeptanz" von Carl Rogers(siehe Zeile12-14 und Zeile 86; die Kinder akzeptieren Roman überhaupt nicht. Sie sehen die ganz Zeit nur, dass er ein Ausländer ist. Sie wollen ihn gar nicht kennen lernen. Für sie zählt nur, dass er nicht richtig Deutsch sprechen kann und sie interessieren sich überhaupt nicht für den Charakter von Roman. Die Kinder sehen nur seine Schwächen( er kann nicht richtig Deutsch sprechen).
Die Lehrerin von Roman verstößt auch gegen die Therapeutenvariabel " Akzeptanz"( siehe Zeilen 81- 84). Sie akzeptiert Roman nicht so wie er ist mit seinen Schwächen, dass er noch nicht so gut Deutsch sprechen kann. Sie sollte ihm lieber helfen Deutsch zu lernen, als ihn vor den anderen Kindern noch fertig zu machen. Gerade für eine Pädagogin sollte Akzeptanz eine ganz wichtige Rolle spielen.)
Kongruenz: Kongruenz bedeutet, dass zu tun was man sagt. Es sollte eine Übereinstimmung zwischen dem herrschen, was man vorher sagt und später tut. Man sollte das vertreten, was man anderen vermittelt und nicht selber das Gegenteil tun.
Aufgabe 3:Pädadgogisches Handlungskonzept
Entwickeln sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem sie als die pädagogische Fachkraft, die sie in ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern...Zeigen sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorie, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Roman hat heute seinen ersten Termin bei einer Therapeutin. Er kann seine Probleme äußern um besser mit ihnen klar zu kommen und sie können gemeinsam Lösungswege finden.
Erste Sitzung: Anwesend ist Roman mit seinen Eltern und die Therapeutin Inge Rein.
Therapeutin: Hallo Roman, hallo Frau Borostowski , hallo Herr Borostowski.
Familie Borostowski: Hallo Frau Rein.
Th: Also Roman, wo liegt denn dein Problem?
Ro: Ich möchte einfach nur hier weg. Ich will wieder nach Polen zu meinen Freunden. Hier sind alle so gemein. Ich werde nur gehänselt.
Th: Wieso hänseln die anderen Kinder dich denn? Was sagen sie denn zu dir?
Ro: Sie sagen, dass ich klaue. Sie kennen mich gar nicht, weil sie noch nie mit mir geredet haben. Aber das wollen sie auch nicht. Sie haben keine Lust mit mir zu spielen weil ich nicht so gut Deutsch sprechen kann.
Th: Frau B. was sagen sie denn dazu? Haben sie schon mal mit ihrem Sohn darüber gesprochen?
Frau B: Roman soll sich nicht so anstellen. Jeder Anfang ist schwer. Das wird schon noch.
Herr B: Ja das sehe ich genau so. Mein Gott ich habe es auch geschafft Deutsch zu lernen. Dann schafft er es auch.
Th: Frau B: Wie würden sie sich fühlen wenn sie von allen gehänselt werden würden und gemein behandelt werden würden und wenn sie dann noch nicht einmal von zu Hause, wo sie sich eigentlich geborgen fühlen müssten, Unterstützung bekommen würden?
Frau B: mmh also ich würde mich sehr schlecht fühlen und auch sehr allein.
Th: Ja sehen sie. Und genau so fühlt Roman sich auch. Das ist doch nicht schön, wenn er nach traurig nach Hause kommt und dort dann auch nur angebrüllt wird.
Th: Roman, was würdest du machen wenn dein Problem morgen verschwunden wäre und die Kinder dich nicht mehr hänseln würden sondern dich mitspielen lassen würden?
Ro: Ich wäre so glücklich. Ich würde gerne zur Schule gehen und ich würde dann auch nicht mehr schwänzen. Ich fühle mich so alleine. Keiner mag mich und irgendwo kann ich das ja auch verstehen, ich bin auch einfach nur dumm. Ich hätte wahrscheinlich auch keine Lust mit mir zu spielen.
Frau B: Auch Roman, so darfst du doch nicht reden. Du weißt doch, dass wir dich lieben. Komm wir gehen jetzt nach Hause und weil du die ganze Zeit so etwas Schlimmes durch gemacht hast, bekommst du eine Belohnung. Du darfst dir etwas Schönes aussuchen.
Th: Aber Frau B. sie können jetzt noch nicht gehen. Wir sind doch noch gar nicht fertig.
Frau B: Ach quatsch, wir müssen jetzt nach Hause. Auf Wiedersehen.
Als die Familie auf dem Weg nach Hause ist, fahren sie an einem Spielzeugladen vorbei. Roman darf sich dort etwas aussuchen.
Als die Therapeutin über die Sitzung nachdenkt, kommt sie zu folgenden Schlüssen.
Roman müsste die Therapie auf jeden Fall weiter führen. Er hat große Probleme. Sein Selbstkonzept ist sehr schwach. Er kann sich selber nicht respektieren und akzeptieren. Dies kommt daher, dass er keine Liebe, Unterstützung und Rückhalt von Personen bekommt. Sein Selbstkonzept müsste wieder aufgebaut werden, durch sehr viel Liebe und Zuneigung. Wenn dies nicht passiert, wird Roman später Probleme haben andere Menschen zu respektieren und zu lieben. Außerdem müsste sich an dem Verhältnis zwischen Roman und seinen Eltern einiges tun. Sie müssten sich viel mehr um Roman kümmern und sich für seine Probleme interessieren. Roman müsste ein paar Freunde kennen lernen, damit er sich wohler fühlt. Es müsste an Romans Selbstwertgefühl gearbeitet werden um auch die drei Instanzen Ich, Über-Ich und Es in Einklang zu bringen.
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Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogischen Handlungskonzepts für Erziehungswissenschaft (GOS O2)
Sascha Quint GOS O2 05/06
Aufgabe 1)
Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.::::::::Psychoanalytisch- erklärbare Neurosen, Familienprobleme, die durch den systemischen Ansatz erklärbar sind.
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
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122 Frau Meier (32) sucht in einer Beratungsstelle Hilfe. Sie ist völlig am Ende, denn ihre Familie ist nicht mehr das, was sie mal war. Jeder geht seine eigenen Wege und Frau Meier versteht nicht warum. Sie kontaktiert einen
Familientherapeuten. Dieser fragt sie zuerst einmal aus, wie denn der Familienalltag so aussieht.
Frau Meier schildert:
„Also in der Woche, besonders montags morgens ist es unerträglich. Es herrscht ein regelrechtes Chaos. Mein jüngster Sohn, Denis (10) stürmt immer zu mir ins Bett und weint sich die Augen aus. Er fleht mich immer an, dass er hier bei mir zu Hause sein möchte. Ja, dazu muss ich sagen, er ist sehr kontaktscheu. Jedoch muss ich ihn immer ins Badezimmer tragen. Naja, ich finde das nicht so toll, aber ich mache das immer wieder. Mein armer kleiner Denis. Dann putzen wir gemeinsam seine Zähne und er spuckt immer den Spiegel voll. Ich mache die Sauerei jedes Mal weg, aber er spuckt immer wieder und ich sage ihm, dass er das nicht machen darf. Außerdem schämt er sich, sich nackt auszuziehen. Er will dann immer, dass ich raus gehe, wobei ich das nicht verstehen kann!“
Therapeut: „Hat sich Ihr Sohn auch früher schon vor anderen geschämt?“
Frau Meier: „Nein! Wie kommen Sie denn darauf? Im Kindergarten hatte er keine Probleme sich vor anderen auszuziehen. Er hat sich sogar präsentiert. Das war mir immer so peinlich und ich habe mit ihm gemeckert, dass er das bitte unterlassen soll, ansonsten gäbe es mächtig Ärger. Auch hat er mit anderen Mädchen in seinem Alter diese Doktorspielchen veranstaltet, bah, war das widerlich. Ich habe ihn immer von den Mädchen runter geholt. Die Kindergärtnerin meinte, das wäre normal in dem Alter. Ich sagte ihm, dass so etwas widerlich sei, Denis, habe ich immer gesagt, so etwas darf man nicht!!!“
Therapeut: „Das war nicht gut Frau Meier. Nun Frau Meier, jetzt erzählen Sie mir bitte wie der normale Alltag nach dem Zähneputzen von Denis weiter geht.“
Frau Meier: „Wenn ich dann fertig bin, ist meine Tochter, Nicole (14), dran. Die schreit mich immer an. Ich kann einfach nicht mehr! Sie hat sich völlig zurückgezogen. Sie wechselt mit mir kein vernünftiges Wort mehr. Naja, das ist eigentlich auch nicht so wichtig. „Soll sie doch machen was sie will“, sagt mein Mann immer. Ich habe sie aufgegeben. Ja, dann ist erst mal mein Mann dran; er hat immer die Ruhe weg. Er ist ja schließlich arbeitslos und hat nichts zu tun, im Gegensatz zu mir! Er hat alle Zeit der Welt. Unser Sexualleben hat auch nachgelassen. Ja wie soll es auch stattfinden, wenn mein Denis fast jede Nacht nur bei uns schläft. Ist mir auch egal! Denis ist mir viel wichtiger! Was mich nur nervt ist, dass er seinen Schnuller nicht mehr abgeben will. Ich nehme ihm den Schnuller dann immer ab. Überlegen Sie mal, er ist schon 10 Jahre alt!“
Therapeut: „Erzählen Sie mir doch mal was über das Sozialverhalten in der Schule. Wie verhält Denis sich dort?“
Frau Meier: „Jedes Mal wenn ich ihn zur Schule bringe, schreit und weint er immer. Seine Lehrerin hat mich schon gefragt, was denn bei uns zu Hause los sei. Denis habe immer panische Angst, dass mir was zustoßen könnte. Ist das ätzend, ich hab da kein Bock mehr drauf! Die anderen Mütter halten mich schon für asozial. Und langsam glaube ich, dass sie Recht haben.
Naja, bei anderen Schülern verhält er sich auch nicht besser als bei mir. Er kommandiert sie herum und schubst sie. Wenn sie nicht auf ihn hören, schlägt er auch mal zu. Außerdem sprach seine Lehrerin mit mir und meinte er könnte sich nicht in der Klassengemeinschaft einfügen, er würde sich immer wehren, wenn er mit den Andern spielen gehen soll. Denis klammert sich immer an ihr und das mochte sie nicht. Auch findet er den Anschluss nicht. Sie meinte auch, dass er Angst vor gleichaltrigen Mädchen hat, ja sogar Angstattacken, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich kann einfach nicht mehr! Außerdem lügt er uns immer an. Wir fragen wie es in der Schule war und er sagt immer alles sei in Ordnung. Er beklaut meinen Mann und seine Schwester. Und dann immer die Klagen von der Lehrerin. Ich verstehe das alles nicht.“ (Sie weint)
Therapeut: „Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an Frau Meier! Heulen bringt jetzt auch nichts mehr!“ Frau Meier weint noch mehr!
Therapeut: „Mensch, jetzt erzählen Sie doch mal was über die bisherige Kindheit Ihres Sohnes.“
Frau Meier: „Ja ist ja gut, also als Säugling hatte ich alle Zeit für meinen Denis. Ich musste ja schließlich auch nicht arbeiten, mein Mann sollte immer arbeiten. Mein Mann hat ja noch nie was auf die Kette bekommen. Dadurch war das Geld auch immer knapp. Er hat sich auch nie besonders um Denis gekümmert.
Therapeut: „Haben Sie Denis gestillt?“
Frau Meier: „Denis zu stillen war mir unangenehm. Außerdem war mir das auch zuwider. Ich mochte es einfach nicht! Und einmal, ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen, da hat Denis sich mit seinen Ausscheidungen beschmiert; da war er aber schon etwas älter. Ich habe getobt und ihn angeschrieen, „er solle das nie wieder machen, sonst gäbe es Ärger“. Natürlich hat er es immer wieder probiert und dann habe ich ihn immer in die Badewanne gestellt und abgeduscht. Mein Mann hat ihn dann, wenn er mal Zeit hatte, gründlich gewaschen. Ich fand es einfach nur widerlich. Wir haben Denis auch sehr schnell die Windel abgewöhnt. Ich komme mit Fäkalien einfach nicht klar. Da bekomme ich Ausschlag. Aber mein Mann hat da keine Probleme mit. Deswegen hat er es ja auch gemacht. Dann haben wir ihn ein Töpfchen gekauft, wobei das Ding nicht wollte. Wir mussten ihn fast daran festbinden, damit er endlich sein Häufchen macht. Da wurde mein Mann auch schon mal was lauter, wenn er nicht schnell genug gemacht hat. Ich habe meinen Mann dann weggeschickt und meinen weinenden Sohn dann stundenlang getröstet.“
Therapeut: „Aber Frau Meier, sind sie verrückt? Ihren eigenen Sohn nicht zu stillen und dann noch über zu reagieren bei ein wenig Fäkalien? Naja. Wenigstens haben Sie Ihren Sohn dann getröstet. Vermutlich zu viel.- Wie kommt den der Rest Ihrer Familie mit Ihrem Sohn Denis aus?“
Frau Meier: „Na, hören Sie mal... Naja, mein Mann hat eigentlich kaum Bezug zum kleinen Denis, er meint immer er habe die Drecksarbeit gemacht und den Rest soll ich bitte schön selber machen!
Er versteht mich einfach nicht. Ich brauche einfach mal Zeit für mich. Ich schmeiße den ganzen Haushalt und ich ziehe schließlich die Kinder groß. Ich bin völlig überfordert und mal ganz ehrlich Herr Therapeut, der liegt, seitdem er arbeitslos ist, den ganzen Tag mit dem Hintern auf der Couch. Ich hasse ihn dafür!!!!!“
Therapeut: Okay Frau Meier, danke für Ihre Schilderungen. Jetzt würde ich gerne einen Termin vereinbaren, bei dem Ihre ganze Familie anwesend sein sollte“.
Zwei Wochen später erscheint die komplette Familie Meier, außer der Tochter Nicole.
Therapeut: „Hallo Frau Meier, hallo Herr Meier, hallo Denis. Ich sehe Ihre Tochter Nicole ist nicht erschienen. Toll, Sie haben Ihre Familie ja im Griff Frau Meier! Naja fangen wir trotzdem an. Warum sind sie heute zu mir gekommen? Frau Meier fangen Sie an, bitte“.
Frau Meier: „Ja ich bin heute hier, weil ich es mit meiner Familie nicht mehr aushalte, meine Lieben ich kann einfach nicht mehr (sie weint). Was ist los mit uns und vor allem mit Denis? Ich höre immer nur Klagen aus der Schule. Dazu klaut er auch noch! Er kann nicht teilen, zankt sich immer. Ich kann einfach nicht mehr!!!“
Therapeut: „Frau Meier, keine Emotionen jetzt, okay?“ (Frau Meier weint, drückt IhrenSohn)
Herr Meier: (Streitsüchtig) „Ich bin heute hier, weil meine Frau meinte irgendwas stimmt bei uns zu Hause nicht mehr. Ich weiß gar nicht was sie hat, ich komm nicht mehr mit euch klar. Wisst ihr eigentlich wie ich mich fühle, jetzt wo ich arbeitslos bin?“
Therapeut: „Denis du bist jetzt schon 10 Jahre alt, warum bist du hier, kannst du mir das sagen?“
Denis: „Ja, weil es meiner Mami nicht gut geht und ich ihr helfen möchte. Außerdem muss ich dann nicht zu den blöden Mädchen in der Schule. Ich lieb‘ nun mal nur meine Mami. Ich werde sie mal später heiraten!“
Nun wird über das Problem gesprochen, wem es zuerst aufgefallen ist, bzw. wird auf den Punkt gebracht, was das eigentliche Problem sei. Bisherige Lösungen wurden mit eingebracht. Der Therapeut fragt jeden einzelnen, was er für Gefühle habe, wenn ein problematisches Verhalten an den Tag gelegt wird. Des Weiteren fragt der Therapeut, wie die einzelnen Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern seien. Daraus geht hervor, dass kaum über Nicole gesprochen wird. Außerdem meint der Therapeut, dass Denis eine eigene Therapie benötige. Nach langen Diskussionen mit Frau Meier, stimmt sie dieser Einzeltherapie zu.
Aufgabe 2)
Entwickeln Sie ein pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben. Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Familie Meier sucht sich Hilfe in einer Beratungsstelle, da Sie mit der Situation in Ihrer Familie nicht zu Recht kommt (Z.11ff). Sie meint, jedes Familienmitglied würde seine eigenen Wege gehen und kontaktiert einen Familientherapeuten (Z.14). Dieser möchte zuerst einmal wissen, wie der normale Familienalltag, siehe Zeile 14f, aussieht und geht später spezifisch auf bestimmte Aussagen von Frau Meier ein.
Frau Meier schildert ihren ganz normalen Montagmorgen, sie gibt zu, dass es unerträglich ist (Z.17f). Zuerst schildert sie von ihrem 10 jährigen Denis. Dieser stürmt jeden Morgen in das Ehebett von den Eltern (Z.18). Denis weint sich immer die Augen aus, da er nicht zur Schule möchte bzw. er hat fleht seine Mutter sogar regelrecht an zu Hause bleiben zu dürfen (Z.19). Frau Meier nimmt Ihren Sohn auch noch in Schutz nimmt (Z.20 „er ist sehr kontaktscheu.“).
Bevor wir zum Rest der Familie kommen, widmen wir uns jetzt vorerst nur Denis. Wie oben beschrieben hat Denis panische Angst zur Schule zu gehen. Frau Meier muss Ihren Sohn ins Badezimmer tragen (Z.20f) und mit ihm gemeinsam die Zähne putzen (Z.22). Hier merkt man sehr deutlich, dass Denis sehr auf seiner Mutter fixiert ist, denn er lässt sich noch tragen und kann sich alleine nicht die Zähne putzen. Dazu spuckt er noch den Spiegel an und Frau Meier mach die Sauerei jedes Mal weg (Z.22ff). Hinzu kommt noch, dass Sie nicht mit Ihrem Sohn schimpft bzw. auch keine Sanktionen ergreift, damit er aufhört. Außerdem schämt Denis sich nackt auszuziehen (Z.24f), was Frau Meier überhaupt nicht verstehen kann. Nun werden wir Denis Verhalten interpretieren. Denis hat panische Angst zur Schule zu gehen bzw. seine Mutter zu verlassen. Auch lässt er sich nicht tragen und ist unselbständig, da er sich alleine nicht die Zähne putzen kann. Auch hat Denis ein erhebliches Schamgefühl, denn er schämt sich, sich nackt zu zeigen. Nun geht der Therapeut auf die Libido von Denis ein. Er fragt in Zeile 25, ob Denis sich im Kindergartenalter auch schon geschämt. Frau Meier erwidert es in Zeile 27 und meint sogar Denis hätte sich früher regelrecht präsentiert. Das war Frau Meier sehr peinlich und macht einen entscheidenden Fehler. Sie schimpft ihn dafür an (Z.29) und droht mit Ärger, sollte er das wieder machen (Z.29f). Dies war ein Fehler in sofern, da Denis sich in der phallischen Phase nach Siegmund Freud befand. Er ist in dieser Phase, die ungefähr zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr eintritt. Das Zeigen des eigenen Geschlechtes ist hier normal, wobei Frau Meier dies überbewertet hat. Auch hat Denis die sog. Doktorspielchen mit anderen Mädchen in seinem Alter vollzogen (Z.30). Wobei das in einem gewissen Grad in Ordnung ist. Doch Frau Meier hat hier auch überreagiert. Sie fand es widerlich und hat ihn von den Mädchen runter gerissen (Z.30ff). Dies kann sich verstörend auf Denis ausgewirkt haben, da Frau Meier ihn erneut gedroht hat dies zu unterlassen sonst gäbe es Ärger (Z32f).
Nun kommentiert der Therapeut Frau Meiers Verhalten, was er eigentlich nach den Therapievariablen nicht darf (Z.34).
Weiter geht es mit Denis. Frau Meier schildert in Zeile 42, dass Denis jede Nacht im Ehebett schläft. Vermutlich liegt er dann nur in der Nähe seiner Mutter und wenn er schläft, wird er dann in seinem Bett getragen. Wir erfahren auch, dass Denis sich immer noch nicht von seinem Schnuller trennen konnte (Z.43f), dazu später mehr.
Nun wird Frau Meier gefragt, wie sich Ihr Denis in der Schule verhält. Der Therapeut weicht dadurch von dem ab, was Frau Meier gerade angedeutet hat, nämlich warum er mit 10 Jahren noch einen Schnuller besitzt (Z.46f).
Frau Meier erzählt dem Therapeuten, wie Denis sich in der Schule verhält. Sie bringt ihn immer noch zur Schule (Z.48) und wenn sie geht, schreit und weint er immer. Er hat sogar panische Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte (Z.48ff). Denis zeigt hier wieder ein sehr unselbständiges Verhalten, da er nicht alleine zu Schule gehen kann, wobei Frau Meier ihren Sohn auch nicht alleine zur Schule gehen lässt. Denis zeigt hier ein fast schon neurotisches Verhalten, denn er hat Angstzustände, wegen des Verlustes seiner geliebten Mutter. Weiter sieht Denis Schulalltag auch nicht besser aus. Er hat sogar Herrschsucht in der Schule (Z.53 „...er kommandiert sie[seine Mitschüler] herum), ist aggressiv, denn er schlägt seine Mitschüler, wenn sie mal nicht so wollen wie Denis (Z.54) und kann sich aber der Klassengemeinschaft nicht anschließen. Denis hat sogar einen Abwehrmechanismus, denn er wehrt sich sogar mit den Anderen zu spielen (Z.56). Hinzu kommt noch eine neurotische Angst vor gleichaltrigen Mädchen (Z.58). Denis durchlebt sogar Angstattacken (Z.58), fängt vermutlich an zu schwitzen und zu schreien. Auch klammert er sich an seine Lehrerin (Z.56f).
Wenn Denis dann zu Hause ist, wird er von seinen Eltern gefragt, wie den die Schule war und er lügt sie an (Z.59f). Des Weiteren beklaut er seine Schwester Nicole und seinem Vater (Z.60f). Frau Meier ist total am Ende und sollte jetzt eigentlich Empathie von Ihrem Therapeuten erhalten. Doch dieser zeigt ihr die kalte Schulter (Z.63f). Ein erneuter Verstoß gegen die Therapievariablen von Rogers. Weiter fragt der Therapeut nach der bisherigen Kindheit von Denis, ohne Rücksicht auf Frau Meiers Gefühlsausbruch.
Sie lässt sich aber nicht beirren und erzählt weiter. Sie schildert, dass Sie Denis nicht gestillt hat, da Ihr das zuwider bzw. unangenehm war (Z.72f). Also wurde hier die orale Phase nach Sigmund Freud nicht ausreichend befriedigt. Vermutlich kann Denis sich deshalb auch nicht von seinem Schnuller trennen, da er evtl. in der oralen Phase zurückgefallen ist, also Regression. Frau Meier schildert weiter, dass Denis sich, als er etwas älter war, mit seinen Ausscheidungen beschmiert hat (Z.74), was Frau Meier erneut unangenehm fand. Sie hat ihn wieder gedroht, dass wenn er es erneut macht, dass es dann Ärger gäbe (Z.74f). Als Denis es dann erneut ausprobierte, stellte Sie ihn in der Badewanne und duschte ihn ab. Ihr Mann habe ihn dann immer gründlich gewaschen, wenn er denn zu Hause war (Z.75ff). Denis würde auch sehr schnell die Windel abgewöhnt, indem er aufs Töpfchen musste (Z.80f). Nun kommen wir zur entscheiden analen Phase, die das ICH der Persönlichkeitsinstanzen prägt. Denis wurde unter Leistungsdruck gestellt, denn wenn er nicht schnell genug sein Häufchen erledigte, wurde er von seinem Vater angeschrieen (Z.82f). Sie haben Denis danach stundenlang getröstet, da er geweint hatte.
Durch diesen Leistungsdruck wurde das ICH in der Auseinandersetzung mit der Realität falsch ausgebildet. Denn in der analen Phase geht es um die Thematik des Hergebens und Festhaltens. Da Denis unter Druck war, beim Hergeben seines Stuhls, kam er unter Leistungsdruck. Vermutlich hat er deswegen die Verweigerungstendenz sich nicht in einer Gemeinschaft einfügen zu wollen, denn man könnte ihm ja was wegnehmen wollen.
Nun lässt sich zusammenfassend Vermuten, dass Denis ein Ödipus Konflikt besitzt. Seine Mutter nimmt ihn in Schutz trägt ihn, lässt ihn im Ehebett schlafen. Denis ist hauptsächlich auf seine Mutter fixiert, hat kaum Bezug zu seinem Vater, somit herrscht unter den beiden auch keine Konkurrenz gegenüber der Mutter. Hinzu kommt die Sympathie gegenüber älteren Frauen also der Mutter und der Lehrerin. Auch hat er Angstattacken gegenüber gleichaltrigen Mädchen. Der Grund dafür muss sein, dass Frau Meier ihren Sohn überbehütet hat und ihn in seiner phallischen Phase behindert hat. Auch wurde ihm die orale Phase genommen, die er sich jetzt durch Regression wieder holt, da dieser Triebwunsch nicht erfüllt wurde. Die entscheidende Phase, also die anale Phase, wo sich das ICH der Persönlichkeitsinstanzen bildet, wurde gestört. Denis hat heute ein übertriebenes Schamgefühl, da er einer falschen Sauberkeitsgewöhnung unterzogen wurde. Da Denis panische Ängste durchlebt, vermuten wir, dass Denis unter einer Neurose leidet. Wir kommen zu dem Entschluss, da eine Fehlform in der Erziehung besteht, nämlich eine Überbehütung und eine zu starke emotionale Bindung zur Mutter bzw. wurden die Triebwunsche nicht ausreichend erlebt. Dies begünstigt ein Ungleichgewicht der einzelnen Persönlichkeitsinstanzen zusammen mit der Realität (ES- Trieb, ÜBER-ICH- Moral und das ICH, das diese Instanzen unter einem Hut bringt, also in dem Fall eine ICH- Schwäche, da Unselbständigkeit, übertriebener Scham, Leistungszwang durch Ängste. Wobei wir hier schon zum nächsten Aspekt gelangen, nämlich ein Auftreten von unangemessenen Ängsten. Hier die Angst die Mutter zu verlieren und durch den Ödipus- Komplex eine neurotische Angst vor gleichaltrigen Mädchen bzw. Begehren ältere Frauen. Des Weiteren das Nichteinfinden in einer Gemeinschaft. Diese Dinge führen wiederum zu den Abwehrmechanismen. In Denis Fall, das Lügen, das Wehren sich einzufinden und das Beklauen der Schwester und des Vater. Also ein deutliches realitätsunangepasstes Verhalten, denn Denis verleugnet, dass er Probleme in der Schule hat, verfälscht sozusagen die Realität.
Durch dieses Zusammenspiel all dieser Aspekte, der nicht befriedigten Phasen, des Ödipus- Komplexes bzw. seiner Liebe zur Mutter (112ff) und der starken ICH- Schwäche, komme ich zu dem Entschluss, dass Denis unter einer Neurose leidet, die dringend behandelt werden muss.
Des Weiteren widmen wir uns jetzt der gesamten Familie. Herr Meier war früher berufstätig und verdiente wenig Geld. Doch heute ist er arbeitslos (Z.40). Er hat eigentlich nicht viel mit seiner Familie zu tun (Z.40). Er selbst hat Probleme damit, sich mit seiner Situation abzufinden (Z.107ff). Auch das Sexualleben zwischen Herrn und Frau Meier hat nachgelassen (Z.41), da sich das ganze Familienleben eigentlich nur um den kleinen Denis dreht. Nicole, die 14jährige Tochter, hat sich der Familie entzogen (Z.37). Wenn sie ihre Mutter mal antrifft, schreit sie, sie nur an (Z.36f) um sie so schnell wie möglich los zu werden. Auch erscheint sie nicht bei der Familientherapie, wo eigentlich alle Familienmitglieder anwesend sein sollten. Doch Nicole fühlt sich nicht als Mitglied, ob sie nun zu Hause ist oder nicht, es interessiert sowieso niemanden. Nicole ist mitten in der Pubertät und da ist es normal, dass man sich von den Eltern lösen möchte. Wobei das Frau Meier nicht interessiert. Sie versteht das alles nicht und ist am Ende (Z.37). Aber sie sagt deutlich, dass sie sich eigentlich nicht für ihre Tochter interessiert (Z.38). Auch ihren Mann scheint es nicht zu kümmern, was Nicole macht (Z.38f). Man kann also sagen, dass Nicole keine zentrale Rolle in der Familie Meier einnimmt.
Zu den Äußerungen des Therapeuten:
Wie in der Aufgabenstellung von Aufgabe 1) angegeben, sollte der Therapeut gegen die Hilfsregeln der TZI und der Therapievariablen nach Rogers zu wider handeln.
Dies hat der Therapeut getan. In Zeile 34 wendet der Therapeut sich gegen eine Therapievariable von Rogers. Er bewertet das Verhalten von Frau Meier, obwohl er das hier nicht tun sollte. Er kommentiert in dem er sagt: „Das war nicht gut Frau Meier!“
In der Zeile 62 fängt Frau Meier an zu weinen und benötigt jetzt emphatisches Handeln vom Therapeut, doch er antwortet in Zeile 63, dass sie sich nicht so anstellen soll und das Weinen jetzt auch nichts mehr bringt. Ein regelrechter Verstoß gegen die Empathie und der Akzeptanz. In der Zeile 85 bewertet er wieder Frau Meiers Aussagen und erklärt sie sogar für verrückt. Diese Äußerungen des Therapeuten können erhebliche Folgen haben. Der Therapeut sollte Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln, doch genau das Gegenteil tut er mit seiner Aussage. Dass Frau Meier hier nicht abgebrochen hat, ist ein Wunder.
Bei der Familientherapie in Zeile 99, verstößt der Therapeut gegen eine Hilfsregel der TZI. Frau Meier erscheint mit ihrer Familie und der Therapeut prangert sie an, da Nicole nicht erschienen ist bzw. dass sie ihre Familie nicht im Griff habe. Frau Meier ist hier gewachsen, indem sie mehr tun möchte, also in Form einer Familientherapie. Eigentlich gebührt ihr Respekt, doch der Therapeut handelt dem zuwider. Im Großen und Ganzen respektiert er Frau Meier überhaupt nicht. Der Therapeut ist hier voreingenommen und sollte den Fall abgeben. Wenn er ein persönliches Problem mit Frau Meier hat, sollte er an einer Supervision teilnehmen.
Aufgabe 3)
Entwickeln Sie ein pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben. Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Zuerst teile ich meine Ziele mit, wie das familiäre Problem verbessert werden kann. Danach wende ich mich dem „Problemfall“ Denis.
Ich würde die systemische Familientherapie fortsetzen, da wo der Therapeut aufgehört hat. Das Familienklima muss komplett erneuert werden. Die Fixierung auf einem Familienmitglied, also hier Denis, muss geändert werden. Schließlich gibt es zwei Kinder in der Familie und nicht nur ein Kind namens Denis. Es muss versucht werde, dass Nicole sich wieder als ein vollwertiges Familienmitglied fühlt. Keiner interessiert sich wirklich für sie Nicole. Der ganze Alltag ist auf den kleinen Denis ausgerichtet. Das sollte geändert werden. Es sollte ein gutes und mit Regeln gefülltes Klima erreicht werden. Ein vernünftiger Tagesablauf ist auch von großer Bedeutung. Es soll versucht werden, dass Herr Meier anfängt sich eine neue Arbeit zu suchen, dies hatte er bis jetzt versäumt. Da eigentlich alle Kinder alt genug sind, kann sich Frau Meier zumindest eine Halbtagsstelle suchen. Außerdem muss die Neurose bzw. der Ödipuskomplex behandelt werden. Wobei das teilweise getrennt von der Familie geschehen sollte.
Nun kommen wir zu den Methoden bzw. zu den Wirkungen dieser Methoden, um das Familien Problem zu verbessern.
Zuerst wird wie bereits oben genannt, die Familientherapie fortgesetzt.
Das Mailänder Modell bzw. das Zweikammernsystem, soll hier angewendet werden. Ein Therapeut sitzt gemeinsam bei der Familie und zwei weitere sitzen hinter einer Einwegglasscheibe. Diese verfolgen den Therapieablauf und können mit dem Therapeut, der bei der Familie sitzt, in Kontakt über einen Ohrhörer treten und Anweisungen gibt. Dadurch ist der Therapeut nicht alleine und kann sich Hilfestellung geben lassen. Außerdem muss er das Familiensystem nicht verlassen und die anderen Therapeuten sind nicht mit im System integriert. Dadurch kann objektiv beobachtet werden.
Der Therapeut sollte vorerst weiter zirkulär fragen. Dadurch wird herausgefunden, was jedes einzelne Familienmitglied fühlt. Danach sollte nach bisherigen Lösungsvorschlägen gefragt werden. Da in diesem Fallbeispiel nur Lösungen durch Ausweichen von Konfrontationen bestanden, kommen wir zum nächsten Punkt. Wir gelangen zum hypothetischen Fragen. Hierdurch können spielerisch Lösungsversuche erarbeitet werden. Zum Beispiel: „Was wäre wenn Ihre Tochter sich wieder als vollwertiges Familienmitglied fühlen würde, wäre das Familienklima besser?“ oder „Gesetz dem Fall, Ihr Sohn hätte keine Angst mehr Sie Frau Meier alleine weggehen zu lassen, wäre das eine Erleichterung?“ Hierdurch wird die Familie zur Selbsthilfe angeregt.
Ein anderer wichtiger Punkt wäre, die Familienskulptur. Sie ist eine Art Rollenspiel bzw. ein Standbild der Familie. Der nächste Punkt ist zu untersuchen, welche Ränge in der Familie vorhanden sind. Damit wird verdeutlicht, wer wo in der Familie steht. Die Familienmitglieder stellen sich hin und einer aus dem System zeigt, wer wie stehen soll. Abwesende, also hier Nicole, können durch Stühle ersetzt werden. Durch diese Methode, kann sich die Familie selbst reflektieren. Er wird veranschaulicht wer wem nahe steht, wer kann sich am stärksten durchsetzen, z.B. jemand stellt sich auf einen Stuhl und ist anderen überlegen. Ist das Standbild fertig, kann sich die Familie einmal selbst betrachten. Was fühlt der Einzelne in seiner Position. Lösungsvorschläge sollen genannt werden, jedoch nicht zwingend. „Wie sollte die Skulptur der Familie richtig aussehen?“
Sind die meisten Probleme erkannt, muss das System erweitert werden. Nicole muss unbedingt zur Therapie erscheinen. Aber vorerst sollte ein Therapeut mit Nicole eine Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers abhalten. Nicole soll sich in dieser Einzeltherapie entfalten können. Sie soll auch Empathie für ihre Situation erhalten. Sie könnte ihre Position darstellen. Dabei sollen ihre Verhaltensweisen oder ihre Äußerungen nicht interpretiert werden, sondern nur paraphrasiert oder widergespiegelt werden. Ist Nicole dann nach einigen Gesprächsstunden bereit ihrer Familie gegenüber zu treten, wird eine erneute Familientherapiesitzung abgehalten, aber diesmal mit Nicole.
Ist die Familie vollständig erschienen, sollte Nicole bei dieser Gelegenheit ihre Situation darstellen. Außerdem soll der Therapeut das Refraiming anwenden. Zum Beispiel: „Frau Meier, sehen Sie die nicht Anwesenheit Ihrer Tochter doch mal als Zeichen, dass Nicole mit der familiären Situation überfordert ist und durch ihre Distanz zur Familie etwas bewirken möchte!“
In Familiengespräch sagt Nicole dann, dass sie sich nicht mehr wohl fühlt, dass sie sich nicht als vollwertiges Mitglied anerkannt fühlt, dass ihre Probleme unter dem Tisch fallen, da ihre Eltern mit Denis beschäftigt sind. Auch hat sie Probleme in der Schule. Ihre schulischen Leistungen sind nur ausreichend, aber keiner interessiert sich dafür. Nicole fühlt sich nicht geliebt.
Durch diese Aussagen Nicoles, die sich ihre Eltern endlich mal anhören müssen, wird der Familie klar, dass ihnen das so nicht aufgefallen ist. Frau Meier nimmt ihre Tochter das erste Mal seit Jahren, wieder in die Arme. Familie Meier ist sich jetzt im Klaren, dass es so nicht weiter gehen kann. Lösungsvorschläge werden genannt. Gemeinsame Familienausflüge, die nie gemacht worden waren, sollen in Zukunft geplant werden. Das stärkt den Familienzusammenhalt.
Nach einigen weiteren Therapiesitzungen scheint sich das Zusammenleben geändert zu haben. Wobei Denis Neurose noch nicht behandelt wurde. Dies macht sich bemerkbar. Nun ist es an der Zeit Denis Neurose zu behandeln. Dafür muss der Therapeut sich erst mal ein Bild von Denis Verhalten machen. Die Familie sitzt zusammen und die Mutter soll aus dem Zimmer gehen. Wie zu erwarten, fängt Denis an zu schreien, als die Mutter die Türe raus geht. Denis zittert und fängt an zu schwitzen und schluchzt. Frau Meier eilt zu ihrem Sohn. Nun versuchen wir Denis gegen zu konditionieren, da wir ja wissen, dass Denis Angst hat vor gleichaltrigen Mädchen und sich in einer Gemeinschaft nicht einfügen kann.
Wir lassen eine kleine Gruppe von Mädchen (der Angst machende Reiz) in Denis Alter eintreten. Noch ist es ruhig. Danach soll ein Mädchen Denis zum Spielen auffordern. Denis will nicht. Er fängt wieder an zu zittern. Jetzt versuchen wir den Angst machenden Reiz, die Gruppe Mädchen, mit einem anderen guten Reiz zu koppeln. Dieser gute Reiz soll die Mutter sein, da fühlt er sich beschützt. Also gehen die Mutter und Denis zu den Mädchen. Alles klappt. Solange die Mutter anwesend ist, hat der Angst machende Reiz keine Folgen. Nun versuchen wir, dass die Mutter sich nach und nach von der Gruppe entfernt. Nun ist die Mutter weg und Denis hat es nicht bemerkt. Die Mutter soll wieder zurückkommen und ihn loben und belohnen, weil er mit den Mädchen gespielt hat.
Bei der nächsten Sitzung versuchen wir es wieder mit der Mutter. Bei der nächsten Sitzung machen wir es ohne Mutter. Jetzt weiß Denis, dass wenn er gut mit den Mädchen spielt, dass er belohnt wird. Denis geht auf die Mädchen zu und fragt, ob er mitspielen darf. Nach 10 Minuten kommt die Mutter hinzu und belohnt ihn. Das machen wir jetzt zwei- bis dreimal. Danach versuchen wir es ohne Belohnung. Nur jedes zweite Mal wird belohnt. Irgendwann wird Denis nicht mehr belohnt. Außerdem hat er jetzt gemerkt, dass die Mädchen ihm gar nichts tun. Er hatte sogar Spaß daran mit ihnen zu spielen. Nun probieren wir es im Alltag also in der Schule aus. Ein andere unbekannte Gruppe mit Mädchen und Jungen in Denis Alter soll auf Denis zu gehen und mit ihm spielen. Nach einigen Anläufen funktioniert es wirklich. Nun muss man ihm spielerisch erklären, wie man sich in einer Gruppe verhält. Dazu kann eine gute Spieltherapie hilfreich sein. Sollte sich Denis aggressives Verhalten nicht ändern, sollte er ein Anti- Aggressionstraining absolvieren, damit er lernt, wie man sich auch ohne Gewalt durchsetzen kann. Auch das nicht vorbildhafte Verhalten von Frau Meier gegenüber ihren Mann sollte geändert werden, denn die Eltern gehen als Vorbild voraus. Sie sollte ihn nicht vor Denis anschreien und ihn nicht herum kommandieren, denn wie wir gesehen haben überträgt sich das auch auf Denis in seinem Umgang mit anderen Kindern. Des Weiteren sollte Denis auch einer Gesprächspsychotherapie teilnehmen, um dadurch seine Ängste zu überwältigen, bzw. um die Ich- Schwäche in den Griff zu bekommen. Denis soll mit seinen Ängsten konfrontiert werden, nicht nur praktisch sondern auch theoretisch bzw. auch mental. Die Angst soll ihn in einer sehr empathischen Therapie genommen werden. Über seine Ängste reden kann ungemein helfen. Dazu noch ein sehr einfühlsamer und sensibler Therapeut und eine Besserung ist nach und nach in Sicht. Um aus psychoanalytischer Sicht zu Handeln, könnte man eine Traumdeutung durchführen. Soweit Denis seine Träume behält, sollte über diese gesprochen werden. Damit soll gemeinsam herausgefunden werden, warum er vor gewissen Dingen Angst hat. Ein lösungsorientiertes Feed Back müsste danach mit Denis stattfinden, damit er sich nicht hilflos fühlt.
Damit der Therapeut sich selbst nicht hilflos fühlt, kann er an einer Supervision teilnehmen. Dort kann er über das Erlebte, zusammen mit anderen Therapeuten sprechen. Dadurch nimmt er gewisse Erfahrungen, die vielleicht für ihn persönlich sehr bedrückend sind, nicht mit „nach Hause“. Durch die sog. Psychoreinigung, kann er beispielsweise durch Sport, das Erlebte verarbeiten. Somit ist er auch für die nächste Therapiesitzung wieder voll einsatzfähig.
Der weitere Verlauf wird zeigen, wie und ob sich der Zustand der Familie Meier verbessert hat.
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Aufgabe 1) Fallbeispiel: „Frau Boriszyk“ von Katrin Messer
In dem folgenden Fallbeispiel geht es um den Therapeuten Herrn Stark, der in einer Therapiestunde seiner Klientin bei ihren Problemen hilft. Die Klientin ist eine bosnische Kriegsflüchtlingsfrau namens Irina Boriszyk, die mit ihrem 8 jährigen Kind Sandra und ihren beiden Brüdern vor einem halben Jahr nach Deutschland gekommen ist. Da sie in Bosnien die Möglichkeit hatte ein wenig Deutsch zu lernen, kann sich Herr Stark ohne große Probleme mit seiner Klientin unterhalten.
Therapeut: Guten Tag Frau Boriszyk, mein Name ist Stark. Was kann ich für sie tut, oder viel mehr, was ist ihr Anliegen?
Klientin: Ach, seit ich mit meinen beiden Brüdern und meiner Tochter nach Deutschland gezogen bin ist alles anders, ich finde keinen Arbeitsplatz, obwohl ich doch eine so gute Ausbildung als Kassiererin habe und jede Menge Erfahrung. Ich habe immerhin schon ganze 2 Jahre als Kassiererin gearbeitet. Ich verstehe das einfach nicht, es macht mich so unglücklich und unausgeglichen. Können sie das verstehen?
Therapeut: Ich kann sehr gut verstehen, dass sie in solch einer Situation unglücklich sind. Sie sagen also, das sie eine sehr gute Ausbildung als Kassiererin haben und schon 2 Jahre Berufserfahrung.
Klientin: Ja, aber langsam denke ich dass so eine Ausbildung zwar in Bosnien hoch angesehen ist, aber nicht in Deutschland. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich wenn ich hierher komme sofort einen Arbeitsplatz finde und meine Ausbildung als besonders gut angesehen wird. Vielleicht versuche ich es dann mal mit dem Arbeitsplatz der mir angeboten wurde, den ich aber für zu billig empfand.
Therapeut: Schauen sie sich diesen Arbeitsplatz doch erst einmal an und entschieden sie dann, ob es immer noch als unwürdig erscheint. Sie haben vorhin erwähnt, dass sie mit ihren beiden Brüdern und ihrer Tochter nach Deutschland gekommen sind…
Klientin: Ach Gott, sprechen sie mich nicht darauf an, da gibt es nur Ärger.
Therapeut: Wieso gibt es denn nur Ärger?
Klientin: Wir leben schon seit Monaten zu viert in einer 2 Zimmer Wohnung und meine Brüder nehmen mich einfach nicht ernst, sie schaffen es nicht mir beim Haushalt zu helfen und einen Arbeitsplatz finden die beiden auch nicht. Faules Pack, jetzt sind sie schon mit der Schule fertig und es Passiert immer noch nichts. Sie finden einfach keine Möglichkeit zu arbeiten.
Therapeut: Wie alt sind denn ihre beiden Brüder, wenn sie noch nicht lange mit der Schule fertig sind?
Klientin: Ach, einer meiner Brüder ist 16 Jahre und der andere ist 18 Jahre alt.
Therapeut: Wie war denn ihr Eindruck, als sie noch in Bosnien gelebt haben, waren ihre Brüder ihrer Meinung nach auch schon so faul wie jetzt? Wie würden sie das Verhältnis beschreiben, wenn sie damals und heute miteinander vergleichen?
Klientin: Das ist schwer zu sagen, aber eigentlich war alles anders, allein schon aus dem Grund, dass sie noch zur Schule gegangen sind. Unser Verhältnis war besser, ich hatte nicht immer das Gefühl, dass sie nur zu Hause sind und nichts tun. Und später dann kam der Bürgerkrieg und wir wurden alle aus unserem Leben gerissen, meine Brüder waren grade fertig mit der Schule und Sandra im ersten Schuljahr. Schrecklich wenn ich daran zurück denke….
Therapeut: Was wäre, wenn ihre Brüder Morgen beide einen Ausbildungsplatz oder einen Arbeitsplatz hätten?
Klientin: Oh, das wäre toll, wenn ich jetzt einfach mal so darüber nach denke, ich würde wieder glücklicher sein und auch finanziell bräuchten wir keine Unterstützung mehr. Wenn ich so recht überlege, unmöglich ist es ja nicht, dass zu mindest einer, wenn nicht sogar beide meiner Brüder einen Arbeitsplatz finden.
Therapeut: Vielleicht hilft ihnen auch schon ein Besuch im Berufsberatungszentrum, da können sich ihre Brüder informieren was für einen Beruf sie gerne erlernen wollen und außerdem gibt es dort auch sicherlich Adressen von Betrieben, die noch Auszubildende suchen.
Sie hatten gerade gesagt, dass ihre Brüder sie nicht für voll nehmen. Ist das so?
Klientin: Ja, das ist wahr, es funktioniert nichts in unserem gemeinsamen Leben ich denke das sie so faul sind, spielt auch eine große Rolle. Ich mache so wieso die ganze Arbeit.
Therapeut: Ich denke, sie sollten ihre Brüder nicht wie in einer Hierarchie unter sich stellen. Für ihr gemeinsames Zusammenleben ist jeder gleich wichtig. Sie sollten versuchen sich mehr ihnen Problemen zu zuwenden und sich nicht abzuwenden, es ist wichtig das diese zuerst beseitigt werden. Ich denke, dass wenn sie mehr auf die Bedürfnis und Wünsche ihrer Brüder eingehen und ihnen Respekt gebühren sich ihr Verhältnis zueinander wieder normalisiert. Versuchen sie sich mit ihren Brüdern und dem Problem zu beschäftigen, aber sagen sie dennoch klar was sie wollen und wie sie sich fühlen. Nehmen sie sich ruhig Zeit, das gehört zu einer guten Kommunikation.
Klientin: Wenn sie das sagen, aber vielleicht haben sie ja Recht und ich muss die Fehler auch bei mir suchen. Bis zur nächste Therapiestunde werde ich es ausprobiert haben. Aber da wäre noch etwas, ich habe Probleme mit meiner 8 jährigen Tochter Sandra. Sie sagt, dass sie Angst hat in die Schule zu gehen, aber einen richtigen Grund kann sie mir nicht dafür nennen.
Therapeut: Sie sagen also Ihre Tochter leidet unter Schulangst, können sie sich irgendetwas als Grund dafür vorstellen?
Klientin: Nein, ich habe sie immer sehr offen erzogen, sie darf alles, was ich nicht durfte in meiner Kindheit. So lange aufbleiben wie sich möchte, Süßigkeiten an Stelle des Abendessens zu sich nehmen und auch sonst habe ich meinen kleinen Schatz noch nie bestraft. Sandra soll es einfach nur gut haben. Das ich meine Kleine offen erzogen habe, heißt aber nicht, dass ich nicht auf sie aufpasse oder sie vernachlässige. Ich bringe sie jeden Tag zur Schule, hole sie ab und bring sie auch zu dem Deutschkurs den sie täglich besucht. Selbst wenn sie eine Freundin bei sich zum spielen hat, bin ich immer mit den beiden in einem Raum und passe auf, die Kinder sind ja noch so klein.
Therapeut: Gibt es vielleicht irgendwelche zu hohen Anforderungen die sie an ihre Tochter stellen, mit der sie Möglicherweise nicht zu Recht kommt?
Klientin: Das denke ich nicht, ich will lediglich das Beste für sie. Wir lernen jeden Tag zusammen für die Schule mindestens 2 Stunden und dann natürlich auch für den Deutschkurs der vom Arbeitsamt bezahlt wird. Ich habe den Eindruck, dass es ihr Freude macht so viel zu lernen. Schließlich will ich, dass sie eine gute Schülerin wird und gute Noten mit nach Hause bringt. Aus ihr soll etwas werden, sie soll studieren und in ihrem Leben nicht auf das Geld anderer Leute angewiesen sein so wie ich. Darüber habe ich schon oft mit meiner Tochter geredet, gerade im Moment, wo ich so verzweifelt nach einer Möglichkeit suche arbeiten zu gehen.
Therapeut: Sie wollen also, dass ihre Tochter später erfolgreich ist und ein gutes Leben führen kann. Sandra übt mit ihnen mehr als drei Stunden am Tag dafür und sie bringen es ihr immer wieder nah wie wichtig es für sie ist, dass sie eine gute Schülerin ist.
Klientin: Ja, das ist richtig und jetzt erzählt sie mir etwas davon, das sie Angst hat in die Schule zu gehen. Das verstehe ich einfach nicht.
Therapeut: Kann es sein, das ihre Tochter Angst vor ihren Anforderungen an ihre schulischen Listungen hat und deshalb auch Angst hat zur Schule zu gehen?
Klientin: Das kann sein. Das ist mir jetzt sehr peinlich. Und sie meinen meine kleine Tochter hält dem ganzen Druck nicht mehr Stand? Was bin ich nur für eine Mutter!
Therapeut: Es ist so, dass Kinder, wenn ihnen zu hohe Anforderungen oder unbewusste Wünsche geäußert werden, dass sie sich einfach fürchten. Sie fürchten sich dem nicht gerecht zu werden und wollen zum Beispiel ihre Eltern auch gleichzeitig nicht enttäuschen. Das führt dann zu der Angst in die Schule zugehen.
Klientin: Das ist natürlich verständlich, ich werde mich bei Sandra entschuldigen und noch einmal in Ruhe mit ihr reden. Ich denke, dass 2-3 stündiges lernen nach der Schule ebenfalls zu viel für ein 8 jähriges Mädchen ist.
Therapeut: Es ist sicherlich gut, dass sie mit ihrer Tochter lernen wollen, aber wie lange das sein soll, sollten sie vielleicht mit ihrer Lehrerin ausmachen. Sie weiß was für ein Lernpensum in diesem Alter angebracht ist und kennt ihre Tochter. Ich bin mir sicher, dass diese Angst zu beheben ist, machen sie sich keine Sorgen.
Klientin: Das werde ich versuchen. Vielen Dank für ihr Verständnis Herr Stark, ich werde jetzt schnell zu Sandra fahren und mich um sie kümmern. Bis nächste Woche.
Therapeut: Auf Wiedersehen.
Aufgabe 2) Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die wichtigsten therapeutischen Techniken und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
von Katrin Messer
In dem Fallbeispiel Frau Boriszyk, verwendet der Therapeut Herr Stark verschiedene Methoden, um die Probleme zusammen mit seiner Klientin lösen zu können. Hier zu helfen ihm die Personenzentrierte Therapie nach Carl Roger, die systemische Familientherapie, die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn und die Psychoanalyse nach Sigmund Freud.
Zu Beginn der Therapiesitzung weißt sich das Problem auf, dass die Klientin das Gefühl hat eine gute Ausbildung als Kassiererin zu haben, was der Realität aber nicht entspricht. In der Personenzentrierten Theorie nach Rogers nennt man dieses Phänomen Inkongruenz des Ideal-Selbst und Real-Selbst . Sie stellt sich als Ideal-Selbst vor, erfolgreich in ihrem Beruf zu sein (siehe Zeile 11-13). Was sie nicht wahr haben will oder nicht weiß ist, dass der Beruf als Kassiererin nicht als erfolgreich angesehen wird, wie beispielsweise der Beruf eines Managers (siehe Zeile 14). Die Realität entspricht also nicht dem was die Klientin sich idealer Weise vorstellt. Diese Inkongruenz hat zur Folge, dass die Klientin unglücklich und unausgeglichen ist (siehe Zeile14) . Der Therapeut, der diese Inkongruenz erkannt hat versucht nun in dem er sich empathisch verhält diese Störung zu beheben (siehe Zeile 15). Nach Rogers soll der Therapeut versuchen sich in die Erlebniswelt des Klienten einzufühlen und diese nachzuvollziehen. Dabei darf der Therapeut keineswegs das was der Klient sagt bewerten oder interpretieren, sondern nur wiedergeben . Diese verbalisieren das Verstandenen macht der Therapeut in Form von Spiegeln (siehe Zeile 16-17). Spiegeln ist eine Gesprächstechnik die nach Rogers die hat zur Folge, dass sich der Klient das was er gesagt hat noch einmal anhört und dazu angeregt wird, selbst einen Lösungsweg zu finden. Auch in diesem Fallbeispiel hilf diese Gesprächstechnik der Klientin. Sie sieht ein, dass ihre Anforderungen und Vorstellungen von sich selbst nicht mit der Realität übereinstimmen(siehe Zeile 18-21). Somit wird ihr Ideal-Selbst und Real-Selbst wieder kongruent, deckungsgleich (siehe Zeile 21-22) . Durch die entstandene Deckungsgleichheit hebt sich auch das Gefühl der Unglücklichkeit und Unausgeglichenheit wieder auf.
Schon am Anfang der Therapiestunde ließ Frau Boriszyk vermerken, dass sich vieles in ihrem Leben geändert hat, seit sie mit ihrem Kind und ihren Brüdern nach Deutschland gekommen ist. Als Herr Stark sie darauf anspricht, erfährt er, dass der Grund dafür der Ärger mit den beiden Brüdern von Frau Boriszyk ist. Der Ärger wird durch das nicht helfen im Haushalt und die Arbeitslosigkeit der Brüder uasgelöst. Mit der systemischen Familientherapie versucht er nun seiner Klientin zu helfen. Zu nächst einmal verwendet der Therapeut die Fragen nach dem Vergleich (siehe Zeile 36-38). Diese Fragen nach dem Vergleich haben zur Folge, dass die Klientin über zwei verschiedene Übergänge im Lebenszyklus nachdenkt und diese mit einander vergleicht. Des weiteren findet sie so s selber heraus, wodurch das Problem entstanden sein könnte . In diesem Fall vergleicht Frau Boriszyk ihr früheres Leben mit ihren Brüdern und das heutige. Wichtige Aspekte die durch das Fragen nach dem Vergleich klar geworden sind, sind das die beiden Brüder in Bosnien noch zu Schule gegangen sind und das sie hier noch nicht mit der Sprache vertraut sind und auch noch nicht wissen, was sie überhaupt werden wollen. Um seiner Klientin zu zeigen, dass es auch für ihre Brüder möglich ist, einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz zu finden, stellt der Therapeut die Wunderfrage (siehe Zeile 45-46). Die Wunderfrage hat zwei wichtige Effekte. Zum einen kann sich der Klient mit dieser ihm unmöglich scheinenden Frage unverbindlich auseinander setzen. Das heißt, dass den Gedanken freien Lauf gelassen werden und ungehemmt über diese unvorstellbare Situation geredet werden kann. (siehe Zeile 47-48). Der zweite Effekt der Wunderfrage ist es, dass der Klient nach seinem ungehemmten Nachdenken erkennt, dass das Wunder nicht unmöglich ist. In dem Fall von Frau Boriszyk geht es darum, dass sie sich auf Grund der Wunderfrage vorstellt, wie es wäre wenn ihre Brüder einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsstelle finden würden. Gleichzeitig wird ihr aber auch klar, dass es nicht unmöglich ist für ihre Brüder in Deutschland einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle zu finden (siehe Zeile 48-50). Als Unterstützung bietet der Therapeut seiner Klientin nun Adressen an, bei denen sich ihre Brüder über sie derzeitige Arbeitsmarkt Situation erkundigen können.
Nachdem Herr Stark ein weiteres Problem seiner Klientin aufgefallen ist, spricht es sie darauf an. Es stellt sich heraus, dass das Verhältnis von Frau Boriszyk und ihren beiden Brüdern gestört ist. In diesem Fall hat der Therapeut sich für die Methoden, Hilfsregel, Postulate und Axiome der Themenzentrierten Interaktion entschieden. Nach der Theorie von Ruth Cohn versucht er nun das gestörte Verhältnis wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. In der Themenzentrierten Interaktion wird der Mensch nicht alleine als Individuum gesehen, sondern immer als Ganzen, im Bezug zu seiner Umwelt, dem Thema und seinen Mitmenschen. Diese Theorie kann auf sämtliche Gruppen(arbeiten) angewandt werden. In dem TZI-Dreieck gibt es drei Ecken, die jeweils für das ICH, WIR, und das ES, das Thema stehen. Um dieses Dreieck herum befindet sich eine Kugel, die das Globe darstellt, welches jeweils das konkrete Umfeld von Zeit und Situation, das die Gruppe beeinflusst und von der sie beeinflusst wird, also die Umgebung im nächsten und weitesten Sinne . Das TZI-Dreieck befindet sich in einem Gleichgewicht, vorausgesetzt das alles mit der Gruppe, mit jeder einzelnen Person und dem Thema in Ordnung ist. In dem Fall von Frau Boriszyk findet sich das TZI-Dreick in einem Ungleichgewicht (siehe Zeile 56-57). Nach der Themenzentrierten Interaktion ist aus der Sicht von Frau Boriszyk, sie das ICH im Dreieck. Ihre Brüder mit ihr zusammen als Familie sind das wir und ihre gemeinsame Beziehung zueinander ist das ES, das Thema. Das sich das TZI-Dreieck in einem Ungleichgewicht befindet, erkennt man daran, dass ihre Brüder der Klientin sie nicht ernst genug nehmen. Somit muss sich etwas an dem WIR verändern. Aber auch das ICH, Frau Boriszyk muss ihre Einstellung zu ihren Brüdern ändern, weil diese in ihren Augen faul sind. Nur so kenn ein Gleichgewicht wider herstellt werden. In dem Fallbeispiel erläutert der Therapeut seiner Klientin zu nächst einmal, das nach den Regeln der TZI jeder Mensch in einer Beziehung gleich wichtig ist (siehe Zeile58-59). Des weitern verwendet der Therapeut Frau Boriszyk gegenüber, das zweite Postulat (siehe Zeile59-61). Dieses zweite Postulat, Störungen haben Vorrang bedeutet, dass wenn es eine Störung innerhalb oder außerhalb der Gruppe gibt, das diese sofort bewältigt werden soll, bevor man in der Gruppe zusammen weiter arbeitet . Die Störung im Falle der Klientin, ist die, dass es Unstimmigkeiten ihrerseits über das Verhalten ihrer Brüder gibt. Sie ist sauer, sich alleine um den Hauhalt kümmern zu müssen und das ihre Brüder sich keine Ausbildungsstelle oder Arbeitsplatz suchen. Um seiner Klientin weitere Tipps zur Verbesserung der Beziehung zwischen ihren Brüdern zu geben, teil der Therapeut ihr die wichtigsten Fakten des zweiten Axioms mit (siehe Zeile 62). Das zweite ethisch-soziale Axiom besagt, das jedem Lebendigem und seinem Wachstum erfurcht gebührt. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll und das Inhumanes ist wertbedrohend. Frau Boriszyk gebührt ihren Brüdern gegenüber keinen Respekt, weil sie sagt, sie seien faul. Mit Hilfe des zweiten Axioms soll sie nun lernen so wie ihre Brüder sind und was sie tun zu respektieren, sodass auch ihr Respekt von ihren Brüdern gebührt wird. Ein weiterer Schritt mit Hilfe der Themenzentrierten Interaktion der Verhältnis zu verbessern, sind die Hilfsregeln. Die Hilfsregeln helfen jedem der an einem Gespräch beteiligt ist, eine gute Kommunikation zu führen. Herr Stark wendet zu nächst die Hilfsregel, dass man sich klar ausdrücken soll und lieber öfter ich und wir, als man in einer Konversation benutzten soll (siehe Zeile 63). In dem Frau Boriszyk sich klarer ausdrückt und nur von sich als einzelne Person spricht, kommt es weniger zu Missverständnissen. Als nächstes verwendet der Therapeut die Hilfsregel, dass man in einer guten Kommunikation auch eine Pause zu schweigen und nachdenken einlegen sollte (siehe Zeile 64-65). Durch die Pausen zum schweigen kommen alle beteiligten zum nachdenken und manche Dinge, wie zum Beispiel die Faulheit der beiden Brüder arten nicht in einem Streit aus.
Am Ende der Therapiestunde kommt Frau Boriszyk auf das Problem ihrer 8 jährigen Tochter Sandra zu sprechen, die an Schulangst leidet. Herr Stark entscheidet sich dieses Problem an Hand der Psychoanalyse nach Sigmund Freud zu lösen. Er findet heraus, dass Frau Boriszyk ihre Tochter laissez-faire, erzieht (siehe Zeile 72-74). Das erkennt man daran, dass Sandra von ihrer Tochter alles erlaubt, von Süßigkeiten bis zum langen aufbleiben. Außerdem wächst Sandra überbehütet auf , da ihre Mutter sie auf Schritt und tritt begleitet (siehe Zeile 76-79). Des weiteren stellt Frau Boriszyk an ihre Tochter hohe schulische Erwartungen (siehe Zeile 82-84), aus Angst, dass ihre Tochter keine gute Schülerin ist und später von dem Geld anderer abhängig ist. Nach Sigmund Freud gehören der Laissez-faire Erziehungsstil, das Überbehüten und die Überforderung zu einer Reihe von Fehlformen in der Erziehung. Diese Fehlformen haben zur Folge, dass ein Ungleichgewicht der einzelnen Persönlichkeitsinstanzen zusammen mit der Realität zustande kommt. Daraus folgt eine Ich-Schwäche, welche bewirkt, dass unangemessene Ängste und übertriebene Einsätze von Abwehrmechanismen auftreten. Das kann zu Leugnungen, Verzerrungen, Verfälschungen der Realität und realitätsunangepasstem Verhalten führen. Im schlimmsten Fall, ist die Folge davon eine seelische Fehlentwicklung . Bezogen auf das Fallbeispiel ist nicht zu einer seelischen Fehlentwicklung gekommen, sondern nur zum Auftreten unangemessener Angst, der Schulangst (siehe Zeile 68-69).
Durch das erneute anwenden der Gesprächspsychotherapie, in dem Herr Stark sich empathisch gegenüber Frau Boriszyk verhält, und das was sie erzählt wieder holt (siehe Zeile 90-92). Durch genaueres Fragen merkt die Klientin, woher das Problem entstanden ist.Herr Stark erklärt seiner Klientin nun wie solche eine Angst zustande kommt (siehe Zeile 99-102). Durch die Erklärung, wie die Angst von Sandra gekommen ist, versteht Frau Boriszyk sofort, was nicht richtig gewesen ist. Zu Letzt gibt der Therapeut seiner Klientin noch einen Rat sich mit Sandras Lehrerin zu unterhalten, um weiter Überforderungen zu vermeiden (siehe Zeile 106-108).
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von Paula Jakubiak
Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.::::Operante Konditionierung, Strafe, Stigmatisierung
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeispiel zum Thema: Behinderung von Geburt and Vorurteil von Paula Jakubiak
Als Tom vor acht Jahren geboren wurde, ahnten seine Eltern, Klaudia und Alexander Nitsch noch nicht, wie sehr sich ihr Leben verändern würde. Sie werden denken, dass dies ganz normal ist, wenn man zum ersten Mal Eltern wird.
Die junge Familie zog vor kurzer Zeit zu der Gemeinde Wassenberg. Das Dorf besitzt circa 1250 Einwohner und ist somit recht klein und überschaubar.
Nach einigen Wochen stellten die jungen Eltern jedoch fest, dass sich ihr Kind nicht wie alle anderen in seinem Alter entwickelt.
Nach einem Jahr, einer Zeit zwischen Hoffen und Bangen und ausgefüllt mit Besuchen verschiedener Fachärzte, erfahren die Eltern:
Tom hat das Williams-Beuren-Syndrom.
Durch Toms organische, körperliche und geistige Defizite zeigten sich sehr schnell Entwicklungsverzögerungen beim Laufen, Sprechen, Trockenwerden, Fahrradfahren und beispielsweise beim Malen.
Kurz, bei vielen Dingen der Fein- und Grobmotorik.
Tom ähnelt in seinem Aussehen allen Kindern mit dem Williams-Beuren-Syndrom, (WBS) er schielt und leidet unter einer Bindehautschwäche.
Obwohl Tom erst acht Jahre alt ist, hat er schon sehr viele Untersuchungen und insgesamt 6 Operationen hinter sich.
Verständlich ist daher seine Skepsis und Angst gegenüber Ärzten.
Sätze der Ärzte wie „Du kannst mir Vertrauen, Tom, ich tue dir nicht weh.“ geben ihm keine Beruhigung mehr.
Die vielen Therapietermine beanspruchen nicht nur seine Eltern, sondern auch ihn, sind jedoch natürlich außerordentlich wichtig und unverzichtbar für Tom.
Toms Eltern bekamen die Gelegenheit ihren Sohn in eine Gruppe eines Montessori-Kinderhauses einzuschreiben. Nach langem hin und her wollten sie ihrem Sohn vormittags den Besuch in dieser Einrichtung ermöglichen.
Dies war jeden Tag mit unzähligen Kilometern im Auto verbunden. Seine Eltern machten sich deswegen eine Menge Stress und Sorgen, da es auch mit einer Vielzahl an Kosten verbunden war. Aber Tom freute sich auf die täglichen Fahrten, denn er ging ausgesprochen gerne ins Kinderhaus.
Außerdem wurde die Mühe und das Engagement des Ehepaars Nitsch durch die Leiterin des Kinderhauses mit Sätzen wie „Tom macht sehr große Fortschritte. Seine Behinderung zeigt hier keine nennenswerten Probleme und Auffälligkeiten in der Gruppe.“ bestätigt und gelobt.
Bereichernd war (und ist immer noch) die pädagogische Arbeit mit dem Montessori-Material, die den Bedürfnissen eines WBS-Kindes sehr entgegen kommt.
Die Beziehung zwischen Klaudia und Alexander leidet jedoch sehr unter der schwerwiegenden Behinderung ihres Sohnes. Das junge Elternpaar hat sehr wenig Zeit für sich und sie können keine eigene Privatsphäre genießen. Ihren Hobbys und Interessen können sie seit der Geburt ihres Sohnes Tom nicht mehr nachgehen.
Klaudia sitzt abends oft im Wohnzimmer und weint ruhig vor sich hin, in Gedanken stets bei ihrem Sohn.
„Ich würde alles tun um Tom zu helfen und ihm die Behinderung zu nehmen...“, flüstert sie leise vor sich hin.
Alexander, der Klaudias Trauer zwar teilt und ihr mit Tom hilft wo er nur kann, ist jedoch kein guter Redner. Er weiß nicht so recht, mit welchen Worten er Klaudia Trost spenden kann.
Bevor er etwas falsches sagt, geht er aus der Situation raus und sucht in der Hausarbeit Ablenkung.
In der Küche denkt Alexander sich: „Ich weiß einfach nicht, was ich zu Klaudia sagen soll...Sie tut ja geradezu so als sei sie die einzige, die verletzt ist.“
Alexander hat Angst Klaudia auf die Situation anzusprechen und befürchtet sie würde es falsch auffassen und alles würde in einem Streit eskalieren.
Hinzu kommt noch, dass Klaudia und Alexander wenig Beistand aus der Umwelt haben.
Ihre Familien wissen nicht so recht, wie sie mit der Behinderung von Tom umgehen sollen und wie sie auf ihn zugehen können.
Ihr Umgang mit Klaudia und Alexander erscheint ebenfalls sehr unsicher. Sie gehen den Begegnungen mit Familie Nitsch am liebsten immer aus dem Weg, da es für sie die einfachste Lösung ist.
Ausreden wie: „Ihr seid doch sicher sehr beschäftigt, da wollen wir nicht stören.“ oder „Wir wissen nicht, wie wir auf euren kleinen Tom zugehen sollen.“ lassen ein Treffen meist nicht zu.
Klaudia und Alexander können ihren Sohn Tom nur schwer in ein soziales Umfeld eingliedern und sind dankbar, dass ihr Sohn wenigstens vormittags in dem Kinderhaus mit anderen Kindern spielen kann. Bei der Nachbarschaft sieht es nicht anders aus.
Die Nachbarn kriegen oft mit wie Tom weint, weil er sich nicht in Wort ausdrücken kann.
Sie beschuldigen heimlich die Familie Nitsch, schlechte Eltern zu sein.
Einmal im Supermarkt hat Klaudia die Nachbarinnen sagen hören:
„Die wissen doch gar nicht, wie die so ein behindertes Kind behandeln müssen!“
„Ja da hast du recht, die sind total unerfahren und viel zu jung, um so eine Verantwortung auf sich nehmen zu können.“
„Außerdem muss sie doch schon bei der Schwangerschaft eine totale Rabenmutter gewesen sein. Die hat doch bestimmt geraucht und getrunken! Warum bringt die denn sonst ein behindertes Kind auf die Welt?“
Klaudia ist daraufhin aus dem Supermarkt unter Tränen nach Hause gerannt.
Zuhause bei Alexander und Tom angekommen versuchte sie sich dann erst mal zu beruhigen.
Auf die Frage von Alexander: „Was ist mit dir geschehen. Hast du geweint?“, antwortete Klaudia nur: „Ach was. Nein. Mir ist was ins Auge geflogen.“
Alexander ist angestellter Kaufmann in einem kleinem Unternehmen.
Zu seinen Arbeitskollegen hat er auch keine Bindung und nur den Kontakt, der zum Arbeiten nötig ist.
Alexander fühlt sich zwar unwohl, mag seinen Job aber, auch wenn er ein schlechtes Gewissen hat, dass er Klaudia und Tom allein zu Hause lässt und ihr die Verantwortung überlassen muss.
Da Klaudia ihren Sohn morgens immer zum Kinderhaus fahren muss, bleiben den beiden somit auch keine anderen Möglichkeiten.
Alexander hat zwar Schwierigkeiten, Anschluss und Arbeitskollegen zu finden, da er bei Betriebsfeiern nicht erscheinen kann und sonstige Reisen nicht antreten kann, die vielleicht zu Kontakten führen würden, aber er verbringt die Zeit lieber mit seiner Frau und seinem Sohn. Und wenn er zu Hause für seine Familie da ist, vergisst er schnell Sprüche wie „Er ist total der Einzelgänger.“ oder „Er ist Menschenscheu.“
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Familie Nitsch ist vor kurzer Zeit mit ihrem Sohn Tom, der das Williams-Beuren-Syndrom hat, zu der Gemeinde nach Wassenberg gezogen.
Tom, der acht Jahre alt ist, fällt es schwer Kontakt mit anderen Kinder aufzubauen.
Er leidet seit seiner Geburt an einer Behinderung, die auf einen Genverlust zu führen ist.
Die wesentlichen Merkmale dieser Behinderung sind Hörstörungen, Schlafstörungen und beispielsweise Essstörungen. Tom leidet an einem sehr ausgeprägten WB-Syndrom.
Ihm fällt es schwer, wie in Zeile 13 des Fallbeispiels beschrieben wird, Laufen und Sprechen zu lernen, Trocken zu werden, Fahrrad zu Fahren und wie als Beispiel in dem Text noch genannt wird, zu Malen. In vielen Dingen der Fein – und Grobmotorik ist Tom beeinträchtigt.
Durch diese Behinderung ist es sehr schwer für Tom, soziale Kontakte, die in diesem Kindesalter wichtig sind, zu knüpfen. Dies ist nicht nur allein auf seine Behinderung zurück zu führen, sondern auch auf die Kinder in seinem Umfeld, die oft ängstlich und erschrocken reagieren.
In Zeile 16 des Fallbeispiels steht geschrieben, dass Tom in seinem Aussehen allen Kindern mit dem Williams-Beuren-Syndrom ähnelt. Seine breite Stirn, tiefe Nasenwurzel, vorstehende Wangenknochen, kleines Kinn und unter anderem volle Lippen wirken vielleicht erschreckend auf andere Kinder in seinem Alter.
Außerdem steht in Zeile 18, dass Tom sehr viele Untersuchungen und insgesamt 6 Operationen hinter sich hat. Daraus kann man schließen, dass der kleine Junge nicht oft raus gehen kann um zu spielen, da er viele Arztbesuche hinter sich bringen muss und oft im Krankenhaus liegt. Dies ist noch ein Faktor, der es Tom erschwert, Kontakte zu anderen Kindern aufzubauen.
In Zeile 20 des Beispiels steht, dass er Angst und Skepsis gegenüber Ärzten hat und das er durch die vielen Arzttermine beansprucht ist. Toms Angst und Skepsis ist mit dem Arzt und den vielen besuchen im Krankenhaus bereits konditioniert. Tom sieht einen Arzt und in ihm vollziehen sich bestimmte Reiz-Reaktions-Mechanismen.
Der Arzt ist für Tom ein bereits konditionierter Stimulus (Reiz), somit wird in Tom eine konditionierte Reaktion ausgelöst, wie zum Beispiel Weinen.
Tom verbindet denn Arzt also mit Schmerz und fängt an zu weinen.
Man kann sich vorstellen, mit wie viel Überwindung Tom in ein Krankenhaus geführt wird und wie viel Mitgefühl und Tränen es seine Eltern kostet.
In Zeile 29 steht beschrieben, dass sie eine Menge Stress und Sorgen haben. Denn Tom muss jeden Morgen in ein Montessori-Kinderhaus gefahren werden, wo er seinen Vormittag verbringen darf, dass ist leider mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand für die Eltern zu verbinden.
Ab Zeile 30 fortführend bis Zeile 36 lassen sich erste positive Entwicklungen aus dem Fallbeispiel entnehmen. Tom fühlt sich sehr wohl in dem Kinderhaus und seine Behinderung zeigt dort keine nennenswerten Probleme und Auffälligkeiten, wie die Leiterin des Kinderhauses berichtet. Die Mühe und das Engagement macht sich für die Eltern, Klaudia und Alexander, mit diesem Fortschritt bezahlt.
Die Grundsätze der Montessori-Pädagogik und Montessori-Therapie beruht auf drei Eckpfeilern:
1. dem Verhalten der Pädagogen,
2. der ,,vorbereiteten Umgebung",
3. dem Montessori-Material.
Die Montessori-Therapie fügt als vierten Eckpfeiler die intensive Zusammenarbeit mit allen Bezugspersonen dazu.
Das Verhalten des Montessori-Pädagogen unterscheidet sich sehr von dem eines Erziehers. Sie werden nicht als Führungskraft, sondern als ,,Diener des Kindes" gesehen.
Hier werden die Bedürfnisse des Kindes festgestellt und versucht, durch Angebote in der ,,vorbereiteten Umgebung" Neugierde und Interesse zu wecken.
Die Pädagogik des Montessori-Kinderhauses kommt den Bedürfnissen eines WBS-Kindes sehr entgegen, somit ist nachvollziehbar, dass Tom sich dort wohl fühl und seine Eltern ihn gerne weiterhin unterstützen möchten.
Ab Zeile 37 wird auf die Beziehung zwischen Klaudia und ihrem Mann Alexander eingegangen. Es wird beschrieben, dass die beiden sehr unter der schwerwiegenden Behinderung ihres Sohnes leiden. „Das junge Ehepaar hat sehr wenig Zeit für sich“, wie in Zeile 38 steht, außerdem besitzen sie keine eigene Privatsphäre und können ihren Hobbys oder Interessen seit der Geburt ihres Sohnes Tom nicht mehr nachgehen.
Daraus kann man schließen, dass Klaudia und Alexander sehr wenig miteinander über Gefühle oder Wünsche reden, da sie fast nie alleine sind, aufgrund der mangelnden Privatsphäre. Dies ist noch eine zusätzliche Belastung für ihre Ehe.
Die Regeln und Grundsätze der Themenzentrierten Interaktion wurden hier von Klaudia und Alexander stets missachtet.
Denn Ziel der TZI ist das Erschließen besserer Verständigungsmöglichkeiten:
„Wir begreifen Zusammenhänge sowohl über den Verstand als auch über das emotionale Erleben.“, wie Ruth Cohn in „Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion“ beschreibt.
In Zeile 43 ist ein Monolog, indem Klaudia leise vor sich hin flüstert und weint, weil sie durch die Situation mit Tom sehr belastet ist.
In Zeile 48 erfahren wir, wie Alexander auf das Weinen von Klaudia reagiert; er verlässt die Situation, aus Angst, er würde etwas falsches sagen, dass Klaudia nur noch mehr verletzen könnte.
Alexander traut sich nicht, Klaudia auf die Situation anzusprechen und befürchtet einen Streit, wie in Zeile 53 beschrieben steht.
Das Strukturmodell der TZI beschreibt vier Faktoren, die in ständigen dynamischen Gleichgewicht gehalten werden müssen.
1. Das ICH. Damit sind die einzelnen Personen mit ihren Anliegen und Befindlichkeiten gemeint, also Klaudias weinen.
2. Das WIR. Hierbei geht es um die Beziehungen, zum Beispiel zwischen Klaudia und Alexander und deren Anliegen.
3. Das ES. Hier geht es um die Aufgabe und das Ziel der Personen, also eine gesunde Kommunikation zwischen Klaudia und Alexander zu schaffen.
4. Das Globe. Es meint das strukturelle, soziale und kulturelle Umfeld, die Klaudia und Alexander beeinflussen.
Klaudia und Alexander verstoßen gegen dieses Strukturmodell. Sie erfüllen keine der in der TZI gestellten Anforderungen. Bei ihnen herrscht ein völliges Ungleichgewicht der vier Instanzen.
Zu diesen internen Familienproblemen, wird ab Zeile 54 noch ihre Umwelt mit einbezogen.
Klaudias und Alexanders Familien wissen nicht so recht, wie in Zeile 55 steht, wie sie auf den kleinen Tom zugehen sollen. Anscheinen haben sie Angst im Umgang mit Tom. Sie wissen nicht so recht wie sie mit ihm umgehen oder sich mit ihm verständigen sollen.
Der Umgang mit Klaudia und Alexander erscheint ihnen ebenfalls schwer.
In Zeile 58 steht, dass sie Begegnungen möglichst vermeiden wollen. Mit Ausreden wie in Zeile 60 „Ihr seid doch sicher sehr beschäftigt.“ werden Begegnungen verhindert.
Hier verstoßt die Familie gegen die Hilfsregeln der TZI.
Diese besagt: „Vertritt dich selbst in deinen Aussagen. Sprich per ICH und nicht spricht per WIR oder MAN. Diese Formen lassen auf ein Verstecken schließen. Hierzu kommt es, dass sich leicht Hypothesen entgegengesetzt einer Tatsache schließen lassen.
Somit will Person A den Umgang mit Familie Nitsch versuchen und schätzt sich als dazu in der Lage ein.
Person B, die vielleicht Einfluss auf Person A hat und gleichzeitig nicht den Mut aufweist, sich einer Begegnung mit Familie Nitsch zu stellen, spricht im WIR.
Hier wurde eine Hypothese entgegengesetzt ihrer Tatsache gestellt.
Klaudia und Alexander sind aufgrund der Reaktionen im Familienumfeld sicher verletzt und versuchen sich, wie in Zeile 64 beschrieben steht, daran zu erfreuen, dass sie ihrem Sohn wenigstens vormittags ein soziales Umfeld in dem Montessori-Kinderhaus ermöglichen können.
In Zeile 66 kommt jedoch noch ein Beispiel aus der Umwelt hinzu. Die Nachbarschaft der Familie Nitsch kriegt meistens mit, dass Tom weint. Da der kleine Junge an einer Sprachstörung leidet, fällt es seinen Eltern schwer herauszubekommen, warum ihr Sohn anfängt zu weinen. Somit mag es sicherlich länger dauern, bis sie ihren Sohn beruhigen können, um ihm anschließend zu helfen.
Doch in Zeile 67 scheinen die Nachbarn schon ihr Vorurteil gezogen zu haben und beschuldigen das Ehepaar Nitsch, schlecht Eltern zu sein. Hier entstehen abwertende Vorurteile und Etikketierungsdenken, wobei das Ehepaar Nitsch als schlecht Eltern abgestempelt werden.
Dieses Vorurteil lässt sich auf eine geringe Zahl von Erfahrungen auf diesen Fall übertragen, denn in dem Fallbeispiel wird nicht erwähnt, dass die Nachbarn schlechte Erfahrungen mit Familie Nitsch gemacht haben.
Situationen wie in dem Fallbeispiel in Zeile 68 erschweren und entmutigen die Familie Nitsch, Kontakte oder Beziehungen zu der Nachbarschaft aufzubauen.
Hierbei müssen wir noch berücksichtigen, dass die Familie Nitsch erst vor kurzer Zeit in die Gemeinde Wassenberg gezogen ist und diese aus nur 1250 Einwohnern besteht.
Die Umstände, dass Familie Nitsch erst kurze Zeit dort wohnt und das sie nicht anonym in der kleinen Gemeinde sind, erschwert es ihnen umso mehr, Kontakte zu knüpfen, da sie jetzt schon von der Nachbarschaft als „schlechte Eltern“ abgestempelt wurden, wie von Zeile 69 bis 74 nachzulesen ist.
Die Kommunikation zwischen Klaudia und Alexander wird durch solche Vorfälle ebenfalls gestört. Denn auf die Frage von Alexander in Zeile 77 „Was ist mit dir geschehen. Hast du geweint?“ antwortet Klaudia mit einer Lüge „Ach was. Nein. Mir ist was ins Auge geflogen.“
Klaudia möchte nicht hilflos vor Alexander dastehen und belügt ihn somit, um die Realität zu verdrängen.
Die dritte Hilfsregel der TZI nach Ruth Cohn lautet: „Sei authentisch und selektiv in deiner Kommunikation. Mache dir bewusst, was du denkst und fühlst und wähle, was du sagst und tust.“
Klaudia verstößt gegen diese Regel der TZI, denn hier soll Verständnis und Vertrauen gefördert werden. Dieses kann bei Klaudia und Alexander wachsen, wenn das was sie sagt stimmig ist.
Alexanders Arbeitsumfeld scheint ebenfalls in einer aussichtslosen Situation zu stecken.
Alexander ist angestellter Kaufmann in einem kleinem Unternehmen. Daraus kann man schließen, dass es sich hier auch um eine überschaubare Anzahl an Mitarbeitern handelt. Alexander kann hier ebenfalls schnell in das Muster eines Etikettierungsdenkens anderer fallen.
In Zeile 80 wird geschildert, dass Alexander keine Bindung zu seinen Arbeitskollegen hat und nur so viel Kontakt zu ihnen besitzt, wie zum Arbeiten notwendig ist.
Da Alexander nicht in der Lage ist, Fortbildungen in einer anderen Stadt zu besuchen und bei Betriebsfeiern oder sonstige Reisen nicht antreten kann, wird er auch hier als „Menschenscheu“ oder „Einzelgänger“ bezeichnet, wie in Zeile 91 steht.
Diese drei Therapeutenvariablen nach Carl Rogers heißen:
- Empathie, also einfühlendes Verstehen gegenüber Alexanders Lage
- Akzeptanz, dies bedeutet positive Wertschätzung demgegenüber, dass Alexander trotzdem ein guter >Kaufmann ist, obwohl er nicht mit auf Betriebsreisen fährt.
- Kongruenz, also Echtheit und Ehrlichkeit demgegenüber, was sie von Alexander wirklich halten und wie sie zu seiner Haltung stehen.
Aus diesen drei Variablen nach c. Rogers würde sich eine Kommunikation ergeben und unter der Berücksichtigung der Hilfsregeln aus der Sicht der TZI würden bessere Verständigungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Doch Alexander ist lieber bei seiner Familie, denn wenn er zu Hause für seine Familie da sein kann, vergisst er die Sprüche seiner Arbeitskollegen schnell.
Hier verdrängt Alexander ebenfalls die Realität. Außerdem könnte man auch wieder davon ausgehen, dass Alexander sich nicht seiner Frau Klaudia anvertraut und mit ihr über die Situation in der Arbeit spricht.
Alexander verstößt hier, genau wie Klaudia in einer anderen Situation, gegen die dritte Hilfsregel der TZI, wie vorhin schon genannt und schafft kein Verständnis und Vertrauen zwischen sich und seiner Frau.
Er möchte ebenfalls nicht hilflos neben seiner Frau aussehen, denn sie, so scheint es vor Alexander, ist in ihrer Umwelt ebenfalls stark und hat keinerlei Probleme mit ihrer Umwelt.
Wir wissen jedoch, dass Klaudia auch einen Prozess der Verdrängung durchmacht und die Hilfsregeln der TZI ebenfalls nicht beachtet. Sie versucht die Realität zu verzerren.
Quelle:
- Cohn Ruth, „Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion“, Stuttgart 1975, Klett-Cotta
- http://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion
- http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/pao/14803.html
- http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteile
- http://de.wikipedia.org/wiki/Williams-Beuren-Syndrom
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Die Leiterin Frau Schwank des Montessori-Kinderhauses bittet Toms Eltern nach geraumer Zeit zu sich in das Montessori-Kinderhaus zu einem Gespräch. Sie möchte sich mit Ehepaar Nitsch über Tom und seine Entwicklung unterhalten.
Frau Schwank erläutert Ehepaar Nitsch, dass Tom sehr große Fortschritte gemacht hat.
Er befolgt Regeln und bringt beispielsweise Übungen zu Ende, er stellt jedes Material nach der Arbeit ordentlich an seinen Platz und er stört andere Kinder nicht beim Spielen.
Frau Nitsch bestätigt die Aussage der Leiterin und sagt: „Oh ja. Tom befolgt zu Hause ebenfalls Anweisungen und spielt sehr gerne mit uns.“
Herr Nitsch fügt hinzu, dass „Wir unserem Sohn trotzdem die freie Wahl lassen möchten, womit und wie lange er spielt. Er soll selbst Entscheidungen fällen können.“
Die Leiterin erklärt, dass dies für Tom auch sehr wichtig sei.
Er soll selbst Entscheidungen fällen können um so seinen Interessen nachgehen zu können.
Es sei hierbei nur wichtig, dass man sich mit ihm darauf einigt, dass er Regeln, wie zum Beispiel „Nach dem Spielen wird aufgeräumt.“, befolgt.
Aus der Sicht der personenzentrierten Theorie nach Carl Rogers ist der Mensch als ein soziales Wesen zu sehen, der von Grund auf ein positives Menschenbild besitzt und der danach strebt zu wachsen.
Tom wird hierdurch somit die Möglichkeit gegeben, seine Interessen zu verwirklichen oder aus personenzentrierter Sicht gesehen, seiner Selbstaktualisierung, -entwicklung und
-erhaltung nachzugehen.
Tom kann hier durch diese Theorie eine Bedürfnisbefriedigung
erzielen.
Wenn seine Eltern trotz dieser Maßnahme ein Problem mit Tom bekommen, so bereichtet die Leiterin, zum Beispiel will er nicht aufhören zu spielen, obwohl sie einen wichtigen Arztbesuch erledigen müssen,
so können sie durch die drei Instanzen der Empathie, Kongruenz und der Akzeptanz ein Lösungsorientiertes Gespräch suchen.
Sie sollten Tom dann eine Altersentsprechende Erklärung auf der Basis der Instanzen bieten, wie zum Beispiel:
„Wir wissen, dass du jetzt gerne weiterspielen möchtest (Empathie), aber wir müssen jetzt leider ganz dringend zum Arzt. Mama und Papa haben auch keine Lust, (Kongruenz) aber es geht leider nicht anders. Wir versprechen die, dass wenn du jetzt aufräumst und mit uns kommst, du nachher direkt weiter spielen kannst (Akzeptanz). Wir spielen dann auch mit die mit.“
Dies ist ein realistischer und konkreter Handlungsschritt, und Frau Schwank bittet das Ehepaar Nitsch, sich das als Ziel zu setzten.
Hierbei entwickelt sich aber ein Problem, dass Klaudia und Alexander direkt Frau Schwank schildern möchten.
Tom hat Angst und Skepsis vor dem Arzt. Durch die vielen Arztbesuche ist er sehr strapaziert.
„Was sollen wir tun, damit Tom seine Angst und Skepsis gegenüber dem Arzt verliert?“
Die Leiterin erklärt, dass sich dies durch Konditionierungsmethoden verhindern lässt.
Ihr zentrales Ziel hierbei sollte die Kopplung einer negativen Eigenschaft (Reiz) mit einer positiven Eigenschaft (Reiz) sein.
Somit sollte das Ehepaar Nitsch versuchen den Arztbesuch immer anschließend mit was positivem zu verbinden.
Sie könnten beispielsweise nach jedem Arztbesuch einen Besuch im Zoo machen.
Tom wird den negativen Reiz (Arzt) mit dem neutralem Reiz (Zoo) von nun an verkoppeln und eine konditionierte Reaktion, wie zum Beispiel Freude wird entstehen.
Diesen Konditionierungsvorgang bezeichnet man als klassische Konditionierung erläutert die Leiterin.
„Es wird zwar einige Zeit dauern, bis Tom diesen neuen Reiz verkoppelt hat, aber er wird sich anschließend auf den Zoobesuch freuen.“
Die Leiterin hat keinerlei bedenken, was Toms Entwicklung betrifft.
Sie verkündet, dass sie vorhat Tom nächstes Jahr in eine Grundschule für Kinder mit Behinderung einzuschreiben.
Sie will deswegen noch mal eine gemeinsame Sitzung organisieren und weitere Details besprechen.
Frau Schwank erläutert jedoch, dass sie das Gefühl hat, das die beiden Elternteile einen sehr bedrückten Eindruck hinterlassen.
Sie erfragt was denn der Grund für den bedrückenden Eindruck sein könnte.
Herr Nitsch erklärt, dass sie sich sehr über Toms Entwicklung freuen, doch das sie keinerlei Unterstützung aus der Familie haben. Sie fühlen sich mit Tom sehr allein gelassen und haben das Gefühl, dass die Familie sie nicht leiden kann.
Frau Schwank erläutert, dass die Familie vielleicht Angst hat, direkten Kontakt mit ihnen und Tom aufzunehmen.
Aufgrund von mangelnden Erfahrungen wissen sie vielleicht einfach nicht, wie sie in bestimmten Situationen mit Tom und seiner Behinderung umgehen sollen.
Frau Schwank schlägt eine systemische Familientherapie vor, an der zunächst nur Familie Nitsch teilnehmen soll.
Sie leitet sie an einen Heilerziehungspfleger weiter und erläutert ihnen, was sie in der Therapie alles schaffen können.
Sie sollten dort zunähst ein Genogramm erstellen. Dies ist so was wie ein Familienstammbaum.
So können sie zunähst einmal ermitteln, wie ihre Beziehungen zu anderen Mitgliedern der Familie aussehen und was sie gerne daran ändern möchten.
In weiteren Sitzungen könnten immer mehr Familienmitglieder hinzugeholt werden mit der Begründung, dass es der Familie Nitsch sehr wichtig ist, die Familienbeziehung zu verbessern. Hier kann der Umgang, der den anderen Familienmitgliedern so schwer fällt, in den folgenden Sitzungen erlernt werden.
Empfehlungen und Verschreibungen durch den Therapeuten sollten befolgt werden, damit die Familie Nitsch und ihre Verwandten Ziele befolgen und erreichen können.
Frau Schwanke verspricht der Familie Nitsch bald sichtbare Ziele durch die Familientherapie erreichen zu können.
Klaudia erklärt, dass sie sich manchmal trotz dessen oft allein gelassen fühlt. Sie hat das Gefühl, dass Alexander ihr oft aus dem Weg geht und sich gar nicht um sie kümmert, wenn sie weint.
Alexander erwidert, dass er Angst hat Klaudia mit falschen Aussagen zu verletzen. Außerdem tut sie geradezu so, als sei sie die Einzige, die mit der Situation überfordert ist.
Frau Schwank greift in das Gespräch ein. Sie erläutert, dass es sehr wichtig sei bestimmte Regeln in der Kommunikation zu befolgen.
Laut den themenzentrierten Interaktionsregeln sollte man, um eine Basis bei der Kommunikation zu erreichen, bestimmte Hilfsregeln befolgen.
Beispielsweise sollte man bei einer Fragestellung verdeutlichen, was die Frage für einen persönlich bedeutet.
Alexander sagt, dass er ein mal gefragt hat, was mit Klaudia los sei, als sie außer Atem aus dem Supermarkt zurück kam.
Als Klaudia sagte, dass nichts sei, konnte er ihr nicht glauben.
Frau Schwank erläutert, dass dies auch ein typisches Beispiel für den Verstoß der Hilfsregeln sei.
Bei der nächsten Kommunikation bittet sie Klaudia und Alexander authentisch und selektiv zu sein.
Sie sollen ebenfalls ihre Wünsche und Gedanken teilen.
Ebenfalls sollen sie sich die Anwendung der drei Variablen von Carl Rogers als Ziel setzten.
Sie sollen durch Akzeptanz, Empathie und Kongruenz den anderen verstehen lernen.
Streitgespräche oder Schweigen sollen in Zukunft mit diesen Techniken vermieden werden.
Frau Schwank erläutert noch, dass es ebenfalls außerordentlich Wichtig sei, sich mit der Realität auseinander zu setzten.
Verdrängungen oder Verleugnungen können laut der Psychoanalyse nach Sigmund Freud zu schwerwiegenden Folgen wie Depressionen führen.
Es ist wichtig sein eigenes Reales-Selbstbild zu akzeptieren. Unter dem realem Selbstbild der Psychoanalyse versteht man die eigene persönliche Situation und Lebenslage.
Bei Unzufriedenheit sollen Klaudia und Alexander versuchen ihre Situation zu verändern, jedoch bringt es nichts, die Wirklichkeit zu verdrängen.
Sie sollen sich eine offene Darlegung ihrer Wünsche zum Ziel nehmen.
Alexander erwidert, dass er unter diesen Umständen noch eines loswerden muss.
Er hat Klaudia verschwiegen, dass er in der Arbeit keinen Anschluss bei seinen Arbeitskollegen findet.
Er kann dafür keinen direkten Grund nennen, aber ihm fehlt der Kontakt zu seinen Arbeitskollegen.
Durch diese Situation hat er Angst, eventuell seinen Job zu verlieren.
Frau Schwank bittet Alexander, diese Situation seinem Chef zu berichten.
Der hat die Möglichkeit einen Sozialarbeiter, einen sogenannten Supervisor zu fordern.
Frau Schwank erklärt, dass man durch Supervisionen in einer Firma Arbeitsmotivation erhalten oder wiederherstellen kann.
Der Rahmen und das Arbeitsklima kann durch eine Supervision verbessert werden.
Frau Schwank erläutert, dass ein Supervisor in diesem Fall beispielsweise mit Rollenspielen arbeiten kann. Er erreicht somit, dass Alexanders Situation, (er ist in der Firma allein und findet kein Kontakt zu anderen) auf seine Mitarbeiter produziert wird.
Somit werden Alexanders Mitarbeiter in seine Situation gebracht und merken wie schlimm es ist, allein gelassen und nicht beachtet zu werden.
Ziel der Supervision wird es sein, die Wahrnehmung der anderen Mitarbeiter zu erwecken.
Deren Vorurteile und Beleidigungen werden durch die Supervision entfallen, weil sie erlernen und erkennen werden, dass sie selbst nicht in Alexanders Rolle stecken wollen.
Frau Schwanke verspricht sich und der Familie Nitsch Erfolge durch den konsequenten Einhalt der vorgegebenen Handlungsschritte. Die Ziele müssen strickt befolgt werden.
Quelle:
- http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/pao/14803.html
- Cohn Ruth, „Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion“, Stuttgart 1975, Klett-Cotta
- http://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion
- http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteile
- http://de.wikipedia.org/wiki/Williams-Beuren-Syndrom
- Herman Hobmair, Pädagogik/Psychologie, Für die berufliche Oberstufe, Band I, 1998
- http://de.wikipedia.org/wiki/Supervision
- http://de.wikipedia.org/wiki/Psychoanalyse
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Hausaufgabenausarbeitung
Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzept
Themen: Selbstmord vor drei Generationen in einer Familie, Neurosen (Zwangsverhalten)
von: Jennifer Görgen GOS O2
Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Selbstmord vor drei Generationen in einer Familie, Neurosen (Zwangsverhalten):
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeispiel: "Der Fall Rita Recht"
Wie befinden uns bei Familie Recht un Berlin.Sie wohnt in einem kleinen Haus in einer sozialschwachen Viertel. Die Familie besteht aus dem Vater Bernd Recht, der 41 Jahre alt ist,sener Frau Rita Recht, die 39 Jahre alt ist und ihren vier gemeinsamen Kindern,Celina 6 Jahre alt, den Zwillingen Lennard und Luis, 4Jahre alt und dem Nesthäkchen der Familie, Lea 1/2 Jahr alt. Bernd Recht arbeitet als Bauarbeiter und ist täglich von morgens 8 Uhr bis abends um 18 Uhr ausser Haus. In der Zeit kümmert sich Rita Recht um Kinder und Haushalt, da sie seit der Geburt ihrer ersten Tochter aufgehört hat zu arbeiten. Jeder Tag ist in dieser Familie jedoch eine neue Herausforderung, insbesondere für Rita Recht.Denn sie leidet unter Neurosen, Zwangsverhalten oder genauer formuliert unter dem sogenannten Kontrollzwang. Bei der Großmutter von Rita führte diese Art von Krankheit sogar schon zum Suicid.
Somit muss der Alltag der Familie Recht jeden Tag immer gleich ablaufen, wodurch er schon zu einer Art Ritualisierung geworden ist. Jeden morgen um halb sieben steht das Ehepaar Rechtgemeinsam auf. Frau Recht beginnt für sich und ihren Mann das Frühstück vorzubereiten,danach geht sie ihre älteste Tochter wecken und begibt sich zurück in die Küche um nun die Brote für Celina und die Zwillinge vorzubereiten. Um kurz vor halb acht bringt Rita ihre Tochter dann zur Schule, kontroliert vorher aber immer ob das KInd auch ja alles eingepackt hat. Während Frau Recht Celina zur Schule fährt, kümmert herr Recht sich um die Zwillinge. Wenn Rita dann nach hause kommt,verabschiedet sich ihr Mann, doch bevor er dies tut kontrolliert Rita auch hier ob ihr Mann ja nichts vergessen hat und ob er die Zwillinge ordnungsgemäß gekleidet hat. Aufgrund der Tatsache, dass Rita immer alles so vehement kontrollieren muss bevor sie z.B. das haus verlässt, gab es schon desöfteren Streitigkeiten in der Familie. Herr Recht kam schon oft zu spät zur Arbeit, weil Rita z.B. nach dem abschliuessen des Wagens noch mehrmals überprüft hat, ob sie das Auto auch ja verschlossen hat. Auch die 6-jährige Celina leidet sehr unter dieser starken Belastung. Es kam schon so weit, dass sie fast eine Stunde zu spät zur Schule gekommen ist, wobei sie sich so geschämt hat, dass sie den ganzen Tag weinend in ihrem Zimmer verbrachte. Auch die Zwillinge bekommen schon viel vom Zwangsverhalten der Mutter mit und werden dadurch auch stark beeinträchtigt. Denn bevor Frau Recht ihre Kinder dann in den Kindergarten bringt, geht sie vorher nocheinmal jeden Raum im Haus zweimal ab und überprüft die Fenster, die Heizungen, allgemeine technische Geräte und das Licht, sowie Steckdosen.
Danach sieht sie dann noch nach, ob ihr beim packen ihrer Tasche und der Tasche ihrer Jungs auch nichts entfallen ist. Letztendlich begibt sie sich nach ca. einer halben Stunde dann aus dem Haus und geht Richtung Kindergarten. Im Kindergarten angekommen, kommt die Erzieherin Frau Meier auf Rita zu und bittet sie um ein klärendes Elterngespräch. Sie begeben sich in das Sprechzimmer und Frau Meier beginnt ein ernstes Gespräch.
Frau Meier: ,, So Frau Recht ich habe sie zu diesem gespräch gebeten, weil ich seit längere Zeit beobachte, dass sie ihre Kinder jeden Tag erst nach Ablauf der Bringphase in den Kindergarten geben. ``
Frau Recht: ,, Ja, es tut mir auch leid, aber ich habe vier Kinder zu hause und mein Mann geht früh aus dem Haus, sodass ich mich um alles alleine kümmern muss und dabei noch nach Recht und Ordnung im haushalt strebe. ``
Frau Meier: ,, Ich versteh sie ja Frau Recht und es ist sehr zu begrüßen, dass sie sich so um Familie und Haushalt bemühen, aber sie halten hier den ganzen Tagesablauf unserer Gruppe auf. Weiterhin ist mir ein eigenartiges Verhalten ihrer Zwillinge .....``
Frau Recht: Wie? Was ist denn mit meinen Kindern? Ich weiß nicht wie sie auf so eine Idee kommen und welche Erziehung sie genossen haben um sich zu erlauben meine Kinder als verrückt darzustellen, aber sie sind es ganz bestimmt nicht. ``
Frau Meier: ,, Nein, da haben sie mich jetzt falsch verstanden. Ich wollte nicht damit sagen, dass ihre Kinder verrückt sind, sondern nur das mir ein eigenartiges Verhalten aufgefallen ist, welches in den letzten wochen verstärkt aufgetreten ist. Um es dann mal genauer zu sagen, ist mir aufgefallen, dass lennard und Luis andere Kinder aus der Gruppe kontrollieren und extrem auf kleine Fehlverhalten achten. ``
Frau Recht --> bricht in Tränen aus: ,, Oh nein, dass ist alles meine Schuld ich habe in meiner Erziehung versagt. ``
Frau Meier: ,, Warum sind sie der Meinung, dass es alles ihre Schuld sei und sie in der Erziehung versagt haben? ``
Frau Recht -->schluchzend: ,, Vor drei Generationen ist bei uns in der Familie das Problem des Kontrollzwangs aufgetreten. Damals hat meine Oma mich großgezogen, die unter diesem Zwang litt und sich damals sogar dadurch in den Suicid getrieben hat. auch ich habe heute diese Problem und anscheinend übetrage ich es auf meine Kinder. Aber genau das habe ich niemals gewollt. ``
Frau Meier: ,, Jetzt machen sie sich mal keine Sorgen, es gibt Menschen die ihnen professionell helfen können und wir werden den richtigen Weg finden. ``
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Frau Rita Recht leidet unter einer Art von Neurose, genauer definiert unter dem Kontrollzwang dem sogennanten Anankasmus. das erkennt man genauer in Zeile ,was ein besonders gravierendes Beispiel für Frau Rechts Kontrollzwang ist. Der Kontrollzwang von ihr beeinträchtigt und erschwert erhebliche die familiäre Situation, was man in Zeile durch das Verspäten der kleinen Celina dargestellt wird. Neurosen werden als unterschiedlicheArten von psychischen Auffälligkeiten definiert. Die dabei vorhandenen Entwicklungsgesetze sind biologisch und psychisch und somit kann sich ein Mensch nur unter bestimmten gegebenen Bedingungen frei entfalten. Kommt es dann somit zu bestimmten Störungen, kann es dadurch zu solchen Neurosen kommen. Die generellen Ursachen von neurotischen Störungen können durch die unterschiedlichsten dinge entstehen. Es kann das soziale Umfeld sein, welches das biologische und psychische wachstum hemmt oder es entsteht durch frühe Defizite in der Kindheit, wodurch die darauf folgenden Entwicklungsphasen beeinflusst werden.
Frau Recht hatte als Kind ein sehr geprägtes soziales Umfeld. Sie verbrachte früher die meiste Zeit bei ihrer Oma, weil ihre Mutter für die Finanzierung und den Unterhalt sorgen musste, da der Vater früh verstorben war. Schon die Großmutter von Rita litt unter dem Anankasmus und kontrollierte sie sehr stark. Diese Wachstumsblockade lässt die Leistungsfähigkeit verkümmern und beeinträchigt ihr eigenes Handeln. Beziehungen von Familien, Kindern und dem eigenen Körper wurde in dei neurotische Lebensdynamik mit einbezogen und somit wurde Rita zur Symptomträgerin einer neurotischen Entwicklung nd verinnerlichte diese Krankheit und lieferte die Grundlage zu einer Fehlentwicklung. Ausgangsbedingungen, die bei Rita die neurotischen Muster hervorriefen, waren die Veranlagung und die Erziehung ihrer Oma. Bei ihrer Großmutter führte die Neurose zu einem psychischen Defizit, der ihr zunehmend immer mehr Willenskraft nahm und die Beziehung zu ihrer Familie langsam zerbrechen ließ. Am Anfang trug die Oma ihre inneren Ängste nach aussen, was bedeutet, dass sie den anderen in ihrem Umfeld die Aggressionen schädigend auslebte. Irgendwann richteten sich ihre Aggressionen nach innen, was zur Folge haben kann, dass diese Menschen Suicidgedanken haben. Unter Suicid versteht man die Selbsttötung eines Menschen. Speziell im Fall von Frau Rechts Großmutter führten die Entwicklungen die statt fanden in eine ausweglose Situation, sodass sie in ihrem Fall keine Alternative als die eigene Selbsttötung sah. Merkmale die für solche Auswegslosigkeit sorgen, sind die einengenden Wahrnehmungen, des Denkens und Handlungsmöglickeiten. Diese Form nennt man auch präsuicidales Syndrom. Wenn man auf lange Sicht ungelöste Probleme durchgehend in der Vorgeschichte vorfindet, ist dies z.B. ein Indiz für die Vereinsamung. Man lenkt seine Aufmerksamkeit immer mehr auf die Kontrolle der Angst und irgendwann ist es soweit, dass der Suicid als einzige Lösung gesehen wird. Weiterhin finden wir in dem Fallbeispiel 2 Verstöße gegen die Hilfsregeln nach Ruth Cohn. Der erste Verstoß wird in dem Dialog in Zeile deutlich. Dort verstößt Rita gegen die 8. TZI-Hilfsregel, die besagt, dass jeder das Recht hat aussprechen zu dürfen und das dass Gegenüber dies auch respektieren sollte. wenige Reihen später in Zeile wird der Verstoß gegen die 4. TZI-Hilfsregel sichtbar. Hierbei interpretiert Frau recht falsch verstandene Tatsachen in die Aussage der Kindergartenleiterin, was den verstoß darstellt, denn die 4. Hilfsregel besagt, dass man sich mit Interpretationen zurück halten soll und seine eigenen Reaktionen deutlich machen soll.
1 http://195.185.214.164/rehabuch/deutsch/p281.htm
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Eine Therapie kann nicht nur die neurotischen Symptome behandeln, sondern muss die fehlgelaufene Lebensentwicklung verbessern bzw. korrigieren. Dabei ist es wichtig den Spielraum des immens eingeschränkten Handelns eines von Neurosen Betroffenen zu erweitern. Dazu muss der Klient allerding selbst bereit sein. Dabei sollte eine Therapie als Hilfestellung dienen, um Sicherheit und Vertrauen aufzubauen und um die Ängste zuzulassen. Ausserdem sollte sie fähig sein, dass durch die Neurose beeinträchtigte Familienleben wieder zu stabilisieren. Somit wäre die systemische Familientherapie zur Stabilisierung der familiären Verhältnisse der erste Schritt, den Familie Recht zu einer Verbesserung führen könnte. In der systemischen Familientherapie gibt es einige gute Ansätze, mit denen man der Familie Recht aus ihrer momentanen auswegslosen Situation helfen könnte. So könnte man als erstes das Mailänder Modell anwenden, bei dem sich zwei Therapeuten in eimen Raum mit der Familie befinden und das reflektierende Team, was die Vorgänge durch den Einwegsspiegel beobachtet anwenden, um als erstes einen Geasmteindruck über die Familie zu gewinnen. Passend dazu könnte der Therapeut einen seiner Klienten bitten, die sogennante Familienskulptur zu erstellen. Das wäre ein zweiter Eindruck über die Familie aber aus der Sicht einer einzelnen Person. Damit könnte er dem Rest der Familie deutlich machen, wie der auserwählte Klient seine Familie und das damit verbundene Problem sieht. Wenn der Vater Bernd Recht nun so eine Aufgabe bekäme, könnte er seine Frau auf einen Stuhl platzieren um zu zeigen, dass sie alles überblicken muss und um den Kontrollzwang deutlich erkennbar zu machen. Er könnte seine Kinder in die Mitte stellen, als Zeichen, dass sich beide Elternteile um sie sorgen. Bernd könnte dann über den Kindern hinweg seiner Frau die Hand reichen, den Blick aber von ihr abgewand, daran könnte man also die durch die Krankheit entstehende Distanz oder Abwendung erkennen. Schlussfolgernd daran würde der Therapeut ein Genogramm erstellen. Dazu ist der wichtigste Hintergrund, dass zum Genogramm Geschichten erzählt werden, die den neuen Hintergrund für ein besseres und neue Verständnis der Gegenwart zeigen. In weiteren Sitzungen der Therapie könnte der Therapeut die Wunderfrage und das zirkuläre Fragen einsetzen. Die Wunderfrage erzielt zweu Effekte, einmal ist sie so unverbindlich, dass man Änderungen phantasieren kann, ohne Verantwortung für die Herstellung übernehmen zu müssen. Weiterhin soll dem Klienten damit gezeigt werden, dass das was sie nach dem eingetretenen Wunder tun würden nichts übernatürliches sondern konkrete Handlungen sind, von denen manche auch schon zur Zeit realisierbar wären. Eine konkrete konkrete Frage in der Sitzung von Familie Recht könnte sein: ,, Was würden sie als erstes tun, wenn das Problemdurch ein Wunder plötzlich weg wäre? Was würden ihr Mann und ihre Kinder dazu sagen? Was würden sie dann anders machen? Und wie hätte sich die Situation z.B. nach sechs Monaten geändert? `` Das zirkuläre Fragen will kommunikative Bedeutungen sichtbar machen und kann somit statt den Betroffenen selbst nach seinen Empfindungen und Eindrücken zu fragen die Wirkung eines von anderen mitgeteilten Gefühls auf die anderen untersuchen. Dabei steht die Sicht der Symptome von anderen im Zentrum und die Reaktion die darauf folgt. Dazu könnte ein konkretes Beispiel für Familie Recht wie folgt lauten: ,, Was denken Sie wie ihre frau sich fühlt, wenn sie bemerkt, dass sie gerade dem Kontrollzwang unterliegt?``
Auch anhand der TZI nach Ruth Cohn könnte man versuchen der Familie Recht zu helfen. Rita Recht müsste sich dafür allerdings an die beiden aus der TZI stammenden Postulate <Sei dein eigener Chairman> und <Störungen haben Vorrang> halten. Sie müsste die Angst zulassen und auf die Hilfe ihrer Familie hoffen und versuchen mit deren Unterstützung die auftretenden Störungen zu beseitigen, aber da sie ja die Betroffene ist muss dies mit ihrem Willen und ihrer Stärke übereinstimmen, was die Anwendung des ersten Postulates beinhaltet. Weiterhin könnte sie die dritte Hilfsregel der TZI berücksichtigen, was bedeutet, dass sie authentisch und selektiv in ihren Kommunikationen sein sollte. Das beinhaltet, dass sie sich bewusst macht welche Gefühle und Ängste in ihr stecken um die ihrer Familie in diesen Problemmomenten deutlich zu machen, sodass man diese Situationen versucht einzuschränken.
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Hausaufgaben bezüglich eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzeptes für Erziehungswissenschaft (GOS O2) von Jill Kellner
Aufgabe 1:
Fallbeispiel „Stephan“
Stephan ist das einzige Kind des Ehepaars Wörner. Er wird im Alter von 11 Jahren einer Beratungsstelle vorgestellt.
Stephans Lehrerin hat den Eltern zu dieser Hilfe geraten, da Stephan massive Schwierigkeiten in der Schule hat, die sich besonders in starken Konzentrationsmangel, extrem langsame Aufgabenbewältigung, sowie sehr schlechte Mitarbeit zeigen. Stephan traut sich selber kaum etwas zu, was dazu führt, dass er oftmals lautstark Aufgabenstellungen verweigert. Daher gab die Lehrerin ihn oftmals eine leichtere Aufgabe um ihn „ruhig zu stellen.“ Dieses machte sie jedoch so, dass die gesamte Klasse mit bekam und Stephan gehänselt und ausgelacht wurde.
Ferner stört er immer wieder den Unterricht und verhält sich aggressiv gegenüber Mitschülern. In der Klasse ist er inzwischen Außenseiter aufgrund seiner Leistungen und seines aggressiven Verhaltens.
Therapeut:“ Hallo Stephan, was ist denn los? Ich verstehe nicht wieso du dich deinen Mitschülern gegenüber so aggressiv verhälst. Nur weil du in der Schule nicht mitkommst?“
Stephan:“ Ich weiss nicht! Alle sind gegen mich!“
Therapeut:“ Das kann man auch anders regeln.“
Stephan:“ Ja, aber…“
Schon schneidet der Therapeut Stephan das Wort ab.
Therapeut:“ Da gibts kein „aber“, man schlägt einfach nicht.
Stephan:“ Die anderen Kinder ärgern mich andauend und lache, weil ich so dumm bin.“
Therapeut zu Stephans Eltern:“ Ich denke es wäre das beste, wenn wir einige Tests mit Stephan machen, um heraus zu finden wieso seine schulischen Leistungen so schwach sind.“
Aufgrund Stephans schlechten Leistungen in der Hauptschule und der Tatsache, dass Stephan das 3. und 4. Schuljahr jeweils wiederholen musste, rät der Therapeut mit Stephan einen Intelligenztest zu machen. Wenn der IQ unter 90 liegt, weist dies auf eine Lernbehinderung hin.
Der Test stellte tatsächlich eine Lernbehinderung bei Stephan fest. Daraufhin spricht das Ehepaar Wörner im bei sein von Stephen nochmals mit dem Therapeuten.
Herr Wörner:“ In wie fern wird sich unser Leben jetzt verändern? Behinderte Menschen können doch nichts alleine. Wir werden uns den Rest unseres Lebens um Stephan kümmern müssen.“
Therapeut:“ Man könnte Stephan erstmal auf eine Schule für Lernbehindert schicken.“
Frau Wörner:“ Und nach der Schule? Man kann ein behindertes Kind doch nicht aus den Augen lassen! Wenn ich mich ausschließlich um Stephan kümmern muss, werde ich ihn irgendwann hassen!“
Der Therapeut verdreht die Augen und gibt ein genervtes Stöhnen von sich.
Therapeut:“ Eine Lernbehinderung ist doch keine Schwerstbehinderung! Stephan braucht ihre Unterstützung vor allem in Hinblick auf die Schule.
Herr Wörner:“ Ja dann ist ja gut. Wir werden Stephan nun auf eine Schule für Lernbehinderte Kinder ummelden und sehen dann wie sich die Situation entwickelt.“
Aufgabe 2: Jill Kellner
Analysieren Sie ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der Lernbehinderung, Stigmatisierung, Vorurteile nach Allport und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen.
Analyse des Fallbeispiels „Stephan“
Lernbehinderung: Zeile 11 – 13, „…massive Schwierigkeiten in der Schule, die sich besonders im starken Konzentrationsmangel, extrem langsame Aufgabenbewältigung, sowie sehr schlechte Mitarbeit zeigen.“
Lernbehinderte Kinder können sich nur sehr schwer konzentrieren und sind auch deshalb viel langsamer bei Aufgabenstellungen sowie in der Mitarbeit.
Stigmatisierung: Zeile 15 - 16
Die Lehrerin gab Stephan „öffentlich“ leichtere Aufgaben, so dass ihn die Mitschüler hänselten und auslachten. Er fing an, selber zu glauben, dass er dümmer sei als die anderen und reagiert dem entsprechen darauf.
Wertschätzung und Empathie nach dem Klientenorientierten Beratungskonzept von Carl Rogers:
Zeile 20 - 21, Therapeut:“ Ich verstehe nicht wieso du dich deinen Mitschülern gegenüber so aggressiv verhälst. Nur weil du in der Schule nicht mitkommst?“
Der Therapeut bringt Stephan keine emotionale Wärme und Zuneigung entgegen und akzeptiert ihn nicht, so wie er ist. (Verstoß gegen die Wertschätzung)
Außerdem versucht er nicht sich in Stephans Erlebniswelt hinein zu fühlen. (Verstoß gegen die Empathie)
Stigmatisierung nach G. Allport: Zeile 22, Stephan:“ Alle sind gegen mich.“
Stephan hat die Stigmatisierung der Lehrerin und der Mitschüler angenommen und ist sehr verunsichert.
Hilfsregen der TZI nach Ruth Cohn (Übe deine Sinne, siehe, höre, empfinde): Zeile 24 – 26
Der Therapeut lässt Stephan nicht ausreden. Er spürt nicht, dass Stephan etwas Wichtiges zu sagen hat und hört ihm nicht weiter zu.
Freier Ausdruck emotionaler Erlebnisinhalte nach dem Klientenorientierten Beratungskonzept nach C. Rogers: Der Therapeut nimm Stephans emotionale Erlebniswelt nicht zur Kenntnis, da er ihn unterbricht und nicht weiter darauf eingehen möchte.
Stigmatisierung nach G. Allport: Zeile 27
Stephan. Hat die Hänseleien seiner Mitschüler und der Lehrerin verinnerlicht.
Lernbehinderung: Zeile 28 – 35
Es wurden einige Tests mit Stephan durchgeführt. Unter anderen auch ein Intelligenz-Test, der positiv ausgefallen ist.
Vorurteile G. Allport Zeile 36 – 38, Herr Wörner: „Behinderte Menschen können doch nicht allein. Wir werden uns den Rest unseres Lebens um Stephan kümmern müssen“ Herr Wörner hat das Vorurteil, dass behinderte Menschen ständig unter Beobachtung stehen müssen und sich nicht alleine Beschäftigen können.
Entstehung des Selbstkonzeptes (Geringe Wertschätzung) nach der Personenzentrierten Theorie von C. Rogers: Herr Wörner gibt Stephan das Gefühl, dass er lästig ist und zu dumm ist um alleine was zu machen, dadurch entsteht ein negatives Selbstkonzept und anschließend geringe Selbstachtung.
Stigmatisierung nach G. Allport: Zeile 36 - 38 Stephan wird durch die Aussage seines Vaters in eine Randgruppenposition gedrängt und beginnt irgendwann diese negative Bewertung zu verinnerlichen.
Vorurteile nach G. Allport: Zeile 40 – 41, Frau Wörner:“ Man kann ein behindertes Kind doch nie au den Augen lassen.“ Auch Frau vertritt das Vorurteil, dass behinderte Mensche ständige Aufmerksamkeit benötigen.
Bewertungsbedingungen nach dem Personenzentrierten Theorie von C. Rogers: Zeile 41 – 42 Frau Wörner: „Wenn ich mich ausschließlich um Stephan kümmern muss, werde ich ihn irgendwann hassen.“
Frau Wörner stellt Stephan die Bedingung, dass Sie sich nicht um ihn kümmern möchte, sonst würde sie ihn irgendwann hassen. Stephan würde diese unerwünschten Verhaltensweisen irgendwann ganz unterlassen und dies können seelische Störungen zur Folge haben.
Echtheit und kongruenz nach dem Klientenorientierten Beratungskonzept: Zeile 43, “Der Therapeut verdreht die Augen und gibt ein genervtes Stöhnen von sich.“
Die Äußerungen und Handlungen des Therapeuten stehen nicht im Einklang mit seinem Erleben. Er gibt sich nicht so, wie er empfindet, denn er ist sehr genervt.
TZI von Ruth Cohn (Hilfsregel: Achte auf deine Körpersprache): Dem Therapeuten ist es egal wie er sich vor seinen Klienten gibt.
Aufgabe 3: Jill Kellner
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als eine Pädagogische Fachkraft, die Verhältnisse in ihrem Fallbeispiel verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit sowie der systemischen Familientherapie.
Handlungskonzept des Fallbeispiels „Stephan“
Ich bin eine Sozialpädagogin an Stephans neuer Schule für Lernbehinderte Kinder und wurde über seine Situation unterrichtet.
Die Ziele meines Handlungskonzeptes sind zum einen die Lernbehinderung von Stephan durch Hilfestellungen und Förderprogramme von den Eltern und der Schule für Lernbehinderte Kinder nicht weiter zu fördern, sondern soweit es geht zu beheben.
Zum anderen möchte ich Stephans Selbstbewusstsein mit Hilfe der Eltern stärken und deren Vorurteile und Stigmatisierungen gegenüber (Lern-)behinderten Menschen aufheben.
Ich setze mich mit Stephans Eltern auseinander und erläutere ihnen unser Schulsystem:
Eine Lernbehinderung kann nicht behoben werden, jedoch gibt es Hilfestellungen und Förderprogramme für Lernbehinderte Menschen. Dazu gehört, dass Stephans Eltern auf ihn eingehen und an seinem Entwicklungsstand ansetzen. Um dem Unterricht folgen zu können braucht Stephan Hilfestellungen bei den Hausaufgaben und darüber hinaus muss der derzeitige Unterrichtsstoff geübt und so verfestigt werden.
Stephan wird in der Lernbehinderten- Schule in Aktivitäten einbezogen, die eine feinmotorische Geschicklichkeit erfordern wie z.B Bastelarbeiten. Sein Bewegungsapparat wird trainiert, indem er z.B Fahrrad oder Inliner fährt .
Es sollte eine Sportart für ihn gesucht werden, die sein motorisches Geschick weiterhin unterstützt, aber ohne Wettkampf und Mannschaftsbildung auskommt, um die Wahrscheinlichkeit von anderen Vereinsmitgliedern gehänselt zu werden minimiert.
In der LB Schule, auf die Stephan jetzt nun geht bestehen die Klassen aus höchstens 15 Schülern und wird in fast allen Fächern von derselben Lehrerin unterrichtet. Dadurch ist schneller als auf einer Regelschule die Möglichkeit gegeben, die Fähigkeit der einzelnen Schüler kennen zulernen sowie individuell auf sie einzugehen und zu fördern. Die Konzentration auf eine Lehrerin wirkt sich zudem positiv auf die Motivation im Unterricht aus (Lernen am Modell nach Bandura) und das Lehrer- Schüle- Verhältnis wird so positv geprägt.
Der Unterrichtsstoff wird um die zwei Schuljahre zurückgesetzt, ebenso die Anzahl der Fächer. Eine Überforderung durch ein zu hohes Angebot an Fächern wird auf diese Weise vermieden. Des weiteren werden die Schüler/innen in 2 unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in den einzelnen Fächern eingeteilt und unterrichtet.
Des weiteren biete ich den Eltern ein Gespräch an, bei dem ich ihnen genaueres zu Stephans Lernbehinderung erkläre, um den Vorurteilen und Stigmatisierungen entgegenzuwirken. Außerdem lege ich ihnen nahe, wie sie sich Stephan gegenüber Verhalten sollten. Es ist wichtig, dass Stephan sich bedingungslos geliebt und wertgeschätzt fühlt. Dies wird erreicht durch z.B Sätze wie: „Ich habe mich richtig gefreut, dass du die Matheaufgabe so gut und schnell erledigt hast.“ Dies unterstützt die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes, das wiederum bei Stephan zu einer hohen Selbstachtung führt. Wenn Stephans Selbstbewusstsein gestärkt und aufgebaut wird, traut er sich selbst viel mehr zu, was zu einer höheren Lernbereitschaft und Lernfähigkeit führt. Es müssen auf jeden Fall Lern- Motivationen geschaffen werden. Diese können durch Belohnungen wie z.B ein Besuch im Erlebnispark erfolgen.
Ich denke es ist angebracht Stephan zu Anfang kontinuierlich zu verstärken. Das heißt schon kleine Lernerfolge loben und zu Belohnen. Später sollte zur intermittierenden Verstärkung überzugehen um Stephans Verhalten auf Dauer zu festigen und zu stärken um damit einer Extinktion vorzubeugen. Zum Beispiel wird Stephan zu Anfang bei jeder gut erledigten Hausaufgabe gelobt und später nur noch bei jeder gut geschriebenen Klassenarbeit.
Quelle: Hobmair, Hermann, pädagogik/psychologie für die berufliche Oberstufe; Band 1 und 2
http://marvin.sn.schule.de
http://go.to/Erziehungswissenschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteil
Arbeitsblatt TZI nach Ruth Cohn Jill Kellner
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Aufgabe 1) Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen
Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca.
1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie
die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird.
Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich
durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Verhaltensstörung in
der Schule, als junger Erwachsener kriminelles Verhalten,
Sektenmitgliedschaft.
1 Fallbeispiel Marco
2 Marco ist 15 Jahre alt und wohnt zusammen mit seinen Eltern, Marianne und
3 Heinz, in einer kleinen, vom Sozialamt finanzierten drei Zimmer Wohnung.
4 Marco teilt sich sein Zimmer mit seinem fünfjährigen Bruder Stefan. Marcos
5 Eltern verbringen jede freie Minute mit ihrem jüngsten Sohn Stefan. Marco lebt
6 sehr zurückgezogen und verbringt viel Zeit in seinem Zimmer oder mit Freund-
7 en. Vormittags besucht Marco die Hauptschule. Nach dem Abschluss der
8 Grundschule, besuchte Marco das Gymnasium, verschlechterte sich allerdings
9 sehr schnell als er in die sechste Klasse versetzt wird. Marianne und Heinz
10 wunderten sich über die plötzliche Veränderung seiner Leistung, gingen aber
11 nicht weiter darauf ein, da Stefan ihre volle Zeit beanspruchte. Marco ver-
12 brachte immer weniger Nachmittage zu Hause, als Begründung sagte er , die
13 lauten Spielereien seines Bruders würden ihm auf die Nerven gehen. Marcos
14 Eltern waren nie daran interessiert wo oder wie ihr Sohn die Nachmittage ver-
15 brachte. Immer häufiger kamen Beschwerdeanrufe aus der Schule, die auf
16 Marcos respektlosen und aggressiven Verhaltensweisen anwiesen. Marianne
17 und Heinz konnten sich dies nicht vorstellen, da sie Marco zu Hause immer
18 als sehr ruhig und zurückhaltend wahrnahmen. Sie sprachen Marco einmal
19 auf den Anruf seiner Schule an, er aber entschuldigte dies immer damit, das
20 seine Lehrerin ihn wohl nicht leiden könnte. Damit war die Sache für Marianne
21 und Heinz erledigt und sie ließen Marco in Ruhe. In der Schule verhielt Marco
22 sich allerdings tatsächlich nicht wie die anderen Schüler. Er nahm nie am Un-
23 terricht teil, saß anteillos auf seinem Platz und malte in seinen Unterlagen.
24 Sprachen seine Lehrerin ihn an, so reagierte er gar nicht erst oder gab ihr sehr
25 freche und respektlose Antworten. Eines morgens eskalierte die Auseinander-
26 setzung der Lehrerin und Marco. Marco störte den Unterricht, in dem er Dinge
27 wie : “Für was ist der scheiß gut” oder “Ich habe keine Lust mehr auf den
28 Dreck!” in die Klasse rief. Die Lehrerin erwiderte : “Marco, so kann es nicht
29 weiter gehen, du kannst....”. Marco fiel seiner Lehrerin direkt ins Wort: “ Sie
30 haben mir gar nichts zu sagen!”, und stürmte aus dem Klassenraum. Die
31 Lehrerin wusste sich nicht mehr zu helfen, da Marco dieses Verhalten des
32 Öfteren zeigte und ignorierte sein Verhalten letztendlich. Bald darauf kam
33 Marco zur Schule wann er wollte und verließ die Schule auch wann er es für
34 richtig hielt. Bei seinen Mitschülern war Marco irgendwann alles andere als be-
1 liebt, er wurde sehr schnell zum schlechtesten Schüler der Klasse und alle
2 machten sich über ihn lustig. Während einer Pause ereignete sich auf dem Schul-
3 hof folgendes: Eine Gruppe von Mitschülern versammelte sich um ihn und
4 begann sich über ihn lustig zu machen. “Na hast du schon wieder eine sechs ge-
5 schrieben?”. Marco war dies sichtlich unangenehm und ging an seinen Mit-
6 Schülern vorbei. Sie riefen ihm noch aus weiter Entfernung hinterher: “ Wie
7 kann man nur so dumm sein wie du, du schreibst ja noch nicht mal deinen eigen-
8 en Namen richtig!” . Bald darauf verbrachte Marco seine Nachmittage alleine in
9 der Stadt und streifte durch die Läden. Da Marco auch kein Taschengeld von
10 seinen Eltern bekam konnte er sich nie etwas leisten. So kam ihm die Idee einen
11 Disk-Man zu klauen. Diesmal wurde Marco dabei nicht erwischt und er begann
12 sich dabei gut zu fühlen. Als Marco vor einem Geschäft stand und das Schau-
13 fenster betrachtete lernte er ein Mädchen in seinem Alter kennen. Marco
14 mochte sie sofort und verbrachte immer mehr Zeit mit Tina. Tina nahm Marco
15 mit zu ihrer Clique. Marco wunderte sich zwar über die dunkle Kleidung und
16 das merkwürdige Verhalten dieser Leute, dachte aber nicht weiter darüber nach.
17 Tinas Clique spornte Marco immer öfter an irgendwelche Kleinigkeiten für sie
18 zu stehlen. Es begann mit einer Menge Kerzen und ging weiter bis zu einer
19 menge Geld. Marcos Verhältnis zu seinen Eltern verschlechterte sich von Tag
20 zu Tag. Peter und Marianne bekamen immer häufiger Post von seiner Schule,
21 die auf die immer schlechter werdenden Noten hinwiesen. Marcos Eltern be-
22 titelten ihn als dumm und freuten sich immer mehr das ihr zweiter Sohn Stefan
23 ein so liebes Kind war. Bald kam Marco fast gar nicht mehr nach Hause, seinen
24 Eltern schien dies gar nicht aufzufallen, da sie viel zu beschäftigt mit Stefan
25 waren. Marco besuchte die Schule fast gar nicht mehr und ging schon früh
26 morgens zu seinen neuen Freunden. Immer häufiger nahm Marco an
27 Zeremonien teil, die von dem ältesten der Gruppe ( Martin) geleitet wurden.
28 Martin forderte Marco immer wieder auf neues Material für ihn zu klauen und
29 Marco tat dies auch immer wieder. Marcos Plan ging leider nicht auf, bei seinem
30 Gang durch die Geschäfte wurde Marco von einem Geheimdedektiv beobachtet
31 und auch gleich an die Polizei ausgeliefert. Marcos Eltern mussten ihn auf der
32 Polizeiwache abholen und fragten sich womit sie so einen Sohn verdient hätten.
33 Jetzt gilt Marco offiziell als vorbestraft. Marcos Clique forderte ihn allerdings
1 weiterhin auf für sie zu stehlen, doch als Marco sich weigerte, drohte Martin
2 ihm mit Gewalt. Marco wusste sich nicht mehr zu helfen und tat alles was
3 Martin ihm auftrug. Er nahm auch immer häufiger an den seltsamen Zeremonien
4 teil, wodurch ihm immer mehr bewusst wurde das er nun zu einer Sekte ge-
5 hörte. Erst fühlte Marco sich sehr unwohl dabei nun ein Sektenmitglied zu sein,
6 doch um so mehr er darüber nachdachte, verwarf er diesen Gedanken. Nun
7 hatte er eine Gruppe gefunden, die immer zueinander hält und auch bei Pro-
8 blemen für den anderen einsteht. Marco unterhält sich schon seit Wochen nicht
9 mehr mit seinen Eltern, auch die Nachricht, Marco sei von der Schule geflogen
10 interessierte Peter und Marianne nicht sonderlich. Bei jeder neuen, schlechten
11 Nachricht über ihren Sohn Marco, nahmen sie sich immer fester vor sich beson-
12 ders gut um Stefan zu kümmern, denn er sollte nicht so ein schwarzes Schaf
13 werden wie Marco. Bald machte es ihm auch nichts mehr aus für seine neuen
14 Freunde zu stehlen, er sah dies als ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Doch
15 schon bald wurde Marco erneut beim Stehlen erwischt. Da er schon vorbestraft
16 war, folgte eine Haftstrafe. Niemand wollte mehr was mit ihm zu tun haben,
17 alle Menschen die Marco kannten wandten sich von ihm ab, sie wollten mit
18 einem so verdorbenen Jungen nichts mehr zu tun haben. Auch seine neuen
19 Freunde besuchten ihn nicht einmal und Marco fing an alles zu bereuen und
20 fragte sich wie es so weit kommen konnte. Nach einiger Zeit, setzte sich die
21 Jugendgerichtshilfe, Frau Bauer, mit Marco in Kontakt und beginnt mit ihm
22 über die Geschehnisse der letzten Zeit zu reden. Frau Bauer verspricht Marco
23 mit seiner Familie und seiner Schule in Kontakt zu treten.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Ein Grundlegendes Problem für Stefan ist, dass er auf sehr engen Raum mit seinen Eltern und vor allem mit seinem Bruder zusammen lebt (Seite 1 Zeile 2-4). Da seine Eltern die Hilfe des Sozialamtes beanspruchen, kann Marco sich auch nichts leisten. Marco hat noch nicht einmal ein eigenes Taschengeld über das er nach freiem Willen verfügen kann. Zu dem scheint Marco sehr bedrückt zu sein, da seine Eltern sich viel intensiver um seinen jüngeren Bruder Stefan kümmern. Marco hatte auch nie die nötige Ruhe, die er brauchte um seine Schulaufgaben zu erledigen, da er sich ja ein kleines Zimmer mit seinem Bruder teilte (Seite 1 Zeile 12-13). Die Lautstärke die Stefan beim Spielen verursachte störte Marcos Konzentration, so dass er immer häufiger sie kleine Wohnung verließ. Da Marcos Stimmung immer bedrückter wurde, nahm er auch nicht mehr aktiv am Unterricht teil und seine Noten verschlechterten sich rapide. Dadurch das auch seine Eltern ihm kein Interesse schenkten (Seite 1 Zeile 20-21) , verlor er den Respekt vor seiner Lehrerin, die ihn bald ganz ignorierte. Durch Beschimpfungen und Erniedrigungen, verursacht durch seine Mitschüler, verlor er ganz den Kontakt zu seinen alten Freunden (Seite 2 Zeile 3-8 ) und besuchte die Schule benahe gar nicht mehr. Durch die angrenzende Armut seiner Eltern konnte Marco sich nie etwas leisten, so ließ er sich durch seine bestehenden Wünsche zum Stehlen verleiten. So begann der Teufelskreis aus dem Marco nicht mehr heraus kam. Marco stahl eine Kleinigkeit und wurde nicht bestraft. Durch die neu entstandene Freundschaft mit Tina, verkehrte Marco bald mit kriminellen Jugendlichen, die alle Mitglieder einer Sekte waren. Um seinen neuen Freunden etwas zu beweisen, stahl er weiter und wurde letztendlich erwischt Seite 2 Zeile 17- 18 ). So nahm der typische Teufelskreis seinen Lauf. Marco ist jetzt vorbestraft, flog von der Schule und sein soziales Umfeld entfernte sich von ihm. Peter und Marianne sahen ihren Sohn als dumm und missraten an und dies ließen sie ihn auch stark spüren Seite 2 Zeile 21-23 ) . Sie verloren das Interesse an ihm und seinen Problemen und konzentrierten sich immer mehr auf seinen Bruder Stefan. Marco bekam von seinen Eltern und seinen Mitschülern das Gefühl übermittelt dumm zu sein, er kam sich überflüssig vor und verbrachte seine Zeit nur noch mit seinen neuen Freunden. Als Marco sich jedoch weigerte für den Sektenführer zu stehlen, wurde er dazu gezwungen. Schließlich kam es so weit das Marco im Gefängnis landete und niemand für ihn da war. Laut der themenzentrierten Interaktion nach Ruth Cohn, bestehen die grundlegenden Probleme darin, das Marco von seinen Eltern keine Grenzen gesetzt bekam. Er konnte gehen wann er wollte und kommen wann er wollte. Wenn man das 3. Axiom betrachtet, welches lautet: “Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist möglich....”. So bekam Marco nie richtig vorgelebt was er tun darf, was richtig ist oder was falsch ist. Marco konnte es unter diesen Bedingungen nicht schaffen sich eigene, vernünftige Grenzen zu schaffen. Weiterhin verstößt Marco gegen das 1. Postulat. Dieses lautet: “Sei dir deiner inneren Gegebenheiten und deiner Umwelt bewusst..... Nimm und gib, wie du es verantwortlich für dich und für andere willst.”. Marco verhält sich anderen Menschen gegenüber nicht so wie er es sich auch für sich selber wünscht (Seite 1 Zeile 27-30) . Auch seine Eltern halten sich nicht im geringsten an dieses Postulat. Sie vernachlässigen Marco und scheinen uninteressiert. Ein weiteres Postulat der TZI lautet: “ Beachte Hindernisse auf deinem Weg, deine eigenen und die von anderen.”. Peter und Marianne gehen nie darauf ein das Marco sich still verhielt und zurück gezogen lebte. Diese Störung ignorierten sie der Einfachheit halber. Auch Marcos Lehrerin ging nach fortlaufender Zeit nicht mehr auf die Störungen von Marco ein (Seite 1 Zeile 31-32) . Durch das Ignorieren dieser Störungen konnte das Problem nicht behoben werden, ganz im Gegenteil, das problematische Verhalten von Marco verschlimmerte sich umso mehr. Marco verstößt ebenfalls gegen einige Hilfsregeln der TZI. Er interpretiert den Unterrichtsstoff als “scheiße” und überflüssig (Seite 1 Zeile 26-28 ) , dies kann sich auch auf seine Mitschüler negativ auswirken. Allerdings interpretieren Marcos Mitschüler sein Verhalten als dumm, sowie auch sein soziales Umfeld ihn auf Grund seines kriminellen Verhaltens als missraten ansehen (Seite 3 Zeile 17-19) , dies hat eine sehr verletzende Wirkung auf Marco. Allerdings lässt Marco seiner Lehrerin auch nicht aussprechen, obwohl dies sehr wichtig für eine Kommunikation ist (Seite1 Zeile 29). Es ist ein sehr großes Problem das Marco diese Hilfsregeln nie von seinen Eltern vermittelt bekam, so ist es für ihn sehr schwer sich positiv zu entwickeln. Dadurch das seine Störungen, also sein negatives Verhalten immer ignoriert wurde, konnte die Störung nie behoben werden und Marco rutschte in immer mehr Probleme hinein. Die personenzentrierte Theorie nach Carl Rogers sieht die grundlegenden Probleme darin, das Marco nie die Möglichkeit hatte sich zu entfalten. Da Marco sein Zimmer mit seinem jüngeren Bruder teilen musste, wurde er in seiner Konzentration bei seinen Schulaufgaben gestört. So bewertete er, sein komplettes zu Hause als negativ, denn dort wurde er andauernd in seiner Selbstaktualisierung gestört, die personenzentrierte Theorie nennt diesen Prozess den organistischen Bewertungsprozess. Das bedrückte Verhalten Marcos lässt sich auf die Inkongruenz seines Real- und Ideal- Selbst zurückführen. Sein Ideal- Selbst, also die Idealvorstellung wie er selber gerne sein würde und sein Real- Selbst, so wie er tatsächlich ist, weichen zu stark voneinander ab und Marco will dies nicht vollkommen akzeptieren. Marco wäre gerne besser in der Schule und bekäme gerne mehr Interesse von seinen Eltern, allerdings sind in der Realität seine Noten sehr schlecht und seine Eltern schenken ihm nicht das nötige Interesse. Marco achtet sich selbst nicht, er findet sich mit seinen schlechten Noten ab und zeigt schon fast Verständnis für die Ignoranz seiner Eltern. Dadurch das Marco nie genügend Aufmerksamkeit seiner Eltern bekam, entwickelte er das Gefühl des unerwünscht-seins (Seite 2 Zeile 24) und dadurch das seine Mitschüler und auch seine Eltern ihn als dumm abstempeln, lässt ihn selbst irgendwann glauben wirklich dumm zu sein. So hat Marco ein sehr negatives Selbstkonzept entwickelt und sieht sich bereits selber so, wie er von anderen betitelt wird. Dies führte auch dazu, dass Marco bald nicht mehr zur Schule ging, er wich allem aus, was sein Selbstbild noch mehr in Frage stellte. Aus dem selben Grund zog er sich immer mehr von seiner Familie zurück und verkehrte immer mehr mit den falschen Freunden. Bei Marco trat ebenfalls der Abwehrmechanismus, die Verzerrung, ein. Als seine neuen Freunde ihn zwangen für ihn zu stehlen, nahm er es ihnen nicht lange übel, da er sich später einredete, in seiner Sekte helfen seine Freunde sich gegenseitig und dies sei sein Anteil der Hilfe (Seite 3 Zeile 6-3) . Durch das negative Selbstkonzept von Marco, besaß er nicht den Mut seinen Widerwillen, im Bezug auf das Stehlen so zu äußern, dass er nicht darauf eingeht. Stattdessen lässt er sich sehr schnell umstimmen.
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Handlungskonzept
Frau Bauer nahm sehr schnell Kontakt zu Marcos Eltern auf und vereinbarte ein Treffen. Frau Bauer versuchte Peter und Marianne die Fehler ihrer Erziehung zu ver- deutlichen. Frau Bauer erklärte, wie wichtig es für ein Kind oder einen Jugendlichen ist, Zustimmung der vertrauten Personen übermittelt zu bekommen. Jedes Kind muss deutlich spüren können, dass es von den Eltern vollkommen geliebt wird und auch bedingungslos geliebt wird. Nun sollten Marianne und Peter erst einmal ihre Wahrnehmung, von der Zeit mit Marco schildern. Marianne fing an zu berichten, dass Marco sich immer mehr verschloss und sich von Zeit zu Zeit immer weniger zu Hause blicken lies. Marianne dachte immer, es sei völlig normal, dass Kinder in diesem Alter, ihre komplette Freizeit mit ihren Freunden verbringen. Sie sagt, sie habe sich nie etwas dabei gedacht. Frau Bauer weist Marianne darauf hin, das dieses Denken ein Gefühl des Desinteresses übermittelt. Sie erklärt, dass die Überfürsorge Stefan betreffend und das Ignorieren von Marco, ihn glauben lässt er sei unerwünscht. So könne er kein positives Selbstbild entwickeln und würde sich abkapseln. Frau Bauer versucht Marcos Eltern näher zu bringen, dass es eine Schutzreaktion von Marco sei, dass er sich immer mehr von seiner Familie entfernt hat. Auch sein Schuleschwänzen folgte aus einer Schutzreaktion, da er durch das Verhalten seiner Mitschüler, sein bereits bestehendes negatives Selbstkonzept nicht noch mehr zerstören zu lassen. Frau Bauer legt Marianne und Peter nahe, das Kinder regeln brauchen um sich zu entwickeln. Ohne diese Regeln, ist es Kindern nicht möglich zwischen Richtig und Falsch zu entscheiden. Natürlich besteht die Möglichkeit, zuvor festgelegte Regeln in einem bestimmten und annehmbaren Rahmen zu lockern. Frau Bauer bittet Marianne und Peter ihren Sohn im Gefängnis zu besuchen, um Marco zu symbolisieren, dass sie ihn lieben, auch nachdem was er getan hat, unter anderem aber auch, um gemeinsam mit Marco über die Probleme in der Familie zu sprechen. Marcos Eltern stimmen zu und Frau Bauer vereinbart einen Besuchstermin. Bei der Ankunft seiner Eltern ist Marco sichtlich erfreut, allerdings kommt in ihm auch eine Unsicherheit hoch. Marianne und Peter haben sich das Gespräch mit Frau Bauer sehr lange durch den Kopf gehen lassen und sehen ein, dass sie sehr viele Fehler gemacht haben. Sofort als sie Marco in die Arme schlossen sagten sie ihm das sie ihn sehr lieben und ihn niemals ignorieren wollten. Sie haben einfach nur nicht gewusst, wie sich mit der Situation umgehen sollten. In diesem Moment schaltet Frau Brauer sich in das Gespräch ein und erklärt, das es sehr wichtig ist auf Störungen einzugehen, da sie anders nicht behoben werden können und sich nur noch verschlimmern. Marco nimmt die Entschuldigung seiner Eltern an und fühlt sich gleich erleichtert, da er nun weiß, dass seine Eltern immer für ihn da sind und sich nicht für ihn schämen. Da bringt Frau Bauer die Familienskulptur ins Geschehen ein, so können Marcos Eltern bildlich sehen wie Marco das Familienleben in der letzten Zeit wahrgenommen hat. Bei Marcos Darstellung war er selber sehr weit von der Familie entfernt und blickt mit traurigem Gesicht zu ihnen hinüber. Vater und Mutter stehen sehr eng beieinander, Marianne hat Stefan sehr liebevoll umschlossen auf dem Arm und die gesamte Familie dreht sich lächelnd von Marco weg. Marianne und Peter sind bei diesem Anblick sichtlich geschockt und fragen nach Ratschlägen wie sie das Familienleben verbessern können. Frau Bauer rät ihnen, keine Unterschiede zwischen den beiden Söhnen zu machen und Marco, trotz seiner derzeitigen Situation zu vermitteln, dass sie ihn genauso lieben wie ihren anderen Sohn Stefan. Marco muss merken, dass ihre Liebe nicht auf Grund irgendwelcher Taten zustande kommt, sondern das, egal was er auch tut, die Liebe seiner Eltern immer bestehen bleibt. Vor allem aber, sollten Marcos Eltern Regeln festlegen, die in manchen Situationen auch mal gelockert werden dürfen. Wichtig ist auch, dass sie auf ihre Kinder eingehen, wenn sie merken das sie ein auffälliges Verhalten zeigen. Unter anderem müssen sie innerhalb der Familie viel mehr über die Probleme und ihre Empfindungen reden, die Bedingung dabei ist allerdings, dass sie sich gegenseitig ausreden lassen und einander zuhören. Frau Bauer weißt auch darauf hin, dass Marcos Zimmer viel zu klein ist und das er in diesem Alter etwas Privatsphäre benötigt. Um dies zu verwirklichen bietet Frau Bauer ihnen an, eine größere Wohnung, mit mehr Platzt, gemeinsam mit der Familie zu suchen. Des weiteren geht Frau Bauer auf die Schule ein. Sie legt Marco nahe, dass es wichtig für ihn ist erneut die Schule zu besuchen. Sie bietet ihm auch an eine neue Schule für ihn zu suchen, die er nach seiner Entlassung besuchen kann. Peter und Marianne weist di darauf hin, dass sie kontrollieren müssen, dass Marco etwas für die Schule tut und ihm, wenn nötig, auch Hilfe leisten müssen. Vor allem aber ist es sehr wichtig, dass sie ihm Mut machen und ihm zeigen, dass sie daran glauben, dass er die anstehenden Arbeiten gut bewältigen kann. Nur so ist es für Marco möglich sein negatives Selbstkonzept zu verbessern. Peter und Marianne sollen versuchen ihm klar zu machen , dass es vollkommen egal ist was andere Menschen von ihm denken, da seine Familie sehr viel von ihm hält und weiß das er sehr viel leisten kann. So besteht die Möglichkeit, dass Marcos Real- und Ideal- Selbst immer mehr in einklang kommen. Marco muss auch lernen, sich und seine Mitmenschen zu respektieren und zu schätzen. Frau Bauer rät, gemeinsam eine Familientherapie zu besuchen, da es nach all den vorangegangenen Schwierigkeiten viel Zeit und Hilfe benötigt um wieder ein gutes und harmonisches Familienleben zu erreichen. Marco wird nach einiger Zeit aus der Haft entlassen, seine Familie ist bereits in eine neue Wohnung eingezogen und hat ihm ein eigenes Zimmer eingerichtet. Marco hat mit Hilfe von Frau Bauer eine neue Schule gefunden die er jetzt auch regelmäßig besucht. Marco hat jetzt schon die erste feste Regel bekommen, er darf nicht mehr mit seinen alten, kriminellen Freunden verkehren. Die gesamte Familie besucht jetzt regelmäßig eine Therapie. Die Therapie ist so aufgebaut, das sie Zweifel aufruft und die gesamte Familie zum Nachdenken anregt. Marco ist zwar noch etwas zurückgezogen, doch mit Hilfe der Familientherapie versuchen sie alles wieder in den Griff zu bekommen. Marco besucht nebenbei noch regelmäßig Frau Bauer um ihr zu berichten wie es in der Schule läuft und um zu beweisen das er sein Leben wieder in den Griff bekommt und nicht mehr Rückfällig wird. Frau Bauer steht ihm weiterhin bei aufkommenden Problemen zu Seite
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Cathi Maciejwski
Aufgabe 1): Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Mitgliedschaft in einer Jugendsekte, soziokulturelle Faktoren (z. Bsp GLOBE von TZI) Situationen, die den ökologischen Ansatz nötig machen, Familientragödien, Scheidung, Retardierung (Fixierung) in frühkindliche Phasen (Freud)
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen von Rogers zuwider gehandelt wird.
76
Familie Jäger lebt in Duisburg Homberg. Der Vater Jörg ,Ingenieur, seine Frau Marita, Architektin, leben gemeinsam mit ihrem Sohn Jochen in einem Einfamilienhaus. Jochens Eltern sind beide berufstätig und sehr auf ihre Karriere fixiert, so das sie wenig Zeit mit ihrem Sohn verbringen können. Bis zu seinem vierten Lebensjahr war er jeden Tag bei seiner Oma und wurde liebevoll von ihr groß gezogen. Leider starb seine Großmutter als Jochen dreieinhalb war. Daher war er gewohnt sich selbst zu beschäftigen. Jochen war nach dem Tod seiner Oma in immer sehr aggressiv gegenüber anderen Kindern, vor allem wenn es darum ging mit anderen Kindern etwas zu teilen. Die Kindergärtnerinnen teilten den Eltern mit, dass sie noch nie so ein geiziges Kind erlebt hätten. Als Jochen 13 Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden und sein Vater zog aus dem gemeinsamen Haus aus. Jochen hat oft die Diskussionen zwischen seinen Eltern mitverfolgt. An dem Abend bevor der Vater ausgezogen ist, hatten seine Eltern sich erneut heftig gestritten. Jochen hat nur Bruchteile mitbekommen, denkt aber noch lange über diese nach.
Jörg(aufgebracht): Wie kannst du mir vorwerfen, dass ich zu wenig Zeit mit dem Jungen verbringe und ihn nicht lieben würde?
Marita(probiert ihren Mann zu besänftigen): Ich sagte nur, dass du ruhig mal etwas früher nach Hause kommen könntest, damit wir auch mal zusammen Abendessen könnten.
Jörg: Seit wann kannst du denn überhaupt kochen?
Marita: Jetzt reichts´ mir aber! Was glaubst du eigentlich wer du bist? Wer hat dir das Recht erteilt so mit mir zu reden?(Marita verlässt aufgelöst den Raum und knallt die Türe hinter sich zu)
Jörg(grinsend): Typisch Frau wenn sie nicht mehr weiß was sie sagen soll, verlässt sie sofort fluchtartig den Raum und beginnt zu heulen.
Jochen hat den Streit seiner Eltern mal wieder mit angehört und verkriecht sich auf sein Zimmer. Er dreht die Musik auf und will abschalten. Doch irgendwie schafft er es nicht abzuschalten. Damit Jochen seine Ruhe hat beschließt er noch einmal das Haus zu verlassen. Er läuft durch den Park und macht sich Gedanken über seine Eltern und sich. Am Brunnen im Park sieht er einige Jugendliche seines Alters sitzen, die eine Menge Spaß zu haben scheinen. Die Jugendlichen sind ihm gegenüber sehr aufgeschlossen und erzählen ihm, dass sie sich öfter treffen um gemeinsam Dinge zu unternehmen. Sie fragen ihn ob er nicht Lust hat, morgen bei ihnen vorbei zukommen und etwas gemeinsam zu unternehmen. Jochen nimmt dieses Angebot dankend an.
Als Jochen am nächsten Morgen aufwacht, hört er laute Geräusche aus dem Flur. Er öffnet seine Zimmertüre und sieht, dass sein Vater gepackte Koffer in den Flur stellt. Jochen ist verwirrt und fragt nach was das soll-
Jochen: Was machst du denn da Papa?
Jörg: Wonach sieht das denn aus? Ich ziehe aus!
Jochen: Aber Papa, warum denn?
Jörg: Weil ich deine Mutter nicht länger ertragen kann.
Jochen: Bist du feige, mir erzählst du immer ich soll vor Konflikten nicht davon laufen und jetzt tust du genau das!
Jörg: Mein Gott Jochen jetzt geh mir doch nicht auf die Nerven mit so einem Quatsch. Es ist beschlossene Sache!
Jochen verlässt fluchtartig und niedergeschlagen das Haus. Er geht wieder durch den Park und hofft die Jugendlichen von gestern Abend zu treffen. Jochen begibt sich in Richtung Brunnen und sieht auf Anhieb einen von der Gruppe. Er geht auf ihn zu.
Jochen: Hallo, ich bin Jochen
Marcel: Hallo, ich bin Marcel. Du bist doch der Junge von gestern Abend, oder?
Jochen: Ja genau der bin ich.
Marcel: Du siehst so traurig aus, bedrückt dich irgendwas?
Jochen: Mein Vater ist gerade ausgezogen.
Marcel: Oh das tut mir leid für dich. Wenn du Lust hast kannst du ja mit zu uns kommen und wir machen irgendwas um uns die Zeit zu vertreiben.
Jochen: Ja klar gerne!
Jochen und Marcel ziehen los in Richtung Stadt und Marcel zeigt Jochen ein Haus in einer Seitengasse, von dem er zuvor noch nichts erzählt hat. Jochen ist ein bisschen verwundert, weil er dacht das dieses Haus seit Jahren leer stehen würde, trotzdem folgt er Marcel ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Schnell fühlt sich Jochen wohl bei der Gruppe, weil er von Anfang an das Gefühl hat von der Gruppe akzeptiert zu werden, obwohl seine neuen Bekanntschaften ganz andere Anforderungen an Jochen stellen, als seine Freunde und Eltern. Um nicht aus der Gruppe ausgestoßen zu werden beginnt Jochen langsam Veränderungen an sich vorzunehmen. Dadurch steigt auch gleichzeitig das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Jochen distanziert sich immer mehr von seinen Eltern und Freunden und gerät immer tiefer in den Teufelskreis hinein. Auf das häufige Ansprechen seiner Mutter zu seinen Veränderungen reagiert Jochen überhaupt nicht mehr, oder sehr gereizt. Desto länger Jochen mit diesen Jugendlichen verkehrt, desto mehr fällt ihm selber auch auf, dass seine Veränderungen negativ sind und seine Entwicklung eventuell sogar einschränken könnte. Außerdem bemerkt er, dass die anderen ihn gar nicht richtig ernst nehmen, sondern sich über ihn lustig machen.
Jochen beginnt zuhause über seine neuen Freunde zu recherchieren und bekommt heraus, dass es sich um eine Jugendsekte handelt. Die Beschreibung, wie sie neue Jugendliche anwerben, entdeckt Jochen direkt wieder. Am Anfang offen und freundlich und umso länger man dabei ist desto tiefer rutscht man rein und der Ausstieg ist gerade zu unmöglich.
Jochen redet mit seinen Eltern darüber und gesteht, dass er Angst hat die Gruppe zu verlassen. Seine Eltern können ihren Sohn verstehen. Gemeinsam machen sie sich Gedanken wie die ganze Familie, da Jochen an dieser Situation nicht alleine schuld ist, dieses Problem überwinden kann. Die Familie fasst gemeinsam den Entschluss eine Familienberatungsstelle aufzusuchen, damit so etwas nicht noch einmal passiert und die Familie sich nicht noch weiter von einander entfernt.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
In dem Fallbeispiel findet man Ansätze verschiedenster Theorien, anhand dessen man die Probleme der Familie Jäger erklären kann.
Mit Hilfe von Siegmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, lässt sich Jochens aggressive Verhalten in seiner Kindheit erklären. Freud hat die Entwicklung der Libido in 3 Phasen unterteilt, wenn es in diesen Phasen z.B. durch Vernachlässigung zu einer Triebfrustration kommt, kann sich diese negativ auf das Kind und seine Entwicklung ausüben. Durch den Tod seiner Oma, erfährt Jochen einen schmerzhaften Verlust. Als seine Oma stirbt befindet sich Jochen in der analen Phase, durch den Tod und die Vernachlässigung seiner Eltern kommt es zu einer Triebfrustration. Durch diese Triebfrustration kann es zu einer Fixierung kommen, wie es bei Jochen der Fall ist. Wenn eine Fixierung in der analen Phase auftritt, kann es zu übermäßigem Geiz der Person kommen (siehe Zeile 7-9). Freud geht ebenfalls davon aus, dass in der analen Phase die Beziehung zum Ich, der eigenen Person aufgebaut wird und je nach dem Erzieherverhalten bilden sich bestimmte Charaktertypische Handlungen daraus. Jochens Eltern haben sich zu wenig um ihren Sohn gekümmert und daraus resultiert die Aggression ihres Sohnes.
Der Dialog zwischen Jörg und Marita Jäger endet in einem Streitgespräch, da die Hilfsregeln der Themenzentrierten Interaktion nicht beachtet werden. Ruth Cohn, Begründerin der TZI, möchte den Menschen vermitteln, dass der Glaube an die ihre eigenen Fähigkeiten ihnen hilft, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten. Die TZI wendet sich ebenfalls an Menschen, die an den Wandel, Wachstum und Lernfähigkeit auch erwachsener Menschen glauben. Bei dem Paar Jäger wird deutlich klar, dass der Streit nur entsteht, weil die beiden kein gemeinsames Thema haben, so entsteht ein Ungleichgewicht bei der Ich-Wir-Es-Globe Balance. Dieses Ungleichgewicht ist eigentlich schnell zu beheben, wenn sich beide darum kümmern diese Balance wiederherzustellen. Doch da Jörg sehr schnell in die Aussage seiner Frau hineininterpretiert, kommt es zu Missverständnissen(siehe Zeile 14-23). Außerdem achten beide nicht auf die Körpersprache. Keiner von beiden zeigt die Bereitschaft auf den anderen zu zugehen, da gegen die Hilfsregel „man soll nicht interpretieren“ verstoßen worden ist. Und dieser Verstoß löst sehr schnell eine Abwehrreaktion aus(Marita verlässt die Küche Zeile 20)
Jochen führt an dem Tag nach dem Streit einen Dialog mit seinem Vater, als dieser dabei ist, seine Sachen zu packen und auszuziehen. Rogers, Begründer der personenzentrierten Theorie, geht davon aus, dass der Mensch von grund auf gut ist und nach Selbstaktualisierung strebt. Die Persönlichkeitsentwicklung ist maßgeblich abhängig davon, wie der Erzieher/Eltern sich dem Kind/Edukanten gegenüber verhalten und ob sie die Therapeutenvariablen einhalten. Rogers spricht von Empathie, Kongurenz und Akzeptanz. Der Verstoß gegen die Therapeutenvariablen kann zur Folge haben, dass die Persönlichkeitsentwicklung der Person eingeschränkt wird. Die Person hat wenig oder kein Vertrauen in das eigene Erleben. Im Verhalten orientiert sie sich an Bewertungsbedingungen einer anderen sozialen Gruppe. Dadurch das Jochens Vater sich inkongurent verhalten hat, kommt es dazu, dass Jochen Bestätigung und Anerkennung durch eine neue Gruppe bzw. ein neues soziales Umfeld sucht. Durch den Verstoß beginnt Jochen sich von seinem Vater zu distanzieren und sucht neuen Halt in einer andern Gruppe (Zeile 36-46) .
Jochen ist ziemlich enttäuscht von der Verhaltendweise seines Vaters. Er begibt sich in der Park, wo er andere Jugendliche sieht, von denen er glaubt, dass sie eine Menge ansehen haben. Albert Bandura, Begründer der sozial-kognitiven Lerntheorie, geht davon aus, dass Menschen durch Beobachtungslernen sich ein neues Verhalten aneignen können. Die geschieht aber nur, wenn die Person die beobachtet wird über Autorität, Ansehen in der Gesellschaft usw. verfügt. Wenn die Person also ein Vorbild gefunden hat, guckt es danach ob das Vorbild mit diesem Verhalten angenehme Konsequenzen erzielen kann. Wenn dies der Fall ist beginnt, die Person das Verhalten nach zu armen, um ebenfalls diese positiven Konsequenzen zu erzielen. Jochen hatte immer seinen Vater als Vorbild, doch dieser hat durch den Verstoß gegen die Therapeutenvariablen erzielt, dass Jochen ihn nicht mehr ernst nimmt und ihm nicht vertraut. Jochen findet eine Gruppe von Jugendliche im Park, die seiner Meinung nach ein hohes Ansehen genießen. Jochen nimmt mit den Jugendliche Kontakt auf und wird in die Gruppe integriert, er beginnt, dass Verhalten der anderen nachzuahmen um in der Gruppe einen guten Status zu haben. Außerdem hofft Jochen durch diese Gruppe ein stärkeres Selbstbewusstsein zu entwickeln(Zeile 44-64).
Ein anderer Ansatzpunkt, wieso Jochen sich von seiner Familie entfernt ist, dass bei ihm Zuhause das Ungleichgewicht zwischen Ich-Wir-Es-Globe geherrscht hat. Durch dieses Ungleichgewicht, hat Jochen sich zuhause nicht mehr wohl gefühlt und nach einer Gruppe gesucht, bei der es diese Balance gibt. Bei den Jugendlichen im Park scheint es diese Balance zu geben und es scheint auch so, als ob sie alle gleich autonom und interdepent wären. Diesen Eindruck, den sie vermitteln wirkt sehr stark auf Jochen ein, so dass er die Gefahren nicht erkennt.
Im Laufe der Zeit bemerkt Jochen, dass er nicht mehr den selben sozialen Status in der Gruppe besitzt wie zu Beginn. Im wird bewusst, dass er in sich in einer Außenseiterposition befindet. Der ökologische Ansatz in der sozialen Arbeit geht von einem wechselseitigem Zusammenspiel zwischen Person und sozialer Umwelt aus. Durch Austauschprozesse zwischen beiden entstehen Nischen. Es gibt positive als auch negative Nischen. Eine Nische beschreibt den Handlungsspielraum den eine Person innerhalb einer sozialen Gruppe hat.
Jochen befindet sich in einer negativen Nische, da er von den anderen in eine Außenseiterposition gedrängt worden ist und nicht mehr richtig am Leben der Gemeinschaft teilnehmen kann. Eine schlechte Nische bewirkt bei Jochen, dass er sich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt fühlt und über die Geschehnisse nachdenkt(Zeile 60-67)
Jochen denkt über sein Verhalten nach und bemerkt, dass es ihn in seiner Persönlichkeitsentwicklung einschränken könnte. Carl Rogers spricht in diesem Zusammenhang von dem organismischen Bewertungsprozess. Erfahrungen die gemacht werden, werden bewertet inwieweit diese die Selbsterhaltung, Selbstaktualisierung und Selbstverwirklichung fördern bzw. einschränken. Verhaltenweisen ,die die Selbstaktualisierung, Selbsterhaltung oder Selbstverwirklichung einschränken werden vermieden. Das liegt daran, dass der Mensch eine angeborene Tendenz hat sich weiterzuentwickeln. Der Mensch strebt die Autonomie und Selbstbestimmung an. Da Jochen merkt, dass ihn sein Verhalten mehr und mehr in die Abhängigkeit und Kontrolle der Gruppe treibt, beginnt bei ihm der organismische Bewertungsprozess. Jochen beginnt sich von einem Sein, das er nicht zu lösen und nähert sich dem Selbst, was er wirklich ist an. Durch den Prozess beginnt Jochen sich aus der Gruppe zu lösen und sein Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung kann fortgesetzt werden.
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als
die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Ökologischer Ansatz, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der
Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Die Familie hat sich dazu entschlossen eine Familientherapie zu machen, damit sich die Verhältnisse zwischen Jörg und Marita, Jochen und seinen Eltern und Jochen zu sich selbst verändern. Die Familie hat eine pädagogische Fachkraft gefunden, die gerne bereit ist sich gemeinsam mit der Familie und ihren zentralen Problemen auseinander zusetzen. Heute hat Familie Jäger einen Termin bei Herr Meyer. Jedes Mitglied der Familie Jäger erzählt, wie es die Situation zuhause einschätzt. Jörg erzählt, dass seine Frau ihm immer Vorwürfe machen würde. Marita hingegen beschwert sich darüber, dass ihr Mann alles interpretiert was sie sagt und dadurch den Sachverhalt total verändert. Jochen hingegen fühlt sich in dieser Situation eher ausgeschlossen und ist sich auch nicht sicher ob er dazu etwas effektives beitragen sollte. Herr Meyer merkt schnell, dass bei Jörg und Marita die Ich-Wir-Es-Globe Balance gestört ist und beide sehr wenig Achtung vor einander haben. Die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn, kann Jörg und Marita helfen. Herr Meyer erklärt den beiden, das man wenn man den anderen achtet eine Menge verändern kann. Herr Meyer erklärt beiden welche Funktion das existentiell-anthropologische Axiom, das ethisch-soziale Axiom und das pragmatisch-politische Axiom haben und zeigt ihnen auf, dass wenn beide die Axiome verinnerlichen die Therapie wesentlich effektiver verläuft. Herr Meyer beginnt ein Gespräch mit Marita und Jörg Jäger und pharafraziert das Verhalten, dass der Partner jeweils als negativ beschrieben hat. Dadurch zeigt die pädagogische Fachkraft, Herr Meyer, wie unangenehm es ist, wenn die Hilfsregeln der TZI nicht beachtet werden und die Ich-Wir-Es-Globe Balance gestört wird. Um die Balance wieder herzustellen verinnerlicht Herr Meyer Jörg und Marita die Axiome, Postulate und Hilfsregeln. Die Eltern haben Jochen durch ihren Streit völlig vernachlässigt und ins Abseits gestellt, ohne dies explizit zu merken. Um das beiden deutlich zu machen, interveniert Herr Meyer mittels der systemischen Familientherapie und arbeitet mit der Familienskulptur. Herr Meyer bittet Jochen eine Skulptur von seiner Familie aufzubauen und mit Haltung und Position die Beziehung der Familie verdeutlicht. Jochen stellt seinen Vater auf einen Stuhl, da er ihn für die autoritärste Person in der Familie hält. Der Vater hat einen Arm ausgestreckt, nach wem er greift wird erst gleich klar. Als nächste Person stellt Jochen seine Mutter auf, diese wird allerdings so positioniert, dass sie ihrem Mann leicht den Rücken zukehrt und ihn nicht anguckt. Jochen legt nun der Arm seines Vaters auf die Schulter seiner Mutter und eine Hand der Mutter auf die Hand des Vaters. Als letztes stellt sich Jochen auf, er nimmt eine Position ein, welche ihn von seinen Eltern distanziert. Er stellt sich ins Abseits, so das seine Eltern ihm dem Rücken zu kehren und er streckt beide Hände nach ihnen aus.
Jetzt wo die Familienskulptur fertig gestellt ist, lässt Herr Meyer die Familie einige Augenblicke so verharren. Danach löst Herr Meyer die Skulptur auf und beginnt ein Gespräch.
Herr Meyer: Was glauben Sie, wie ihr Sohn sich fühlt?
Marita: Nicht erwünscht und abgestoßen
Jörg: Ins Abseits gedrängt und zwar nur, weil wir unsere Konflikte immer in seinem Beisein ausgetragen haben.
Herr Meyer: Jochen, glaubst du das sich durch die Skulptur etwas verändern wird?
Jochen: Ich hoffe es doch, ich glaube Mama und Papa war das nie wirklich bewusst, wie ich mich gefühlt habe. Außerdem waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Jörg: Ich muss gestehen mein Sohn hat Recht. Wir wollten ihm gar nicht das Gefühl vermitteln unerwünscht zu sein. Ich war gerade auch sehr berührt, als ich gesehen habe, wie Jochen die Situation wahr nimmt.
Marita: Ich war zu tiefst geschockt, dass ich von Jochens Gefühlslage nichts mitbekommen habe. Aber dank der Skulpturtechnik ist uns bewusst geworden, dass wir mehr für unseren Sohn da sein sollten.
Herr Meyer geht sofort auf die Worte von Frau Jäger ein.
Herr Meyer: Frau Jäger ist Ihnen gerade aufgefallen, was sie gemacht haben?
Marita: Nein, was denn?
Herr Meyer: Sie haben die Hilfsregel sprich per Ich und nicht per man oder wir missachtet. Damit haben Sie ihren Mann wieder in die Situation eingebunden, ohne zu wissen ob er der selben Meinung ist wie Sie.
Marita: Das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber ich werde in Zukunft besser auf so was achten, damit sich zwischen uns ordentliche Dialoge entwickeln können.
Herr Meyer beendet diese Sitzung, da sie sehr anstrengen war und vereinbart einen neuen Termin mit der Familie Jäger.
Zwei Wochen nach dem letzten Termin, begibt sich die Familie Jäger erneut zu Herrn Meyer um eine weiter Therapiestunde in Anspruch zu nehmen. Heute will sich Herr Meyer mit Jochen beschäftigen und seiner ehemaligen Mitgliedschaft in der Jugendsekte. Herr Meyer redet mit Jochen über seine ehemalige Mitgliedschaft und schnell kristallisiert sich heraus, dass Jochen auf Grund einer schlechten Wahrnehmung und fehlender Konfliktfähigkeit in diese Jugendsekte hinein geraten ist. Um diese zentralen Probleme zu bewältigen, benutzt Herr Meyer, ausgebildeter Supervisor, die Supervision. Die Supervision ist eine Interventionstechnik, die weder instruiert noch schult, sie arbeitet selbstreflexiv. Durch Gespräche mit Jochen probiert Herr Meyer die Kompetenzen und Fähigkeiten von Jochen zu erweitern. Dies macht Herr Meyer indem er die Dinge, die Jochen erzählt reflektiert um ihn eindringlich auf bestimmte Sachen hinzuweisen.
Herr Meyer sieht gleichzeitig, dass Jochen eine geringe Selbstachtung hat, dass liegt daran, dass er ein negatives Selbskonzept entwickelt hat. Sein Real-Selbst und sein Ideal-Selbst stimmen nicht überein. Jochen hat den Wunsch eine geachtete Person in seinem Freundeskreis zu sein. In der Jugendsekte hat er am Anfang einen hohen Status, dieser schwindet aber umso länger er dabei ist. Er merkt, dass seine tatsächlichen Eigenschaften, nicht mit denen überein stimmen, die er gerne hätte. Real-Selbst und Ideal-Selbst klaffen zu weit auseinander. Die aktuellen Erfahrungen die Jochen gemacht hat, stimmen nicht mit seinem Selbstkonzept überein. Um sich zu schützen, hat Jochen einfach mit Verleugnung und Verzerrung reagiert und sich immer weiter von dem entfernt, wie er eigentlich seien sollte. Herr Meyer hat schnell die richtige Interventionstechnik erkannt und benutzt Ansätze aus der personenzentrierten Theorie. Herr Meyer macht Jochen klar, das sein Ideal-Selbst zu weit von seinem Real-Selbst entfernt ist. Er probiert durch Gespräche mit Jochen das Ideal-Selbst herunter zuschrauben, so das Jochens Real-Selbst näher an das Ideal-Selbst herankommt. Dadurch entsteht ein positives Selbstkonzept und Jochen wird flexibel genug sein und neue Erfahrungen auszunehmen und sich ihnen anzupassen. Dies führt dazu, das Jochen ausgeglichen und zufrieden ist. Dadurch wird Jochen mit geringer Wahrscheinlichkeit noch einmal einer Gruppe beitreten, die Menschen mit geringer Selbstachtung und wenig Selbstvertrauen ausnutzt.
Obwohl Jochen seinen Vater bei der Familienskulptur als autoritärste Person aufgestellt hat, kristallisiert sich heraus, dass Jörg in seiner Familie oft die Position des Sündenbocks einnimmt. Dies liegt in diesem Beispiel an gestörten Kommunikationsvorgängen, innerhalb der Familie. Herr Meyer der ebenfalls mit der ökologischen sozialen Arbeit vertraut ist, wendet hier eine Technik aus dem eben genannten Bereich an. Es gibt viele unbefriedigende Transaktionen in der Familie. Eine Transaktion beschreibt die wechselseitige Beziehung zwischen zwei Personen. Herr Meyer interveniert um die Probleme von Jörg zulösen und sein Anpassungspotential zu stärken. Doch nicht nur Jörg muss Veränderungen an sich vornehmen, auch seine nähere soziale Umwelt muss sich ein Stück weit verändern. Dazu zählen sein Sohn Jochen und seine Frau Marita. Und zwar muss Herr Meyer Situationen und familiäre Bedingungen so verändern, dass diese Jörgs Bedürfnissen entgegenkommen. Diese professionelle Hilfe ist gerichtet auf die Unterstützung der Person bei der Entwicklung neuer Bewältigungsmuster in einer problematischen Lebenssituation. Ebenso muss sie probieren ein Gleichgewicht zwischen Anforderungen der Umwelt und dem Bewältigungsbemühen der Person herstellen.
Herr Meyer benutzt zum Schluß noch Ansätze aus der Pychoanalyse, um Jochen die komplexe Wirkung zwischen seiner Persönlichkeitsstruktur und Dinge mit denen sein Leben gestaltet wird, zu zeigen. Wenn diese Programme in anderen Umwelten als der eigenen Herkunftsfamilie nicht mehr funktionieren oder die Bedürfnisse des gereiften Organismus nicht erfüllen können, entstehen Konflikte. An diesen Konflikten setzt die Behandlung an. In den psychoanalytische begründeten Therapien geht es darum, die lebensgeschichtliche Entwicklung eines Menschen nachzuvollziehen. Jochen hat im Laufe der Zeit vielfältige Freiheiten und Hemmungen, Einstellungen und Abwehrvorgänge gegen unerwünschtes erhoben. Diese Vorgänge geschehen zu 90% unbewussst. Herr Meyer, der eine therapeutische Beziehung zu Jochen hat, belebt diese unbewussten Konflikte, damit die selbigen für Jochen erlebbar und erfahrbar gemacht werden können. Dank der Bewältigungsfertigkeiten die beide zusammen ausgebaut haben und durch den Schutz des Therapeuten, Herr Meyer, für bewusste oder bisher unbewusste Konflikte erlebbar zu machen und somit zu lösen, ist diese Therapieform für Jochen sehr wichtig. Herr Meyer verfolgt das Ziel, bestimmte Elemente von Jochens Persönlichkeitsstruktur zu verändern und Besserung oder Heilung durch weitreichende Veränderungen seines Erlebens und Verhaltens herbeizuführen. Bei Herrn Meyer stehen die aktuellen Konflikte im Vordergrunde, die mit einer klar gesetzten Zielsetzung in Gesprächen geklärt werden sollen.
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Fallbeispiel Paul Stichworte: Behinderung, negatives Lernen durch Kondit. schlechte Vorbilder, psychoanalytisch erklärbare Neurosen
Fallbeipiel: Paul
7Paul ist heute 24 Jahre alt. Er lebt in einer kleinen Stadt in Wesel. Paul hat ein turbulentes Leben hinter sich. Pauls Eltern sind Kroaten. Sie sind vor Pauls Geburt nach Deutschland gekommen. Obwohl sein Vater Ivan schon seit Jahren in Deutschland ist, spricht er bis heute kein gutes Deutsch. Paul hat noch zwei Geschwister Medina und Rado. Der Vater Ivan war nie ein guter Vater. Nur zu seiner Tochter Medina war er immer nett. Seine Jungs hat er kaum beachtet. Die Mutter Alina sorgte für ihre Kinder und war für den Haushalt verantwortlich. Ivan kümmerte sich um alles und jeden nur nie um seine Familie. Als Paul zwei Jahre alt war, fasste Alina den Entschluss das Leben in Deutschland aufzugeben. Da ihr Mann ja sowie so die letzten fünf Jahre nie da war, nahm sie ihre Kinder und ging zurück nach Kroatien. Der Vater Ivan heiratete schnell eine neue Frau, Michaela. Der Mutter Alina ging es mit ihren drei Kindern in ihrem Heimatland nicht gut. Sie musste für den Lebensunterhalt ihrer Kinder sorgen, das hieß arbeiten gehen. Die zwei älteren Geschwister kümmerten sich um Paul. Medina war gerade 10 und Rado 8 Jahre alt. Es gab Zeiten, als Alina nicht genug zu essen kaufen konnte und Rado für Paul Lebensmittel stehlen musste. Paul wurde diese Geschichte immer gerne erzählt doch Paul war es einfach nur peinlich. Einige Jahre später kam Ivan nach Kroatien und brachte seine neue Familie mit. Er war ganz anders er kümmerte sich auch um Rado und Paul. Er war Aufmerksam. Ivans neue Frau überredete ihn seine Kinder mit nach Deutschland zu nehmen. Ivan war zunächst dagegen doch dann rechnete er das Kindergeld seiner drei Kinder zusammen und Michaela brauchte nicht lange auf ein ja zu warten. Paul der seine Mutter abgöttisch liebt, wehrte sich mit Händen und Füssen. Doch es half ihm nichts. Seine Geschwister übten Druck auf ihn aus. Seine Mutter sagte:“ Entweder alle drei oder gar keiner!“ Paul ging also mit. Kaum in Deutschland angekommen ging es wieder von vorne los. Ivan kümmerte sich nur um Medina und selbst sie hielt es nicht lange aus und zog mit 16 Jahren aus. Paul und Rado überließ er wie schon früher sich selbst. Paul war zu diesem Zeitpunkt gerade sechs Jahre alt. Auch Rado folgte seiner Schwester schnell. Paul blieb allein zurück. Es gab keine Umarmungen oder mal ein liebes Wort. Michaela versuchte es aber es scheiterte immer an Ivan.
Pauls schulische Leistungen wurden immer schlechter. Er war nie besonders gut aber so schlecht wie jetzt war Paul nie. Als er mal wieder mit der Note fünf nach Hause kam, war die Diskussion schon vorprogrammiert.
Ivan: Schon wieder eine fünf, das kann doch wohl nicht wahr sein!
Paul ganz eingeschüchtert: Papa, jeder hat da eine schlechte Note. Ehrlich ich habe viel gelernt.
Ivan: Du bist einfach zu dumm dafür! Du kannst auch nicht mein Sohn sein so dumm wie du bist. Geh mir aus den Augen!
Paul: Aber Papa…
Ivan unterbricht Paul.
Ivan: Du wiedersprichtst mir? Was fällt dir ein? Für wen hälst du dich?
Ivan verprügelt seinen Sohn.
Paul erfährt in seiner Kindheit viel Gewalt und Missachtung.
Als Pauls Elter in die Schule zitiert werden, wird auch Pauls Lehrerin klar, dass Paul keine Unterstützung von seinem zu Hause erfährt.
Lehrerin: Herr Kossovic, Paul steht nicht gut in der Schule. Wenn er sich nicht bald bessert, wird er auf die Sonderschule müssen.
Ivan: Das ist auch besser für ihn, Paul ist dumm. Er gehört dort hin!
Lehrerin: Nein, Paul ist nicht dumm. Paul braucht einfach mehr Unterstützung. Er braucht länger als andere Kinder.
Michaela: Wir werden versuchen ihn zu unterstützen aber Paul lässt niemanden an sich heran. Er ist ein sehr schwieriger Junge.
Lehrerin: Paul ist nicht schwierig er ist ängstlich. Er ist sehr lieb aber er zieht sich immer mehr und mehr zurück. Ich habe den Eindruck, dass Paul Angst hat und sich deswegen nicht mehr am Unterricht beteiligt. Er hat Angst etwas Falsches zu sagen.
Ivan war darüber so erbost, dass er Paul fast Krankenhausreif schlug.
Ivan sagte zu Paul, dass er eine Weichei sei und vor einer Frau Angst habe. Paul sei nicht sein Sohn er sei zu dumm und auch zu ängstlich. Wer Angst hat zeigt Schwäche und schwach sind nur die Frauen. Paul war von nun an nur noch der Sünden – und Prellbock der Familie. Er bekam immer häufiger Alpträume und nach einiger Zeit kam er dann auch auf eine Sonderschule. Das brachte ihm die Bestätigung, dass er wirklich dumm ist. In der Schule wurde ein Gutachten erstellt. Dieses besagte, dass Paul eine Lernschwäche habe und auf dieser Schule nicht gut betreut werden könne. Doch auch hier wurde Paul nicht geholfen. Er blieb auf dieser Schule. Paul machte keinen Abschluss und bekam keine vernümpftige Ausbildungsstelle. Durch eine Maßnahme des Arbeitsamtes machte er eine Ausbildung als Schreiner. Jedoch bestand er diese nur knapp. Sein Vater Ivan nahm ihm seinen ganzen Lohn ab. Lediglich 20 Euro durfte er behalten. Paul wehrte sich nicht die Angst war zu groß. Pauls Arbeitskollege verdiente sich nebenbei noch ein bießchen Geld indem er Drogen verkaufte. Paul gefiel es, dass sein Kollege sich tolle Sachen kaufen konnte und beteiligte sich bald an dem Verkauf. Paul lernte wie das Leben auf der Straße funktioniert doch konnte er eine simple Banküberweisung nicht ausfüllen. Sein Freundeskreis bestand fast nur aus jüngeren Leuten. Seine Unsicherheit und seine Ängste überspielte Paul mit Albernheiten. Alle Leute kennen Paul als netten lieben, lustigen aber etwas dummen Jungen.
Als Paul schon 22 Jahre alt ist verlässt sein Vater die Familie. Der Kontakt zwischen Ivan und Paul bricht sofort ab. Paul kümmerte sich um Michaela und unterstützte sie finanziell. (Paul hatte keine Relation zu Geld) Nachdem sich Michaela wieder gefangen hatte sagte sie ihrem Stiefsohn, dass es doch besser sei sich doch jetzt eine eigene Wohnung zu nehmen. Paul war sehr enttäuscht. Er hatte keinerlei Hilfe. Paul war total überfordert und alles ging schief. Er wurde arbeitslos, bezahlte seine Rechnungen nicht, kapselte sich fast von der kompletten Außenwelt ab. Alle seine Bewerbungen brachten nichts. Seine Freunde meldeten sich nur noch sporadisch. Pauls Angstzustände wurden immer häufiger und er bekam Depressionen hinzu. Er fasste den Entschluss, dass es besser wäre sein Leben zu beenden. Doch Paul startete einen letzten Versuch und machte einen Termin bei einem Therapeuten.
Aufgabe 2
Analysieren Sie nun - wie in ein einer Klausur - Ihr eigenes Fallbeispiel und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen.
Paul wird eine schwierige Zeit vor sich haben. Sein Leben lief von Anfang an nicht gut. Seit seiner Geburt fehlte eine männliche Bezugsperson in Pauls Leben (Z.6-9). In den Zeilen 11 und 12 wird erwähnt, dass Pauls Geschwister sich um ihn kümmerten. Die beiden Geschwister Rado und Medina waren jedoch selbst noch Kinder und wohl kaum in der Lage sich um ein Kleinkind zu kümmern. In Zeile 14 wird verdeutlicht, dass Paul seine Vergangenheit als peinlich empfindet. Er schämt sich für das Stehlen seines Bruders.
Die neue Frau des Vaters musste ihren Mann Ivan überreden seine eigenen Kinder zu sich zu holen (Z.16, 17). Nur die neue Geldquelle (s. Z. 17, 18) brachten ihn zu dem Entschluss seine Kinder nach Deutschland zu holen. Das es den Kindern in Kroatien sogar an dem Grundbedürfnissen mangelte, wurde von ihm überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
Für einen sechsjährigen Jungen ist es nicht einfach von seiner Mutter und wahrscheinlich von seiner einzigen Bezugsperson getrennt zu werden.
In den Zeilen 19 – 21 wird verdeutlicht, dass Paul nicht bereit war seine Mutter zu verlassen. Auch das Unterdrucksetzten der beiden Geschwister brachte Paul in einen neuen Konflikt.
Seine Geschwister waren immer für ihn da und jetzt baten sie Paul um einen Gefallen. Ich denke nicht, dass ihnen bewusst war, dass Paul nun hin und her gerissen war. Paul wollte seine Mutter nicht verlassen aber auch nicht auf seine Geschwister verzichten. Der Wunsch seiner Geschwister, dass Paul mit nach Deutschland kommt, da sie sonst nicht dort hin durften, setzte Paul unter Druck.
Der Vater Ivan brachte seinem Sohn Paul keine Zuneigung entgegen. Ein sechsjähriger Junge, der gerade ungewollt seine Mutter und seine gewohnte Umgebung aufgeben muss, braucht viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. In den Zeilen 22, 23, 25, 25 wird klar, dass Paul dies alles nicht bekommt. Nach der Psychoanalyse ist dies schon ein fataler Fehler des Vaters in der Erziehung.
Die schlechten schulischen Leistungen von Paul werden zwar nicht ignoriert jedoch kommen keine Hilfestellungen zu stande. Stattdessen wird Paul schwer „bestraft“ für schlechte Noten.
In dem Dialog zwischen Paul und seinem Vater Ivan ( Z. 29 – 36) wird klar, dass der Vater eine ganz falsche Methode der Erziehung anwendet. Paul, dessen Selbstkonzept bereits negativ war, wird von seinem eigenen Vater negativ bestätigt und bekommt gesagt, dass er dumm und nicht der eigene Sohn sei. Die Tatsache, dass der Vater Ivan selbst sehr schlecht Deutsch spricht (Z.3) stellt kein gutes Vorbild dar.
Paul bekommt nicht vorgelebt wie man Konflikte oder Probleme lösen könnte. Der Vater beantwortet alles mit Gewalt. Es kommt in dieser Familie nie zu einer Problem - oder Konfliktlösung. Dadurch das Paul nie eine respektvolle Bezugsperson hatte, wahr für ihn das (positive) lernen am Modell nach Bandura nicht möglich. Der Vater hat seine Vorbildfunktion nicht beachtet und auch nicht wahrgenommen. Paul konnte keinem guten Beispiel folgen.
Paul spricht in dem Dialog nicht von sich selbst sondern bringt andere Kinder mit ein. Nach der TZI werden hier bereits die Hilfsregeln missachtet. Zum Beispiel wäre es für Paul angebracht gewesen die achte Hilfsregel zu beachten ( Sprich per ich statt per man oder per wir). Auch das erste Postulat hätte hier beachtet werden können ( Sei dein eigener Chairman ).
Das Gespräch der Lehrerin und dem Vater in den Zeilen 40 – 50 lässt die Frage aufkommen, ob die Lehrerin als Pädagogin richtig gehandelt hat. Trotzdem sie bemerkt, dass Ivan unbeherrscht und lieblos ist, versucht auch sie nicht Paul zu helfen. Die Lehrerin ahnt, dass Paul eine Lernbehinderung haben könnte und rät trotz allem nicht zu weitern Maßnahmen. Es gibt genügend Therapieformen und Förderungsstellen, die für Paul in Frage gekommen wären. Die Lehrerin möchte Paul verteidigen und verschlimmert somit die Situation zwischen Vater und Sohn.
Der Vater wendet sich komplett von Paul ab. Die körperlichen wie auch seelischen Misshandlungen gegenüber Paul häuften sich. Pauls Selbstkonzept ist so negativ beeinflusst und gefässtigt, dass er sich nun selbst für sehr dumm hält. Dies bestätigt auch der Schulwechsel auf die Sonderschule ( Z. 50 – 54 ).
In den Zeilen 54 – 60 wird nochmals klar, dass sich niemand um Paul kümmerte. Trotz eine Gutachtens, welches die bereits vermutete Lernbehinderung bestätigte, werden keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Ein Teufelskreis schleicht sich ein. Paul besitzt keinen Abschluss und keine vernünftige Ausbildung ( Z. 58, 59 ). Durch negatives Lernen geriet Paul kurzeitig auf die „schiefe Bahn“. Jedoch kann Paul von Glück reden, dass er nicht polizeilich bekannt wurde (61 – 64 ).
Paul bewunderte seinen Kollegen. Er besaß Sachen die Paul nie besaß. Ihm wurde nie aufgezeigt, wie sich die gesetzliche Strafe äußerte. Paul waren keine Risiken bekannt. Alltägliche Dinge wurden Paul nie gezeigt. Ein Junge der sich quasi selbst erzogen hat.
In Zeile 65 wird der Freundeskreis von Paul erwähnt. Natürlich sucht er sich jüngere Freunde. Gleichaltrigen fühlt er sich durch sein negatives Selbstkonzept und durch mangelndes Selbstbewusstsein weit unterlegen.
Paul schaffte sich eine perfekte „Maske“. Sein wahres ICH versteckte Paul.
Paul konnte keine positive zu seinem Vater aufbauen ( Z. 67, 68 ). Nach dem Verlassen der Familie von Seiten des Vaters, bricht sofort der Kontakt zwischen Paul und seinen Vater Ivan ab.
Paul ist ein gutmütiger Mensch, dass zeigt die Situation zwischen Michaela eine Bezugsperson. Doch auch hier wird Paul enttäuscht ( Z. 70 ).
Paul leidet an psychischbedingten Neurosen. Er leidet unter Angstzuständen und fällt in Depressionen. Der Versuch ein eigenes Leben auf die Beine zu stellen und dabei erfolgreich zu sein scheitert ( Z. 71 – 75 ).
Aufgabe 3
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept mit dem Sie die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und den Methoden der Sozialarbeit und der systematischen Familientherapie.
Paul muss bereit sein über seine Erlebnisse zu sprechen. Bei einer Einzeltherapie muss er mitarbeiten wollen.
Seine Ängste und Depressionen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung. Der Therapeut sollte sich zunächst das Ziel setzten, Pauls Vertrauen zu erlangen. Pauls Probleme müssen genau definiert werden. Alleine das Bekämpfen der Symptome löst das eigentliche Problem nicht. Ein Rückfall wäre so nicht ausgeschlossen bzw. vorprogrammiert.
Depressionen entwickeln sich prozessartig . Durch diesen Prozess kann es zum Teufelskreis kommen. Ein deprimierter Mensch unternimmt weniger und meidet die Um – und Außenwelt. Dadurch können keine Stimmungshebenden Erfahrungen gemacht werden. Der Betroffene traut sich immer weniger zu. Die Gedankengänge werden immer negativer. Dem Körper fehlt es bald an Kraft und der Betroffene resigniert.
Der Therapeut sollte mit Paul einen konkreten Behandlungsplan entwickeln. Da Paul genau wissen sollte, was auf ihn zu kommen wird. Ihm muss die Angst vor der Therapie genommen werden.
Wenn Paul bereit ist eine Therapie zu machen, sollte der Therapeut es sich zum Ziel machen, das Selbstkonzept von Paul positiv zu beeinflussen. Solange Paul denkt, dass er dumm ist und alleine nicht auf die Beine stellen kann, kann so die Therapie daran scheitern.
Hier bietet sich die personenzentrierte Theorie von Carl Rogers an. Aber auch hier muss erst die Ursache erkannt werden. Durch das Fallbeispiel ist diese bekannt. Der Vater von Paul, der ihm immer sagte wie dumm der doch sei. Den Misserfolg auf der Schule. Das Gutachten, was ihm niemand erklärte. All das beeinflusste Pauls Selbstkonzept. Nach Carl Rogers kann ein Selbstkonzept wieder aufgebaut werden. Ein Anfang wäre es zum Beispiel Paul zu erklären, was dieses Gutachten der Sonderschule überhaupt aussagt.
Pauls organismischer Bewertungsprozess muss neue bzw. gute Erfahrungen machen können. Der Therapeut sollte Paul helfen diese Erfahrungen aufzunehmen. Auch mit Carl Rogers sind Pauls Depressionen zu erklären und zu bewältigen. Pauls Real – Selbst und Ideal – Selbst müssen einander wieder näher gebracht werden.
Während der Therapie wird sich herausstellen, dass Paul viele Erlebnisse bzw. Erfahrungen verdrängt hat, die er in der Kindheit einst erlebt hat.
Da Paul als Kind nie Wertschätzung zu teil wurde und Paul sich nicht „gesund“ entwickeln und selbst achten konnte, sollte der Therapeut in den Einzelgesprächen das Gespräch so lenken, dass Paul mit der Zeit lernt sich wieder selbst zu achten.
Der Therapeut muss Paul bedingungslos akzeptieren darf aber nicht in Pauls Gefühlwelt involviert werden. Das heißt, er darf Pauls Gefühle nicht werten sondern darf nur darauf eingehen.
Des Weiteren sollte der Therapeut, Paul die Hilfsregeln der TZI nahe bringen. Paul muss lernen in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Allein die ersten zwei Regeln bringen Paul bereits im gesellschaftlichen Leben weiter.
1. Übe Deine Sinne
2. Werde wach für deine Gefühle, sie gehören zu Deinem Wert und Deiner Wichtigkeit
Da die Supervision nützlich für den professionellen Umgang mit schwierigen Klienten ist, bietet sie sich hier gut an. Paul muss mit seinen Schwächen neutral und normal umgehen können.
Auch sollte der Therapeut einige Elemente der Systemischen Familien –Therapie anwenden.
Die Wunderfrage könnte den Therapeut zeigen, was Paul sich in seinem Leben wünscht. Und Paul könnte dadurch motivierter werden. Es kann auch mit der Familienskulptur gearbeitet werden. Da man davon ausgehen kann, dass Pauls Familie kein Interesse zeigen würde, kann man diese Familienskulptur nicht genau so anwenden wie wir es kennen. Jedoch sollte der Therapeut herausfinden, welche Stellung Paul in seiner Familie hat. Ist es nur der Vater oder noch andere Familienmitglieder, die Paul nur schwer akzeptierten?
Am Besten bietet sich jedoch die Psychoanalyse nach Siegmund Freud an. Diese Methode wurde speziell zur Behandlung von Neurosen entwickelt.
Paul muss von seinen Wünschen, Träumen und Erinnerungen erzählen. Der Therapeut muss die Aussagen von Paul möglichst frei von Vorurteilen deuten. Dabei spielt Unbewusstes und verborgene Wünsche bei der Deutung eine große Rolle.
Der Therapeut wird feststellen, dass Pauls Verhaltensmuster unbewusst funktionieren und vieles durch Bedrängung entstanden ist.
Ein Beispiel dafür:
Paul sucht sich einen jüngeren Freundeskreis. Die unbewusste Angst Gleichaltrigen und dessen Niveau nicht zu entsprechen führt zu diesem Verhalten.
Eine Therapie verspricht nicht immer den gewünschten Erfolg. Man könnte bei dem Fallbeispiel von Paul mehrere Therapieformen anwenden. Es brauch jedoch viel Zeit und Einfühlungsvermögen um Paul zu „heilen“.
Gerade Depressionen und Angstzustände sind nicht einfach zu therapieren. Ein Rückschlag im Leben kann alles Aufgearbeitete zu Nichte machen.
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Hausaufgaben von Christiane Prinz GoS O2Stichworte Labeling Approach, Schlagende Kinder, Alkoholmissbrauch d. Vaters, Etikettierung
Fallbeispiel Familie Meier
Fallbeispiel: Probleme bei Familie Meier
Familie Meier wohnt seit 3 Jahren in einem kleinen Vorort der Stadt Duisburg. Die Familie besteht aus dem Vater Johann, der Mutter Maria und den Kindern Jakob (10) und Maja (16).
Maja geht in die 10. Klasse der Realschule, ihr Bruder geht dort in die 5. Klasse. Der Vater Johann ist Lehrer auf einer Berufsschule in Duisburg.
Mutter Maria kümmert sich um den Haushalt. Allerdings geht sie zweimal in der Woche mit zwei Freundinnen zum Fitness – Studio um dort durch den Sport den Alltagsstress zu vergessen. Familie Meier wohnt vor dem Umzug in einer ländlichen Gegend nähe Bayern. Der Vater und „Geldeintreiber“ der Familie verlor seinen Job durch Stellenabbau. Um der Familie weiter den Standart bieten zu können, entschlossen sich die Eltern in eine völlig neue Welt zu ziehen. Sie wussten, dass es sehr schwierig wird die Kinder an die neue Umwelt zu gewöhnen. Sie dachten auch, dass sich die Probleme, die die Familie damals schon hatte besser werden. Doch die Probleme besserten sich nie. Im Gegenteil sie wurden schlimmer.
Johann und Maria haben schon immer gerne mal ein Glas Wein getrunken, doch bei Johann wurde es immer mehr und öfter. Maria hat viel Stress, vor allem mit der 16 jährigen Maja. Sie geht schon früh schlafen, damit sie am nächsten Tag bereit für die nächsten Probleme ist.
Johann hilft ihr nie im Haushalt oder bei der Erziehung der Kinder. Er kommt jeden Tag um 16.00 Uhr nach Hause dann verzieht er sich sofort mit einer Flasche Rotwein in sein Arbeitszimmer. Dort korrigiert er dann die Hausarbeiten und Klausuren der Schüler. Seine Frau schläft schon längst, wenn er betrunken ins Bett fällt.
Die Kinder sehen ihren Vater nur Samstag und Sonntag früh. Denn nachmittags zieht der Vater schon mit seinen Kumpels los. Maria hat ihn schon öfter gebeten zu bleiben. Maria: „Bitte bleib doch mal zu Hause. Wir sehen uns doch schon in der Woche nicht. Außerdem vermissen dich deine Kinder auch.“
Darauf antwortet Johann: „ Du gehst doch auch mit dienen Freundinnen weg. Dann kann ich doch wohl auch mit meinen Freunden weg gehen.“
Jakob ist nicht besonders gut in der Schule und für seinen Vater ist das natürlich besonders schlimm. Oft schimpft Johann mit seinem Sohn, weil er mal wieder eine schlechte Klausur mit nach Hause gebracht hat. Johann: „ Eine vier..!? Das ist doch nicht dein Ernst!? Du hast doch gelernt. Wieso schreibst du dann eine vier?“ Jakob total eingeschüchtert: „Aber Papa, Englisch liegt mit doch nicht“.
Johann schreit seinen Sohn an: „ Manchmal könnte ich mich vergessen. Sag mal, bist du eigentlich blöd?! Was habe ich nur für ein dummes Kind in die Welt gesetzt!?“
So geht das schon seit der ersten Klasse. Jakob ist ein sehr ruhiges Kind und hat auch keine Freunde. Er macht im Unterricht kaum mit, weil er Angst hat etwas Falsches zu sagen. Seine Hausaufgaben liest er nie vor als Grund behauptet er: „ Das ist eh alles falsch, weil ich dumm bin!“
Auch Maja ist kein einfaches Kind. Sie gehört einer Mädchenclique an, die andere Mädchen bedrohen, verprügeln oder erpressen.
Maja war schon immer wiederspenstisch aber gewalttätig wurde sie erst nach dem Umzug. Vater Johann schreit auch seine Tochter an, wenn Lehrer oder Eltern erpresster Kinder anrufen. Die Familie Meier wohnt in einer sehr teuren Gegend. Auch die Nachbarn haben alle einen gehobenen Standard, sind ebenfalls Lehrer, Anwälte oder Ärzte.
Am Anfang war die Nachbarschaftsgemeinschaft zwischen den Meier, den Wolters von rechts und den Wilhelms von gegenüber sehr gut. Doch mittlerweile distanziert sich die ganze Straße von den Meiers.
Auch wenn die Meiers ein allein stehendes und großes Haus haben, hört man die Streitereien der Familie bis zur Straße. Auch die vielen Rotweinflaschen, die Frau Meier zum Container bringt, fallen in der Nachbarschaft negativ auf.
Familie Meier haben die Wolters schon öfter zum Essen und die Wilhelms zum Kartenspielen eingeladen. Doch irgendwie kommt ständig etwas anderes dazwischen. Auch die kleine Laura Wilhelms hat keine Zeit mehr um weiterhin mit Jakob zu spielen.
In der Schule oft von anderen Kindern angesprochen, was mit der Familie los sei. Vor allen Laura spricht ihn öfter darauf an, dass sie ihn nicht mehr sehen darf und dass ihre Eltern die Meiers asozial finden.
Aufgabe 2
Analysieren Sie nun - wie in einer Klausur - Ihr eigenes Fallbeispiel und belegen Sie ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: s. Zeile...).
Familie Meier hat viele Probleme, die sich anhand Theorien der Erziehungswissenschaften erklären lassen.
Johann, der Vater der Familie ist offensichtlich alkoholabhängig. Zumindestens hat er ein starkes Alkoholproblem ( s. Z. 17 ), welches er und seine Familie nicht bemerken oder bemerken wollen. Frau Meier geht kaum noch mit ihrem Mann einen Dialog ein. Wenn sie etwas Zeit mit Johann verbringen will, wirft er ihr nur vor, dass sie schließlich auch ihre Zeit für sich hat ( Z. 21 – 25 ). Damit verstößt er erheblich gegen die Therapeutenvariablen. In der TZI nach Ruth Chon gibt es verschiedene Postulate. Das erste Postulat beinhaltet, dass man sein eigener Chairman sein sollte. Das bedeutet, man soll seine Entscheidungen selbst treffen und diese auch nicht an anderen Verhaltensweisen anderer Personen abhängig machen. Herr Meier entschuldigt sein Verhalten mit dem Weggehen seiner Frau. Maja ist ein Mädchen, das eventuell ihre Wut oder Traurigkeit über den Umzug oder das Problem ihres Vaters mit der Gewalt an anderen Mädchen kompensiert ( Z. 34 – 35 ). Es ist nicht klar, was Majas Grund für ihre Gewaltbereitschaft ist. Maja ist bereits 16 Jahre alt und bekommt die Streitigkeiten zwischen ihren Eltern mit. Da die Familie keinen guten Zusammenhalt hat, da sie sich kaum sehen, kann Maja nicht mit ihren Eltern über die Probleme reden. Die Eltern sehen selbst nicht ein, dass der Vater ein Alkoholproblem hat, daher sind sie auch sehr verschlossen gegenüber ihrer Tochter, die eigentlich schon in einem Alter ist, in dem sie die Problematik verstehen kann. Wahrscheinlich könnte Maja besser mit der Sache umgehen, wenn sie mit jemanden darüber reden könnte. Maja vermisst ihre alte Umgebung und den Bezug zum Vater. Jedes Kind braucht auch eine männliche Bezugsperson. Die hat Maja nicht mehr. Der Vater bricht den Kontakt zur Familie völlig ab, indem er sich in sein Arbeitszimmer zurück zieht oder mit seinem Freunden etwas unternimmt. Maja fühlt sich von ihrem Vater unbeachtet und an zweiter Stelle gerückt. Sie hat keine Möglichkeit etwas mit ihrem Vater zu unternehmen, weil er ständig beschäftigt ist. Da die Mutter von Maja durch die Arbeit im Haushalt und den Fitnesssport auch kaum Zeit hat, sich mit der 16 jährigen zu beschäftigen, will Maja mit anderen Dingen auf sich aufmerksam machen. Wenn sie in der Schule jemanden verprügelt oder bedroht und Johann und Maria darauf aufmerksam gemacht werden ( Z. 36 – 37 ), bekommt Maja ihre gewollte Aufmerksamkeit. Johann schreit sie zwar an, also gibt ihr ein negatives Feedback, aber es ist besser, als wenn Maja gar nicht beachtet wird.
Auch Jakob wird von seinen Eltern negativ geprägt. Sein Vater redet ihm ein, dass er dumm sei ( Z. 29 – 30 ). Jakob akzeptiert die Aussage und überträgt diese auf sein Verhalten ( Z.32 - 33 ). Dieses Verhalten lässt sich mit dem Labeling Approach erklären. Eine Verhaltenseigenschaft wird einen anderen so lange angeheftet, bis er sie akzeptiert. Im Fall von Johann und Jakob ist die Eigenschaft „ Dummheit“. Johann redet Jakob bei jeder schlechten Note ein, dass er dumm sei. Da Jakob kaum noch Selbstvertrauen hat, traut er sich im Unterricht nicht mitzumachen. So können sich seine Noten nicht verbessern. Er steckt in einem Teufelkreis aus dem er alleine nicht mehr herauskommt. Von seinem Vater kann er keine Hilfe erwarten, da er viel zu sehr seinen eigenen Leben beschäftigt ist. Maria träumt von einer heilen Familie, so dass sie die Probleme nicht erkennt.
Auch Jakob ist wie Maja mit seinen Problemen alleine. Das Schlimmste an der ganzen Situation ist, dass Jakob und Maja nicht einmal bemerken, dass sie ein Problem haben. Sie haben sich die Eigenschaften so stark angewöhnt, dass sie nicht merken, dass sie ein Problem haben.
Die Familie hat auch ein Problem mit den Nachbarn. Die Nachbarn ordnen der Familie ein Stigma zu, dass die Familie nicht mehr davon loskommt. Dis ist ein wichtiger Aspekt des Labeling Approachs. Die Nachbarn bekommen mit der Zeit ein völlig anderes Bild von der Familie. Sie sehen sie als schlechten Umgang für ihre Kinder, da sie einige „ Hinweise“ auf die Probleme der Familie mitbekommen ( Z. 45 – 46 ).
Das Stigma, welches die Nachbarn der Familie Meier zuordnen ist die Asozialität. Die Familie Meier schafft es nicht sich aus diesem Stigma zu lösen, weil die Nachbarn auf ihre Einladungen nicht eingehen.
Aufgabe 3
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorie, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Die Familie müsste erst einmal ihre Probleme erkennen und als Problem akzeptieren, um eine erfolgreich Therapie durchzuführen.
Früher oder später werden Herr und Frau Meier erkennen, was in ihrer Familie los ist.
Um den Familienzusammenhalt wieder herzustellen, müssten einige Therapiestunden mit der ganzen Familie angesetzt werden. Da aber auch jedes einzelne Familienmitglied ein Problem hat, müssen diese auch konkret behandelt werden.
Die Ziele des Handlungskonzeptes für Familie Meier sind auf die ganze Familie wie auch auf die einzelnen Familienmitglieder bezogen. Die Ziele für die Familie sind nur umsetzbar, wenn die Einzeltherapien auch Erfolg haben.
Jakobs Ziel soll es sein, dass er mehr Selbstbewusstsein erlangt, so dass er auch merkt, dass er nicht dumm ist.
Frau Meier hat eigentlich gar kein Problem, doch wenn sie merkt, dass ihre Familie so „kaputt“ ist, wird sie damit sicher ein Problem haben. Für Frau Meier wird es allerdings nicht nötig sein, eine Einzeltherapie zu beginnen.
Herr Meier muss erst einmal seine Alkoholsucht in den Griff bekommen, bevor er sich mit der kompletten Familienproblematik beschäftigt.
Maja wird es sehr schwierig haben, denn sie muss einsehen, dass die Mädchenclique nicht der richtige Umgang für sie ist. Es wird nicht nur schwer das zu begreifen, sonder sich dann auch von diesen Mädchen zu entfernen und neue Freunde zu finden.
Das Ziel für die ganze Familie ist, dass sie wieder vernümpftig miteinander reden. Sie müssen aufeinander zu gehen können, damit sie wieder eine Familie sind, die einen starken Zusammenhalt hat.
Der Therapeut muss einige Regeln beachten. Die Supervision und die personenzentrierte Theorie geben einige Ansätze, wie man sich als Therapeut gegenüber seinen Klienten verhalten sollte.
Ein Beispiel ist, dass der Therapeut den Klienten so akzeptieren sollte, wie er ist. Außerdem sollte der Therapeut neutral gegenüber dem Problem des Klienten sein. Er darf sich nicht auf die emotionale Ebene begeben. Der Therapeut muss den Klienten in Tiefphasen der Therapie unterstützen.
Jakobs Selbstbewusstsein kann sich schon durch das Verhalten des Therapeuten verändern. Der Therapeut muss Jakob nach der TZI bedingungslos akzeptieren. Der Therapeut muss Jakob vermitteln, dass er ein Junge ist, der wertvoll und unersetzbar ist. Diese Situation kann man am Besten mit einem Ansatz der TZI therapieren. Jakob soll seine Sinne schärfen. Er soll auf alle Dinge in seiner Umgebung besonders gut achten, damit er merkt, dass er so lebens – und liebenswert ist wie alle Dinge auf der Welt.
Johann muss lernen, dass er seinen Sohn auch bedingungslos akzeptieren muss. Er darf seinen Sohn nicht nieder machen oder für eine schlechte Note bestrafen, sondern lieber für eine gute belohnen.
Johann kann sich zwischen zwei Therapieformen entscheiden. Entweder schließt er sich einer Gruppentherapie oder einer Einzeltherapie an. Vielleicht ist es sogar gut, wenn er, nach Absprache mit dem Therapeuten, beide Therapiestunden besucht. In der Gruppentherapie lernt er über sein Problem offen und ehrlich zu reden. Außerdem merkt er so, dass er nicht alleine ist. Er kann mit Menschen reden, die auch alkoholsüchtig sind. Und er redet mit Alkoholikern, die trocken sind. So kann er erstens sehen, dass man die Sucht in den Griff bekommen kann und zweiten erlebt er wie schön das Leben sein kann, wenn man den Alkohol nicht mehr braucht.
In der Einzeltherapie könnte der Therapeut ihn in seinen Erlebnissen unterstützen und ihm helfen diese zu verarbeiten.
Mit der Wunderfrage nach der systemischen Einzeltherapie ( Steve de Shazer) könnte er den Gedanken, dass das Leben auch ohne Alkohol schön ist. Die Wunderfrage bewirkt zwei Effekte. Obwohl vorher klar ist, dass es niemals so eintreten wird, lassen die Klienten sich auf die Frage ein und bemerken danach, dass sie ganz normal handeln und leben würden, wenn das Problem gelöst wäre. Der zweite Effekt ist, dass der Klient sich für seine Phantasie oder sein Handeln keine Gedanken machen muss, da es keine Konsequenzen nach sich zieht.
Majas Therapiestunde ist sicherlich die turbulenteste, denn sie ist sehr rebellisch und aggressiv. Maja muss lernen andere Menschen wieder zu respektieren, ihre Wut in Schach zu halten und ihre sensiblen Gefühle wieder zu zulassen.
An Hand der personenzentrierten Theorie muss der Therapeut versuchen Maja bei zubringen sich selbst und ihre Umwelt wieder zu schätzen. Der Therapeut sollte ein Vorbild für Maja sein, in dem er ruhig und konzentriert bleibt, wenn Maja ihn verbal angreift oder unhöflich wird. Durch diese Art von Konditionierung soll Maja gezeigt und vorgelebt bekommen, dass Streitigkeiten, Meinungsverschiedenheiten oder Unhöflichkeit auch anders behandelt und gelöst werden können.
Die Familientherapiestunde läuft nach der systematischen Familientherapie ab. Diese beinhalten einige Aspekte, die auch für Familie Meier geeignet wäre.
Zum Beispiel würde die Familieskulptur den Eltern zeigen, wie die Kinder den Stand der einzelnen Personen in der Familie betrachten. Für die Familie Meier wäre es sinnvoll einen „Date – Planer“ anzufertigen. So kann der Therapeut helfen, dass die Familiemitglieder sich praktisch neu kennen lernen. Der „Date – Planer“ sollte für alle einsichtig sein und alle Wünsche der einzelnen Klienten berücksichtigen. Ein Tag in der Woche ist für die ganze Familie eingeplant. Da sollte die ganze Familie ein Ausflug machen, bei dem nicht über die Probleme gesprochen werden soll.
Die anderen Tage werden auch fest geplant. Zum Beispiel macht Johann mit Jakob einen Ausflug in den Zoo. In der Zeit besuchen Maja und Maria das Kino.
Am nächsten Tag gehen Johann und Maria Essen. Maja und Jakob vertreiben sich die Zeit in der Schlittschuhhalle. Solche klaren Strukturen braucht die Familie um aus der Alltagssituation heraus zu kommen. In der Familientherapiestunde sollte dann ein Resümee aus der Woche gezogen werden. Es sollten ebenfalls Verbesserungsvorschläge gemacht werden. Dabei sollte die Familie auf die Hilfsregeln der TZI achten wie zum Beispiel
- Auf die Körpersprache achten und
- Mit ICH und nicht mit WIR sprechen
Dieses Handlungskonzept beinhaltet nur einen kleinen Teil der möglichen Therapieform. Die Therapie dauern über Monate und sogar Jahre an, bis eine deutliche Besserung zu bemerken ist. Es ist auch nicht sicher, ob dieses Handlungskonzept wirklich Wirkung zeigt.
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Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzept für Erziehungswissenschaft
Aufgabe 1)
Erstellen Sie ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::::Familienprobleme seit Generationen, SCHEIDUNG; Beziehungsunfähigkeit aller Männer in der Familie, Angstzustände der Frauen außerhalb des Hauses.
Fallbeispiel: Sabine in Berlin
Sabine ist 30 Jahre alt und jetzt schon seid 3 Jahren mit Paul verheiratet. Sie leben in Berlin. Sie hatten sich, 2 Jahre davor, auf einem Weihnachtsmarkt am Glühweinstand kennen gelernt. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Doch mit der Zeit ist die Liebe weniger geworden, denn der Alltag ist bei beiden eingekehrt. Außerdem hat Sabine noch schwer mit ihrer Kindheit zu kämpfen. Ihr Vater nahm ihre Mutter nie richtig ernst. Er beschimpfte sie tagtäglich, wenn die Wohnung nicht vernünftig auf geräumt war. Ihr Vater hatte die Rolle des typischen Stiefvaters übernommen. Sie nennt ihn auch nur Erzeuger. Paul ist im Gegensatz zu Sabine ein Scheidungskind. Seine Mutter trennte sich von seinem Vater, als er 12 Jahre alt war. Sie wanderte mit einen 10 Jahre jüngeren Mann nach Italien aus. Seitdem hörte er nie wieder ein Wort von ihr. Pauls Vater ist seid diesem Augenblick allein. Sobald er neue Kontakte zu Frauen aufgebaut hatte, brach er sie wieder ab. Seine Angst wieder verlassen und verletzt zu werden, ist einfach zu groß.
Die Wohnung von Paul und Sabine liegt gegenüber von seinem Vater. Da er allein lebt, geht Paul fast jeden zweiten Tag zu seinem Vater rüber und besucht ihn. Es muss noch betont werden, dass die Scheidung seiner Eltern schon über 18 Jahre zurückliegt. Oft ist Sabine am Wochenende gezwungen einen Ausflug zu dritt zu machen. Doch Sabine wünscht sich, auch mal ein Wochenende ohne Pauls Vater zu verbringen, doch sie traut es sich Paul nicht zu sagen aus Angst ihn zu verletzten.
Eines Abends kommt Paul etwas später von der Arbeit, da er einige Überstunden machen musste. Sabine begrüßt ihn freudestrahlend.
Sabine:“ Hey Schatz, ich hatte heut etwas früher Schluss und hab gedacht ich überrasch dich mal.“ Sie nimmt Paul an die Hand und führt ihn ins Esszimmer. Dort steht ein Selbstgekochtes 3 Gänge Menü und alles ist mit Kerzen dekoriert. Eine richtig gemütliche Atmosphäre.
Paul:“ Och Schatz, hm….. das ist ja alles so lieb von dir, aber können wir das Essen nicht auf ein zwei Stunden später verschieben?“ Er räumt seine Arbeitssachen in die Ecke und zieht sich einen frischen Pulli an. Sabine:“ Wieso da den jetzt? Ich habe doch jetzt extra alles fertig gemacht. Wo ist das Problem?“ Paul:“ Mein Vater…….“ Sabine:“ Ach, musste wieder Babysitter spielen?“ Paul:“ Och, mein Engel versteh es doch bitte! Heute ist der Tag, an dem meine Mum ihn verlassen hat. Er ist so einsam. Außerdem ist es noch Winter und er kommt da sowieso nicht so oft raus. Er wird doch immer so schnell depressiv. Man könnte ihn doch einfach heut Abend zu uns einladen.“ Paul zieht sich seine Jacke während dem Gespräch schon an. Sabine:“ Du erzählst mir, dass ich sparen soll? Aber deinen Vater kann ich durchfüttern oder wie? Ich möchte einfach mal einen Tag haben wo ich ihn nicht sehe!“ Paul:“ Was soll das den jetzt heißen? Rede nicht so über ihn.“ Sabine:“ Ich hatte vorhin schon wieder das Vergnügen. Ich habe stark das Gefühl, dass er anfängt mich zu kontrollieren. E reicht ja nicht aus, dass er schon gegenüber von uns wohnt, um nah bei dir zu sein. Aber, er beobachtet mich jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse oder wenn ich wiederkomme.“ Paul:“ Aber du bist doch ne Frau! Versteh ihn doch. Du kennst doch unsere Angst.“ Sabine fängt an mit den Armen herum zu wirbeln. Sabine:“ Angst? Paul, ich habe Angst aus dem Haus zu gehen. Jedes mal bespannt er mich und ich habe sogar das Gefühl, dass er mich auch öfters bis zur Arbeit verfolgt. Wenn Blicke töten könnten würde ich jedes Mal sterben, wenn ich aus dem Haus gehe.“ Paul steht ungeduldig in der Tür drin. Er will endlich los. Paul:“ Du weißt doch...!“ Sabine.“ Ich weiß nichts. Ich sehe meine Mutter einmal im Jahr, weil sie in München wohnt.
Und eins möchte ich dir sagen, sie hat es weit aus schlimmer als dein Vater. Sie ist noch mit meinem Schlägererzeuger zusammen und ich habe keine Chance ihr zu helfen. Sie zu überzeugen, dass er schlecht ist. Ich sitze hier bei dir.“ Paul:“ Du hast doch keine Ahnung, wie es uns geht!“ Sabine:“ Wieso euch?“ Paul:“ Wir haben halt Angst.“ Paul versucht nun schnell zu gehen, doch Sabine hält ihn am Ärmel fest. Paul:“ Man, ich habe ihm gesagt, dass er dich beobachten soll. Er soll so gut wie jeden Schritt von dir beobachten. Ich habe einfach Angst, Dass du mich verlässt und einen neuen Mann findest.“ Sabine:“ Das kann doch echt nicht wahr sein. So wenig vertraust du mir? Du hast mich sehr enttäuscht! Ich habe mir immer so einen liebevollen Ehemann, wie ihn jetzt habe gewünscht. Ich habe alles Mögliche für dich getan. Bin von München nach Berlin gezogen und nun vertraust du mir nicht einmal. Wahrscheinlich hatte dein Vater, damals schon so einen Kontrollwahn und deswegen hat ihn deine Mutter verlassen. Ihr Männer seid doch alle Beziehungsunfähig.“ Paul rastet aus. Er schlägt Sabine mitten ins Gesicht. Paul:“ Rede nicht so über meinen Vater und vor allem dingen nicht so über meine Mutter.“ Sabine:“ Du erinnerst mich grade an meinen Vater.“ Sie fängt an zu weinen. „ Ich glaube, es ist besser…“ Paul:“ Nein du darfst mich nicht verlassen. Verzeih mir, es war nicht so gemeint. Ich liebe dich doch!“ Paul umarmt Sabine, doch sie weicht zurück. Sabine.“ Und weil du mich liebst schlägst du mich? Geh zu deinen Vater, anscheinend liebst du den mehr als mich. Heute habe ich echt keinen Nerv auf dich. Ich gebe mir die größte Mühe mit dem Essen und du knallst mir zum Dank eine. Danke!“ Sabine geht in die Küche und Paul verlässt traurig das Haus. Natürlich geht er zu seinen Vater. Am nächsten Tag ruft Sabine einen Therapeuten an und erzählt ihm die ganze Geschichte. Dieser schlägt ihr vor, am nächsten Tag mit Paul und dem Vater zusammen vorbei zu kommen.
Aufgabe 2
Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Sabine ist 30 Jahre alt und jetzt schon seid 3 Jahren mit Paul verheiratet. Sie leben in Berlin. Sie hatten sich, 2 Jahre davor, auf einem Weihnachtsmarkt am Glühweinstand kennen gelernt. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Doch mit der Zeit ist die Liebe weniger geworden, denn der Alltag ist bei beiden eingekehrt. Außerdem hat Sabine noch schwer mit ihrer Kindheit zu kämpfen. Ihr Vater nahm ihre Mutter nie richtig ernst. Er beschimpfte sie tagtäglich, wenn die Wohnung nicht vernünftig auf geräumt war. Ihr Vater hatte die Rolle des typischen Stiefvaters übernommen. Sie nennt ihn auch nur Erzeuger. Paul ist im Gegensatz zu Sabine ein Scheidungskind. Seine Mutter trennte sich von seinem Vater, als er 12 Jahre alt war. Sie wanderte mit einen 10 Jahre jüngeren Mann nach Italien aus. Seitdem hörte er nie wieder ein Wort von ihr. Pauls Vater ist seid diesem Augenblick allein. Sobald er neue Kontakte zu Frauen aufgebaut hatte, brach er sie wieder ab. Seine Angst wieder verlassen und verletzt zu werden, ist einfach zu groß.
Die Wohnung von Paul und Sabine liegt gegenüber von seinem Vater. Da er allein lebt, geht Paul fast jeden zweiten Tag zu seinem Vater rüber und besucht ihn. Es muss noch betont werden, dass die Scheidung seiner Eltern schon über 18 Jahre zurückliegt. Oft ist Sabine am Wochenende gezwungen einen Ausflug zu dritt zu machen. Doch Sabine wünscht sich, auch mal ein Wochenende ohne Pauls Vater zu verbringen, doch sie traut es sich Paul nicht zu sagen aus Angst ihn zu verletzten.
Eines Abends kommt Paul etwas später von der Arbeit, da er einige Überstunden machen musste. Sabine begrüßt ihn freudestrahlend.
Sabine:“ Hey Schatz, ich hatte heut etwas früher Schluss und hab gedacht ich überrasch dich mal.“ Sie nimmt Paul an die Hand und führt ihn ins Esszimmer. Dort steht ein Selbstgekochtes 3 Gänge Menü und alles ist mit Kerzen dekoriert. Eine richtig gemütliche Atmosphäre.
Paul:“ Och Schatz, hm….. das ist ja alles so lieb von dir, aber können wir das Essen nicht auf ein zwei Stunden später verschieben?“ Er räumt seine Arbeitssachen in die Ecke und zieht sich einen frischen Pulli an. Sabine:“ Wieso da den jetzt? Ich habe doch jetzt extra alles fertig gemacht. Wo ist das Problem?“ Paul:“ Mein Vater…….“ Sabine:“ Ach, musste wieder Babysitter spielen?“ Paul:“ Och, mein Engel versteh es doch bitte! Heute ist der Tag, an dem meine Mum ihn verlassen hat. Er ist so einsam. Außerdem ist es noch Winter und er kommt da sowieso nicht so oft raus. Er wird doch immer so schnell depressiv. Man könnte ihn doch einfach heut Abend zu uns einladen.“ Paul zieht sich seine Jacke während dem Gespräch schon an. Sabine:“ Du erzählst mir, dass ich sparen soll? Aber deinen Vater kann ich durchfüttern oder wie? Ich möchte einfach mal einen Tag haben wo ich ihn nicht sehe!“ Paul:“ Was soll das den jetzt heißen? Rede nicht so über ihn.“ Sabine:“ Ich hatte vorhin schon wieder das Vergnügen. Ich habe stark das Gefühl, dass er anfängt mich zu kontrollieren. E reicht ja nicht aus, dass er schon gegenüber von uns wohnt, um nah bei dir zu sein. Aber, er beobachtet mich jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse oder wenn ich wiederkomme.“ Paul:“ Aber du bist doch ne Frau! Versteh ihn doch. Du kennst doch unsere Angst.“ Sabine fängt an mit den Armen herum zu wirbeln. Sabine:“ Angst? Paul, ich habe Angst aus dem Haus zu gehen. Jedes mal bespannt er mich und ich habe sogar das Gefühl, dass er mich auch öfters bis zur Arbeit verfolgt. Wenn Blicke töten könnten würde ich jedes Mal sterben, wenn ich aus dem Haus gehe.“ Paul steht ungeduldig in der Tür drin. Er will endlich los. Paul:“ Du weißt doch...!“ Sabine.“ Ich weiß nichts. Ich sehe meine Mutter einmal im Jahr, weil sie in München wohnt. Und eins möchte ich dir sagen, sie hat es weit aus schlimmer als dein Vater. Sie ist noch mit meinem Schlägererzeuger zusammen und ich habe keine Chance ihr zu helfen. Sie zu überzeugen, dass er schlecht ist. Ich sitze hier bei dir.“ Paul:“ Du hast doch keine Ahnung, wie es uns geht!“ Sabine:“ Wieso euch?“ Paul:“ Wir haben halt Angst.“ Paul versucht nun schnell zu gehen, doch Sabine hält ihn am Ärmel fest. Paul:“ Man, ich habe ihm gesagt, dass er dich beobachten soll. Er soll so gut wie jeden Schritt von dir beobachten. Ich habe einfach Angst, Dass du mich verlässt und einen neuen Mann findest.“ Sabine:“ Das kann doch echt nicht wahr sein. So wenig vertraust du mir? Du hast mich sehr enttäuscht! Ich habe mir immer so einen liebevollen Ehemann, wie ihn jetzt habe gewünscht. Ich habe alles Mögliche für dich getan. Bin von München nach Berlin gezogen und nun vertraust du mir nicht einmal. Wahrscheinlich hatte dein Vater, damals schon so einen Kontrollwahn und deswegen hat ihn deine Mutter verlassen. Ihr Männer seid doch alle Beziehungsunfähig.“ Paul rastet aus. Er schlägt Sabine mitten ins Gesicht. Paul:“ Rede nicht so über meinen Vater und vor allem dingen nicht so über meine Mutter.“ Sabine:“ Du erinnerst mich grade an meinen Vater.“ Sie fängt an zu weinen. „ Ich glaube, es ist besser…“ Paul:“ Nein du darfst mich nicht verlassen. Verzeih mir, es war nicht so gemeint. Ich liebe dich doch!“ Paul umarmt Sabine, doch sie weicht zurück. Sabine.“ Und weil du mich liebst schlägst du mich? Geh zu deinen Vater, anscheinend liebst du den mehr als mich. Heute habe ich echt keinen Nerv auf dich. Ich gebe mir die größte Mühe mit dem Essen und du knallst mir zum Dank eine. Danke!“ Sabine geht in die Küche und Paul verlässt traurig das Haus. Natürlich geht er zu seinen Vater. Am nächsten Tag ruft Sabine einen Therapeuten an und erzählt ihm die ganze Geschichte. Dieser schlägt ihr vor, am nächsten Tag mit Paul und dem Vater zusammen vorbei zu kommen.
Das größte Problem der beiden ist schon in den ersten paar Zeilen erwähnt. Sie haben in ihrer Kindheit beide, schlechten Erfahrungen mit dem anderen Geschlechtlichen Elternteils gemacht. Zeile 13 - 21 Die Enttäuschung war die größte und schlimmste Erfahrung. Großartig darüber haben sie noch nie wirklich gesprochen, sonst würde dese ganzen Ängste, von dem Ehepartner verlassen zu werden, nicht bestehen. Sabine hat richtig Vaterliebe nie kennen gelernt. Zeile 13 – 14. Dadurch kann sie wahrscheinlich auch nicht so gut verstehen, warum Paul sich so für seinen Vater einsetzt. Außerdem macht es sie noch zu schaffen, dass sie sich nicht um ihre Mutter kümmern kann. Zeile 62 Am liebsten würde sich auch jede Sekunde bei ihr sein und sie versuchen von ihrem Vater wegzubekommen. Doch sie hat sich für ihr Leben mit Paul entschieden. Paul hat fruchtbare Angst verlassen zu werden. Seine Mutter verließ ihn als er 12 Jahre alt war, diese steckt noch in ihm drin und sein Vater unterstützt dies noch. Zeile 17 – 18 Er ist selber Kontaktscheu geworden und lässt keine Frau mehr an sich ran. Auch er hat Angst Paul zu verlieren, deshalb klammert er auch noch so. Zeile 19 - 21 Er kann nicht verstehen, dass Paul nun seine eigene Familie hat. Um ihn zwanghaft bei sich zu haben, stellt er sein Alleinsein in den Vordergrund. Wie es Sabine dabei geht interessiert es ihm nicht. Paul ist auch stark von seinem Vater beeinflusst. Er macht alles für ihn. Wahrscheinlich hat er Angst davor, dass auch sein Vater ihn plötzlich verlassen könnte. Sabine hat viel Geduld mit Paul. Sie nimmt fast alles im Kauf, wie zum Bsp. die Wochenendausflüge mit Pauls Vater. Zeile 24 - 25 Doch als sie Paul eine Freude machen will und ihm ein wunderbares Abendessen zubereitet. Platzt ihr der Kragen. Zeile 35 – 36 Paul will sie wieder für seinen Vater versetzten. Er realisiert nicht wie weh es ihr tut. In dieser Hinsicht ist Paul ein Egoist. Außerdem spricht Paul immer in der Wirform. Nach den Hilfsregeln der TZI sollte er versuchen in der Ichform zu reden und nicht immer wir und man zu benutzten. Sabine hätte wahrscheinlich mal eher etwas sagen sollen. Ich denke, dass Paul es schon alles als Selbstverständlich ansieht. Es könnte auch sein, dass er einen Mutterersatz in Sabine gesucht hat aber ihn nicht gefunden hat. Schließlich hat sie diese Mutterliebe auch nicht richtig erfahren können, da sie ihre Mutter ja von ihrem Vater unterdrückt wurde. Paul sollte mal versuchen, das erste Postulat nach der TZI zu besuchen. Diese lautet, dass man sein eigener Chairman sein soll. Paul sollte auf seine innern Bedürfnisse hören und nicht auf die des Vaters.
An Sabines Reaktion über das geplatzte Essen kann man erkennen, dass sie sie ganze Situation nur noch lächerlich findet „…musste wieder Babysitter spielen?“ Zeile 36 Sie versteht Paul einfach nicht mehr. Und Paul versteht nicht warum, sie seinen Vater nicht so leibet wie er seinen Vater liebt. Für Paul ist der Tag an dem ihn sein Mutter verlassen hat ein trauriger Tag und will diesen Tag mit seinem Vater verbringen. Auf den Vorschlag, dass der Vater beim gemeinsamen Essen dabei sein soll, fühlt sich Sabine plötzlich total überrumpelt. Zeile 39 – 40 Hier verstößt Paul, nach Rogers, gegen die Empathie. Er sollte mehr auf Sabine eingehen. Er sollte anfangen ihre Gefühle und Bedürfnisse zu respektieren. Sabine macht Paul daraufhin aufmerksam, dass sein Vater sie beobachtet, was ihr als sehr unangenehm erscheint. Zeile 43 – 44 Sie hat schon Angst vor die Tür zu gehen, denn sein Vater hat dabei so einen böswilligen Blick drauf. Zeile 50 – 51 So nach dem Motto:“ Na, wohin fährst du den jetzt?“ Paul versucht dem Gespräch zu entweichen, indem er einfach gehen will. Er will sich dem Gespräch hinziehen. Zeile 56 – 57 Hier verstößt er gegen die Hilfsregeln der TZI. Er beschäftigt sich noch mit andern Dingen. Nach der TZI haben Störungen Vorrang. Er sollte entweder direkt gehen oder das Gespräch vernünftig zu Ende führen. Da heißt, keine anderen Beschäftigungen nebenbei. Es stellt sich heraus, dass es alles Absicht ist den Beobachterei, denn Paul hat Angst Sabine zu verlieren. Genauso wie seine Mum. Er denkt, es könnt dasselbe mit ihm passieren. Zeile 58 -59 Vielleicht hat er auch Angst so zu enden wie sein Vater. So Kontaktscheu und einsam. Sabine ist enttäuscht von Paul sie kann die ganze Situation nicht verstehen. Sabine hatte alles für Paul aufgegeben und stellt diese Beziehung nun in Frage. Als sie weiter über Pauls Vater meckert rutscht ihm die Hand aus.
Wieder verstößt Paul gegen die Hilfsregeln der TZI, er sollte auf seine Körpersprache achten und auf keinen Fall bedrohlich werden. Zeile 64 -65 Nach Rogers verstößt er hier gegen die Akzeptanz. Er sollte Sabine ernst nehmen und wertschätzen. Und nicht schlagen! Wahrscheinlich wusste er sich nicht mehr anders zu helfen. Dadurch weckt er alte furchtbare Gefühle in ihr. Sie vergleicht ihn mit ihren Vater. Erst da merkt er was er angerichtet hat. Sie fängt an zu weinen. Zeile 66 – 67 Doch für eine Entschuldigung ist es im Moment zu spät. Sie will ihn heut Abend nicht mehr sehn. Was wohl auch in diesem Moment am besten ist, doch Paul macht einen großen Fehler: Er flüchtet wieder zu seinen Vater. Zeile 71Es wäre besser gewesen, wenn er sich dagegen gewährt hätte zu gehen, denn so Bestätigt er wieder das einsame Gefühl von Sabine. Denn immer wenn er bei seinem Vater ist, sitzt sie einsam zu Hause rum. Wenn er, nach dem Fallbeispiel jeden zweiten Tag bei ihr ist. So ist sie genauso einsam wie der Vater. Doch Sabine will auch nicht einfach alles wegwerfen. Dafür liebt sie ihn zu sehr. Somit gibt sie Paul noch eine Chance. Zeile 72 – 74 Sabine hat auch niemanden, wo sie hin könnte. Ihre restliche Familie wohnt in München und wie schon mehrmals betont hat sie auch keinen guten Kontakt zu ihren Vater. Zeile 13 -14 Daran sollte Paul auch mal denken und nicht nur seine Probleme sehen. Denn durch seine Ich bezogene Art, tut er Menschen weh den er liebt. Diese Kontrolle die er mit seinem Vater ausübt ist schon fast krankhaft. Zeile 56 - 58 er sollte nicht so viel in irgendwelche Sachen reininterpretieren, Vorhallendingen dann, wenn gar nichts war. Doch diese blöden Blicke, kann man erkennen das der Vater, Sabine als Konkurrentin ansieht und nicht als Schwiegertochter. Er will verhindern, dass sein Sohn den gleichen Fehler macht wie er. Hier verstößt Pauls Vater gegen die Echtheit. Er sollte nicht von seinen Erfahrungen auf andere schließen. Er will auch fair behandelt werden. Deswegen sollte er auch Sabine fair behandeln. Es ist gut, dass der Vater die Therapie mitmacht, da sonst einige Dinge nicht klar ausgesprochen werden können. Das Globe von ihnen ist nämlich gestört, niemand geht auf den andern ein und alle wollen sie Recht haben. Das Es ist sehr unfangreich und nicht nur ein einzelnes Thema. Paul stört die ganze zeit das Globe mit seinen Dingen die er noch neben bei erledigt.
Aufgabe 3
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern.. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der Psychoanalyse, TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Supervision und die Methoden der Sozialarbeit und der systemischen Familientherapie.
Sabine hat ein Problem. Es ist der Vater ihres Ehemanns Paul. Dieses muss fast jeden Tag mit seinem Sohn etwas unternehmen. Da er Angst hat seinen Sohn zu verlieren. Seine Exfrau verließ ihn vor 18 Jahren für einen jüngeren Mann. Sabine hat ihre Familie für Paul in München gelassen. Sie macht sich große Sorgen um ihre Mutter, weil ihr Vater ein Schläger ist. Eines Abends eskaliert die Situation. Paul möchte wieder einmal zu seinen Vater, doch Sabine hatte extra ein drei Gänge Menü gezaubert. Sie geraten in Streit. Es kommt zum Vorschein, dass Paul seinen Vater beauftragt hat, Sabine zu beobachten. Sabine sagt, etwas über Pauls Vater und daraufhin schlägt er sie. Sabine sieht den Therapeuten als letzte Chance ihre Familie zu retten.
An erster Stelle steht hier, die Familientherapie. Alle 3 sollten dran teilnehmen. Dadurch ist es möglich das ablehnte Verhalten gegenüber Sabine darzustellen. Es sollte als erstens eine Familienskulptur erstellt werden. Die wird zeigen, dass Paul näher ein seinen Vater steht. Der Rückenseite zu Sabine und sie streckt Hilfe suchend ihre Hände nach Paul aus. Paul und sein Vater wundern sich, wie abweisend sie gegenüber Sabine sind. Sie zeigt Schichtzugehörigkeit und den damit verbundenen sprachspezifischen Problemen auf. Desweiteren ist die Skulptur eine Technik, die es ermöglicht, familiäre Abläufe in ihrer Gleichzeitigkeit sowie der der Bezugspersonen auf zuzeigen. Eine wichtige Funktion ist noch die Wunderfrage. Diese wird oft gestellt, um eine Situation hervorzurufen, die nur durch ein Wunder möglich wäre. Pauls Vater wird die Wunderfrage gestellt. „Was wäre, wenn sich ihre Frau nicht wegen einen jüngeren von ihnen getrennt hätte? Pauls Vater: „hm, ich weiß nicht so genau. Aber ich glaube ich hätte dann nicht so ein Problem damit. Da müsste nicht immer so eine große Angst haben, wieder verlassen zu werden. Hätte sie mich wegen einen gleichaltrigen verlassen, wäre es nicht so schlimm. Das Problem ist, dass ich immer denke, dass ich nicht gut genug für eine Frau bin, die ich gerne hab. Ich habe immer das Gefühl, dass doch noch jemand kommen könnte, der jünger und besser aussieht wie ich. Ich glaube, ich hätte sonst diese Angst nicht. Würde mich vielleicht auch nicht so verkriechen und hätte Spaß am Leben. Ein wichtiger Grundsatz ist hierbei noch, das *Tratschen in Anwesenheit*. Hierbei kann jeder sagen was er denkt. Dadurch entsteht oft eine Diskussion, welche in diesem Falle sehr wichtig wäre, damit sich auch mal Sabine und Pauls Vater richtig aussprechen können. Zirkuläre Fragen dienen hierbei zum Einstieg. „Was, meinen Sie, denkt Ihre Frau über das Verhalten ihres Vaters?“ Dadurch passiert ein guter einstieg und als Therapeut kann man diese Tratschen auch noch mit bestimmten Fragen in die richtige Richtung leiten. Um herauszufinden, ob diese Ängste von Paul und Sabine schon öfter in der Familie vorkamen, wird ein Genogramm erstellt. Diese umfasst den Verlauf von drei Generationen. Hierbei wird jedes einzelne Familienmitglied aufgeführt, egal ob es schon Tod ist. Vielleicht hat Pauls Vater dieses Verhalten schon bei seinem Vater entdeckt. Vielleicht hatte auch Sabines Großvater so eine diktatorische Art wie ihr Vater. Bei dem Genogramm werden auch Sachen wie Krankheiten, Herkunft oder Trennungen mit berücksichtig. „Welchen Geschichten erlaubst Du Dein Leben zu regieren? Willst Du, dass diese Geschichten Dein Leben regieren?“ wird Paul gefragt. Er soll über ein wichtiges Ereignis in seinem Leben erzählen. Dies nennt man den narrativen Ansätzen.
Nach Rogers sollte Sabine versuchen, sich selbst zu aktualisieren. Das heißt, dass sie ich weiter entwickeln soll. Selbstaktualisierung ist das angeborene und beständige Bestreben des Menschen, seine Entwicklungsmöglichkeiten zu entfalten und zu verwirklichen. Falls noch mal so eine Situation, wie dem Abendessen auftritt, sollte sie Paul sagen, dass sie es nicht will, dass er nun geht und sie auch mal Zeit für sich haben sollen. Bleibt Paul nach diesem Gespräch zu Hause, So wird diese Erfahrung als positiv bewertet und Sabine wird unterstützt es wieder zu tun. Durch diese ganzen Erfahrungen die sie dann dadurch macht, wird sie unterstützt auch mal was bei Pauls Vater zu sagen. Diese ist wichtig, weil Paul eine wichtige Wahrnehmungsperson von Sabine ist. Ein positives Selbstkonzept ist also flexibel genug, neue Erfahrungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen. Durch diese neuen Erfahrungen, wird auch Paul unterstützt. Er entwickelt sich automatisch mit weiter, weil er ja seinen Vater dadurch öfter absagen muss. Er wird merken, dass es alles nicht so schlimm ist. Paul und Sabine fangen an, offen und umfassend nachzudenken. Sie haben nicht das Bedürfnis, bestimmte Erfahrungen oder Wahrnehmungen zu ignorieren, sondern ihnen entgegenzutreten.
Nach der TZI sollten die mal auf ihre Kommunikation achten. Die Gespräche, sollten nicht zwischen Tür und Angel stattfinden. Falls einer der beiden noch etwas zu erledigen hat, sollte er es tun. Nach dem 2. Postulat der TZI haben Störungen Vorrang. Erst wenn sie beseitigt worden sind kann eine vernünftige Kommunikation stattfinden. Sabine und Paul sollten sich gegenseitig akzeptieren (ethisch- soziale Axiom).Sabine sollte anfangen, ihr eigener Chairman zu sein. Sie wird aufgefordert, auf ihre innern Stimmen und Gefühle zu hören. Genauso sollte es auch Paul bei der Kommunikation mit seinem Vater machen. Vielleicht freut sich auch der Vater mal die wünsche seines Sohnes zu befolgen oder hören. Falls mal etwas brenzlige Kommunikation auftritt, sollte bei ruhig bleiben und nicht wie wild mit den Armen um sich Gestikulieren. Sabine sollte aufhören, in jede ihrer Probleme Pauls Vater miteinzuinterpretieren. Paul sollte lernen nicht immer in der wir form zu spreche, den darauf bezieht Sabine wieder ihn und seinen Vater. Schließlich möchte sie ja seine Meinung wissen und nicht die des Vaters. Beide sollten möglichst viele Fragen stellen, um falsche Hintergründe zu vermeiden. Gefühle gehören so einem Wert des Menschen, und Sabine und Paul sollten nicht versuchen sie für den anderen zu verstellen.
Nach der Supervision sollten alle drei ein gemeinsames Rollenspiel machen. Jeder über nimmt die rolle eines anderen. Es sollte eine typische Alltagsituation nach gespielt werden. Es sollten genau die Verhaltensweisen der zu spielenden Person angenommen werden. Dabei müssen sich alle mit dem bekannten Thema auseinander setzten. Paul erkennt zum Beispiel, sein aggressive Art bei Diskussionen gegenüber Sabine. Der Vater wundert sich, wie sehr er auf Sabines Gefühlen herumtrampelt. Sabine wird mit Konsequenten Ablehnung gegenüber Pauls Vater konfrontiert. Das Ziel der Supervision ist die Vermittlung sozialer Fertigkeiten, die Bewusstmachung der eigenen Verhaltensweisen und Veränderung von Einstellungen der sonst als alltäglich galten. Der Zusammen halt wird dadurch verstärkt. Die eigenen Ideale werden vor der Bedrohung negativer Eigenschaften geschützt. Das Ziel ist das man das angelernte negative Verhalten wieder verlernt werden soll. Wie in diesem Fall die Angstzustände von Sabine und der Kontrollwahn von Paul und seinem Vater.
Nach der Psychoanalyse. Fehlt Sabine und Paul eine Bezugsperson. Jedes Mal wurden sie von dem anders geschlechtlichen Elternteil verlassen. Ein Ödipuskomplex tritt hier nicht auf, jedoch, wurden beiden in der Entfaltung ihrer Libido eingeschränkt. Der Klammereffekt kann aber dadurch zu Stande kommen. Das ÜBER- ICH sollte bei Paul höher sein als das ES. Denn sonst würde er vielleicht Sabine noch mal schlagen. Das ICH führt dies alles aus. Paul muss versuchen sich zu beherrschen. Der Selbsterhaltungstrieb ist bei Paul sehr stark ausgeführt. Seine körperlichen und seelischen Bedürfnisse versucht er immer sofort zu befriedigen, wie der spontane Besuch beim Vater. Bei Sabine ist diese Trieb eher schwach, sie sollte auch mal versuchen nicht nur an andere sondern auch mal ein sich zu denken. Abwehrmechanismen kommen hier nicht vor. Die Erlebnisse sind noch alle vorhanden und wurden nicht ins Unterbewusstsein geschoben.
Nach den Konditionierungstheorien sollte beide mehr auf den anderen eingehen und den andere wertschätzen. Sabine sollte ihre Motivations- und Verstärkungsprozesse unterstützen. Setzt sie sich einmal in der Familie durch und es klappt, so wird sie positive verstärkt es immer wieder zu tun. Klappt es aber nicht und ihr Angstzustand wird immer starker, so wird sie negative verstärkt es nicht noch einmal zu tun. Diese Verstärker bezeichnen jede Verhaltenskonsequenz, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht. Pauls Vater ist ein schlechter Verstärker, er unterstützt das eh schon schwierige Verhalten zu Frauen. So steigt die negative Verstärkung, Angst verlassen zu werden. Doch in diesem Alter ist noch schwierig zu konditionieren, weil die Verhaltensweisen oft schon zu stark erlernt und angewöhnt worden sind.
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___Aufgabenstellung GOS 02
Chris Schulz
Aufgabe 1) Geben Sie ausführlich die folgenden Texte aus dem EW-Unterricht mit eigenen Worten wieder: a) Subsidiarität b) Methoden der Sozialarbeit. Gehen Sie dabei besonders auf die Aspekte ein, die die praktische Arbeit von Sozialarbeitern und Therapeuten beeinflussen.
a) Subsidiarität
Der Begriff Subsidiarität bedeutet übersetzt Vorrangigkeit. Mit dem Begriff Subsidiarität werden die grundsätzlichen, theoretischen sowie politisch-praktische Probleme staatlichen Handelns in den Bereichen Sozialarbeit und der Gesellschaft verbunden.
Des Weiteren hat der Begriff Subsidiarität schon seit vielen Jahren einen starken Einfluss in der menschlichen Geschichte. Ursprünglich stammt der Begriff Subsidiarität aus Griechenland und hat die Bedeutung dass man sich etwas untergliedern soll bzw. niederstellt.
Auf der Welt gibt es viele verschiedene Stände. Zum einen gibt es Menschen mit viel Macht und Geld aber es gibt auch zum anderen Menschen die entweder minderbemittelt sind oder die ganz ohne Geld auskommen, also sprich Familien die mit dem monatlichen Gehalt gerade so um die Runden kommen oder richtige Obdachlose die kein eigenes Heim, keine Arbeit und kein geregeltes Einkommen haben. So wurde im Laufe der menschlichen Geschichte das Subsidiaritätsprinzip entwickelt. Auch heute noch hat es immer noch gleiche Ansichten wie früher. Jemand der zum Beispiel finanzielle Unterstützung braucht und beim Amt einen Antrag stellt auf irgendwelche Gelder, wird beim Amt erst mal geschaut ob die betroffene Person nicht einen Bekannten oder ein Familienmitglied hat welches die betroffene Person finanziell unterstützen kann. Bevor man also die Ämter aufsucht sollte man schauen ob man sich nicht doch irgendwie selber helfen kann. Ist das nicht der Fall, das die betroffene Person einen Bekannten oder ein Familienmitglied hat welches ihm finanzielle Unterstützung bieten kann, so kann man zum Amt gehen und ist darauf angewiesen das einem dort geholfen wird. Vor einigen Jahren sprach mal dabei noch von Sozialhilfe, die wurde heute aber durch Hartz ersetzt. Es wird beim Subsidiaritätsprinzip immer drauf geachtet das zuerst die Person selber versucht sich zu helfen und dann andere Wege aufsucht um Hilfe zu erfahren. Kann die Person sich nicht selber helfen so wird die nächste Instanz ins Leben gerufen, in diesem Fall das Amt oder die Gemeinde. Die höchste Instanz im Land wäre wohl der Ministerpräsident als ein Beispiel. Dieser wird nicht für die betroffene Person aufkommen, solange zum Beispiel das Arbeitsamt oder die Gemeinde der Person hilft.
Der Begriff Subsidiarität lässt sich auch in zwei Denktraditionen einteilen. Zum einen gilt Subsidiarität als Maxime gesellschaftlichen Handelns. Das heißt jedes Individuum hat die Verantwortung für sein eigenes Leben zu tragen.
Die Ursprünge des Begriffs liegen zum einem in der bürgerlichen und liberalen Gesellschaftsauffassung des 19. Jahrhunderts. Die Verantwortung für die eigene Existenz liegt beim Individuum selber. Der zweite Ursprung des Begriffs stammt auf der katholischen Soziallehre. In der Enzyklika „Quadragesimo anno“ von 1931 werden die Eingriffe der übergeordneten Gemeinschaft abgewehrt aber zum anderen auch der Anspruch des Einzelnen auf Unterstützung durch die übergeordnete Gemeinschaft betont.
Einen großen Wandel in der Wohlfahrtspflege brachte der erste Weltkrieg. Der erste Weltkrieg führte zu einer kompletten Veränderung des Systems. Denn nun gab es zum ersten mal auch staatliche Interventionen in der Wohlfahrtspflege. Und ein ganz wichtiger Punkt ist auch das es erst mal gesetzliche Regelungen gab. Das erste Gesetz war das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz.
Des Weiteren wird der Begriff Subsidiarität auch mit der Reprivatisierung der Menschen in Verbindung gebracht. Die Reprivatisierung der Menschen heißt das diese über keine Versicherungen verfügen und sich selber Rücklagen schaffen müssen für den Fall der Fälle das ihnen mal was passiert. Bei einem Autounfall übernimmt dann nicht mehr die Versicherung den Schaden des anderen sondern man muss die Kosten selber tragen und für viele wäre ein einziger Autounfall schon Existenzraubend, denn so könnte sie ihr leben lang für den Schaden aufkommen, wo man bei einer Versicherung nur einen bestimmten kleinen Betrag bezahlt aber einem keine hohe Kosten erwarten und somit nicht in hohen Schulden gerät. In Amerika war es bis vor kurzem noch so dass es keine Sozialversicherungen gab. Die Menschen mussten dort Rücklagen schaffen, damit sie in der Rente über die Runden kommen. Doch seit kurzen wurde dort ein neues Gesetz eingeführt wo es nun auch Sozialversicherungen gibt.
Dies nur mal kurz zu dem Aspekt Reprivatisierung.
Der Begriff Subsidiarität hat in den wenigen Jahrzehnten seiner Existenz bereits viele Veränderungen erfahren. Zu Beginn war er ein Begriff idealistischer, bürgerlicher Gesellschaftsauffassung und eine Handlungsmaxime. Später wurde er als Kampfformel für die linke Politik und staatliche Eingriffe verwendet. Danach diente er als Argumentationshilfe zur Sicherung von Ressourcen bei der Auseinandersetzung um dem Pool der öffentlichen Gelder. Nun wird er wiederum abgeändert um dem Staat die Möglichkeit einzuräumen die öffentlichen Aufgaben abzugeben. Angewendet auf die Aufgabe bedeutet der Begriff Subsidiarität das die praktische Arbeit von Sozialhelfern ist, das diese erst mal schauen ob Personen sich selber helfen können und selber aus ihren Problemen herausfinden, ob jemand da ist aus der Familie der finanziell für die betroffene Person aufkommen kann.
Ist das nicht der Fall, so gibt es keine andere Möglichkeit und die Person muss von der nächst höheren Instanz, also vom Amt, unterstützt werden.
b) Methoden der Sozialarbeit
Unter den Methoden der Sozialarbeit oder Sozialpädagogik versteht man ein bestimmtest Handlungskonzept zum beruflichen Umgang mit Problemen die wissenschaftlich und auf Berufserfahrungen basieren.
Die Methoden sind zum größten Teil verallgemeinerbar und machen sind prozessorientiert und systematisch. Es gibt zum einen die klassischen, sowie die primären (Gemeinwesenarbeit), sowie zum anderen auch die sekundären Methoden (Supervision). Nach diesen Kriterien der verherrschenden Methoden sollen die Sozialarbeiter etc. ihre Zielpunkte des Handels setzen. Die Prozessorientierung der Methoden drückt sich mit dem Dreischrittsystem aus. Das Dreischrittsystem setzt sich aus der Erhebung, der Diagnose und der Behandlung zusammen. Das sind die drei wesentlichen Elemente des Dreischrittsystems. Diese drei Schritte müssen nicht zeitlich direkt hintereinander folgen sondern können auch parallel zueinander verlaufen. Die Fokussierung reduziert die Wirklichkeit nur das spezielle Problem und so kann man ein zielgerichtetes Handeln erzielen.
In der sogenannten Intermethodik ist es sogar möglich die Handlungskonzepte durch andere Methoden oder Handlungskonzepte zu ergänzen oder auszutauschen. Die historischen Aspekte der Sozialarbeit oder auch Sozialpädagogik sind atemberaubend und diese lässt sich auch mehre Jahrzehnte zurückverfolgen. Zum einen gab es die bahnbrechenden Arbeiten von Mary E. Richmond aus dem Jahre 1917, welche sogar Jahre danach von Alice Salomon nachvollzogen wurden. Dabei formte sie diese Ergebnisse und Arbeiten aber nicht in die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Weimarer Republik um. Im Faschismus im Jahre 1933-45 wurden die Methoden in Deutschland ganz zum Verstummen gebracht.
1948 aber beginnt erneut der Methodenimport aus dem USA mit dem European-Recovery-Programm (ERP). Mit dieser Methode wollte man die Massenverelendung der Menschen verhindern. An diesem Methodenimport beteiligten sich auch die deutschen Emigranten namens G. Konopka und W. Friedländer. 1948 gab es dann erst mal nur die soziale Einzelhilfe und die soziale Gruppenarbeit. Zudem kam auch noch die Methodenliteratur immer mehr nach Deutschland, welche dann übersetzt wurden und auf den bundesdeutschen Buchmarkt gebracht wurden. Die GWA wurden mit der politischen Koalition dann erstmals gefördert, während diese vor der Koalition nur begrenzt vorhanden waren.
Mit dem politischem Wechsel wurde versucht mit der Sozialarbeit ein gewisses Steuerungsinstrument für die gesellschaftlichen Krisenerscheinungen zu schaffen, welche Institutionen und Beratungsstellen für z.B. Arbeitslose etc. beherbergt.
Man versuchte sich so an die Notstände des Landes anzupassen und dem gegenzusteuern.
Mit der nächsten politischen Wende im Jahre 1982, nämlich der CDU/CSU, wurde auch erfahrungsorientierte und Körperbezogene Methoden in der Sozialarbeit eingeführt. Desweiteren wurden immer mehr familientherapeutische Methoden angewendet.
Natürlich gibt es bei den ganzen Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik kritische Ansichten. In der Methodenkritik stellt man sich die Frage ob die Methoden für ihren Anspruch und ihre Aufgabe geeignet sind, also ob diese problemlösend sind etc.
Auch wird daran gezweifelt ob die einzelnen Methoden auch schon geprüft wurden oder ob es bei den Methoden wirklich zu der Lösung des Problems kommt.
Gerade in der Wohlfahrtspflege sind heute über 50-60 % auf die Methoden der Sozialarbeit etc. sowie auf die Unterstützung des Staates angewiesen. Dann ist noch ein wichtiger Punkt die Beschaffenheit der Methoden und in wie weit dieses methodische Arbeiten in den Institutionen überhaupt möglich ist. Und so kommt es dann auch zu gewissen Einschränkungen. Diese Einschränkungen werden dann auf insgesamt zwei Ebenen wirksam. Zum einen greifen die Träger der Sozialarbeit immer dann diszipliniert ein, wenn durch Arbeit von Sozialarbeitern Feldkonflikte in ihrem tatsächlichem gesellschaftlichen Zusammenhang gebracht werden. Dabei entsteht eine „Berufsverbot-Praxis“ im Sozialbereich. Auch heute gibt es noch eine große Anzahl an Sozialarbeitern die die Erstellung eines Handlungskonzeptes noch immer nicht ganz beherrschen bzw. diese überhaupt nicht beherrschen und auch gar nicht anwenden können.
Eine Untersuchung hat ergeben das von ca. 100 Amtsleitern in Sozialämtern 26 methodisches Arbeiten für überflüssig halten und 14 noch nie etwas vom methodischen Arbeiten gehört hat. Diese Untersuchungsergebnisse unterstützen nur noch die Kritik die an der methodischen Arbeit der Sozialarbeiter ausgeübt wird.
Um eine Neuorientierung des methodischen Arbeitens zu erhalten sind die größten Voraussetzungen für das Handeln zum einem die Klärung der gesellschaftlichen Funktionen und zu guter letzt dann die Klärung der Stellung zur Sozialarbeit und zur Klärung der Lebenssituation der von Sozialarbeitern Betroffenen gesamtgesellschaftlich.
Nur unter diesen Voraussetzungen lassen sich die sozialen Probleme in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang definieren.
Aufgabe 2) Erörtern Sie ausführlich die Möglichkeiten und die Grenzen, die sich aus den o.g. Texten für die erfolgreiche Soziale Arbeit ergibt.
Aus den oben genannten Texten „Subsidiarität“ und „Methoden der Sozialarbeit“ lassen sich einige Möglichkeiten und auch Grenzen für die Soziale Arbeit ableiten.
Aufgrund des Subsidiaritätsprinzip was in den ganzen Jahren einen mehrfachen Wandel durchgemacht hat ist es dem Staat möglich seine Aufgaben abzugeben. Für den Staat hat es natürlich den Vorteil das er sich weniger um die Angelegenheit kümmern muss und das für ihn eventuell auch weniger Kosten anfallen.
Mit der Abgabe der Aufgaben an andere stellt der Staat klar das man sich in erster Linie erst mal versuchen sollte sich um sich alleine zu kümmern. Ist dies dann nicht möglich so hat die betroffene Person nur noch eine Möglichkeit zum Amt zu gehen und einen Antrag auf Hilfe zu stellen. Der Antrag bezieht sich dann auf das jeweilige Problem was die Person hat. In der Regel sind es finanzielle Probleme, aber natürlich können es auch andere Schwierigkeiten im Leben der betroffenen Person geben. Das Amt hat bei dem Antrag aber auch zu prüfen ob die betroffene Person nicht jemand in der Familie hat der finanzielle Unterstützung leisten könnte. Die Möglichkeit des Amtest ist natürlich nur begrenzt. Hat die betroffene Person jemand in der Familie der viel Geld hat, so kann man davon ausgehen, das eine der Grenzen des Amtes die folgende ist das die Person vom Amt keine Zuschüsse bekommt und der Antrag somit abgelehnt wird.
Anders kann es aber auch laufen dass die betroffene Person wirklich so in den Problemen festsitzt und wirklich niemand da ist der für sie aufkommt. Somit ist das Amt dazu verpflichtet der Person zu helfen. Die Möglichkeiten des Amtest sind da natürlich ganz unterschiedlich. Die Möglichkeiten des Amtest können zum Beispiel die Beratung der Person sein, oder die Kostenerstattung für anfallende Renovierung etc. Desweiteren liegt es den Beamten in der Hand ob der Person ein menschenwürdiges Leben ermöglicht wird oder nicht. Alleine der Beamte kann entscheiden welcher Antrag angenommen wird und welcher nicht.
Für den Staat hat das ganze den Nachteil das somit hohe Kosten entstehen und es ja auch viele gibt die vom Staat leben. Weitere Möglichkeiten können in der Sozial Arbeit sein das man den Menschen wieder in ein eigenständiges Leben zurück verhilft und somit die Person wieder für sich selbst verantwortlich macht und diese sich wieder um ihr eigenes Leben kümmert. Das Amt kann versuchen einen Job zu finden etc. Die Grenzen liegen ganz klar in den finanziellen Mitteln. Denn es gibt eine Vielzahl von Menschen die sich auf die faule Haut legen und sich vom Staat ein schönes Leben finanzieren lassen. Wie oben schon genannt entstehen für den Staat durch solche Leute Unmengen an Kosten die eigentlich unnötig wären. Deswegen legt der Staat und die Ämter viel Wert darauf das die Leute die dann tatsächliche Hilfe vom Staat bekommen auf Echtheit des Problems geprüft werden.
Sollte der Staat oder das Amt rausfinden das deren Dienstleistungen missbraucht werden, so können sie umgehend die Gelder kürzen oder ganz streichen. Da in Deutschland im Moment eh eine schlechte Zeit herrscht (Arbeitslosigkeit etc.) so kann das Amt auch nicht alles zahlen und für alles aufkommen was vielleicht gewünscht wird. Das Finanzloch beim Staat wird nämlich immer größer. Ein Teil der Reprivatisierung ist auch in Deutschland schon eingetroffen. Denn für vieles müssen wir auch schon Beiträge bezahlen wie zum Beispiel beim Arzt.
Auch anhand der Methoden der Sozialarbeit kann man viele Möglichkeiten aber auch Grenzen in der Sozialen Arbeit erkennen.
Mit den Methoden der Sozialarbeit wird einer Person oder einer ganzen Familie die Hilfe angeboten die sie vielleicht nötig hat. Aufgrund der gezielten Methoden haben die Sozialarbeiter die Möglichkeit konkreter auf das Problem einzugehen und dieses somit auch schnell zu beheben. Doch eine Grenze in dem ganzen Prozess kann zum Beispiel sein, da sich die Person nicht auf die Methoden einlässt und somit die Therapie nicht vorantreibt sonder diese eher blockiert. So ist es auch bei einem z.B. Alkoholiker, denn wenn dieser nicht aus freiem Willen an seinem Problem arbeiten will, so bringt auch eine Therapie nichts.
Für den Therapeuten wird somit eine lange Zeit in Anspruch genommen. Und man will als Therapeut oder Sozialarbeiter ja immer ein Ziel erreichen. Und dank der Methoden der Sozialarbeit hat der Sozialarbeiter konkret die Möglichkeit konkreter und gezielter an das Problem heranzugehen und es somit auch schneller zu beheben.
Wie in den oben genannten Text „Methoden der Sozialarbeit“ kann man sehen das sich stets darum bemüht wird das den Menschen geholfen wird, egal in welcher Art und Weise. Doch aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wird an den nötigen Institutionen immer mehr gespart. So werden Jugendzentren geschlossen und es gibt keine Möglichkeiten für die Jugendlichen einen Zufluchtsort zu finden.
Die Sozialarbeiter können die Personen beraten und ihnen helfen, aber sie können nicht versprechen das alles wieder in den grünen Bereich kommt und das sich das Leben sofort wieder zum positiven wendet.
Aufgabe 3a) Stellen Sie den ökologischen Ansatz der Sozialen Arbeit ausführlich dar.
Beim ökologischem Ansatz handelt es sich um das wechselseitige Beziehungsverhältnis zwischen Lebewesen und der Umwelt. Die zentrale Frage beim ökologischen Ansatz ist wie hoch der Grad der Anpassung der Lebewesen und der Umwelt ist. Carel B. und Alex Gitterman entwickelten 1980 in den USA das sogenannte Life Modell, oder auch Lebensvollzugsmodell genannt. Es war als Denkmodell für die Sozialarbeit etc. gedacht.
Zum besseren Verständnis des ökologischen Ansatzes wurden die Begriffe natürliche, kulturelle, ökonomische und soziale Umwelt mit eingebracht. Das Life Modell sagt aus das jeder Mensch in direkter Bindung zur Umwelt steht und das die Menschen ihre Lebensverhältnisse beeinflussen indem sie sich unteranderem an die Umwelt anpassen und gleichzeitig die Umweltbedingungen verändern, welche wieder anders auf die Lebensverhältnisse der Menschen einwirkt. Diese Beeinflussung ist von Mensch zu Mensch verschieden, da jeder eine andere Wahrnehmung hat und die Wahrnehmung auch eher subjektiv angesehen wird.
Ein Beispiel dafür ist das Menschen Ihre Häuser dem Klima der Erde anpassen. Und mit dem Bau der Häuser wird gleichzeitig die Umwelt verändert. Und durch die Umstände die entstehen (Lärm etc.) werden die Menschen wieder beeinflusst. Deswegen spricht man auch von einer wechselseitigen Beeinflussung. Gleichgestellt könnte man es auch als Austauschprozess bezeichnen, denn die Umwelt tauchst sich mit dem Menschen aus.
Zu unterscheiden ist noch das es sich bei einer wechselseitigen Beeinflussung von Mensch und Umwelt um eine Transaktion handelt. Bei einer wechselseitigen Beeinflussung von Mensch und Mensch spricht man von einer Interaktion. Transaktionen können anpassungsfördernd aber auch anpassungsfeindlich sein. Von Anpassungsfördernden Transaktionen spricht man wenn eine Übereinstimmung zwischen Person und Umwelt herrscht., bei anpassungsfeindlichen Transaktionen spricht man kann ein Missverhältnis von Person zur Umwelt zur Folge haben. Anpassungsfördernde Trankaktionen fördern nachweislich die Entwicklung des Menschen. Anpassungsfeindliche Tranksaktionen wirken wiederum als beeinträchtigend auf die emotionale und soziale Entwicklung des Menschen.
Durch den Austauschprozess zwischen Mensch und Umwelt entsteht eine Nische. Es gibt zum einen eine gute Nische und eine schlechte Nische. Die Nische stellt den sozialen Standort des Menschen in einer Gruppe dar welchen er dort eingenommen hat. Bei einer positiven und negativen Mensch-Umwelt-Beziehung kann man auch von einem positivem und negativem Lebens-Stress sprechen. Gelingt es einer Person den positiven Lebens-Stress zu bewältigen so spricht man von positivem Coping. Sollte die Person allerdings negativen Lebens-Stress haben und auch aus dieser Situation nicht herauskommen bzw. der Zustand wird verstärkt, so spricht man vom negativen Coping.
Der Austausch zwischen Umwelt und Natur muss nicht immer reibungslos verlaufen und so können beide Parteien auch Schaden nehmen. Diese Faktoren können Ungleichgewichte oder Störungen in der Übertragung sein. Dies können auch kritische Lebensereignisse, belastende Umweltbedingungen oder Kommunikations- und Beziehungsprobleme sein.
Auch hier gibt es wieder Möglichkeiten aber auch Grenzen. Möglichkeiten könnten Therapien sein. Dort wird Menschen beispielweise mit Depressionen geholfen. Grenzen können sein das jedes Problem ausschließlich in mit der Umwelt lokalisiert wird. Damit wird der Blick für die individuellen Bedürfnisse und Gefühle nicht mehr berücksichtig.
Neben dem Life-Modell gibt es im ökologischen Ansatz auch noch das Unterstützungsmanagement, oder auch Case Management genannt. Unter dem Begriff Case Management versteht man die Koordination und organisierte Erschließung von Hilfsquellen zur Unterstützung von Menschen sowie Gruppen mit Problemen. Dem Case Management lassen sich 6 Phasen zuordnen.
- Finde Phase
- Einschätzung der Lage
- Planung und Ressourcenvermittlung
- Durchführung und Unterstützung
- Bewertung und
- Beendigung
Aufgabe 3b) Vergleichen Sie den ökologischen Ansatz mit den Aussagen aus den o.g. Text „Methoden der Sozialarbeit“. Erörtern Sie dabei Ähnlichkeiten und Widersprüche dieser Ansätze!
Anders als im Text „Methoden der Sozialarbeit“ handelt das ökologische Ansatz mehr davon dass der Mensch sich der Umwelt anpasst und sich in seinem Leben beeinflussen lässt.
In dem Text „Methoden der Sozialarbeit“ werden mehr die Aspekte wiedergegeben was eigentlich die Sozialarbeit ist und wie sie sich in unsere Gesellschaft eingegliedert hat und wie diese im Laufe der Jahrzehnte entstanden ist.
Die Methoden der Sozialarbeit behandeln mehr die Therapieformen und welche Arten es von Methoden gibt. Zum Beispiel die Supervision, Familientherapie etc.
Den einzigen Zusammenhang den ich feststellen kann ist der das der ökologische Ansatz und auch die Methoden der Sozialarbeit beide sehr zielorientiert angesetzt sind. Bei beiden kann man die Methoden erkennen. Man setzt in beiden Ansätzen viel darauf dass man gezielt an den Problemen arbeitet.
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Aufgabe 1
Erstellen sie selbständig ein Fallbeispiel in der Art, wie sie es von verschiedenen Klausuren kennen.
Beschreiben sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären lassen: Herabsetzung in der Kindheit.
Bauen sie einen Dialog ein, in denen gegen die Hilfsregel der Themenzentrierte Interaktion TZI und gegen die Therapeutenvariablen ( Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
Fallbespeispiel „Christian“
Christian ist 17 Jahre alt. Er ist der ältere Sohn von Familie Reuther, sein Bruder Andreas ist 12 Jahre alt .
Christian besuchte nach der Grundschule ein Gymnasium.
Auf Grund schlechter Noten musste er Anfang der achten Klasse allerdings auf eine Gesamtschule wechseln.
Sein Vater ist sehr Fußball fanatisch und er ist der Überzeugung, das es zu einem Mann gehört, in dieser Sportart gut sein.
Er hat wurde generell sehr „traditionell“ erzogen , mit der typischen Einstellung der Mann verdient das Geld, die Frau sorgt sich um Heim und Familie, ist schwach und richtet sich nach den Wünschen des Ehemannes. Der Mann hat die Entscheidungsgewalt und ist unbestritten das Familienoberhaupt. Christian, als Stammhalter, sollte dem Vater in allen Belangen folgen, nicht nur das, er muss auch in allem was er machte perfekt sein.
Also wurde er schon mit 4 Jahren in einem Fußballverein angemeldet und verbrachte die meiste Zeit mit dem Training. Auch sein Vater engagierte sich stark im Verein und wurde z.B. Kassenwart.
Als Christian dann in das Gymnasium eingeschult wurde, ließen seine Noten und sein Verhalten in den Augen seines Vaters zu Wünschen übrig und die Lehrerin riet den Eltern dazu die Trainingseinheiten beim Fußball zu verringern.
Trotzdem musste er wegen mangelnder Leistung dann schließlich die sechsten Klasse wiederholen.
Dies war der erste Anreiz des Vater dazu das er Christian immer wieder verbal zu schikanieren. Äußerungen wie : „ Mein Gott wie kann man nur so dumm sein! Ich bin so enttäuscht, geh mir aus den Augen!“ waren an der Tagesordnung
Als dann sein jüngerer Bruder, der sportlich sehr von den Eltern gefördert wurde, auch noch in einer Jugendmannschaft eines Bundesligavereins spielte auch immer bessere Noten nach hause brachte und Christian im Gegensatz das Gymnasium verlassen musste, war Christian nur noch der enttäuschende Sohn.
Er wurde immer wieder von seinem Vater als „ Taugenichts“ und „ Versager“ abgestempelt und auch immer wieder titulierte ihn der Vater mit diesen Ausdrücke und widmete sich immer intensiver seinen jüngeren „erfolgreicheren“ Sohn zu.
Es liefen z.B nur noch die Videoaufzeichnungen des jüngeren Sohnes von Fußballturnieren, die Verwandten und Freunden immer wieder vorgeführt wurden und wenn Christian mal eine gute Note mitbrachte wurde es einfach übergangen oder es fielen Äußerungen wie:“ Ja und? Ist doch klar das du so etwas auf einer Gesamtschule schaffst! Schafft doch jeder Depp und du Dummkopf bist noch stolz darauf!“ .
Man konnte dann immer mehr beobachten wie Christian zunehmend aggressiver seinem jüngeren Bruder wurde und ihm gegenüber auch schon mal Handgreiflich wurde.
Dies merkte auch der Vater und sprach Christian auf dem Fußballplatz darauf an:
„Ich habe gemerkt was du mit Andreas versuchst! Du brauchst gar nicht versuchen mir das schön zureden! Lass es einfach!“, schrie der Vater ihn an.
„Ich weiß das es nicht gut ist wenn ich das tue aber ich...“. Der Vater unterbrach Christian und wurde noch lauter.
„ Nichts aber! Ich hab doch gesagt ich will nichts hören! Nur weil er nicht so ein Loser ist wie du muss du ich nicht dafür hassen! Du widerst mich an, deinen Bruder so schlecht zu machen!“
Der Vater drehte sich während des ganzen Gesprächs mit dem Rücken zu Christian.
Alle Leute guckten nun schon und Christian wurde leiser und versuchte seinen Vater zu beruhigen.
„ Ich möchte nichts schön reden. Ich will dir doch nur meine Situation erklären!“
„Christian ich versteh schon ganz genau was du versuchst! Aber bei mir klappt das nicht! Mir ist deine Situation egal! Und jetzt hör auf sonst vergesse ich mich noch!“
Christian wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging.
Seine Mutter stellte sich nach diesem Gespräch, wie schon so oft, schützen vor Christian doch zum wiederholtem Mal lachte sein Vater nur und titulierte ihn als „ Weichei“, da ja eine Frau sich vor ihn stellen musste.
Darauf hin hielt sich Christian von seiner Mutter immer mehr fern und versuchte jeglichen positiven Kontakt mit ihr zu vermeiden.
Nach diesen Jahren der voller negativer Erfahrungen meldete Christian sich vom Fußballverein ab und ging nur noch unregelmäßig zur Schule.
Er verbrachte die meiste Zeit mit seinen Freunden und konsumierte legal sowie auch illegale Drogen.
Da er durch vermährtes Fahren mit einem Motorroller, ohne Führerschein und unter Alkoholeinfluss aufgefallen und auch schon öfters in der Stadt Randalierend von Polizeibeamten verwarnt wurde, aber danach auch rechtskräftig Verurteilt wurde, hatte er die Auflagen bekommen einen Sozialendienst in einer Einrichtung für Behinderte abzuleisten, die auch mit der Einrichtung arbeitete in der Christian an einer Jugendtherapie für jugendliche Straftäter teilnehmen sollte.
Christian ist dort zunächst mit seinem ruhigen und kollegialen Verhalten positiv aufgefallen, da dies eher untypisch für die Jugendlichen dort ist.
Doch nach einiger Zeit kam Christian immer sporadischer und man merkte seine Motivation ließ spürbar nach.
Eines Tages sprach Frau Becker, die Leiterin des Behindertenheims, mit Christian, sie fragte ihn nach seinen Plänen für die Zukunft. Er antwortete nur das es ja keinen Sinn für ihn hätte, da er sich alles verbaut hatte und es nie zu was bringen würde. Er ließ weiteres Nachfragen und tiefere gehende Gespräche nicht zu, sah darin keinen Bedarf und war fest von seiner Unfähigkeit über-
zeugt.
Frau Becker machte ihm den Vorschlag sich nach dem Sozialdienst in dem heim zu bewerben, da sie ihn am Anfang als zuverlässig und umgänglich kennenge-
lernt hatte, und sie überzeugt war, das Christian, durchaus in der Lage wäre
diese Ausbildung zu meistern
Christian entgenete nur, dass er sich nicht bewerben brauche, weil er sowieso versagen würde.
Frau Becker machte dieses Gespräch und Christians Reaktion hellhörig und sie sprach mit der Leiterin der Jugendtherapie.
Diese vereinbarte einen Termin mit Christian und versuchte dieses Haltung und den Ursachen auf den Grund zugehen.....
Aufgabe 2.
Analysieren sie nun- wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebene Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen ( zum Beispiel: siehe Zeile...)
Als erstes möchte ich auf Christians negatives Selbstkonzept eingehen, welches gut über das ganze Fallbeispiel zu erkennen ist, aber besonders kann man es in Zeile 94/95 sehen.
Man kann auch besonders gut die Entwicklung von Christians Selbstkonzept erkennen.
Ein Selbstkonzept besteht immer aus einem Realselbst und einem Idealselbst. Es ist die Gesamtheit die aus allen Erfahrungen, die wir machen und entwickelt sich dann zu der Meinung, Bewertung und Urteilsbildung über uns selbst und der Umwelt.
Dabei spielt die Selbstaktualisierungstendenz eine große Rolle, da wir aus dem Erlebten durch die Selbstaktualisierungstendenz, das heraus filtern, was uns wichtig erscheint um unser Selbstkonzept anzugleichen, zu erweitern...etc. .
Wenn wir nun immer negative Botschaften von Bezugspersonen vermittelt bekommen, fließt dies automatisch in unser Selbstkonzept ein.
Wenn wir dieses jetzt auf unser Fallbeispiel beziehen, ist das Selbstkonzept von Christian immer in allem der Beste sein zu müssen, insbesondere die Leistung im Fußball und in der Schule.
Dies wurde ihm immer wieder so stark von seinem Vater vermittelt , und er es so verinnerlicht hat, das ein anderes Geschehen, also das nicht erbringen von Leistungen z.B.
in der Schule, nicht zu seinem starren Selbstkonzept passt eine Inkongruenz hervorruft (siehe Zeile 90-95) .
Doch eigentlich wird diese Inkongruenz durch seinen Vater hervorgerufen, da er Christian die Beziehungsbotschaften sendet, er sei „nichts wert“ und „ dumm“, wenn er die Leistungen nicht erbringt, die man von ihm erwartet.. Man nennt dieses Verhalten auch „ gebundene Beachtung“ auf das möchte aber noch später eingehen.
Man bezeichnet dieses auch Missachtungserfahrung . Gebracht diese Bezeichnung bei einer nicht gewaltförmige Verletzung von Anerkennungsbedürfnissen und –ansprüchen erfolgt.
Bei Christian reichen diese von der Benachteiligung gegenüber seines Bruders, da dieser ja besser ist in den sportlichen wie auch im schulischen Bereich ist, bis zur innerfamiliären Stigmatisierung und der negativen Zuschreibung des Vaters, das von regelrechten Erniedrigungsritualen, (Beleidigungen vor Besuchern) elterlicher Vernachlässigung (Gefühlsarmut, bei gleichzeitiger vermehrter positiver Zuwendung zum jüngeren Bruder) und fundamentaler Ablehnung durch den Vater geprägt ist.
Diese degradierenden Praktiken des Vaters und der Zurückhaltung und die hilflosen Verteidigungsversuche der Mutter haben zu Christians schlechtem Selbstkonzept geführt.
Genau so wichtig wie ein Selbstkonzept ist auch das Selbstwertgefühl, welches bei Christian nur mäßig( in seinem Freundeskreis) bis gar nicht oder negativ vorhanden ist (Zeile 90-95).
Ein positives Selbstwertgefühl ist meist bei Kindern oder Jugendlichen zu sehen, welche eine sichere elterliche Bindung haben und mit Akzeptanz, Empathie, Kongruenz aber auch mit gegenseitiger Sympathie aufwachsen.
Dieses ist weder bei Christians Beziehung zum Vater vorhanden, da er sich in keinster Weise in die Gefühle bzw. Situationen seines Sohnes hin einversetzten kann und ihn nicht als eigenständiges Individium sieht, das nach seinen selbst festgesetzten Maßstäben handelt, akzeptieren kann. Auch die Bedürfnisse, emotionale Befindlichkeiten oder die Wünsche werden erst gar nicht erfragt.
Aber auch die Beziehung zu der Mutter ist mehr als gestört. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Sohn keinerlei Beziehung zu der Mutter hat , da dies nicht zu den stereotypen Vorstellungen seines Vaters passt ( siehe Zeile 64-66).
Die Mutter soll in den Vorstellungen des Vaters weder als Schutzperson und noch weniger als vorhergesehene Bezugsperson für Christian agieren, somit findet fast gar keine Interaktion mit der Mutter statt.
Durch das Verhalten Vaters gegenüber seinem Sohn, kommt es aberwiederholt zu Situationen, in der die Mutter sich versucht als Schutzperson für Christian zu beweisen.
Doch in diesen Situationen greift der Vater immer wieder ein und stellt Christian als „Weichei“ da. Dies löst bei Christian eine Demütigung aus, die er umgehen möchte.
Durch das Wiederholen von dieser verbalen Erniedrigung findet eine Konditionierung bei Christian statt.
Der unbedingte Reiz , also die Mutter ist gekoppelt mit den Erniedrigungen des Vaters und wird dadurch zu einem bedingtem Reiz und löst Angst und unangenehme Erinnerungen aus.
Dies lässt sich dadurch gut erkennen, das Chrisian sich immer mehr von der Mutter abwendet
( siehe Zeile 64-68) .
Durch diese Ablehnung hat sich bei Christian der Eindruck verfestigt , das er Zuneigung und Wohlwollen anderer Personen nicht würdig ist und eher verachtet wurden muss, da ein Ver-
sager nur negativ beachtet wird.
Aber auch durch die besonders starke Etikettierung des Vaters hat Christian schon das Vertrauen in sich, seine Fähigkeiten und den Wert der eigenen Person verlieren lassen,
wie man an dem Gespräch mit der Heimleitung sehen kann ( siehe Zeile 90-94).
In Christians Fall erkennt man eine solche negativen Etikettierungen, wie der Zuschreibung Christians als Versager, der es zu nichts bringt, ist schon ein Labeling- Ansatz, da sich Christian auch bis in die Jugendphase nicht von den negativen Etikettierungen lösen konnte.
Er hat sie übernommen und zu einem Element seiner abweichenden Identität gemacht , z.B. das er jetzt Drogen konsumiert und gegen das Gesetz verstößt ( sieh Zeile 71-79).
Christian hat allerdings nicht nur eine Inkongruenz in Bezug auf sein starres Selbstkonzept und dem organismischen Bewerten, sondern auch sein Realselbst und sein Idealselbst klaffen zu weit auseinander. Christian hat das Realselbst, das er ein „ Versager“ ist, was ihm auch immer wieder vermittelt wird. Sein Idealselbst hingegen ist, dass er den Ansprüchen seines Vaters gerecht wird, was er aber nicht erreichen kann.
Somit wird immer eine Kluft zwischen seinem Realselbst und seinem Idealselbst sein.
Dieses Abhängig sein von der Aufmerksamkeit anderer Personen ist uns angeboren und wir können sie nicht ablegen.
Allerdings lernen wir schon früh, wie wir uns und unsere Umwelt trennen können.
Nach Case, der sehr versiert mit den Umgang der Theorien von Piagets war und damit arbeitete, erklärt er dieses entstehen des Selbstkonzept als die Entwicklung eines sozialen Konstruktes, welches durch Selbst-Umwelt-Differenzierung und das Bedürfnis nach Interaktion mit Bezugspersonen ermöglicht wird. Die Interaktion zwischen Vater und Sohn hat kaum funktioniert und Christian konnte nicht die Differenzierung zwischen Unwelt und seiner Selbst richtig erlernen.
Dies lässt sich wieder dadurch erkennen, dass er ein starres Selbstkonzept hat und kein neues Erleben angleicht.
Frühe Elemente des Selbstkonzeptes sind Repräsentationen der eigenen Sozialenbeziehung, des eigenen Körpers und der eigenen Fähigkeit.
„Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Verstehen anderer Menschen und dem Selbstverständnis.“
Die Selbstkonzeptentwicklung ist eng an die Fähigkeit des Perspektivenwechsels gebunden.
z.B. der Spracherwerb und die Rede über die eigene Person und Zukunftswünsche lassen auf erste abstrakte Selbstrepräsentationen schließen.
Diese konnten von Christian nie wirklich entwickelt werden, da ihm der Weg als z.B. Fußballer schon vorgeschrieben und zugewiesen wurde( siehe Zeile 8-18).
Das Selbstkonzept von Christian konstituiere eine negative Erwartung an die soziale Mitwelt.
Nach der ganzen Ablehnung seines Vaters erwartete Christian somit auch, das er Ablehnung von anderen bekommt, wie z.B. seinen Lehrern. Er verhält sich unbewusst so, das sich diese „Prophezeiung“ auch erfüllen .Da er für seine guten Noten auf der Gesamtschule keine Anerkennung mehr bekommt bzw. nur Spott, hat zur Folge, das er keinen Sinn darin sieht weiter zur Schule zu gehen, bzw. gute Noten zu erbringen (siehe Zeile38-41 sowie 69-72).
Die meisten Jugendlichen, so auch Christian, schließen sich oft Gruppen an, die durch illegales Benehmen auffallen, um diese Ablehnung und ihre Existenz als „ Versager“ noch hervorzuheben aber auch um eine schnellere und bedingungsloserer Annerkennung zubekommen.
Wobei wir schon bei dem nächsten gravierenden Punkt wären, die Aufmerksamkeit.
Christians Vater schenkte ihm nur Aufmerksamkeit, wenn er die Leistungen erbrachte, die für seinen Vater wichtig waren ( siehe Zeile19-22). Dies nennt man auch Beachtung, die an Bedingungen geknüpft ist. Dies führte dazu, das Christian keine Selbstachtung entwickeln konnte und sich statt dessen an den Bewertungsbedingungen orientierte. Somit konnte er nicht nach dem Handeln, was er für richtig hielt, sondern musste das tun, was für den Vater wichtig war, um Zustimmung und Aufmerksamkeit von ihm zubekommen.
Des weiteren geht der Vater überhaupt nicht auf Christians Gesprächsbereitschaft ein.
Er verwendet nicht die Theorien der TZI, dies lässt sich daran sehen, das er erstens eine sehr unpassende und unangenehme Atmosphäre für Christian wählt.
Er bespricht die Probleme auf dem Fußballplatz, wo alle ihm zuhören und es Christian sehr unangenehm ist.
Seine Körperhaltung bzw. Körpersprache lässt auf Desinteresse schließen und ich denke auch das es auf Christian nicht beschützend, gesprächbereit oder emotional positiv wirkt. Er ist wird durch diese Situation eher noch mehr verschüchtert und zieht sich zurück ( siehe Zeile 47-63).
Christians Vater achtet in keinster Weise auf Christians Gefühle und auf seine Signale.
Er ist in seiner Meinung so festgefahren, das er keine andere Überlegung zulässt.
Er verwendet immer wieder die „Du-Botschaften“ und verunsichert Christian damit unbewusst noch viel mehr.
Die Aggressivität Andreas gegenüber ist ein klares Anzeichen dafür, das Christian ihn als „Sündenbock“ ansieht.
Er empfindet ihn als Störfaktor, da Andreas die positive Aufmerksamkeit des Vaters bekommt, da diese vorher Christian gebührte.
Er projezierte die Angst und den Konflikt mit seinem Vater, den er in sich trägt, auf Andreas und sieht in als „Feind“ an.
Denn oft suchen die Menschen die Schuld bei anderen, wenn ihre Interessen nicht beachtet
oder beschnitten werden. Dadurch hebt man sein Selbstwertgefühl und stuft automatisch
den vermeidlich Schuldigen geringer ein
Aufgabe 3
Entwickeln sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in ihrem selbst erstelltem Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema „Vorurteile“, die Sie bei rau Neuhaus gelernt haben.
Als erstes würde ich ein Therapieprogramm vorschlagen, in der mit allen Parteien( Vater, Christian, Mutter und Andreas) einzeln gesprochen wird.
Ich denke das hat den Vorteil das alle die Wahrheit und Gefühle preis geben können ohne Angst vor der Reaktion des Vaters zu haben, der die Familie ja sehr unter Angst setzt und unterdrückt.
Ich würde als erstes versuchen ihm die Angst vor dem Umgang mit der Mutter zunehmen. Dies würde ich mit einer systematischen Desensibilisierung und einer Gegenkonditionierung anfangen.
Man könnte sich das so vorstellen, dass er in einem Gruppengespräch mit der Mutter, Christian und mir jedes Mal gelobt wird wenn er seine Gefühle der Mutter offenbart.
Später würde ich den Vater hinzuziehen und ihn dazu anhalten Christian nicht anzugreifen sondern zu loben wenn seine Mutter ihn beipflichtet oder er seine Mutter zu Rat zieht.
Dies sollte bei Christian wieder ein Gefühl des Schutzes und des Wohlfinden bei der Mutter auslösen.
Dann würde ich versuchen Christian zu zeigen das sein Bruder nicht der Auslöser für das Verhalten seines Vaters ist und ihm verstärkt zeigen das er seinem Bruder mit seinem Verhalten weh tut.
Ich würde vielleicht eine gemeinsame Aktivität vorschlagen, um beide näher zubringen und das angespannte Verhältnis der beiden zu verbessern.
Damit meine ich ein übergeordnetes Ziel von beiden welches beide zusammen erreichen. Dabei würde mir z.B. Tennis in Doppel einfallen, wo nur beide zusammen ein anderes Team schlagen können.
Das würde bewirken das beide merken sie sind keine „Einzelkämpfer“ sondern ein Team.
Christians Verhalten den Bruder lässt darauf schließen das er ihn als Sündenbock sieht und seine Aggressionen, die aus der schlechten Aufmerksamkeit des Vaters rührt, auf seine Bruder projiziert.
Christian sollte vorgezeigt werden das seine Aggression und seine Wut eigentlich aus seiner eigenen Angst hervorgerufen wird.
Um dies zu unterbinden müsste Christian erst mal anfangen sich mit seinem Vater auseinander zusetzen dies ist ganz klar denn um das Verhältnis der Brüder wieder in Einklang zubringen, müsste sich natürlich erst einmal die gesamte Situation radikal ändern.
Dazu würde ich dem Vater beibringen Aufmerksamkeit auch ohne eine Tat den Kindern aber auch besonders Christian zuschenken.
Ich würde dies in erster Linie auch mit einer der Gegenkonditionierung verwanden Art versuchen, in dem der Vater Christian auch mal den Arm nimmt wenn eine Zensur nicht so gut ausgefallen ist oder Sätze wie: „ Nächstes Mal wird es besser!“, fallen( Natürlich sollte Christian auch wieder Lob bekommen wenn er eine gute Zensur mitbringt.
Dies würde sein Selbstwertgefühl enorm steigern)..
Dies nennt man auch bedingungslose positive Beachtung, dies ist sehr wichtig da Christian dadurch ein flexibles Selbstkonzept entwickelt und sich selbst verwirklichen kann.
Dies hat dann auch zur Folge das Christian sein starres Selbstkonzept an ein Erleben, was nicht zu seinem Schema passt zu verändern.
Daruf möchte ich aber noch später im Text genauer eingehen.
Um dieses Verhalten von Christians Vater zu erreichen muss er erst einmal sein stereotypes Denken ablegen und von allen männlichen Wesen verlangt so zu agieren wie er es für richtig hält.
Dies kann er in dem erreichen das er seine eigenen Fehler erkennt und akzeptiert, also Selbstakzeptanz lernt.
Ich denke das durch dieses eingestehen von Schwächen und es ihn weiteren Schritten auch zu offenbaren, Christian hilft seine auch zu akzeptieren.
Ich würde den Eltern raten mehr Interesse an Christians Tagesprogramm zuzeigen, dadurch erfährt er das Gefühl nicht unwichtig zu sein und ich denke das er dadurch auch wieder die Schule besuchen wird.
Es sollte generell mehr Empathie und Akzeptanz für Christians Lage gezeigt werden, in dem er Christian nicht als stereotyp für einen Mann sieht, sondern ihn eher als eigenständigen Menschen ansieht ohne Anforderungen zu stellen.
Somit würde Christian die Angst verlieren immer seinem Vater gefallen zu müssen und hätte mehr Freiraum seine eigene Identität zu finden und sich zu entwickeln.
Da man sehr gut sehen kann das der Vater keine der TZI Regeln beherrscht würde ich ihm nahe legen er sich besonders zu herzen legt auch auf Christians Meinung und Argumente zu achten und sie nicht einfach zu übergehen.
Damit Christian merkt das auch seine Meinung wichtig ist und damit auch sein Selbstkonzept wieder ein Stückweit aufgebaut wird.
Er sollte auch darauf achten in welcher Atmosphäre das Gespräch statt findet, denn auf einem Fußballplatz ( Zeile) ist die Atmosphäre eher gedrückt.
Christian muss in dieser Atmosphäre Platz haben seine Gefühle zeigen zu können, was er in der Öffentlichkeit nicht kann.
Auf dem Fußballplatz war ihm eher alles vor den Leuten peinlich, die sollte nicht sein.
Die Atmosphäre sollte warm und einladend für ihn sein, ich denke dies würde dann auch dazu führen das Christian mehr über sich und seine Aktivitäten erzählt.
Das Gesprächsthema sollte klar definiert und auch angesprochen werden, damit jeder Teilnehmer sofort merkt worum es geht und sich demnach auch darauf einstellen kann.
Christians Vater sollte nicht nur auf seine Körpersprache Rücksicht nehmen, sondern auch auf die seines Sohnes.
Dadurch kann er merken welche Themen ihm peinlich oder unangenehm sind und dann auch darauf reagieren in dem er sich mehr zurück nimmt oder das Gespräch für diesen Moment abbricht.
Wenn Christian schon soweit ist und anfängt zu weinen , wie es im Fallbeispiel geschildert wird, muss der Vater mit Hilfe der TZI lernen darauf zu achten und zu agieren.
Christian hat sich durch da negative Verhältnis zu seiner Familie von ihnen als Modell abgewandt und sie durch seine Freunde als Modell ersetzt.
Ich würde Christian den Freunden nicht ganz entziehen, allerdings würde ich ihm zeigen das die Aktivitäten nicht sehr förderlich sind und ihm raten sich etwas aus den Aktivitäten raus zuziehen.
Man könnte ihm vielleicht durch das neue verbesserte Verhältnis zu seiner Familie einige neue Modelle aufzeigen, vielleicht ergeben sich diese aber auch von ganz alleine.
Es spielen allerdings noch mehr Faktoren warum er sich seinen Freunden mehr zuwendet.
Wie oben schon erwähnt, die fehlende bzw. fehlerhafte Kommunikation zwischen der Familie und Christian, ist dies auch ein wichtiger Grund für Christians Verfremdung.
Aber auch die Zuweisungen des Vaters sind ein wichtiger Grund da, wie in Aufgabe 2 ausführlich erklärt, Christian das Gefühl hat das die Zuweisungen wie „ Du wirst immer ein Versager bleiben!“, dazu führen das Christian sich genau so verhält das diese Prophezeiung sich erfüllt und andere Menschen ihn genauso als „ Versager“ ansehen und ihn auch so behandeln.
Christian sollte lernen das er kein „Versager“ ist und ihn auch andere Leute nicht so sehen.
Dies würde sich allerdings auch bessern wenn sein Vater ihn für seine Taten lobt und er merkt das er doch Jemand ist.
Um die Inkongruenz zwischen dem Realselbst und dem Idealselbst von Christian wieder in normale Richtung zu lenken würde ich ihm aufzeigen das er nicht alles erreichen kann was er möchte um ein seinen Augen perfekt zu sein.
Um dies zu tun würde ich wohl mit den Fördernde nicht-dirigierenden Einzelheiten arbeiten.
Dies meint das ich Christian mit einer unterstützenden Art zur Seite stehe, dabei aber nicht seine Entscheidungen treffe oder sonstiges sondern ihn nur z.B. andere Sichtweisen aufzeigen, damit er unter verschiedenen Unterscheiden kann.
Ich würde diese Art auch den Eltern empfehlen , wobei ich ihnen auch nochmals besonders klar machen würde, das es hier nicht darum geht Christian irgendeine Meinung aufzudrängen sondern ich nur vielleicht zu helfen eine andere Sichtweise auch mal in Betracht zuziehen .
Dabei sollten die Eltern allerdings nicht ihre Autorität verlieren und Christian muss dabei auch einsehen das er auf Verboten trotzdem noch zu reagieren hat.
Um Die Inkongruenz zwischen Christians starren Selbstkonzept und dem organismischen Bewerten auszugleichen würde ich auch erst einmal versuchen ihm in Gesprächen zu zeigen das er nicht immer der „perfekte Mann“ sein muss um glücklich zu sein und anerkannt zu werden.
Dort ist natürlich auch die familiäre Seite gefragt, die Eltern müssen Christian zeigen das er auch mal schlecht Noten mit nach hause bringen kann ohne das er gleich als „ Versager“ abgestempelt wird und sich schlecht fühlen muss.
Dies würde dann durch Christians organismischen Bewertungsprozess als „ gut“ eingestuft und direkt behalten und durch die Selbstaktualisierungstendenz würde er dieses Wahrgenommene sofort als Anlass nehmen, sein Selbstkonzept noch mal neu zu gestalten.
Allerdings muss Christian auch in diesem Zusammenhang lernen sich für sein Interessen und sein denken einzusetzen und sich von dem Einfluss seiner Eltern ein Stück weit lösen um sagen zu können „ Ich finde die Note nicht schlecht!“, dies würde dann direkt in sein Selbstkonzept einfließen und er würde dann sein Selbstkonzept an das Erlebte anpassen.
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Aufgabe 1:
Erstellen Sie selbständig ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten sie die folgenden Formalien Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4- Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären lassen:
Probleme im Kindergarten, Fehler des Erziehers im Heim, Autoaggressives Verhalten, schwere Verhaltensstörung im Erwachsenenalter
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsmittel der Themenzentrierten Interaktion TZI (siehe meine Homepage http://go.to/erziehungswissenschaft) und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeipiel: Anne
Anne lebt seit ihrem 6.Lebensjahr nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern.
Annes Eltern sind arbeitslos und die kleine Familie war daher immer knapp bei Kasse.
Irgendwann hat die Mutter angefangen Anne als Hilfsmittel für Diebstähle zu benutzen. Bereits im Alter von 4 Jahren stahl Anne in Kaufhäusern, während die Mutter die Kassiererin ablenkte. Falls alles gut lief wurde Anne von ihrer Mutter regelmäßig mit Lob und Belohnungen überhäuft. Versagte Anne jedoch beim klauen, wurde erwischt oder traute sich nicht so schlug die Mutter sie und brüllte sie Stunden lang an.
Der Vater, welcher schon länger Alkoholiker ist, schlug regelmäßig um sich.
Mutter und Tochter lebten in Angst, vor seinen regelmäßigen Ausbrüchen. Diese Ausbrüche waren jedoch relativ vorhersehbar:
Nach jedem verlorenen Spiel seiner Lieblings Fußballmannschaft konnte man mit vom Vater ausgehender Gewalt rechnen. Er behauptete dann, dass Anne und ihre Mutter die Mannschaft nicht laut genug angefeuert hätten oder ähnliches.
Anne war im Kindergarten ein auffälliges Kind. Sie war nicht in der Lage vernünftig mit den anderen Kindern zu spielen, da sie es nicht ertrug zu verlieren. Wenn sie ein Spiel nicht auf Anhieb "richtig" machte fing sie an gewalttätig zu werden.
Als Anne 6 Jahre alt war begleitete sie ihren Vater zu einem Vorstellungsgespräch. Während des Vorstellungsgespräches verschüttete sie versehentlich ein Glas Wasser, das ihr der Arbeitgeber vorher freundlich gereicht hatte. Dem Arbeitgeber machte dies nichts aus. Annes Vater wurde auf Grund mangelnder Qualifikationen nicht genommen. Als Anne und ihr Vater nach hause kamen war der Vater sehr wütend und gab Anne die Schuld daran, dass er die Stelle nicht bekomme hat, da sie das Wasserglas verschüttet hat. Er schleppte Anne wutentbrannt zu einem nahe gelegenen See und tauchte Sie immer wieder unter, bis Anne ohnmächtig wurde.
Anne kam ins Krankenhaus und wurde danach von ihren Eltern weggeholt.
Sie kam in ein Heim.
Dort stahl Anne und verprügelte andere Kinder.
Anne hatte seitdem ihr Vater sie zu ertränken versucht hatte schreckliche Angst davor, in die volle Badewanne gehen zu müssen, was die Betreuer im Heim schnell merkten.
Irgendwann war eine der Betreuerinnen so verzweifelt, weil Anne einem anderen Kind, welches sie vorher bestohlen hatte, eine blutige Nase geschlagen hatte, dass sie Anne im Waschraum mit volgelaufener Badewanne einsperrte.
Hiernach zog sich Anne sehr zurück und sprach kaum noch. Trotzdem stahl sie weiterhin Dinge. Anne schlug keine anderen Kinder mehr, da sie Angst hatte wieder ins Bad eingesperrt zu werden. Wenn sie jetzt bei einem Spiel verlor, oder es nicht verstand fing sie an sich selbst zu schlagen.
Eine Betreuerin des Heimes bestellte Anne daraufhin zu einem Gespräch um Annes Verhalten zu verbessern:
"Also, Anne, du hast ja sicher mitbekommen, dass bereits alle Kinder im Heim Angst vor dir haben und dich keiner mag.
Findest du dieses Verhalten nicht auch schlecht? Ich meine, natürlich finde ich, dass du ein liebes Mädchen bist, aber man sollte sich nicht so benehmen. Es ist doch ganz klar, dass man sich so keine Freunde findet", meinte die Betreuerin und schickte Anne ohne ihr weiter zuzuhören wieder weg.
Dieses Gespräch zeigte jedoch keine positiven Folgen. Eher im Gegenteil.
Anne wurde nur noch verschlossener.
Anne kam irgendwann zu Pflegeeltern, die ihr halfen ihr Verhalten wenigstens ein wenig zu verbessern. Jedoch kann Anne heute noch sehr schlecht verlieren. Sie hat immer wechselnde Arbeitsstellen, je nach dem ob es gerade gut läuft oder nicht bleibt sie in der Firma oder wechselt sie. auch das Klauen sowie die Phobie vor tiefem Wasser hat sie sich nicht ganz abgewöhnen können.
Aufgabe 2) Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorie und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: sie Zeile ...)
Anne hat schon früh gelernt, dass es wichtig ist keine Fehler zu machen. Als ihre Mutter sie als Hilfsmittel bei ihren Raubzügen benutzte wurde sie regelmäßig konditioniert nichts falsch zu machen. Dadurch, dass die Mutter sie für einen gelungenen Raubzug belohnte und sie für einen misslungenen bestrafte wurde Anne dazu konditioniert zu klauen und lernte, wie wichtig es ist nicht zu versagen. Auch durch ihren Vater lernte sie, dass Niederlagen etwas Schlimmes sind. Dadurch, dass ihr Vater die anderen Familienmitglieder schlug, wenn seine Fußballmannschaft verlor brachte er Anne bei Niederlagen oder Versagen als etwas Schreckliches zu sehen. Für den Vater waren Anne und ihre Mutter jedes Mal die Schuldigen. Er brauchte jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte und projizierte diese auf die beiden.
Dies entspricht der Sündenbocktheorie. Weil der Vater durch das verlorene Fußballspiel frustriert war brauchte er einen "Sündenbock" . Diese Theorie findet sich auch wieder, als Anne ihr Wasserglas verschüttet. Der Vater bekommt die Arbeitsstelle auf Grund mangelnder Qualifikationen nicht, sucht jedoch nicht bei sich selbst, sondern bei Anne die Schuld.
Für ihn wäre es zu Frustrierend einsehen zu müssen, dass allein er die Schuld trägt, daher wählt er den einfacheren Weg, nämlich jemanden dafür "büßen" zu lassen.
Annes Spielverhalten spiegelt die Erziehung ihrer Eltern wieder. Dadurch, dass Anne nur positive Anerkennung erfährt , wenn sie etwas richtig macht kann sie es nicht ertragen zu verlieren. Anne erführ niemals bedingungslose, positive Anerkennung wie es, nach Rogers, nötig wäre um eine positive Entwicklung eines Kindes zu gewährleisten. Positive Anerkennung bekam Anne nur, wenn ihre Mutter sie für einen gelungenen Diebstahl lobte. Durch die dauernde Bestrafung bei Niederlagen erträgt Anne diese nicht und weiß nicht damit umzugehen. Sie kann nicht verstehen, dass es in Ordnung ist auch mal zu verlieren.
Annes große Angst vor tiefem Wasser kommt natürlich daher, dass der Vater sie fast ertränkt hätte. Dies war ein traumatisches Erlebnis.
Das Stehlen ist ebenfalls auf die frühere Konditionierung durch die Mutter zurück zu führen. Sie brachte ihrer Tochter bei, dass Stehlen etwas Gutes ist, für das man positive Aufmerksamkeit bekommt.
Die Betreuerin im Heim, die Anne ins Bad sperrt handelt vollkommen unverantwortlich. Phobien sollten nicht genutzt werden um Kinder zu bestrafen, da dies die Phobie nur noch verstärkt. Annes Angst ist also verständlich.
Auch ihr Autoaggressives Verhalten kommt daher, dass sie gelernt hat, dass man mit Gewalt weiterkommt. Schließlich hatte Mutter und Tochter immer Angst vor dem Vater und dieser war der Chef in der Familie. Zuerst ist sie also aggressiv anderen Kindern gegenüber, da sie aber zu große Angst hat, wieder in den Waschraum gesperrt zu werden richtet sich daher ihre Aggression später nur noch gegen sich selbst. Sie weiß nicht anders mit verschiedenen Situation umzugehen als Gewalt anzuwenden.
Auch die Betreuerin des Heimes, die später mit Anne spricht macht viele gravierende Fehler. Sie richtet sich so gut wie gar nicht nach den Regeln der TZI , die man auf jeden Fall in einem solchen Gespräch benutzen sollte, falls man die Absicht hat damit etwas zu erreichen. Zum einen macht sie "man" Aussagen und übernimmt somit keine Verantwortung für das Gesagte und steht nicht dazu (siehe Zeile 42: " [...] aber man sollte sich nicht so benehmen. "). Außerdem verallgemeinert sie, indem sie zum Beispiel in Zeile 42- 43 sagt: "Es ist doch ganz klar, dass man sich so keine Freunde findet." Dies ist ebenfalls nicht angebracht, da Verallgemeinerungen Abwehrreaktionen hervorrufen und nicht förderlich zur Thema Bewältigung sind. Auch die rhetorische Frage in Zeile 41 "Findest du dieses Verhalten nicht auch schlecht?" ist unangebracht, da sie ausschließlich zur Machtdemonstration dient und keine "echte" Frage ist, das heißt keine Frage, die zur Weiterführung dient. Indem die Betreuerin in Zeile 41- 42 sagt " Ich meine, natürlich finde ich, dass du ein liebes Mädchen bist, aber [..]" erklärt sie welcher Meinung andere sind und zeigt nicht ihre persönliche Meinung, da die Aussage "ein liebes Mädchen" verallgemeinert ist. Später lässt sie Anne nicht mehr zu Wort kommen und bricht das Gespräch ab, ohne dass Anne etwas
dazu sagen konnte. Dies widerspricht ebenfalls der TZI denn eine der wichtigsten Regeln hierbei ist einander zuzuhören. Es ist also verständlich, dass Anne sich hiernach noch weiter zurückzieht. Später wechselt Anne jedes Mal die Firma, wenn es dort gerade schlecht läuft, da sie weiterhin Angst hat zu verlieren.
Aufgabe 3) Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. verwenden Sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema „Vorurteile“, die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
Der Einsatz einer Fachkraft wäre bei Anne natürlich schon früh sinnvoll gewesen. Zum Beispiel hätten sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter an zahlreichen Therapien teilnehmen müssen. Dies hätten unter anderem Therapien gegen Alkoholmissbrauch, gegen Misshandlung, gegen Kleptomanie und zur besseren Erziehung sein müssen.
Falls dieses nicht geholfen hätte wäre es empfehlenswert gewesen Anne in eine Pflegefamilie zu geben. Dadurch wären Anne die Konditionierung durch ihre Mutter, das Traumatische Erlebnis mit dem Vater und die Schläge erspart geblieben.
Anne würde heute somit nicht klauen, hätte keine Probleme mit ihrer Aggressivität gehabt und auch keine Versagungsängste. Die Behandlung von ihren Eltern und den Betreuerinnen im Heim basierte nicht annähernd auf den Erkenntnissen von Rogers und der TZI Theorie.
Anne hat nie in ihrem Leben bedingungslose, positive Aufmerksamkeit erfahren. Sie ist es gewöhnt für positive Anerkennung etwas tun zu müssen. Daher sind ihr Realselbst und ihr Idealselbst in einem starken Ungleichgewicht . Es müsste auf längere Zeit eine bedingungslose, positive Anerkennung stattfinden und Anne müsste merken, dass man auch gemocht wird, wenn man verliert, damit sie versteht, dass es nicht schlimm ist nicht zu gewinnen. Außerdem begegnen die Betreuerinnen sowie Annes Eltern ihr nicht mit Empathie, Kongruenz und Akzeptanz. Das heißt sie versuchen sich weder in ihre Lage zu versetzen, Akzeptieren sie nicht, nehmen sie nicht wie sie ist. Bei der TZI Theorie geht es darum, bei der Kommunikation auf gewisse Dinge zu achten, die zum besseren Umgang miteinander beitragen.
Dies berücksichtigen die Eltern und die Betreuerinnen nicht.
Es herrscht kein dynamisches Gleichgewicht zwischen dem Wir (der Gruppe), dem Ich (der einzelnen Person) und dem Es (der Aufgabe).
Die Eltern und die Betreuerinnen stellen das Es in den Vordergrund. Sie bestehen auf eine Lösung ohne auf das Wir zu achten. Dies sollten sie tun, indem sie darauf achten keine "wir" oder "man" Aussagen zu treffen, also Verantwortung für das Gesagte zu übernehmen, sie sollte keine Verallgemeinerungen äußern, da diese zu Abwehrreaktionen führen, keine Fragen zu Wissens- oder Machtdemonstration stellen, ihre Meinung nicht verleugnen, klarstellen, welchen Standpunkt sie vertreten ( "Meine persönliche Meinung ist...."), nicht erklären was andere gemeint haben, Raum für Nebengespräche schaffen so wie zuhören und versuchen zu verstehen. Annes Wasserphobie könnte durch eine Gegenkonditionierung gelöst werden. Sie müsste langsam mit dem Thema Wasser konfrontiert werden, indem man ihr zum Beispiel erst Bilder von Seen zeigt, sie dann Wasser anfassen lässt usw. Sie soll lernen, dass Wasser an sich nichts Böses ist und man keine Angst davor zu haben braucht. Das Stehlen sollte mit einer Extinktion behandelt werden. Also der Löschung einer Konditionierung.
Quellenangaben:
Quelle 1:
http://www.friedenspaedagogik.de/themen/vorurt/vor_05.htm
Quelle 2:
vgl. http://www.tobias-elze.de/vortr/rogers.htm
Quelle 3:
vgl. Hobmair, Hermann: "Pädagogik-Psychologie - für die berufliche Oberstufe Band 1, Köln, 1998, Seite 202- 211
Quelle 4:
vgl. http://www.widmerconsulting.ch/doc/TeamarbeitTZI.pdf
vgl. Hobmair o. O. a.
vgl http://www.widmerconsulting.ch/doc/TeamarbeitTZI.pdf
vgl. http://www.tobias-elze.de/vortr/rogers.htm
vgl http://www.widmerconsulting.ch/doc/TeamarbeitTZI.pdf
vgl Hobmair o. O. a.
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Name des Schülers: Jakob Klos
Klasse: GOSM1
Schuljahr: 2005/2006
Abgabedatum: 02.12.2005
Aufgabe 1)
Erstellen Sie selbstständig ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN – A4 Seiten, Times New Roman, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären:::::: Klassische und Operante Konditionierung, übertriebenes Ideal-Selbst
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierten Interaktion TZI (siehe meine Homepage http://go.to/erziehungswissenschaft) und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
Fallbeispiel: Der "starke" Martin
Martin, 4 Jahre alt, drittes Kind der Familie P. wohnt bei seinen Eltern und ist nun im ersten Jahr im Kindergarten. Martins Eltern sind berufstätig und sind deshalb oft nicht da, kommen erst am späten Abend gegen 18 Uhr nach Hause. Die beiden Geschwister Tom ( 15 ) und Ute (18), sind ebenfalls selten zuhause, da sich meistens nach der Schule mit ihrer Clique treffen und erst sehr spät nach Hause kommen. Da Martin noch zu klein ist, um so lange Zeit alleine zu Hause zu bleiben, wird er jeden Tag nach dem Kindergarten von seinen Großeltern vom Kindergarten abgeholt und verbringt dort den Nachmittag. Da die beiden schon sehr alt sind, fällt es ihnen schwer sich mit ihrem Enkel nachmittags zu beschäftigen, stattdessen sitzen die Beiden vor dem Fernseher und lassen Martin in ihrer Wohnung spielen, bis die Eltern ihn abholen.
Eines Tages spielte Martin in dem Wohnzimmer seiner Großeltern und ist an diesem Tag besonders aufgedreht, denn er wirft seine Spielzeugautos durch die Gegend. Als er deshalb eine teure Vase zerstört, brennen beim Großvater alle Sicherungen durch. Er greift Martin am Kragen und gibt ihm eine gewaltige Ohrfeige. Als Martin anfängt zu weinen und selbst nach einer ganzen Weile nicht damit aufhört, steht die Großmutter auf und gibt ihm aus ihrem Schrank eine Tafel Schokolade, damit er sich wieder beruhigt. Schließlich beruhigt er sich. Seit diesem Zeitpunkt hat er Respekt vor seinem Großvater.
Als er am nächsten Tag im Kindergarten ist und die anderen Kinder nach dem Spielen im Sandkasten, zusammen am Frühstückstisch sitzen, erlaubt der Erzieher ihm nicht mit zu essen, da er sich nicht die Hände gewaschen hat. Darauf hin, bricht Martin in Tränen aus und weint lautstark. Las er nach 5 Minuten immer noch nicht aufgehört hat zu weinen, gibt der Erzieher nach und lässt Martin, ohne sich die Hände gewaschen zu haben, mit den anderen frühstücken, damit Martin endlich aufhört zu weinen. Als er sich an Tisch setzt, hat er schon längst wieder aufgehört zu weinen.
Am Wochenende geht die Mutter einkaufen und nimmt ihren Sprössling mit sich. Als die Beiden vor einem Spielzeugladen stehen, sieht Martin ein rotes Spielzeugauto, welches er unbedingt haben möchte. Als er seine Mutter fragt, ob sie ihm dieses Auto kaufen würde, sagt sie „Nein“. Martin reagiert auf die Antwort seiner Mutter sehr traurig, indem er in Tränen ausbricht und lautstark dabei schreit. Die Mutter versucht Martin zu beruhigen, da ihr die Situation vor den ganzen Leuten die vorbei gehen, peinlich ist. Doch Martin hört so lange nicht auf zu weinen, bis die Mutter sich doch entscheidet ihm sein Auto zu kaufen. Er hat inzwischen gemerkt, dass er durch sein Weinen eine Menge erreichen kann und die Sachen bekommt die er will.
Ein Jahr später als Martin Geburtstag hat und sich ein neues Fahrrad wünscht, es aber von seinen Elter nicht bekommt, fängt er wieder an zu weinen. Als der Vater- der mittlerweile arbeitslos ist- ihm erklärt, dass sie sich ein Fahrrad momentan nicht leisten können, wird das Weinen und Schreien intensiver und lauter. Als es dem Vater nicht mehr weiter weiß, schreit er den Jungen an: „ Hör endlich auf zu heulen und benimm dich nicht wie ein Mädchen“. „ Aber ich will das Fahrrad haben!“ schrie Martin lauthals zurück. „ Mich interessiert nicht, was du willst! Wir müssen uns erst einmal um die Probleme der Familie kümmern und nicht deinen Wünschen nachkommen!“, brüllte der Vater seinen Jungen an und schlug ihm mit der flachen Hand heftig ins Gesicht. Daraufhin fing Martin fürchterlich an zu schreien und lief auf sein Zimmer, um alleine zu sein.
Nach diesen Vorfällen passierte lange Zeit nichts Besonderes in der Familie, sodass es schien, dass alles seinen normalen Verlauf nehmen würde. Als Martin eingeschult wurde, ging er wie alle anderen Kinder an diesem Tag in die Aula zur Eröffnungsfeier. Als jene vorbei war und die Kinder in die Klassen geschickt wurde, ging Martin zunächst einmal gutgelaunt mit den Anderen. Als die Gruppe vor der Klasse stand, wollte Martin unbedingt wissen, was er in seiner Schultüte hat und bat seinen Vater ihm zu zeigen, was tatsächlich drin war. „ Nein, die anderen Kinder gucken auch nicht“, sagte der Vater zu seinem Sohn. Der Junge fing an zu weinen und zu schreien. Alle Leute drehten sich um und guckten ihn an, einige fingen sogar an über ihn zu lachen, sodass er vor Scham aufhörte zu weinen. Jedoch war bis zum Ende des Tages sauer über seinen neuen „Freunde“ da sie über ihn lachten, ihn sogar teilweise verspotteten. Am nächsten Morgen als Martins Mutter in das Zimmer des Jungen kam, um ich zu wecken, wollte er erst gar nicht aufstehen. Da die Mutter solch ein Verhalten von ihm bisher nicht kannte, fragte sie besorgt: „ Was ist denn los? Wieso willst du nicht in die Schule?“. „ Die anderen Kinder mögen mich nicht und lachen über mich! Ich will da nicht hin! Die sind eh alle doof!“ antwortete er und fing an zu weinen. Die Mutter tröstete ihn und schaffte es doch ihn davon zu überzeugen in die Schule zu gehen. Als die erste große Pause war und alle Kinder gemeinsam spielten, stand Martin ein wenig abseits. Als plötzlich ein Kind vorbeilief und ihn lachend anschrie „ Heulsuse! Mamasöhnchen!“, wusste Martin sich nicht anders zu helfen, als hinter dem Kind herzulaufen und es zu treten und zu schlagen. Als die Lehrerin kam und Martin beruhigen wollte, schrie er sie an und versuchte sie ebenfalls zu schlagen. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, wurde die Mutter angerufen und sie nahm Martin mit nach Hause. In den nächsten Wochen entwickelte Martin das aggressive Verhalten weiter, da er merkte, dass ihm seine Mitschüler durch seine Gewaltanwendung mehr respektierten und Angst vor ihm hatten. Deshalb fühlte Martin sich so dermaßen stark und überlegen, dass er sich alle Freiheiten der Welt nahm und sogar versuchte seine Eltern zu schlagen, da er sich eben als stärker sah.
Aufgabe 2)
Analysieren Sie nun- wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit entsprechenden Textstellen
Martins Kindheit verläuft eigentlich in geregelten Bahnen, da zunächst keine großen Schwierigkeiten erkenntlich sind. Selbstverständlich wäre es angebrachter seitens der Großeltern sich um Martin zu kümmern und nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen (vgl. Z. 7- 9). Durch jene Großzügigkeit der Großeltern, welche Gleichzeitig als Machtlosigkeit betrachtet werden kann, gewähren sie ihm viel zu große Freiräume. Als es jedoch den Großeltern eines Tages zu viel wird, schlägt der Großvater Martin, um ihn endlich mal zu beruhigen. Dies geling zwar, aber Martin wird ab diesem Tag ein anderes Verhältnis haben, da er mehr Respekt vor ihm haben wird und es sich in Zukunft zweimal überlegen wird, wie er sich seinem Großvater gegenüber verhält ( vgl. Z 10- 16).
Als er dann nicht aufhört zu weinen und Großmutter ihm die Tafel Schokolade gibt, hat es für ihn angenehme Konsequenzen, da er für seine Weinen im Eigentlichen dadurch eine Belohnung erhält. Das anschließend häufiger auftretende Weinen, bei Sachen die nicht nach seinem Wunsch verlaufen, endet dann alle in der Konsequenz, dass er seinen Willen doch bekommt und sich doch durchsetzen kann (vgl. Z.17- 21 = Erzieher erlaubt ihn, trotz dreckiger Hände mitzuessen oder vgl. Z.22- 28 = Mutter kauft ihm das Auto doch).
Die Tatsache, dass er ab diesem Zeitpunkt merkt, dass er durch das Weinen seine Ziele erreichen kann und sich durchsetzen kann, weisen darauf hin, dass er sich selbst operant konditioniert hat. Das anfängliche Weinen nach dem Schlag des Großvaters, war zunächst ein normale Reaktion des Schmerzes, welche allerdings dann durch die Schokolade belohnt wurde und als indirekter Verstärker diente. Die Schokolade in ihrer Form als Verstärker sorgte anschließend dafür, dass Martin die Bereitschaft zum Weinen entwickelte um seine Bedürfnisse zu stillen (Gesetz der Bereitschaft ). Der Effekt, dass Martin durch das Weinen eine Belohnung erhielt, die für ihn angenehme Konsequenzen nach sich trug, sorgte dafür, dass er jenes Verhalten häufiger anwendete. In der Pädagogik spricht man hier vom Effektgesetz und Frequenzgesetz . Alle kann hier zurecht behauptet werden, dass die positiven Verstärker in der Form, dass Martin durch sein Weinen seinen Willen durchsetzen konnte er sich selbst durch Versuch und Irrtum konditioniert hat und sein weinerliches Verhalten durch den ständigen Erfolg bzw. positiven Effekt zugenommen hat. Er greift schließlich auf diese Methode des Öfteren zurück.
Anderseits besteht hier eine Wechselwirkung da er seine Eltern bzw. Umfeld indirekt klassisch konditioniert hat. Hier war das Schmerzempfinden zunächst der unbedingte Reiz , da das Weinen angeboren ist und nicht gelernt werden muss, was die unbedingt Reaktion darstellt. Der neutrale Reiz wird durch das Nicht-Erfüllen von Martins Wünschen verkörpert.
Das heißt auf das Fallbeispiel angewandt, durch das Unwohlbefinden des Umfeldes, welches Martin durch sein Weinen auslöst, verunsichert wird, was dazu führt, dass Martins Willen nachgeben wird. Als werden neutrale Reiz und der unbedingte Reiz mehrmals zusammen durch Martin angewendet, was beim Umfeld die bedingte Reaktion des Nachgebens mit sich führt. Durch das häufige Weinen wird eine gewisse Regelmäßigkeit nachgewiesen, die entsprechend bei den Eltern auch die Reaktion des Nachgebens zeigt (Kontinguität) . Die beiden Parteien werden durch die eine Person, nämlich Martin konditioniert. Während Martin sich selbst operant konditioniert, um seine Ziele zu erreichen, wird sein Umfeld durch sein Weinen klassisch konditioniert, indem es eben durch das Weinen nachgibt.
An seinem Geburtstag, als er das Fahrrad nicht bekommt und mal wieder weint, versucht der Vater ihn zu beruhigen und ihm zu erklären warum es nicht geht. Als er sich nicht beruhigt wird, dass schreien intensiver und der Vater weiß sich nun auch nicht anders zu helfen als zu schreien und ihn noch zu schlagen (vgl. Z. 30- 37). Hier probiert der Vater zunächst durch einfühlsames und ruhiges Auftreten, seinem Jungen zu erklären, warum es nicht möglich ist und bittet ihn um Verständnis für die Situation. Jedoch reagiert der Junge nicht empathisch , da er nun mal kein Verständnis für diese Situation hat. Als Trotzreaktion des Vaters, drückt er seine „Gleichgültigkeit“ aus, welch nicht nur gegen die Akzeptanz und die Empathie verstoßen, sondern auch gegen das „ Ich-Wir-Globe- Balance“ Prinzip verstoßen.
Das Verhalten des Vaters und eben diese Gleichgültigkeit gegenüber Martin, sorgen dafür, dass jenes Verhältnis der Beiden schlechter wird, da Beide füreinander kaum Verständnis aufbringen können und somit den Gedankengang des Anderen nicht nachvollziehen können.
Selbst nach einiger Zeit, ließ Martin nicht von seinem gewohnten Muster- zu Weinen wenn er etwas nicht bekam- nicht ab, bis dann am Tag der Einschulung alle Kinder über ihn lachten, da er seine Schultüte nicht öffnen durfte (vgl. Z.40 -62). Dieses Erlebnis war für Martin prägend, da die anderen Kinder über ihn lachten, steht empathisch und akzeptierend zu Handeln. Da er wusste, dass es sich um sein neues Umfeld (Globe ) handelt, musste er sich ändern da er so seinen Willen hätte nicht durchsetzen können. Da er durch Erfahrungen in der Vergangenheit gelernt hatte- sie auch selbst erlebt hatte-, dass man durch Gewalt auch Respekt erlangen kann, probierte es schließlich auch in der Schule an seinen Mitschülern( vgl. Z.52 – 59). Da er durch erfolg hatte und die Kinder sich in der Folgezeit vor ihm fürchteten, wurde jenes Verhalten des Öfteren an den Tag gelegt. Hier dienten der Respekt und die Erfurcht seiner Klassenkameraden als positiver Verstärker. Die Folge, dass er sein Selbstkonzept änderte und sich dachte er sei stärker als alle anderen, war zu erwarten.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Martin wegen seiner frühen Erfolge durch seine Weinerlichkeit sich und sein Umfeld konditionierte. Das Umfeld wurde entsprechend klassisch und er operant konditioniert. Dies führte dazu, er daran gewohnt war, dass man ihm Beachtung schenkte und sich um ihn kümmerte. Der erste Bruch fand statt als der Vater nicht empathisch auf seinen Jungen einwirkte und ihm seine Gleichgültigkeit äußerte. Des Weiteren war die ungewohnte Reaktion der neuen Mitschüler ausschlaggebend dafür, dass Martin sein Verhalten in eine aggressive Richtung änderte. Durch die ebenfalls fehlende Empathie der Klasse, die sogar in Spott und Gelächter endete, wurde Martin sozusagen gegenkonditioniert .Der Wandel vom weinerlichen Verhalten in eine aggressives Verhalten trug dann auch dazu bei, dass sich sein Selbstkonzept änderte und er sich für den stärksten hielt.
Aufgabe 3)
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie as die pädagogische Fachkraft, die Sie in ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführung von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema „ Vorurteile“, die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
Martins Verhalten im Bezug auf die Weinerlichkeit muss in Zukunft geändert werden. Eine Änderung sollte dahingehend erfolgen, dass Martin in Zukunft weder ständig weint, wenn seine Wünsche nicht erfüllt werden, noch andere Personen schlägt oder anderweitig aggressiv behandelt.
Eine Gegenkonditionierung wäre hier angebracht, da man wahrscheinlich irgendein anderes Verhalten von Martin zu erwarten hätte statt des Weinens. Also sollte man auf die Extinktion zurückzugreifen, damit sein Verhalten zunächst- mit Hilfe der Gegenkonditionierung- gelöscht wird. Hierbei muss versucht werden Martin dahin gehend zu verstärken, nicht mehr wegen Kleinigkeiten zu weinen und ihm zu erklären, dass er nicht immer alles bekommen kann, was er will. Dies könnte unter anderem folgendermaßen Ablaufen:
Aktion Reaktion
Er will im Supermarkt ein Auto Mutter sagt: Wenn du heute nicht weinst, dann bekommst du beim nächsten Mal Eins!
Er will das versprochen Auto beim nächsten Mal Mutter kauft es ihm
Er will wieder etwas haben Mutter sagt: „ Wenn du es schaffst, 4 Wochen nicht zu weinen, dann kauf ich es dir“
Durch die Tatsache, dass die Mutter empathisch auf den jungen eingeht und ihm mitteilt
„ Ok, du sollst ein Auto bekommen, wenn mir zeigst, dass du nicht weinst!“, wird er auch auf ihr Kompromiss eingehen. Beide haben hier ihre Ziele die sie miteinander erreichen wollen. Während der Junge das Auto haben will, wünscht sich die Mutter endlich mal mehr Ruhe, Deshalb benutzt sie das Auto als positiven Verstärker für die Gegenkonditionierung. Sie gibt klare Anweisungen und Versprechen. Das bewirkt, dass Martin sich es genau überlegen wird, ob weinen wird, da er ja seine Belohnung erhält.
Auch hier tritt wieder das Frequenzgesetz in Kraft, da es sich nicht vermeiden lassen wird, den Gang zum Supermarkt öfter zu machen, bis Martin Verhalten wieder fast vollständig gelöscht worden ist. Um diese Sachen überhaupt ändern zu können, muss die Mutter ihr Selbstkonzept dahin gehend aktualisieren , dass sie es schafft sich einzureden, nicht mehr bei jeder kleinsten „ Heulerei“ Martins die Nerven zu verlieren und dann doch nach zugeben. Durch den organismischen Bewertungsprozess , wird sie durch ihre Erfahrungen lernen, dass die Art der Erziehung weiter bringt und durchaus weniger Unannehmlichkeiten mit sich bringt.
Das würde dann auch gleichzeitig bedeuten, dass Martin Selbstkonzept ebenfalls geändert wird. Er aktualisiert sich dann in Richtung der Geduld. Das heißt, dass er merkt, dass er seine Wünsche auch erfüllt bekommt ohne jedes Mal einen Aufstand zu machen. Er würde merken, dass sich die Dinge mit der Zeit auch anders klären lassen.
Hier müssen die Eltern unbedingt darauf achten, dass sie ihrem Sohn zwar ´Freiheiten einräumen und ihm Wünsche erfüllen, aber das in einem Weg, der ihm deutlich macht, dass er nicht alles haben kann. Hier wird von den Eltern entsprechend Stärke, Konsequenz und Geduld verlangt, so agieren sie ebenfalls als Vorbild
Dauerhaft gesehen würde sich zu zumindest das Weinen des Jungen einstellen lassen. Sollte es jedoch zwischendurch zu Rückschlägen kommen, wird den Eltern empfohlen, sich davon nicht beirren zu lassen und ihre Linie weiterhin durchzuführen, wobei dann in solchen Momenten und Phasen die Empathie für den Jungen, sowie die Akzeptanz höher werden muss. Das hat den Effekt, dass der Junge sich verstanden fühlt und in seine Eltern Verstärker sieht, sich das vorliegende Verhalten abzugewöhnen.
Das gewaltbereite Verhalten Martins in Schule muss ebenfalls auf einem ähnlichen Wege erfolgen. Das bedeutet im Klartext, dass zunächst wieder die Eltern gefordert sind, ihren Sohn beizubringen bzw. ihn dahin gehend zu aktualisieren, dass er lernt ohne Gewalt Konflikte zu lösen und seinen Unmut anderweitig zu äußern.
Hier wird zuerst der zur Verantwortung gezogen, indem er darauf verzichtet seinen zu schlagen, sofern jener mal ein Fehlverhalten aufweist. Der Vater, genauso wie der Sohn, sollten nicht drauf zurückgreifen ihr jeweiliges Problem auf andere zu projizieren . Durch die zeitweilige Arbeitslosigkeit des Vaters, wächst entsprechend sein Frust, da er sich eben nicht mehr die sozialen Kompetenzen zusprechen kann. Jene werden durch das fehlende Geld repräsentiert. Er sieht sich in der Gesellschaft als potenzieller Status-Verlierer, da er ohne das nötige Geld seinen Platz in der Hierarchie verlieren könnte.
Hier muss der Vater sein Selbstkonzept ändern und versuchen seinen Frust nicht an Dritten, wie z.B. seinen Sohn auszulassen. Sofern Martin merkt, dass sein Vater diese missliche Lage auch ohne Gewalt lösen kann, wird er sich jenen als Vorbild nehmen und es ebenfalls so zu probieren.
Das würde bedeuten, dass er versucht mit seinen Klassenkameraden ins Reine zu kommen, ohne sie zu schlagen. Auch dieser Prozess muss geduldig und kleinschrittig von dannen gehen, sodass man mittelfristig gesehen das aggressive Verhalten einschränkt.
Als nächstes muss die Klassenlehrerin dafür sorgen, dass Martin sich in seiner Umgebung akklimatisiert und mit seinen Mitschülern zu Recht kommt. Dafür sollte sie zunächst einmal probieren, den Kindern schon in dem frühen Alter beizubringen, dass sie Martin nicht als Außenseiter ausschließen sollen und ihm die Schuld für andere Sachen geben solle. Man sollte ihn nicht als Sündenbock sehen, nur weil am ersten Tag geweint hat, als er die Schultüte nicht öffnen durfte und anschließend seine Mitschüler für deren Gelächter verprügelt hat.
Sofern alle diese Regeln des Miteinanders befolgen und sie konsequent befolgen, werden sich mittelfristig Erfolge einstellen. Martin schafft es, wenn er eben dieses gewalttätige Verhalten einstellt, dass seine Mitschüler ihn mögen und auch mit ihm spielen. So wird er nicht zum Sündebock abgestempelt und wird nicht als Außenseiter enden.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es von allen Parteien eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert diese Konflikte zu lösen. Primär werden die Eltern in die Verantwortung gezogen präventiv gegen das Verhalten Martin einzuschreiten. Die Weinerlichkeit muss systematisch und mit viel Geduld mittelfristig abgewöhnt werden, was allerdings nur erreicht werden kann, wenn die Eltern als Vorbild dienen und ihm zeigen, dass man nicht alles im Leben haben kann was man will. Sie müssen ihm nach und nach beibringen auch mal auf Sachen zu verzichten, wobei das Einfühlungsvermögen seitens der Eltern stets auf einem sehr hohen Level bleiben sollte, damit Martin sich ernst genommen und verstanden fühlt.
Zudem sollte der Vater seine Frustrationen nicht an seiner Familie auslassen und vor allem nicht an seinem Sohn. Denn wenn es ihm gelingt Martin davon abzubringen, anderen Gewalt anzutun, wird er seiner Rolle als Erzieher, sowie als Vorbild gerecht.
Die Lehrerin muss die Klasse mobilisieren mehr Martin zu unternehmen und ihn nicht auszuschließen, nur weil sie ihn einmal haben weinen sehen. Er muss schrittweise in die Gruppe integriert werden.
Martin muss versuchen sich dieser Gruppe anzupassen und lernen, dass es um das Miteinander geht und nicht um seine persönlichen Bedürfnisse. Das heißt, dass er die Ratschläge der Eltern wahrnehmen muss und auch mal ein „Nein“ hinnehmen muss.
Werden diese Regeln eingehalten und die einzelnen Personen befolgen sie auch, dann ändert sich Martins Verhalten schon in Kürze ins Positive.
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Haus- und Schularbeit Erziehungswissenschaften Dezember 2005
Hanna Jäschke Gos M1
Aufgabe 1:
Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW- Unterrichtsthemen erklären lassen: Operante Konditionierung, Strafe, Stigmatisierung. Bauen Sie einen Dialog ein, in denen gegen die Hilfsregeln der TZI und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird. In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden.
Fallbeispiel "Bastian im Ferienlager" von Hanna Jäschke
Bastian, vierzehn Jahre alt, verbrachte seine Sommerferien allein zu Hause, weil seine Eltern arbeiten mussten. Aus diesem Grund meldeten sie ihn zu einer zweiwöchigen Kinder- und Jugendfreizeit an. Bastian fuhr in diesem Jahr zum sechsten Mal mit in das Ferienlager, da seine Eltern wie in den letzten Jahren auch, keine Zeit finden konnten mit ihm in den Urlaub zu fahren. Bastian wollte allerdings nicht mit in dieses Ferienlager, da er lieber Zeit mit seinen Eltern und Freunden zu Hause verbringen wollte.
In den ersten Tagen des Lagers suchte er konsequent die Möglichkeit, negativ aufzufallen. Dies gelang ihm sehr gut, da er kleinere Kinder ärgerte, indem er ihnen Spielzeug wegnahm und es an Orten versteckte zu denen den Kindern der Zutritt nicht erlaubt war. Immer wieder blockierte Bastian Großgruppenaktionen, weil er keine Lust hatte etwas mit „den kleinen Blagen“ zu machen. Er erschien zu solchen Aktionen dann unpünktlich und in unpassender Kleidung, so dass die ganze Gruppe auf ihn warten musste. Durch viel Überzeugungsarbeit, die so aussah das einer der Gruppenleiter Bastian mit auf sein Zimmer begleitete und ihm beim heraussuchen der richtigen Kleidung half, und ihm verantwortungsvolle Aufgaben übergab, tat Bastian dann doch das, was man von ihm verlangte.
Immer wieder wurden von Kindern und von Gruppenleitern abfällige Kommentare gemacht, wie zum Beispiel: "Immer müssen wir auf dich warten, es ist doch immer das gleiche mit dir, es nervt." Bastian nahm diese Kommentare nicht sonderlich ernst und so kam es, dass er sich auch weiterhin so schlecht benahm, wie es ihm nur möglich war. Schließlich ging es soweit, dass Bastian sich eine gleichaltrige Person suchte, die sich von seinem „Anti-Verhalten“ mitreißen ließ. Zusammen ärgerten sie nun die anderen und versuchten, möglichst viel Verwirrung zu stiften.
Der zuständige Gruppenleiter war mit der Situation völlig überfordert und versuchte durch unangenehme Aufgaben wie zum Beispiel Küchendienst, Toilettenpflege und Duschenreinigung das Fehlverhalten der Jungen zu unterbinden. Die beiden sahen diese Aufgaben allerdings nicht als Bestrafung an, sondern sie hatten eine neue Möglichkeit, andere Kinder zu ärgern und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Während des Küchendienstes mit der Gruppe der acht- bis zehnjährigen hatten sie die jüngeren Kinder mit den Teekannen, die sie in diesem Moment eher als Gießkannen benutzen, nass gemacht und somit eine Wasserschlacht in Gang gesetzt.
Sie genossen diese Aufmerksamkeit sehr, da ihnen aufgrund ihres sonstigen Verhaltens normalerweise nicht besonders viel davon zuteil wurde.
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85 Eine weitere schwierige Situation ergab sich am darauf folgenden Abend. Es war 23.00 Uhr, also Zeit um bei den vierzehnjährigen das Licht aus zu machen. Der Gruppenleiter der Gruppe ging in das sechser Zimmer der Jungen, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen und ihnen zu sagen, dass sie noch bis halb zwölf leise reden dürften. Die Jungen freuten sich, dass sie noch ein bisschen länger wach bleiben durften und versprachen leise zu sein.
Kurze Zeit später hörte man aus dem Zimmer lautes Gelächter und außerdem war einer der Jungen aufgestanden. Der zuständige Nachtdienst, an diesem Abend war es Lisa, ging in das Zimmer und ermahnte die Jungen leiser zu sein und das Licht auszulassen.
Bastian fiel durch beleidigende Kommentare auf, wurde aber ignoriert. Lisa appellierte an das Gewissen der Jungen und versuchte ihnen klar zu machen, dass die „Kleinen“ unter ihnen im Zimmer schon schliefen und nicht wieder wach werden sollten. Bastian grinste schelmisch und nickte.
Nach etwa fünf Minuten ging es in dem Zimmer allerdings genauso laut weiter wie zuvor. Lisa stellte sich kurze Zeit vor die geschlossene Zimmertür um herauszufinden, welches der Kinder am lautesten war. Wie schon von Lisa erwartet, war es Bastian der versuchte einen Wettbewerb im Weitsprung von Bett zu Bett anzuzetteln. Die anderen waren begeistert, denn auch sie wollten noch nicht schlafen.
Kurz darauf öffnete Lisa jedoch die Tür und holte Bastian aus dem Zimmer. Vor der Tür sagte sie: „Man kann dir sagen was man will, du verstehst es einfach nicht, oder?“ Völlig gelangweilt kam von Bastian nur: „ Lass mich in Ruhe, ich will hier meinen Spaß, dafür ist ein Ferienlager doch da. Außerdem, was hast du mir schon zu sagen, bist schließlich nicht meine Mutter.“ Lisa war nun ziemlich sauer und fragte vorwurfsvoll: „Was willst du überhaupt hier, wenn du ständig nur Stress machst und alle nervst. Keiner kommt gut mit dir aus und alle beschweren sich ständig über dich. Findest du das toll? Es geht mir ziemlich auf den Keks ständig die jüngeren zu trösten nur weil du Spaß daran hast, sie zu ärgern. Wenigstens nachts könntest du mal Ruhe geben.“ Bastian grinste sie an und sagte in überheblichem Tonfall: „ Geh doch und sag es meinem Papa. Ihr seid eh alle total bescheuert hier und ich hab einfach keinen Bock auf dieses Kindergartenprogramm. Echt zum kotzen, jedes Jahr der gleiche Scheiß.“ Lisa war nun so wütend das sie es kaum noch aushalten konnte, hatte sich aber dann doch unter Kontrolle und sagte kühl zu ihm: „ Wenn wir alles so bescheuert sind, kannst du direkt mal eine Nacht mit einem von uns verbringen...“
Er unterbrach sie, indem er die Arme vor der Brust verschränkte und trotzig schrie: „ Gar nichts werd ich, ich will wieder in mein Zimmer zu den anderen.“ Lisa lächelte ihn an und wiederholte, was er kurz zuvor gesagt hatte: „ Wieso? Ist doch alles scheiße und Kindergartenprogramm, dann hast du heute Nacht die Möglichkeit mal nicht bei den Kindern zu schlafen, sondern bei Fritz.“ Lisa hatte es geschafft, Bastian hielt den Mund und starrte sie böse an. Er fragte zornig: „ Wieso denn ausgerechnet ich? Die anderen waren genauso laut. Außerdem hast du es sowieso auf mich abgesehen, du magst mich einfach nicht und ich kann dich auch nicht ausstehen.“ Lisa antwortete: „ Du warst am lautesten, fällst sowieso immer auf und das ich dich nicht mag, stimmt so nicht. Jetzt hol deine Sachen, die du für die Nacht brauchst aus dem Zimmer und nerv mich nicht weiter.“ Bastian ging trotzig in sein Zimmer und holte seinen Schlafsack und ein Kopfkissen. Lisa brachte ihn zu Fritz, aber auch dort benahm er sich nicht wesentlich besser. Fritz versuchte ihn erneut zu Recht zuweisen, aber Bastian war so wütend und stur, dass es Fritz nicht gelang. Fritz fragte ihn: "Wieso bist du immer so gemein und wütend und stur? Was bringt dir das? Es ist wirklich immer das gleiche mit dir." Bastian, der nun doch müde war, sagte nur trocken:" Es ist doch alles egal, ich will nur meine Ruhe. Außerdem will ich jetzt pennen, also verzieh dich." Fritz schaute ihn verdutzt an und schloss die Tür hinter sich, als er das Zimmer verließ.
Aufgabe 2:
Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur – Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile...)
In dem mir vorliegenden Fallbeispiel geht es um einen Jungen namens Bastian. Er muss zwei Wochen seiner Sommerferien in einem Ferienlagen verbringen, da sein Eltern arbeiten müssen. Er fühlt sich von seinen Eltern „abgeschoben“, weil sie keine Zeit für ihn haben und ihm keine Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Er würde die Ferien gerne mit ihnen verbringen und mit ihnen in den Urlaub fahren.
Dass er keine Lust hat, mit in das Ferienlagen zu fahren, lässt er alle deutlich spüren, wie in Zeile 09 deutlich wird. Er möchte in den ersten Tagen auffallen, um wenigstens in dem Ferienlager die Beachtung zu bekommen, die er zu Hause nicht bekommt. Es ist ihm nicht wichtig, ob es Aufmerksamkeit im positiven oder negativen Sinne ist, die Hauptsache ist, jemand interessiert sich für ihn. Für Bastian kann es ein positiver Verstärker sein, wenn ein Gruppenleiter mit ihm schimpft, denn sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit wird damit erfüllt.1 Er benimmt sich so schlecht er kann, weil er weiß, dass er dafür nach Hause geschickt werden kann. Dies stand in der Anmeldung zum Ferienlager. Sein negatives Verhalten wird von den Gruppenleitern ungewollt verstärkt, weil sie ihn in dem Moment, indem er etwas tut, dass unerwünscht ist, beachteten.2 Man kann in Zeile 16 sehen, dass sie sein negatives Verhalten nicht bewusst verstärken und ihn versuchen durch Aufgaben, die sie ihm geben, als eine Person zu betrachten, die einen höheren Stellenwert hat. So verstärken sie ihn positiv. Für Bastian könnte es eine Art Anerkennung sein, denn sie geben ihm Verantwortung, und anderen Kindern nicht. Sie versuchen ihm seinen eigenen Vorteil klar zu machen ,damit er das Bedürfnis hat, sein Verhalten zu ändern.
In Zeile 20 wird deutlich, dass Bastian von der Kindern und den Gruppenleitern stigmatisiert wird, indem sie ihm immer wieder sagen, wie sehr er nervt und das sie sein Verhalten nicht korrekt finden. 3
Bastian, der sich einen Freund sucht um noch mehr Ärger zu machen, nimmt diese Kommentare der anderen aber nicht ernst, da er ja genau das erreichen will. Er will die anderen nerven und sie ärgern. Jedes normale Kind würde Bastian meiden und ihm so gut es geht aus dem Weg gehen. Bastian strahlt aber eine solche Macht aus, dass er auf den Jungen anziehend wirkt. Er sucht seine Nähe weil er genauso stark sein möchte wie Bastian.
Da die Gruppenleiter mit Reden nicht weiterkommen, versuchen sie es nun mit Handlungen. Sie geben den beiden Jungen in Zeile 26 unangenehme Aufgaben, die zur Bestrafung erster Art zählen. 4 Bei der Bestrafung erster Art, folgt auf das negative und nicht erwünschte Verhalten eine Konsequenz die ebenfalls negativ ist.
Die Bestrafung hatte nicht die erwünschte Verhaltensänderung zufolge, sondern die Jungen hatten erneut die Möglichkeit, sich in ihrer negativ auffälligen Art zu behaupten.
Bei der Situation in Zeile 35 und den folgenden, zeigen die Gruppenleiter, dass sie das Verhalten der Jungen, welches sie an diesem Tag zeigten, nicht als negativ in ihrer Erinnerung behalten, denn sie lassen die Jungen länger auf, als sonst. Dies bedeutet für die Jungen, dass es keine negative Konsequenz für sie hat, wenn sie sich tagsüber nicht benehmen.
Das die Jungen sich nicht ruhig verhalten, hätte eigentlich relativ klar sein können, da zwei Personen aus dem Zimmer es den ganzen Tag darauf angelegt haben, negativ aufzufallen.
Der Versuch, in Zeile 44 an das Gewissen zu appellieren, schlägt fehl, weil keiner der Jungen Lust hat, zu schlafen und sie sich gegenseitig „hochschaukeln“. In Zeile 50 wird noch einmal die Stigmatisierung deutlich.5 Lisa erwartet, obwohl sie es nicht wissen kann, dass Bastian derjenige ist, der für die Aufregung sorgt.
Lisa holt Bastian aus dem Zimmer heraus, was sehr sinnvoll ist, denn keiner mag es, vor anderen kritisiert zu werden, und sagt ihm was sie von seinem Verhalten hält. Das Gespräch der beiden läuft vollkommen falsch, denn keiner der beiden zeigt die notwendige Empathie die für diese Situation notwendig wäre.6 Lisa zum Beispiel spricht in Zeile 58 nicht von sich als Person sondern als „wir“. Sie sagt nicht:“ Du nervst mich....“ sondern:“ Du nervst uns...“ Dieses Verhalten spricht gegen die Regeln der themenzentrierten Interaktion (TZI).7 In Zeile 72 wird das negative Verhalten von Bastian erneut durch eine Strafe erster Art versucht zu unterbinden. Er muss bei Fritz schlafen, weil er so laut war. In den Augen von Fritz ist Bastian ein „böser Junge“ und auch er hat ihn abgestempelt wie in Zeile 81 deutlich wird.
Bastians Realselbst und Idealselbst stimmen absolut nicht überein, sie sind also inkongruent und außerdem hat er sein Idealselbst zu hoch gesetzt.8 Die Wertschätzung anderer Personen kann er wegen seinem Verhalten nicht bekommen, wie in dem kompletten Beispiel zu sehen ist und so bewegt sich Bastian in einem Teufelskreis. Er hat ein schlechtes Realselbst, dies führt zu seinem schlechtem Verhalten, durch dass er keine positive Beachtung bekommt. Dadurch wiederum verliert er seine Selbstachtung und hat keine Möglichkeit, selbstständig ein gesundes Selbstkonzept zu entwickeln. Dazu braucht er Hilfe von seinen Eltern, die nie Zeit haben oder anderer Personen ,die in seiner Umwelt agieren.
Bastian hat mit seinem Verhalten genau das erreicht, was er wollte. Er hat die volle Aufmerksamkeit mehrerer Gruppenleiter für sich gewonnen. Er darf sogar bei einem von ihnen übernachten. Die anderen Kinder sind für ihn Konkurrenz, denn sie bekommen die Beachtung, die er sich so sehr von seinen Eltern wünscht. Er versucht mit seinem negativen Verhalten auf sich aufmerksam zu machen. Er hat keine Selbstachtung, da er zu Hause keine bedingungslose positive Beachtung bekommt, da seine Eltern oft nicht da sind und er sich selbst überlassen wird.
Das Erlebte bewertet er als positiv, da er sonst überhaupt keine Beachtung bekommt. Dies ist so, auf Grund von der Verzerrung der Ereignisse .9 Er stellt es so hin, als würde er die Beachtung auf „normalem“ Weg erlangen und nicht, weil er andere ärgert und nervt. Ich denke, Bastian würde sehr gern mit anderen Kindern spielen und Spaß haben. Durch seine Abwehrhaltung, die er sich angeeignet hat, ist es nicht oder nur sehr schwer möglich, einen Zugang zu ihm zu finden. Die Menschen gehen auf ihn schon mit einer Negativeinstellung zu, da er durch das, von vielen Menschen ausgeführte „Schubladendenken“ geprägt wurde. Keiner zeigt wirklich Interesse hinter diese „gemeine, nervige“ Fassade zu schauen und sich auf ihn einzulassen, mit allen Konsequenzen.
Aufgabe 3:
Entwickeln Sie ein pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte.
Eine langfristig konstruktive Veränderung der Situation ist nur dann möglich, wenn die Eltern und die Gruppenleiter zusammenarbeiten würden. Eine Zusammenarbeit ist in diesem Fallbeispiel nicht zu erkennen. Meiner Meinung nach ist Bastians Verhaltensstörung in der mangelnden Aufmerksamkeit zu begründen. Dies zu beheben ist kein großes Problem, aber an Bastian heranzukommen schon. Bastian ist so verschlossen und hat seine Abwehrhaltung alles und jedem gegenüber ausgebaut. Man muss versuchen, mit Empathie, also Einfühlungsvermögen und viel Geduld seine Ängste zu durchbrechen. Er sieht alles, was ihm zu Nahe kommt, als Bedrohung. Ich denke das Wichtigste ist, ihm zu einer Selbstachtung zu verhelfen. Er muss merken, dass er von anderen geachtet wird, ohne dass er sich ihnen anpasst. Er braucht positive Bestätigung und das Gefühl, dass er wichtig ist. Sein Realselbst und sein Idealselbst müssen auf einen Nenner gebracht werden. Ich denke, dass er diese Selbstachtung nicht hat, weil er zu Hause nicht wichtig ist. Den Eltern ist die Arbeit und die Karriere wichtiger, als ihr Sohn und er versteht es. Er ist nicht wichtig genug.
Ein Handlungskonzept in dieser Situation könnte also folgendermaßen aussehen:
Als erstes ist es sinnvoll, wenn die Eltern ihrem Sohn mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lassen würden. Sie könnten es einrichten, dass sie wenigstens eine Woche mit ihm verbringen oder ein langes Wochenende. Das würde Bastian sicher schon erheblich glücklicher machen. Sie könnten einen Kurzurlaub auch als „Belohnung“ einsetzen, für den Fall das er sich im Ferienlager gut benimmt und nicht wie in den Jahren zuvor versucht, wieder nach Hause geschickt zu werden, damit er bei ihnen sein kann. .
Im Ferienlager selbst, also auf das Fallbeispiel bezogen hätte es so laufen können:
Die Gruppenleiter wussten aus den letzten Jahren, dass Bastian es darauf anlegt, durch negatives Verhalten aufzufallen und nach Hause geschickt zu werden. Damit hätte man von Anfang an arbeiten können. Sie hätten ihm klar machen können, dass er sich soviel Mühe geben kann wie er will, er bleibt im Lager. Sie hätten ihn mit in die Arbeit im Lager einbinden können, was sie teilweise auch versucht haben. Aber es ist einfacher einen Jungen für etwas zu begeistern, wenn er das Gefühl hat, unersetzlich zu sein. Sie hätten ihn bei einer Großgruppenaktion mit den jüngeren Kindern eine Aufgabe lösen lassen können, die die „Kleinen“ ohne seine Hilfe nicht gelöst bekommen hätten. Das stärkt sein Selbstbewusstsein ungemein. Sie hätten ihn bei den allseits beliebten Kochfrauen unterbringen können. Eine beliebte Aufgabe ist es, mit dem Hochdruckreiniger die großen Töpfe auszuspritzen. Eine solche Aufgabe hätte ihm Spaß gebracht und ihn zu einer für die Küche wichtigen Person gemacht. Bei auffälligem negativen Verhalten hätten die Gruppenleiter Bastian zur Seite nehmen können und ihm auf nette Art und Weise klar machen können, dass sein Verhalten unangebracht ist. In der Situation in der Küche in Zeile 31 hätten die Gruppenleiter sofort eingreifen müssen, damit es nicht eskaliert.
Auch die generelle negative Einstellung Bastian gegenüber ist nicht förderlich für die Gruppe. Er bekommt von Anfang an das Gefühl vermittelt unerwünscht zu sein. Man hätte mit viel mehr Offenheit an ihn herantreten müssen, ihm eine Chance geben, um zu zeigen das er nicht der ist, für den ihn alle halten. Er hat es verdient wie jedes andere Kind, nett und freundlich aufgenommen zu werden. Bei ihm gehen Gruppenleiter und Kinder mit Vorurteilen auf ihn zu. Er selbst projiziert das Fehlverhalten seiner Eltern auf die Gruppe und sucht sich einen Sündenbock. Es hätte im allgemeinen auch mehr mit positiven und negativen Verstärkern gearbeitet werden können. Man hätte ihn damit zu einem Verhalten bringen können das er selbst als sinnvoll empfindet, da es eine positive Konsequenz für ihn hat. Es hätte auch so aussehen können dass eine negative Situation beendet wird wenn eine bestimmtes Verhalten von ihm nicht gezeigt wird.
Da man von keinem Menschen eine sofortige Verhaltensänderung erwarten kann, hätten sie eine Verstärkung in kleinen Teilschritten benutzen können. Bastian ärgert Beispielsweise immer wieder ein paar Kinder, die mit einem Ball spielen und beschimpft sie dabei. Eine Verhaltensformung in Teilschritten könnte so aussehen, dass er es erst unterlässt sie zu beschimpfen und sie dann völlig in Ruhe lässt, oder sogar mit ihnen zusammen spielt.
Bastian braucht die Bereitschaft sei Verhalten zu ändern und diese hat er nur, wenn er etwas Positives für sich aus diese Änderung ziehen kann. Aus diesem Grund ist die Verstärkung bei ihm so wichtig.
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Mandy Matrisch, GOS M1 Moers, 01.12.2005
Aufgabenbearbeitung
zum Fach Erziehungswissenschaften
Thema „Vorurteile“
Aufgabe 1
Geben sie ausführlich die folgenden Texte aus dem EW-Unterricht mit eigenen Worten wieder:
a) Vorurteile (Blätter von Frau Neuhaus)
b) Text von Gordon Allport
Inhaltvollster Text des GMG-Unterrichts ist Max Horkheimers „Über das Vorurteil.
Horkheimer beschäftigt sich zunächst mit dem Gegenstand des Vorurteils an sich, seinen Formen, seiner Entstehung und Auswirkungen.
Nach Horkheimer entwickeln sich die Vorurteile mit dem Menschen aus seinen Erfahrungen und aus Einstellungen des Umfelds. Für Horkheimer sind Vorurteile angewöhnte Denk- und Verhaltensmuster, ein durch generalisierte Erfahrungen verdichtetes, sich Trends, Zeiten u.ä. Veränderungen anpassendes Weltbild, das dem Organismus das Überleben und die Orientierung im Alltag sichert.
Dienen Vorurteile über diese Selbsterhaltung hinaus der Eigenliebe, streben sie durch verkürzte Gedankengänge nach Prestige und Macht. Um so schwächer der Charakter, ums so stärker wird aus Vorurteilen Fanatismus. Hier haben Vorurteile dann die Funktion, dem Menschen das Schlechtsein zu gestatten und ihn dabei als gut darstehen zulassen.
Dabei liegen nach Horkhimer diese Vorurteile in des Menschen Natur : im Prozess der Erwachsenwerdens wird in der fremden Außenwelt die Schwäche zum größten Feind des Kindes, welchen er bekämpfen muss, aber lieber bei anderen als bei sich selbst. So wird zum Stärksten gekürt, wer am meisten auf dem Schwächsten herumhackt, ist in Wahrheit aber der Schwächste, weil er nur seine eigenen Schwächen zu bekämpfen und verstecken sucht. In der Psychologie nennt sich dies Projektion.
Durch politische, wirtschaftliche oder soziale Misslagen verbitterte Menschen verbünden sich zum Kollektivhass gegen wehrlose Gruppen. Das Selbst wird aufgewertet durch die Abwertung des anderen, dabei wird nicht mehr individuell gedacht, sondern kollektiv. Natürlich gilt das auch in der Fremdgruppe, das Individuum wird nurnoch kategorisiert z.B. als „Jude“.
Logische Konsequenze all dessen ist natürlich die Verfolgung „niederer Gattungen“ durch die die ihnen überlegen zu sein meinen. Als treibendes Element diese sozialen Problems benennt Horkheimer den autoritäre Charakter.
Erklärt wird der autoritäre Charackter durch den persönlichkeitstheoretischen Ansatz von Uli Jäger und Annette Seeboth.
Gemeint sind nicht nur die der Gruppe überlegenen Führer, sondern auch ihre autoritären Mitläufer. Eine zu enge Mutterbindung in der Kindheit, welche selbstständige Problemlösung, die Erfahrung eigener Stärken und hierdurch den Aufbau eines Selbstwertgefühls verhindert, erzeugt eine Ich-Schwäche die den autoritären Charakter nach Macht streben oder sich an sie hängen lässt.
Rupert Brown hat sich mit dem Thema „Gruppenmitgliedschaft und Identität“ befasst.
Laut Brown ist das eingliedern des Individuums in die Gruppe eine Überlebensstrategie. Die Masse von Menschen wird in überschaubare, begreifbare Gruppen unterteilt und darüber hinaus, gibt es dem Individuum die Möglichkeit sein Selbst über die Gruppe zu definieren.
Es definiert seinen Wert durch den Vergleich zu anderen, darum bietet die Angehörigkeit zu einer Gruppe ihm Sicherheit. Das Individuum identifiziert sich mit der Gruppe so als wäre es ein und das Selbe. Da es ein postitives Selbstbild anstrebt, muss der Wert der Gruppe verstärkt werden. Der schnellste, einfachste und sicherste Weg hierzu ist die Herabsetzung der Fremdgruppe.
Zu diesem Gruppenverhalten hat Muzafer Sherif ein Experiment durchgeführt, welches auf die Teilbereiche Gruppenbildung, Gruppenkonflikte und Konfliktreduktion einging. Hierzu wurde unter dem „Deckmantel“ eines Ferienlagers eine Gruppe von etwa 50 weißen, 12jährigen, Jungen der Mittelklasse zusammen gestellt.
In der ersten Phase des Experiments wurde diese Gruppe in zwei gleichwertige Gruppen aufgeteilt und ohne das Wissen von einander in zwei benachbarte Lager geschickt. Man beobachtete innerhalb der Gruppen wie sich Cliquen bildeten, die selbstständig den Trieb zeigten, miteinander in einen Wettbewerb treten zu wollen.
In der zweiten Phase wurde den Jungen die Anwesenheit der zweiten Gruppe bewusst gemacht und auf weitere Bitten hin in einen Wettbewerb um einen besonders attracktiven Preis gestellt. Sofort war zu beobachten, dass sich aus der friedlichen Koexistenz feindliche Gruppen entwickelten, die sich schnitten und denunzierten und gleichzeitig wurde der Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt.
In der dritten Phase wollten die Wissenschaftlerdie Konfliksituation schlichten. Hierzu gaben sie beiden Gruppen ein gemeinsames, übergeordnetes Ziel, welches ihnen bei Bewältigung die zuvor verhinderte Befriedigung eines Bedürfnisse ermöglicht. Im Laufe dieser Gemeinschaftsarbeit wurden die Konflikte beweislich reduziert, aus zwei Gruppen wurde eine. Sherif hatte eine sehr wichtige Beobachtung im Bereich der Bekämpfung von Vorurteilen gemacht.
Der letzte Text von Frank-Olaf Radke „Die institutionalisierte Diskriminierung“, beschäftigt sich mit dem historisch-politischem Teil der Entstehung des Vorurteils.
Er beschreibt das sogenannte „Rotationsmodell“, welches zeigt wie während der Industrialisierung in Deutschland, Schweden, Holland, Belgien, der Schweiz, Österreich und weiteren Gebiete um die Wachstumsziele einhalten zu können, ungelernte, ausländische Arbeitskräfte angeworben wurden, die man meinte bei Bedarf wieder wegschicken zu können. Zudem waren diese Kräfte gezwungen, da sie nicht tarifvertraglich gebunden waren, unter jeglichen Bedingungen zu arbeiten, was sie auch taten. Ausländische Arbeitskräfte wurden zu billigeren, wirtschaftlicheren Arbeitskräften, die dem Einheimischen vermeintlich vorgezogen wurden, was schlussendlich den Arbeitsmarkt in Gruppen unterteilte. Um diese Bedingungen für die Einheimischen wieder auszugleichen, wurde aus der „Ausländer-Politik“ eine „Ausländer-Abwehr-Politik“ die die Ausländer zusätzlich benachteiligten und so die Kategorisierung „Ausländer“ politisch als schlecht Bestärkte.
Im Rahmen des Erziehungswissenschaftsunterricht wurde das Thema „Vorurteile“ durch einen Auszug aus Gordon Allports „Die Natur des Vorurteils“ erweitert.
Zu Beginn beschreibt Allport den Unterschied von faktischen bzw. statistischen Minderheiten, welche nicht-diskriminierte Gruppen wie z.B. Schulkinder darstellt, zu Sündenböcken, welche sich in gering diskriminierte psychische Minderheiten wie z.B. Politessen und die klassischen Sündenböcke wie z.B. Juden oder Schwarze gliedert.
Er erklärt Vorurteile durch die Frustrations-Aggressions-Theorie, welche besagt, dass durch eine sozial, wirtschaftlich und/oder politisch benachteiligte Situation entstehender Frust durch Aggressionen gegen Schwächere komprimiert wird.
Allport erklärt die Entstehung des Begriffs „Sündenbock“ historisch und zitiert dass dritte Buch Mose der Bibel, in dem in einem hebräischen Ritual die Sünden des Volkes von einem Priester auf eine Ziege überverantwortet wird, welche dann in die Wüste fort geschickt die Sünden des Volkes mit sich nimmt und es befreit. Derartige Annahmen das Schuld übertragbar sei, legten die Grundlage für Diskriminierung.
Allport führt ein Beispiel für Diskriminierung mit der Immigartion anfang des 20. Jahrhunderts in der USA an. Damals erledigten sich die Minderheitenprobleme relativ schnell von selbst durch die willige Anpassung der Einwanderer an die Kultur.
Allerdings gibt es in der zweiten Generation immer noch Zuwanderer die die Sprache nicht flüssig beherrschen, sich wegen ihrer unangepassten Eltern schämen, minderwertig fühlen und keinerlei Stolz auf ihre Kultur empfinden. Hier ist die Integrierung fehl geschlagen, was sich nachweislich auf die Kriminalitätsrate auswirkt.
Trotzdem schließt Allport, dass es keine Auswahlformel für Minderheiten gibt. Die Gesellschaft entscheidet sich unbegründet für religiöse oder ethnologische Minderheiten die mit ihren Eigenheiten dauerhaft für möglichst viel Übel verantwortlich gemacht werden können.
Minderheiten müssen klar definiert werden um sich von der Eigengruppe abzuheben. Spezielle Ausnahmen werden umgehend als natürliches Mitglied in die Eigengruppe integriert.
Weiterhin der Frage warum bestimmte Gruppen gewählt werden folgend, führt Allport den Antikatholizismus in den USA an, der seit einer Weile mit ansteigender politischer Macht der Kirche wieder populär wird und sich gegen die Christen als bevorteiligte Gruppe wendet.
Zur Zeit der Hochkonjunktur dieser Bewegung wurde die Vorwarnung eines unbekannten Amerikaners publik, der schon derzeit davon sprach, dass die Führer die Macht bekommen könnten, Klassen die ihnen missfallen zu denunzieren, womit er den Antisemitismus vorhersah.
Anschließend spricht Allport von der Verfolgung und Ausrottung der Juden, die schon 586 n. Ch. ihren Anfang nahm. Sie wurden wegen ihrer seltsamen Sitten und Eigenheiten vertrieben und fanden in Griechenland und Rom eine neue Heimat, wo sie mit mehr Offenheit und Neugierde empfangen wurden, doch auch dort konnte man kein Verständnis für Traditionen wie z.B. der Beschneidung aufbringen.
Allport erklärt, dass auch schon die Christen verfolgt wurden, da damals die jüdische die Hauptreligion war, bis die Machtposition wechselte. Heute werden die Juden immer noch geächtet als Christusmörder, bis sie ihn als ihren Messias anerkennen.
Aufgabe 2
Vergleichen sie beide Texte, arbeiten sie Parallelen und Unterschiede heraus.
Die Texte beider Fächer versuchen zu erklären, was Vorurteile sind, wie sie entstehen und warum sie existieren.
Allerdings arbeitet Allport auf sozialer-geschichtlicher Basis und die GMG-Texte auf psychologisch-politischer. Weiterhin spricht Allport vornehmlich von Minderheiten, während die anderen Texte Vorurteile fokussieren.
Allport erklärt die Entstehung von Diskriminierung durch die Frustrations-Aggressions-Theorie, das Individuum überträgt seine Verantwortung auf Sündenböcke, im Gegenzug zu Jäger und Seeboth, die Diskriminierung durch eine Ich-Schwäche mit einer ihr zugrundeliegenden Selbstwertschwäche erklären.
Auch bei der Erklärung der Auswahl von Opfergruppen sind die Texte unterschiedlicher Meinung. Allport spricht von Sündenböcken, die nahezu willkürlich von der Gesellschaft ausgewählt wird, bevorzugt werden aber religiöse und/oder ethnologische Gruppen mit Eigenheiten auf die man möglichst viele Schwächen projezieren kann. Die GMG-Texte sprechen von der Fremdgruppe auf die anderer Schwächen durch die Ich-Schwäche projeziert wird.
Die Texte beider Fächer beschäftigen sich mit dem politischen Aspekt der Diskriminierung. Allport benennt das Immigartionsproblem der USA das heute noch für benachteiligte Minderheiten sorgt und Radke die Industrialisierung die ebenfalls noch heute den Arbeitsmarkt und auch die Gesellschaft durchschichtet.
Darüber hinaus entzweien sich die Texte, da die Autoren verschiedene Interessen verfolgen : Die GMG-Texte verfolgt die Erklärung und Lösung von Dikriminierungsproblemen und Allport die Gesellschaftskritik.
Aufgabe 3
Erörtern sie ausführlich die Möglichkeiten und Grenzen, die sich aus den o.g. Texten für erfolgreiche sozial Arbeit ergibt.
Die Texte leisten die nötige theoretische Vorarbeit für die Praxis der Sozialarbeit.
Aufklärung über und Annäherung an die Fremdgruppe allein reichen nicht aus um Vorurteile zu überwinden. Die Texte liefern tieferes Verständnis in die Psyche von rassistischen Menschen und Einblick in ihre Schwächen. Hier wird kein Individuum ausgeschlossen, jedermann hat an sich Vorurteile zu verantworten. In erster Linie wird den Menschen ihr eigenes Handeln vor Augen geführt, was bei einigen vielleicht zu einer Besserung führt. Hingegen macht es aber auch den Opfern das Verhalten ihrer Peiniger durchsichtiger, so dass sie sich vielleicht weniger diskriminieren lassen und zur wehr setzen.
Darüber hinaus hat Sherif die Lösung für Diskriminierung in Gruppen gefunden. Denn wie im Experiment bewiesen, schweißt ein übergeordnetes Ziel, wenn es um wichtige Bedürfnisse geht, auch langverfeindete Gegner zusammen. Was sich auch auf größere Gruppen übertragen lässt. Würde Rassismus im Angesicht einer Naturkatastrophe doch seine Bedeutung verlieren. Hat das Volk ein schlimmes Problem, so packt es gemeinsam an. Das es eben ein gemeinsames Problem ist, muss dem Volk nur vermittelt werden.
Dort ist allerdings auch die Grenze zu finden. Das Volk vereint gegen ein Problem ist unter weniger katastrophalen Bedingungen eine nahezu utopische Vorstellung, so ist die Entfremdung doch einfach zu tiefsitzend.
Weiterhin bleibt dahin gestellt, ob die unterschiedlichen Mentalitäten nicht doch zu tief verankert sind, als das Menschen verschiedener Herkunft „gleich und gleich“ nebeneinander leben könnten.
Quellen
Quellen sind natürlich die im GMG- und EZW-Unterricht ausgeteilten Blätter aus mir unbekannten Büchern.
Dem Material sind ledigglich folgende Verweise zu entnehmen :
Horkheimer, Max : „Über das Vorurteil“; aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 20. 5. 1966
Jäger, Uli und Seeboth,Annette : „Eine ( r )echte Provokation. Der Rechtextremismus und sein Umfeld“; Tübingen 1990, S. 140 f.
Brown, Rupert : „Beziehungen zwischen Gruppen“, Berlin 1990, S. 420 ff.
Radke, Frank-Olaf : „Institutionalisierte Diskriminierung – zur Verstaatlichung der Fremdenfeindlichkeit“; Wien 1988, S. 107 ff.
Allport, Gorden : „Die Natur des Vorusrteils“, S. 250-255
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Fallbeispiel
Sina ist 4 Jahre alt und wohnt bei ihrer Mutter. Ihre Mutter ist den ganzen Tag arbeiten dem der Vater von Sina sie verlassen hat, hat sie angefangen zu trinken. Da sie Sina keine Aufmerksamkeit schenkt, weil sie zu sehr mit sich selber beschäftigt ist. Um Aufmerksamkeit zu erlangen macht Sina Blödsinn, indem sie z.B. die Wände bemalt oder einfach so rum schreit. Und immer wenn sie das machte schlug ihre Mutter sie und bekam so ihre Aufmerksamkeit.
Im Kindergarten war Sina eine Einzelgängerin. Damit sie die anderen Kinder aber beachten und mit ihr spielen klauten Sina ihnen ihre Bauklötze oder Puppen. Jedoch bewirkte, dass das Gegenteil und Sina wurde so noch weiter in ihre Außenseiterrolle gedrängt. Nach einiger Zeit fing sie dann an die Spiele und Lieder im Sitzkreis mutwillig zu sabotieren. Die Erzieherin hat sich dann eine Zeit lang mit ihr beschäftigt und sie versucht, davon abzubringen. Durch diese Intensive Beschäftigung mit Sina fielen ihr, die Familiären Probleme auf und schaltete dann nach ungefähr einjähriger Beobachtung das Jugendamt ein.
Das Jugendamt stellte der Mutter dann eine Erziehungshilfe zur Seite. Diese Maßnahme ging dann auch einige Zeit lang gut.
Doch in der Grundschule fand sie wieder keinen und das wirkte sich in der 3. Klasse mittlerweile auf ihre Schulnoten aus. Daraufhin weigerte Sina sich weiterhin die Schule zu besuchen, denn sie hatte keine Lust mehr die schlechten Noten von ihren Lehrern zu bekommen und von den Mädchen aus ihrer Klasse gehänselt zu werden. Aufgrund dessen und des erhöhten Alkoholismus der Mutter von Sina, dass zu noch verstärkter Gewalt Ausübung Sina gegenüber kam stellte das Jugendamt einen Antrag dafür, dass Sina auf eine Schule für Erziehungshilfe kommt.
Als Sina dann 8 Jahre alt ist kommt sie in ein Erziehungsheim für Mädchen. Dort versucht Sina die Aufmerksamkeit von den Erzieherinnen zu bekommen. Dies bewerten die anderen Mädchen im Erziehungsheim als „ einschleimen“ und stempeln Sina damit für den Rest ihrer Zeit im heim damit ab und machen sie zum Sündenbock für alles, wie z.b. für schlechtes Mittagessen das ihnen nicht schmeckt oder wenn sie nicht draußen spielen können, weil es regnet. Im Alter von 10 Jahren beginnt Sina mit den aufschneiden ihrer Unterarme ( Ritzen) . Das sogenannte Ritzen fällt den Erzieherin im Heim jedoch nicht auf, weil sie sich nur Oberflächlich um die ihrer Mädchen im Erziehungsheim kümmern und auch nicht darauf achten das ihre Mädchen keine spitzen oder scharfen Gegenstände besitzen. Das allgemeine älter werden der Mädchen führt zu internen Machtkämpfen unter den Mädchen und der Form von Lästereien und Intrigen gegeneinander. Diese Machtkämpfe verstärkten den Druck auf Sina und das führt bei ihr zu noch stärkeren Ritzen der Unterarme. Als das Ritzen von Sina zunahm fiel das den Erziehrinnen endlich aufgefallen als Sina mittlerweile 12 Jahre alt ist. Nun bekommt sie eine externe Therapie.
Kurz darauf kommt Sina in eine Pflegefamilie die keine Kinder hat. Dies zeigt eine erhebliche Verbesserung in Sinas Verhalten, die nun mittlerweile 13 Jahre alt ist und sich jetzt regelmäßig mit einer älteren Freundin aus der Nachbarschaft trifft die Sina ganz toll findet. Da diese Drogen nimmt, beginnt Sina auch damit Drogen zu sich zunehmen, weil sie dieses mal unbedingt dazugehören möchte und keine Außenseiterin sein möchte, wie es bei ihr bisher immer war. Doch ihr Drogenkonsum steigert sich bei ihr bis zur Drogensucht. Sodas sie Diesesmal eine Therapie gegen Drogen machen muss. Aber sie bricht jedoch ihre Drogentherapie ab. Nachdem Abbruch ihrer Drogentherapie versuchte Sina sich mehrmals das Leben zunehmen. Doch all ihre Suizidversuche scheiterten.
Sina wurde in eine Jugendpsyschatrie eingeliefert, wegen ihrer Suizidversuche und der Gefahr auf weitere mögliche Versuche sich das Leben zunehmen, in der Jugendpsyschatrie bekam sie Tabletten verabreicht zur Behandlung ihrer Störungen. Nach ihrer Behandlung aus der Jugendpsyschatrie ist sie in eine Wohngruppe gezogen. Aber ihre dortigen Bemühungen einen Job zu finden liefen sehr sehr schlecht, denn sie bekam aufgrund ihres vorleben keinen einzigen Beruf und hat sich wegen dieser Misserfolge total von alle anderen zurückgezogen und leide jetzt unter Depressionen und Angstzustände.
2)
Das Verhalten von Sina ist mit der Operanten Konditionierung zu erklären. Denn sie wurde von ihrer Mutter negativ Verstärkt. Das kommt daher, weil Sina keine Aufmerksamkeit bekam von ihrer Mutter machte sie Blödsinn, indem sie z. b. die Wände bemalt, daraus resultierte dann, dass ihre Mutter sie schlug und so ihre gewünschte Aufmerksamkeit ihrer Mutter bekam und so ihr Ziel erreicht hat.
Das gleiche Verhalten zeigte Sina auch im Kindergarten, denn damit ihre Erzieherin dort ihr Aufmerksamkeit schenkt sabotierte sie die Spiele und Lieder in den Gruppen und bekam auch so wiederum den Erfolg, dass sich ihre Erzieherin sich mit ihr beschäftigt. So hat ihre negative Verstärkung der Erzieherin stattgefunden. Diese Art und Weise versuchte sie auch im Erziehungsheim für Mädchen anzuwenden, weil sie auch dort die Aufmerksamkeit der Erzieherinnen haben wollte. Dies jedoch funktionierte nicht. Aber im Erziehungsheim wurde Sina positiv Verstärkt durch ihre Mitbewohnerrinnen. Da sie die Aufmerksamkeit der Erzieherinnen wollte, kam es zu Intrigen und Lästereien der anderen Mädchen daraus erfolgte das Sina wieder zur Außenseiterin und das Sina keine Aufmerksamkeit der Erzieherinnen bekam da diese sich nur oberflächlich für ihre Mädchen im Erziehungsheim interessierten das ein Fehler von ihnen war.
Auch ihre Pflegefamilie benutzt die Operante Konditionierung bei Sina. Nämlich, wenn Sina sich gut benommen hat, darf sie mit ihrer älteren Nachbarin die sie bewunderte etwas unternehmen, das war die negative Verstärkung für Sina, daraus folgte das Sina sich öfters gut benommen hat.
Jedoch hat die Nachbarin keine gute Auswirkungen auf das Verhalten von Sina, denn Sina sieht sie als Modell wovon sie etwas lernen kann und ahnt sie nach. Da sie sieht das ihre Nachbarin Drogen nimmt, nimmt sie auch welche. Das liegt an der Aneingnungsphase und Aufmerksamkeitsphase im Gedächtnisprozess von Sina. Denn durch die Beobachtung ihrer Nachbarin eignet sie sich dieses verhalten an und da sie weiterhin mit ihrer Nachbarin zusammen sein möchte und nicht wieder eine Außenseiterin sein möchte nimmt sie die Drogen.
3)
Um Sina zu helfen könnte man Sina für betreutes wohnen anmelden. Um dort einen Rückfallgefahr zu vermeiden sollte sie nur mit Leuten zusammen wohnen, damit sie von ihnen in zweierlei Hinsicht vom Modellernen kann. Zu einem damit sie sich ihr Verhalten Abschaut wie man sich verhält ohne sucht und zu zweitens das damit sie sich kein falsches Verhalten anschauen kann.
Außerdem sollte man ihr Alternativen zum Drogenmissbrauch vorstellen. Und diese Alternativen, diese z. b. ein Hobby sein kann wie malen oder Sport treiben, sollte man intensiv verstärken um die Rückfallgefahr so gering wie möglich zu halten. Dies kann durch hinzuziehen einer zusätzlichen Betreuungsperson sein die ihr Hobby teilt und ihr die Aufmerksamkeit schenkt die sie braucht und Sina lobt damit sie sich gut fühlt und ihr Selbstwertgefühl aufgebaut wird. Sina sollte unteranderem einen festen Tagesablauf bekommen.
Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung der Depressionen von Sina wäre eine spezielle Therapie gegen die Depressionen in der sie eventuell Medikamente verabreicht bekommt.
Zudem allen sollte man auch versuchen die Diskrepanz zwischen den Real-Selbst und Ideal-Selbst von Sina zu verringern.
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Fach: ErziehungswissenschaftenLehrer: Herr Jung erstellt von: Manuel Simek Abgabetermin: 02.12.2005
Moers, 01.12.2005
Inhalt:
1. Fallbeispiel Seite 1-3
2. Analyse des Fallbeispiels Seite 3-5
3. pädagogisches Handlungskonzept Seite 5-7
Schul- und Hausaufgaben bezüglich der Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogischen
Handlungskonzepts für Erziehungswissenschaft (GOS MITTELSTUFE)
Aufgabe 1) Erstellen Sie selbstständig ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels, wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.:::: Operante Konditionierung, Strafe, Stigmatisierung
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierte Interaktion TZI (siehe meine Homepage http://go.to/erziehungswissenschaft) und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
In diesem Fallbeispiel dürfen die theorieerklärbaren Geschehnisse jedoch nicht mit den Fachbegriffen benannt werden. Dies geschieht erst in Aufgabe 2.
Fallbeispiel Tom:
Tom, 22 Jahre, ist einsam. Er lebt in seiner eigenen Welt, lässt niemanden an sich heran.
Er meidet soziale Kontakte soweit es möglich ist, denn er will nicht verletzt werden.
In seiner Kindheit hat er sehr viel erlebt. Sein Vater, ein stämmiger Türsteher, war oft aggressiv und schnell aus der Fassung zu bringen. Er schlug häufig seine Frau und beschimpfte sie wüst. Sie war zu schwach, um sich zu wehren, sie dachte immer, ohne ihn würde sie nicht klar kommen. Tom liebte seine Mutter sehr. Sie war immer für ihn da, aber irgendwann hatte sie auch kaum noch Kraft sich um ihn und seine größere Schwester Judith zu kümmern.
Eines Tages gerieten Tom’s Eltern mal wieder in einen handfesten Streit, der sehr heftig war.
Aus dem Affekt griff nach einiger Zeit Tom’s Vater zu einem Küchenmesser und erstach damit seine Frau. Sie verblutete an Ort und Stelle. Tom und Judith waren in ihren Zimmern, als es passierte, kamen jedoch bei dem Lärm in die Küche und mussten die Leiche ihrer Mutter erblicken.
Judith, zu dem Zeitpunkt 16 Jahre alt, redete kein Wort mehr mit ihrem Vater und hasste ihn für das was er getan hatte. Ihr Vater wurde freigesprochen und so lebten sie weiter zusammen unter einem Dach. Sie geriet immer wieder in Streitereien mit ihm und zog schließlich mit ihrem Freund zusammen in eine andere Stadt.
Tom blieb bei seinem Vater, er hatte ja auch keine andere Wahl.
Die Aggressionen seines Vaters blieben jedoch nicht aus. Er hatte sich nicht geändert.
Immer wenn Tom nur ansatzweise frech oder unartig war drohte ihm sein Vater mit Gebärden wie: „Wenn du nicht lieb bist, wird Papa genauso böse wie bei Mama…“ oder „Du weißt, was mit Mama passiert ist…sie war auch nicht lieb zu mir…!“.
Das brachte Tom dazu immer lieb zu seinem Vater zu sein und bloß keine Widerworte zu geben. Als er dies irgendwann einmal dennoch tat, kam es zur Eskalation.
Sein Vater griff sich ein Messer und drohte Tom es zu benutzen. Dieser verkroch sich daraufhin in die hinterste Ecke und sagte ständig: „Ich bin lieb, ich bin lieb, ich bin lieb…!“.
Tom’s Vater machte das wahnsinnig und so schnitt er sich vor Tom’s Augen seine Kehle durch.
Als Judith dies erfuhr, kam sie sofort nach Hause und nahm Tom schließlich bei sich und ihrem Freund Hendrik auf.
Dies alles geschah nur ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter.
Anfangs kam Tom dort gut klar, fand Freunde in seiner neuen Schule und verstand sich auch mit seiner Schwester und deren Freund.
Doch nach einiger Zeit geriet er immer häufiger mit Hendrik zusammen, beschimpfte ihn und schrie ihn an. Dies geschah immer dann, wenn er den Eindruck hatte, dass Hendrik sauer auf Judith wäre oder wenn sie Streit hatten.
Nachdem diese Angriffe von Tom öfter aufgetreten waren, erteilte Hendrik ihm Fernsehverbot und zwang ihm ständig Aufgaben auf.
Tom wurde daraufhin immer netter zu Hendrik, bis er schließlich wieder fernsehen durfte und nur seine alltäglichen Aufgaben machen musste.
Als sie alle drei gemeinsam eines Abends einen Film schauten, in dem eine Selbstmordszene, stattfand, fing Tom hysterisch an zu schreien und schlug um sich, des Öfteren schlug er dabei Hendrik, ohne dass dieser etwas getan hatte.
Am nächsten Tag wollte Tom sein Verhalten des Vorabends erklären, stieß jedoch auf Desinteresse. Beide hörten ihm nicht zu und beachteten ihn kaum. Judith sagte nur: „Das mit Papa ist schon 4 Jahre her, stell dich nicht so an…außerdem hast du Hendrik nicht zu schlagen…!“
Zirka einen Monat später kam es bei Tom zu einer Kurzschlussreaktion.
Judith und Hendrik bereiteten in der Küche Essen zu, wobei Hendrik Gemüse schnitt.
Als die beiden in einen immer heftiger werdenden Streit gerieten, entriss Tom Hendrik das Gemüsemesser und fügte sich hektisch mehrere Schnittwunden an den Armen zu, auch in unmittelbarer Nähe der Pulsadern.
Die beiden reagierten sofort und riefen einen Krankenwagen. Er kam also ins Krankenhaus und überlebte.
Seine Schwester und ihr Freund machten ihm, als er wieder bei Sinnen war, nichts als Vorwürfe, zeigten stark ihren Unmut gegenüber seines Verhaltens. Das wäre böse gewesen, sagten sie, was er denn damit hätte erreichen wollen. Keinerlei Freude über sein Überleben war zu erkennen.
Bei der nächsten Gelegenheit floh Tom schließlich aus dem Krankenhaus und irrte durch die Gegend, wurde jedoch schnell wieder gefunden und kam daraufhin ins Heim.
Dort galt er sofort als "der Messer-Mann" oder "der, mit dem Messer-Problem". Ständig wurde er so tituliert, die Jugendlichen ließen ihn damit nicht in Ruhe, tuschelten, wenn er den Raum betrat. Sie gingen sogar so weit, dass sie sich Messer bastelten oder gar echte benutzten und mit denen vor seinen Augen herumfuchtelten. Dabei riefen sie immer wieder "Messer-Mann!". Dies machte Tom so wütend und aggressiv, dass er auf einen der Jugendlichen losging und ihn regelrecht Krankenhausreif prügelte.
Die Heimleitung war über diesen Vorfall sehr schockiert und zitierte Tom zu einem klärenden Gespräch. Tom versuchte ruhig und sachlich die Situation zu beschreiben und sein Verhalten zu erklären, doch die Heimleiterin sagte nur: "Ach Tom, du kannst mir viel erzählen...Fakt ist, du hast einen deiner Kumpels schwer verletzt...kannst froh sein, dass er noch lebt!". "Er ist nicht mein Kumpel, aber ich wollte das nicht!" entgegnete Tom darauf, was seine Heimleiterin ihm zu einem weiteren Vorwurf machte: "Siehst du, du willst mit denen gar nicht befreundet sein, du versuchst es noch nicht einmal. Dann lass sie wenigstens in Ruhe und mach deine Probleme mit dir selbst aus. Ich weiß bei bestem Willen nicht, was das für Probleme sind, da du mittlerweile echt über gewisse Vorfälle hinweg sein müsstest, es ist mir auch egal, aber lass die anderen aus dem Spiel, verstanden?!".
Tom zog sich danach total zurück, auch die anderen Jugendlichen hielten sich von ihm fern, da sie Angst vor ihm hatten. So lebte er weitere drei Jahre im Heim bis er schließlich mit seinem 18.Geburtstag entlassen wurde.
Er machte seinen Realschulabschluss und fing danach eine Ausbildung zum Metzger an.
Er verstand sich auf Anhieb gut mit einem Azubi-Kollegen und zog schließlich mit ihm zusammen als Wohngemeinschaft. Dies funktionierte recht gut, doch mit der Ausbildung
sollte es nicht so sein.
Nach einem halben Jahr verlor er seine Ausbildungsstelle, weil er die Arbeit nicht vernünftig ausführen konnte, denn er bekam ständig regelrechte Heulkrämpfe, wenn er Fleisch schneiden musste.
Seit seiner dortigen Kündigung traute er sich nun gar nicht mehr überhaupt irgendeine Arbeit anzunehmen, er bewarb sich auch für nichts mehr und bezog letztendlich Sozialhilfe.
Seine sozialen Kontakte wurden immer weniger, insbesondere zu Frauen konnte er keine Bindungen eingehen. Er fürchtete sich vor sich selbst, wollte keine Frau verletzen.
Nur einmal ging Tom eine Beziehung mit einer Frau ein. Er liebte sie sehr, doch schon nach kurzer Zeit beendete er das Ganze, weil sie sich stritten. Das war im Alter von 20 Jahren.
Die letzten zwei Jahre lebte er abgeschieden und leidet noch heute unter schweren Depressionen, Angstzuständen und Panikattacken.
Da sich Judith zunehmest Sorgen macht und gar nicht mehr an ihren Bruder herantreten kann, hat sie sich nun dazu entschieden einen Sozialarbeiter für solche Fälle zu beauftragen, der sich um Tom kümmert und ihm Hilfestellungen gibt, im Leben wieder besser klar zu kommen.
Er heißt Jonas und ist 34 Jahre alt.
Judith hofft, dass er Tom helfen kann, denn ohne ihn wüsste sie nicht mehr weiter.
Aufgabe 2): Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Analyse des Fallbeispiels:
In dem hier aufgeführten Fallbeispiel geht es um Tom, der mittlerweile 22 Jahre alt ist und unter Depressionen und Angstzuständen leidet, da er schlimme Dinge in seiner Kindheit erleben musste.
Die Grundsituation zu Hause ist insofern schon prägend für Tom, da ihm sein Vater Gewalttätigkeiten vorlebt (s. Zeile 21). Da er seine Mutter sehr liebt und diese sich nicht recht wehren kann (s. Zeile 22/23), hat er schon allein aufgrund dessen ein schlechtes Bild von seinem Vater. Er will seine Mutter schützen, ist aber selbst dem Vater unterlegen.
Tom wird schon zu einem gewissen Teil operant konditioniert, als sein Vater im Affekt seine Mutter mit einem Messer ersticht, doch da er es nicht wirklich mitbekommt (s. Zeile 27-30), lernt er noch nicht das Messer zu fürchten und ihm aus dem Weg zu gehen. Erst als der Vater ihm droht, mit ihm Gleiches zu tun, wie mit seiner Mutter, geht er der unangenehmen Situation aus dem Weg, indem er lieb und artig ist (s. Zeile 37-41). Man nennt diesen Vorgang auch negative Bestrafung.
Der endgültige Bruch erfolgt dann, als sein Vater sich vor Tom’s Augen das Leben nimmt, natürlich auch mit einem Messer, was er zuvor benutzt um Tom zu drohen, woraufhin dieser aufgrund seiner Konditionierung total verängstigt und dem Vater entgegenkommend reagiert (s. Zeile 42-45). Ab nun an ist Tom also perfekt konditioniert, man könnte fast sagen, er ist klassisch konditioniert, da er von nun an, bei jeder Konfrontation mit einem Messer unweigerlich an dieses schreckliche Szenario denken muss. Doch im Großen und Ganzen ist hier eher die Operante Konditionierung vorherrschend, weil Tom alles tut, um einer ähnlichen unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen.
Dies äußert sich zum Beispiel, indem er Hendrik, den Freund seiner Schwester Judith immer dann beschimpft und angreift, wenn dieser mit Judith Streit hat oder auch nur ansatzweise böse auf sie ist (s. Zeile 51-53). Er will mit diesem Verhalten vermeiden, dass Hendrik genau das Gleiche mit seiner Schwester tut, wie einst sein Vater.
Auf diese Verhaltensweisen folgt dann stets eine Strafe, damit Tom lernt, sich so nicht mehr zu verhalten, in dem Fall, ist es Fernsehverbot (s. Zeile 54/55). Diese Strafe hat insofern Erfolg, dass Tom wieder vernünftiger wird und Hendrik nicht mehr so behandelt. Eine Strafe ist eine „Unannehmlichkeit, die jmdm., der ein Unrecht begangen hat, zur Vergeltung auferlegt wird“. Für Tom bedeutet dies, dass er wieder fernsehen darf (s. Zeile 56/57). Er hat also aufgrund der Strafe gelernt, das unerwünschte Verhalten zu unterbinden.
Seine Konditionierung erkennt man dann auch stark an dem Verhalten bei dem Film gucken, wo er sich aufregt und gegen Hendrik handgreiflich wird, weil dort eine Selbstmordszene auftritt (s. Zeile 58-60). Auch hier will er die Situation nicht wahr haben, kann sogar Realität von Kunst nicht unterscheiden.
In der sich diesem Vorfall anschließenden Unterredung am nächsten Tag, handeln Judith und Hendrik zuwider der TZI-Regeln, indem sie ihm nicht zuhören (s. Zeile 61-64). So heißt es nämlich in der von Ruth Cohn entwickelten, eben genannten Themenzentrierten Interaktion „Übe deine Sinne (siehe, höre, empfinde)“. So wie Judith mit ihrem kleinen Bruder spricht, zeigt sie keinerlei Empathie, da sie sagt, er solle sich nicht so anstellen, das mit ihrem Vater wäre ja schon 4 Jahre her. Sie fühlt sich keineswegs in dessen Gefühlswelt ein und bringt somit kein Verständnis für sein Verhalten auf.
Tom hat sich einige Zeit später gar nicht mehr unter Kontrolle und begeht einen Selbstmordversuch, weil Hendrik und Judith Streit hatten. Er will mit seiner Aktion, Hendrik sein Gemüsemesser zu entreißen, vermeiden, dass dieser seiner Schwester das antut, was er schon mal erleben musste (s. Zeile 67-69).
Als die beiden ihn im Krankenhaus besuchen, fühlen sie sich wiederum nicht in Tom ein, sondern machen ihm nur Vorwürfe. Ihm wird nicht gezeigt, dass er etwas wert ist (s. Zeile 72-75). Daraufhin zeigt Tom ein Fluchtverhalten, was auf die Inkongruenz seines Selbstkonzeptes zurückzuführen ist (s. Zeile 76). Sein Ideal-Selbst ist in diesem Fall jenes, dass Judith und Hendrik ihn als vernünftigen jungen Mann haben wollen, der er jedoch nicht sein kann, aber gern sein würde. Sein Real-Selbst besteht darin, sich seine eigene Welt zu bauen und andere nur schützen zu wollen, sei es, indem er sich selbst Schaden zufügt.
Er kommt kurz darauf ins Heim und wird dort sofort als „Messer-Mann“ stigmatisiert, was „eine Zuschreibung negativer Eigenschaften bezeichnet, die bei den Betroffenen zu einer Diskriminierung führt“ (s. Zeile 78-80).
Nachdem er nach diversem Traktieren seiner Mitbewohner einmal die Kontrolle verliert und einen Jugendlichen Krankenhausreif prügelt, was natürlich wieder einmal seine Konditionierung bestätigt, muss er bei einem Gespräch mit der Heimleitung sein Verhalten begründen. Dies geht folgendermaßen von statten: Er versucht alles vernünftig zu erklären, die Heimleiterin geht allerdings nicht auf ihn ein, ist emotionslos und kalt zu ihm. Sie will sich nicht einmal in ihn hineinfühlen (s. Zeile 85-93).
Er beginnt eine Ausbildung zum Metzger, verliert diese aber nach einem halben Jahr aufgrund seiner emotionalen Probleme, die sich negativ auf die Arbeit auswirken (s. Zeile 101-103). Er ist zu sehr geprägt von seinen Erlebnissen.
Nach dieser Zeit knüpft er kaum noch Kontakte, kann sich nicht auf Frauen einlassen, aus Angst denen weh zu tun oder falsch zu handeln und lebt seitdem abgeschieden mit Depressionen etc. (s. Zeile 106-111). Dies hat wiederum etwas mit seinem Selbstkonzept zu tun, es entwickelt sich bei ihm eine psychische Störung, folgend auf die Inkongruenz zu seinem Selbstkonzept.
Aufgabe 3): Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema "Vorurteile", die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
Handlungskonzept:
Es ist zunächst wichtig, Tom wieder behutsam in ein vernünftiges soziales Umfeld zu geleiten. Das bedeutet, ihm muss beigebracht werden, dass nicht jeder Mensch schlecht ist und bei der kleinsten Unstimmigkeit mit jemand anderem nicht mehr „Herr über sich selbst“ ist und gewalttätig wird.
Jonas wird sich regelmäßig mit ihm treffen, zunächst nur einmal die Woche, wird sich um ihn kümmern, fragen, was Tom so unternommen hat, woran er sich erfreut hat, ob er sich mit Leuten unterhalten hat und dergleichen. Er wird versuchen ihm sein Verständnis entgegenzubringen, ihn „aufzufangen“, wenn es Tom schlecht geht.
Der Tenor soll sein: Aufmerksamkeit schenken, Gefühle zeigen bzw. eine emotionale Bindung zu Tom aufbauen, ihm grundlegendes Interesse darbieten.
Zwischenzeitlich wird Jonas ihm allerdings auch Desinteresse vortäuschen, um zu testen, ob bzw. wie Tom darauf reagiert. Dies wird er anfangs sehr selten machen, später immer öfter. Er wird Tom allerdings zu diesem Zeitpunkt schon soweit in seiner Persönlichkeit gestärkt haben, dass ihn das nicht mehr wirklich stören wird.
Bei den anfänglichen Treffen ist Jonas vorsichtig, zeigt Tom, dass er genauso verletzlich ist, dass es vollkommen normal ist, aber dass er auch versucht, damit umzugehen.
Er redet mit ihm über allgemeine, alltägliche Dinge wie Sport, Freizeitgestaltung, Wetter, Fernsehprogramm, Kino etc. Es sollen sich gemeinsame Interessen herauskristallisieren.
Tom soll merken, dass er sehr wohl Kontakte knüpfen kann, weil es Menschen gibt, mit denen er Dinge gemeinsam unternehmen könnte, bei denen der Spaß beiderseitig garantiert wäre.
Bei den späteren Treffen, die dann ja auch häufiger in der Woche vorkommen, spricht Jonas mit Tom schon mehr über Menschen, speziell über Frauen, wie diesbezüglich seine Erfahrungen waren, was er an Frauen mag, was er an ihnen nicht mag und fragt Tom behutsam, was er dazu meint, wie er über diese Aspekte denkt.
Er zeigt ihm auch auf, dass er oftmals Streit mit Frauen hatte, die sich aber schnell wieder verflüchtigten, dass es ganz normal ist, sich zu streiten, mit wem auch immer.
Jonas bringt Tom bei, wie schön es sein kann mit anderen Menschen Kontakt zu haben, sie zu lieben, mit ihnen zu lachen und zu weinen, mit ihnen Erlebnisse auszutauschen usw.
„Nicht jeder Mann ist gewalttätig, schlägt seine Frau oder schürt irgendwelchen Hass oder Vorurteile“, will er ihm vermitteln. Nach einiger Zeit, redet Jonas immer weniger, will Tom zum Reden bewegen, macht lustige Grimassen und wird zunehmest „kumpelhafter“.
Tom soll begreifen, dass Jonas sein Freund ist, dass er ihm alles erzählen, alles anvertrauen kann. In den Anfängen dieser Versuche bleibt Tom noch zurückhaltend, traut sich nicht mit Jonas zu reden, weiß nicht was er sagen soll, doch als er merkt, dass Jonas auf lustige und lockere Art und Weise peinliche Geschichten von sich selbst preisgibt, wird er auch immer entspannter und beginnt zu erzählen. Später unterhalten sie sich immer angeregter, fangen regelrecht Diskussionen an, man merkt, dass es Tom Spaß bereitet sich mit Jonas zu unterhalten. Selbst als es mal bei einer Diskussion etwas heftiger zugeht, das heißt Jonas lauter wird und unbedingt seine Meinung durchbekommen will (was er natürlich absichtlich macht, um Tom zu stärken), bleibt Tom bei seiner Meinung, vertritt seinen Standpunkt und fängt irgendwann an zu lachen. Er weiß, Jonas wird ihm nicht böse sein, denn es ist ja normal zu streiten, das vergeht wieder.
Jonas führt diese Art von Therapie (Diskussionen) mehrere Male durch und stellt fest, dass Tom immer selbstbewusster wird, je mehr Contra, jedoch auch gleichzeitig Bestätigung er ihm entgegenbringt. Er ist nicht stur, sondern gibt es zu wenn Tom recht hat, dies führt nach einiger Zeit dazu, dass Tom genauso handelt und auch schon mal vernünftigerweise seine Meinungen revidiert und Jonas bestätigt. Er geht somit viel bewusster mit einzelnen Aussagen und Ansichten um, filtert heraus, was wichtig, was unwichtig, was vernünftig und was unvernünftig ist.
Später dann fängt Jonas ganz langsam mit einer Gegenkonditionierung an.
Tom und Jonas sind sich ja nun ziemlich vertraut, haben Spaß zusammen, können sich auch mal gegenseitig „auf die Schüppe nehmen“ und reden über so ziemlich alles. Nur ein Thema war bisher noch tabu: Das Messer und die damit verbundenen Erlebnisse.
Also beginnt Jonas ganz einfühlsam, nach gewisser gelockerter Atmosphäre, mit Tom über Messer zu sprechen, woraufhin dieser natürlich erstmal geschockt reagiert und sich sofort wieder in die altbekannte Abwehrhaltung begibt. Jonas gibt ihm Zeit, zeigt Verständnis, indem er ihm deutlich macht, sie bräuchten nicht darüber reden, wenn er es nicht wollte.
Er erzählt von seinen Erfahrungen mit Messern, er hätte sich auch schon mal geschnitten, sagt er, aber die Wunde wäre schnell verheilt und dass auch größere Wunden wieder verheilen können. Die bräuchten nur etwas länger. Bei den nächsten Treffen lässt der Sozialarbeiter dieses Thema erstmal wieder außen vor, als wäre es genauso bedeutend wie ein anderes.
Ein paar Treffen später fängt plötzlich Tom langsam an, etwas von Messern zu erzählen. Er stottert dabei ein wenig, aber er traut sich. Er erzählt, wie er sich ebenso mal geschnitten hätte, „ganz doll sogar“. Er würde davon jetzt nichts mehr merken. „Na siehst du…“ entgegnet darauf Jonas und lächelt Tom an. Dieser lächelt zurück. Man merkt, das Thema ist nicht mehr tabu. Zwischendurch werden wieder andere Themen angesprochen.
Dann folgt die allmähliche Konfrontation. Zunächst legt Jonas unbemerkt ein Messer in den Raum, wo sie sitzen und sich unterhalten. Tom bemerkt dies selbstverständlich nicht und redet unbekümmert mit Jonas. Bei nächsten Mal liegt das Messer in unmittelbarer Nähe, man hat es im Blickfeld. Die Folge: Tom erschrickt, Jonas lenkt ihn ab, suggeriert ihm, dass ER wichtiger ist, man schaut schließlich den Gesprächspartner an und nicht „irgendeinen“ Gegenstand. Tom gibt ihm recht, versucht sich auf Jonas zu konzentrieren, schaut anfangs zwar immer mal wieder zum Messer hinüber, vergisst es allerdings nach einiger Zeit im Gespräch mit Jonas, nimmt es überhaupt nicht mehr als anwesend wahr.
Bei diesen Gesprächen sitzt Jonas jeweils nah an Tom, nimmt ihn in den Arm, erzählt lustige Anekdoten.
Zum Schluss hin legt er das Messer direkt vor Tom’s Augen hin, Tom bleibt quasi keine Chance aus dieser Situation zu flüchten, denn „da ist ja der nette Gesprächspartner, dem ich Aufmerksamkeit schenken sollte. Wäre ja unvernünftig ihn jetzt hier sitzen zu lassen…“, denkt er sich und bleibt so ruhig wie möglich sitzen. Das gleiche Spiel, wie bei dem nahe liegenden Messer geschieht hier noch mal: Gebannter Blick auf das Messer Jonas gibt ihm Wärme, Geborgenheit Konzentration auf Jonas.
Schlussendlich drückt Jonas Tom das Messer in die Hand, stößt auf eine zitternde Hand, die jedoch nach gutem Zureden auch stetig ruhiger wird und fordert ihn auf, sich mit dem Messer in der Hand mit ihm zu unterhalten. Tom kostet es viel Überwindung und man merkt ihm an, dass er mit sich „kämpfen“ muss, demnach bricht Jonas diese Aktion vorerst ab.
Beim nächsten Treffen fabriziert er diese ganze Prozedur wieder von vorne.
Schließlich kann sich Tom überwinden, das Messer einige Zeit zu halten und dabei mit Jonas zu kommunizieren.
Dieser führt diese Therapie noch einige Male durch und schlägt als krönenden Abschluss ein gemeinsames Kochen vor, was sie letztendlich auch in Angriff nehmen.
Sie suchen gemeinsam ein Gericht aus, kaufen die Zutaten ein und machen sich dann gemeinsam ans Werk. Auffällig ist, dass Tom plötzlich ohne Probleme, mit reinster Selbstverständlichkeit das Gemüse schneidet und sonstige Arbeiten mit seinem gefürchteten Haushaltsgerät verrichtet.
An diesem Abend reden sie auch offen über das schicksalhafte Mord- bzw. Selbstmorderlebnis, welches Tom einst hatte.
Er wird dabei zwar traurig, aber das Messer liegt auf dem Tisch, ohne dass diesem jegliche Beachtung geschenkt wird.
In den folgenden Tagen bemühen sich Jonas und Tom gemeinsam um die Wiederaufnahme einer Arbeit. Sie beknien Tom’s alten Arbeitgeber, den Metzger-Meister, Tom doch noch eine zweite Chance zu geben. Jonas legt ihm sogar seine Berichte über den Verlauf seiner Behandlung vor und suggeriert ihm, dass Tom wieder „gesund“ sei.
Der Metzger willigt ein und so bekommt Tom seine Ausbildungsstelle wieder.
Er verrichtet die Arbeit ordentlich und ist sehr fleißig. Er bekommt eine Lehrjahrverkürzung und besteht nach 2 Jahren dortiger Ausbildung mit Bravour die Abschlussprüfung.
Er wird sogar von seinem Chef übernommen und hat somit einen festen Arbeitsplatz.
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Carolin Denker:
Aufgabenstellung Nr.1: Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch die Unterrichtsthemen „ Operante Konditionierung“, „ Strafe“ und „ Stigmatisierung“ erklären lassen. Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierten Interaktion und gegen die Therapeutenvariablen ( Kongruenz, Empathie und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
Fallbeispiel : „ Tom “ von ( C. Denker)
Der 16- jährige Tom aus Marxloh sitzt seit einer Woche in der Untersuchungshaft in Düsseldorf .
In seiner Straße gab es eine Eskalation zwischen ihm und einem türkischen Nachbarn. Tom verlor die Gewalt über sich selbst, zog ein Messer und stach zu.
Der türkische Mann fiel zu Boden, und blutete stark. Derzeit liegt der Mann im Koma und wird künstlich beatmet.
Tims Fallerläuterung:
Tim erklärt gegenüber der Sozialarbeiterin, dass er in den Kiosk des türkischen Mannes gehen wollte, um sich dort Zigaretten zu kaufen. Der Mann erkundigte sich, ob Tim schon eine Ausbildungsstelle gefunden hätte. Als Tim dies verneinte, entgegnete der Mann, dass Tim vielleicht erstmal seinen Hauptschulabschluss nachholen solle, weil aus ihm sonst nie etwas Anständiges werden würde.
Tim schrie ihn an daraufhin an, und sagte zu ihm: „ Ihr dreckiges Pack seit doch dafür verantwortlich! Was fällt dir eigentlich ein???“
Daraufhin zog Tim das Messer und stach zu!
Angaben zu Tims erzieherischer Vorgeschichte:
Tims Vater ist allein erziehend, da Tims Mutter bei seiner Geburt verstarb. Seit Tims Geburt lebt er von Sozialhilfe.
Jeden Abend, wenn die beiden gemeinsam am Tisch saßen, schimpfte der Vater über Ausländer. Sie allein seien schuld das Marxloh seit zehn Jahren so heruntergekommen sei, die stinken eh alle…
Jeden Morgen gingen die beiden gemeinsam Einkaufen. Wenn Tim etwas haben wollte, und der Vater nein sagte, begann Tim auf ihn einzuschlagen. Tims Vater begann dann nur zu lachen und sagte, dass aus ihm mal ein großer Boxer werden würde, und kaufte Tim dann auch immer, was er wollte. Auch sonst konnte Tim immer machen, was er wollte.
Eines morgens waren die beiden mal wieder zusammen Einkaufen. Einer türkischen Mutter, die noch ein Baby auf dem Arm hatte, fiel ein Päckchen Backpulver zu Boden. Der dreijährige Tim rannte auf sie zu, und hob es auf. Als der Vater das sah, bekam Tim sofort eine Backpfeife, und die Anweisung, so etwas nie wieder zu tun. Dann sagte der Vater noch zu der Frau, dass sie das letzte Gesindel sei.
Mit vier Jahren dann kam Tim dann in den Kindergarten. Tim beschimpfte dort immer ausländische Kinder, doch die Erzieherinnen griffen nie ein, weil sie der Meinung waren, die Kinder sollten das alleine klären. Nach ein paar Wochen, hatte er im Kindergarten eine Auseinandersetzung mit einem polnischen Jungen, Damian. Damian spielte mit einem gelben Spielzeugauto, Tim beschloss, dass er es jetzt haben wolle.
Als Damian sich dann wehrte, begann Tim ihn so doll zu treten, bis Damian blutend und weinend zu Boden fiel. Zum ersten Mal kam eine Erzieherin dazu, und begann Tim anzuschreien. Er trat ihr gegen das Schienbein, und die Erzieherin wendete sich daraufhin direkt Damian zu, ohne sich weiter mit Tim zu beschäftigen.
Sofort wurde sein Vater in den Kindergarten zitiert.
Vor den Erzieherinnen verteidigte der Vater seinen Sohn. Einem “ drecks- Ausländer“ müsse es genauso ergehen, und wenn SEIN Sohn etwas haben wolle, dann könnte er sich das auch mit allen Mitteln beschaffen. Es sei gut, dass er keine Angst zeigt und sich mit allen Mitteln wehren könnte.
Zuhause lobte er Tim, und sagte ihm wie toll er das doch gemacht hätte.
Jedes Mal, wenn Tim sich prügelte, bekam er Lob und Anerkennung, manchmal sogar ein extra Taschengeld.
Tims Hauptschulzeit:
Da Tim in der Grundschule sehr leistungsschwach war, besuchte er ab dem zehnten Lebensjahr die Hauptschule. Oftmals zeigte er auch dort aggressives Verhalten gegenüber seinen Mitschülern. Doch der ausschlaggebende Punkt, warum er im Endeffekt die Schule verlassen musste, war in der neunten Klasse.
Die Lehrerin teilte die Schüler in Lerngruppen ein, und Tim musste zusammen mit dem dunkelhäutigen Jerome arbeiten.
Jerome war der einzige Ausländer in der Klasse, mit dem Tim recht gut zurechtkam.
Deshalb hatte die Lehrerin die Hoffnung, dass sich Tims Einstellung vielleicht positiv verbessern könne.
Als Tim mit Jerome nach Hause kommt, und Tims Vater den Jungen erblickte, schmiss er ihn mit den Worten, er solle sich nie wieder blicken lassen, aus der Wohnung raus.
Daraufhin packte er sich Tim, schlug ihm ins Gesicht, und sagte ihm eindringlich, dass er sich nie wieder wagen sollte, Kontakt mit Ausländern zu haben. Sonst könne er aber was erleben. Außerdem bekam er vier Wochen Ausgangssperre.
Auf Grund von dieser Erfahrung beschloss Tim, dass da schon etwas Wahres dran sein müsse, das kein Ausländer ein guter Mensch sein kann, eingeschlossen Jerome, wenn sein Vater immer derart reagiert. Sein ganzes Gesicht schmerzte stark, und voller Hass erfüllt ging er am nächsten Tag in die Schule, um sich an Jerome zu rächen.
Er musste dann die Schule verlassen, ohne Hauptschulabschluss.
Zurück zur Gegenwart:
In der Hoffnung, an Tims Verstand zu appellieren, setzt sich die Jugendarbeiterin erneut mit Tim zusammen. Um sich einen besseren Eindruck der Gesamtsituation verschaffen zu können, lädt sie Tims Vater mit zum Gespräch ein.
Jugendarbeiterin: Guten Tag Tim, guten Tag Herr Meier. Tim, um dir mache ich mir besonders große sorgen. Du hast einen Menschen angegriffen, bloß weil….
Vater(brüllend): Mein Sohn hat völlig richtig reagiert, Sie Spießer. Ausländer als Menschen zu betiteln, die sind eine Plage.
Jugendarbeiterin: Ich denke sie haben Gründe für diese Einstellung. Jeder Mensch hat ein Recht auf eine eigene Meinung. Meiner Meinung nach aber sind Ausländische Mitmenschen eine Bereicherung für Deutschland, sie erledigen Arbeiten…
Tim: Was quatscht du uns eigentlich hier so zu, was willst du von mir? Hast du keine eigenen Probleme? Die dreckigen Ausländer, Arbeit klauen tun die..
Tim(schreit aggressiv): Ich scheiße auf den Kanaken, hätte ihn richtig treffen müssen, dann gäbe es jetzt einen weniger.
Jugendarbeiterin: Der Mann hat Schmerzen Tim. Noch liegt er im Krankenhaus. Seine Frau hat Angst den Laden weiter zu führen. Ich habe dich doch jetzt kennen gelernt, mit dir kann man doch auch…
Tim: Verpiss dich, ich habe nichts unrechtes getan. Der hat nur das gekriegt, was er auch verdient hat.
Jugendarbeiterin: Hör mir doch mal zu, ich…
Tim: Ich will zurück in meine Zelle….
Da Tim auch keinerlei Einsicht vor Gericht zeigt, wird er zu einen halben Jahr Jugendgefängnis verurteilt.
Aufgabe Nr.2: Analysieren Sie ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der in Aufgabe 1. aufgeführten Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen.
In dem Fallbeispiel “Tim“ von C. Denker geht es um einen 16-jährigen Jugendlichen, der auf Grund Erzieherischer Fehlmaßnahmen straffällig wurde.
In dem Fallbeispiel wird klar ersichtlich, dass Tim bereits in frühen Jahren seinen Vater als Modell einsetzte. 1)
Die ersten vier Lebensjahre hatte Tim nur die Bezugsperson “Vater“, mit dem er einen Großteil seiner Zeit verbrachte. Deswegen schenkt Tim ihm seine ganze Aufmerksamkeit. Für Tim strahlt er Macht aus, er allein ist derjenige, der die Regeln im Zusammenleben aufstellt. 2)
Da der Vater allein erziehend, und somit die einzige Bezugsperson für Tim ist, ist die Beziehung zwischen dem Modell (Vater) und dem Beobachter (Tim) eine sehr innige. Noch dazu ist Tim coabhängig, da er bis ins Erwachsenenalter beispielsweise finanziell auf seinen Vater angewiesen ist.
Dies alles sind Faktoren, die die Wahl des Modells (Vater) für Tim begünstigen.
Zuerst befand Tim sich in der Aneignungsphase. Tim beobachtete seinen Vater ganz genau, hörte alles was er sagte, und beobachtete die Interaktion zwischen seinem Vater und anderen Menschen (siehe Zeile 30-32ff. )
Dieses wird in der Aneignungsphase als “Aufmerksamkeitsprozesse“ bezeichnet.
Tim speichert in den “Gedächtnisprozessen“ dann schließlich das, was er bei seinem Vater im Aufmerksamkeitsprozess aufgenommen hatte (vgl. beispielsweise Zeile 43-44 und Zeile 23-24)
Er merkt sich also in den Gedächtnisprozessen die Schimpfwörter, die er bei seinem Vater immer gehört hat, und speichert sie in seinem Gehirn in Form von sprachlichen Symbolen.
Nach der Aneignungsphase folgte für Tim die Ausführungsphase. Tim wollte im Kindergarten genauso sein wie sein Modell es ihm beispielsweise beim Einkaufen demonstriert hatte( siehe Zeile 42 „Gesindel“).
Dazu griff er auf die bereits gespeicherten Ausdrücke zurück, rief sie wieder in sein Gehirn, und beschimpfte seine ausländischen Gruppenmitglieder in der gleichen Art und Weise, wie er es von seinem Modell “Vater“ bereits erlernt hatte. 3)
Der Vater hat den Ausländern Stigmata angehängt, indem er ihnen die alleinige Schuld an der derzeitigen Wohnsitation in Marxloh gibt. Er behauptet beispielsweise,
dass nur die Ausländer schuld daran sind, dass aus diesem Wohnviertel heute ein heruntergekommener Stadtteil geworden ist, in dem nur noch „Pack“ wohnen würde (vergleiche Zeile 31-32). Außerdem hatte er immer wieder gesagt, dass alle Ausländer stinken würden (Zeile 32). Da Tim seinen Vater als einziges Modell einsetzte, übernahm er absolut kritiklos die Einstellung seines Vaters und hat sie auch im Laufe der Jahre niemals in Frage gestellt (vergleiche Zeile 103 ff.).
Im Laufe seiner Entwicklung wurde Tim von verschiedenen Seiten operant konditioniert. Es begann bereits im Kleinkindalter, zum Beispiel beim Einkaufen mit seinem Vater (vergleiche Zeile 33 – 37). Statt Tim beizubringen, dass Schläge nicht richtig sind, verstärkte der Vater ihn noch positiv darin, indem er ihn als Boxer mit einer großartigen Zukunft bezeichnete (vergleiche Zeile 35 – 36). Zusätzlich setzte er noch einen materiellen Verstärker ein, weil er immer genau das kaufte, was Tim haben wollte (Zeile 36). So erlernte Tim bereits früh, das man mit Gewalt und aggressivem Verhalten ziemlich viel erreichen kann. Gleichzeitig erlernte Tim von seinem Vater, dass z. B. Hilfsbereitschaft gegenüber Ausländern eine Strafe nach sich zog (vergleiche Zeile 38 – 42). Um die unangenehmen Konsequenzen möglichst auszuschalten, vermied es Tim früh, hilfsbereit gegenüber Ausländern zu sein. 4)
Als Tim dann mit vier Jahren in den Kindergarten kam, zeigte sich bereits ein deutliches Verhaltensmuster. Zusätzlich zu seinem Vater wurde Tim auch von den Erzieherinnen operant konditioniert, denn hier machte er die Erfahrung, dass man absolut ungehindert Ausländer beschimpfen kann. Niemand der Erzieherinnen griff mit negativen Verstärkungen ein, z. B. Zurechtweisungen oder sogar kleine Strafen wie allein spielen zu müssen oder ähnliches. Sie tolerierten vielmehr seine Beschimpfungen und so fühlte sich Tim positiv in seinem Verhalten bestärkt vergleiche Zeile 43 – 45) Als er dann ein Spielzeugauto haben wollte, mit dem bereits ein ausländisches Kind spielte (vergleiche Zeile 46 – 50), eskalierte die Sache. Da er bereits bei seinem Vater gelernt hatte, dass man mit Gewalt fast alles erreichen kann, was man möchte, trat er seinen Spielkameraden so sehr, dass er blutend am Boden lag. Dieses Verhaltensmuster wurde bereits im Effektgesetz von Thorndike formuliert. 5)
In Zeile 50 und 51 probiert die Erzieherin erstmals mit Hilfe der negativen Verstärkung Tim für sein Verhalten eine negative Konsequenz (hier Schreien) entgegenzubringen. 6) Allerdings ist sie in ihrem Verhalten inkonsequent, denn sie wendet sich schnell dem verletzten Kind zu. Der herbeigerufene Vater ist jedoch nicht der Meinung der Erzieherin, sondern er findet das Verhalten seines Sohnes korrekt und verteidigt ihn. Wiederum macht er deutlich, was er von Ausländern allgemein hält und stigmatisiert die Problematik (vergleiche Zeile 54 – 58). Wieder einmal wurde Tim für sein aggressives Verhalten gelobt und somit positiv in seinem handeln verstärkt. Dem Effektgesetz von Thorndike zu Folge zeigte Tim immer häufiger das vom Vater erwünschte aggressive Verhalten, da es für Tim immer eine befriedigende Konsequenz zur Folge hatte, zum einen durch den symbolischen Verstärker Lob und Anerkennung sowie den materiellen Verstärker zusätzliches Taschengeld (vergleiche Zeile 59 und 60).
Der Vater führt während der gesamten Kindheit die Verhaltensformung shaping, 7) indem er jedes Verhalten, was dem Zielverhalten Tims (hier Ausländerhass) nahe kommt, konsequent belohnt und somit systematisch verstärkt. Jede Abweichung vom Ziel wird genau so konsequent bestraft mit dem Ziel, unerwünschte Verhaltensmuster zu eliminieren. Als es dann einer Lehrerin an der Hauptschule gelungen war, Tim zu einem fast kameradschaftlichen Auftreten einem Farbigen gegenüber zu bewegen, eskalierte die Situation bei Tim zu Hause, als er diesen Farbigen mit nach Hause brachte. Der Vater drückte Jerome wieder das Stigma des dreckigen und bösen Fremden auf (Zeile 72 – 74) und warf ihn umgehend aus der Wohnung. Daraufhin wandte er sich dann seinem Sohn zu, den er wiederum bestrafte für sein angebliches Fehlverhalten. Diesmal sogar mit tätlicher Gewalt, indem er ihm kräftig ins Gesicht schlug, beschimpfte und bedrohte. Mit dieser ziemlich brutalen Aktion ist das shaping von Tim endgültig konditioniert und die Bestrafung, die er von seinem Vater erhalten hat, projiziert er vollkommen auf Jerome und nur noch aus Rache geht er am nächsten Tag ihn los und kassiert einen Schulverweis als Bestrafung. 8)
Nachdem dann Tim auch noch den Kioskbesitzer niedergestochen hat und in Untersuchungshaft sitzt, kommt es zu einem gemeinsamen Gespräch zwischen ihm, der Jugendarbeiterin und seinem Vater. Eine Balance zwischen den Aspekten „Ich, Wir, Es“ ist in diesem Gespräch nicht möglich und somit wurde gegen die TZI-Theorie verstoßen. 9) Ein rentables Ergebnis kommt nicht zustande, weil es an Respekt innerhalb der Gruppenmitglieder mangelt (siehe Zeile 95). Sowohl der Vater als auch Tim lassen die Jugendarbeiterin ihre Gedankengänge nicht zu Ende führen (vergleiche Zeile 92 ff.). Auch hier zeigt sich wieder der mangelnde Respekt gegenüber der Sozialarbeiterin auf beiden Seiten.
Des gleichen werden auch die Therapeutenvariablen von Rogers werden nicht beachtet. Zum einen macht die Jugendarbeiterin Tim und auch seinem Vater nur Vorwürfe und verstößt damit gegen die Therapeutenvariable der Empathie (Zeile 93ff.). Zwar versucht sie eine gewisse Akzeptanz sowohl dem Vater als auch Tim entgegenzubringen (vergleiche Zeile 98-100 und 108 – 109), doch sie ist nicht in der Lage, dieses auch glaubhaft zu artikulieren. Lediglich Tim und sein Vater bringen den Aspekt der Kongruenz deutlich mit in die Konversation, denn sie stehen ganz klar zu ihrer Ausländerfeindlichkeit. Der Jugendarbeiterin gelingt das nicht, denn ihr Ziel ist es, Tim und seinen Vater zum Umdenken zu bewegen. Ihre Aufgabe ist es in diesem Gespräch nicht, ihre persönliche Einstellung nach außen hin zu vertreten. 10)
Aufgabenstellung Nr. 3: Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsziele.
Bevor ich ein Handlungskonzept aufstelle, muss ich mir darüber im Klaren sein, dass der Vater einen großen Erfolg in der Beeinflussung von Tims Verhalten hat, da er stets das Mittel der Belohnung angewandt hat. Damit ist er ein viel stärkerer Einflussfaktor als der Staat, der mit seiner Rechtsprechung nur Strafen aussprechen kann. Diese Strafen bewirken, dass Tims Einstellung nicht geändert sondern nur für die Dauer der Strafe unterdrückt wird.
Im Fall von Tim ist zu erwarten, dass sein Selbstkonzept „ich finde Ausländer schlecht“ durch den jahrelangen Einfluss seines Vaters so gefestigt ist, dass die staatlichen Konsequenzen mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren eigentlichen Sinn,
nämlich die Änderung seiner Einstellung Ausländern gegenüber, verfehlen werden.
Bei der Erstellung meines Konzeptes muss ich also unbedingt berücksichtigen, dass Tim sein Verhalten als absolut richtig ansieht, da er von seinem Vater über viele Jahre hinweg dahingehend operant konditioniert wurde. Der Vater hat ihm durch sein Verhalten Intoleranz beigebracht und durch Belohnung und Bestrafung sein Fehlverhalten ausgebildet. Außerdem muss unbedingt berücksichtigt werden, dass sich Tim selbst ein Stigma angeheftet hat, da er sich durch sein Verhalten in U-Haft gebracht hat.
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte würde ich folgendes Konzept erstellen:
Zunächst muss ich Tim meine Rolle in unseren Gesprächen erklären und nahe bringen. Ich muss deutlich machen, dass ich sehr wohl weiß, dass er mich nicht ohne weiteres akzeptiert, und so muss ich zunächst sein volles Vertrauen gewinnen. Das wird mir nur gelingen, wenn ich ihm ohne Vorwürfe entgegentrete. Dazu bediene ich mich der Therapeutenvariablen von Rogers. Mein erster Schritt um sein Vertrauen gewinnen zu können, ist, ihm radikale Akzeptanz entgegen zu bringen. Dazu sage ich ihm, dass ich ihn dahingehend unterstützen werde, dass er seine Einstellung revidiert und dass ich aber auch im Gegenzug respektieren würde, wenn er es nicht tut. Denn schließlich muss er die Konsequenzen seines Handelns auch selbst tragen. Meine Rolle muss dabei sein, dass ich ihm stets klar vor Augen halte, dass seine Meinung nicht immer meiner Meinung entsprechen wird. Dazu führe ich ihm ein Zitat von Ruth Kohn auf, die sagt: „Ich bin ich und Du bist du“. Außerdem stelle ich klare Kommunikationsregeln auf, die besagen, dass man seinen Gesprächspartner nicht unterbricht. Dazu gehört auch, dass man stets dem Anderen Respekt entgegenbringt und seinen Standpunkt zumindest akzeptiert, wenn man ihn schon nicht versteht.
Wichtig ist, dass er zu jedem Zeitpunkt auch seine Meinung nach außen vertreten kann und voll hinter ihr steht, denn er muss ja immer die Konsequenzen für sein Handeln tragen. In seinem konkreten Fall bedeutet das, dass er sich die U-Haft selbst eingebrockt hat, denn er hat wegen seiner Ausländerfeindlichkeit und seiner Aggression gegen geltendes Recht verstoßen. Damit stelle ich sicher, dass ich nicht in die Sündenbock-Funktion gedrängt werden kann. Ich muss also zu jeder Zeit die Kongruenz bewahren und ihm immer offen meinen Standpunkt darlegen. Beispiel: Du kannst deine ausländerfeindliche Meinung erst einmal vertreten, aber meiner Meinung nach musst du, um an deinem momentanen Zustand etwas ändern zu können, deine Meinung ändern.
Da Tim gegen das Strafrecht immun geworden ist, muss ich mir andere Lösungswege einfallen lassen. Dazu greife ich auf den lösungsorientierten Ansatz zurück. Ich werde ihn konkret nach seinen Zukunftsplänen fragen, was er beruflich tun möchte, ob er vielleicht einen Schulabschluss erreichen will und wie er sich sei leben so insgesamt in der Zukunft vorstellt. Dann zeige ich ihm Möglichkeiten auf, die er hat, um seine selbst gesteckten Ziele und Vorstellungen erreichen zu können. Gleichzeitig konfrontiere ich ihn in diesen Gesprächen mit seinem bisherigen Verhalten und versuche so seine Einsicht zu wecken, dass er bei nicht geändertem Verhalten kaum eines seiner Ziele oder seiner Wünsche verwirklichen kann, da er sonst immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommen wird und immer wieder eventuell mit Haftstrafen rechnen muss
Quellenverzeichnis
1) Hobmair, Hermann, „Pädagogik-Psychologie – für die berufliche Oberstufe , Band 1“ , Bildungsverlag EINS, Troisdorf, 1999, Seite 237 ff.
2) ebenda, S. 240 – 242
3) ebenda, S. 239 – 240
4) ebenda, S. 214 ff.
5) ebenda, S. 212
6) ebenda, S. 214 – 216
7) ebenda, S. 219
8) ebenda, S. 221 – 222
9) http//go.to/lernplattform pädagogik.de
Hobmair, Hermann, „Pädagogik-Psychologie“, Band 2, Bildungsverlag EINS, Troisdorf, 2005, Seite133 ff.
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Fallbeispiel: „Mein erster Tag in der Grundschule“ von Ludmila Weiß
Aufgabenstellung: Erstellung eines Fallbeispiels in dem schlagende Kinder, Alkoholmissbrauch des Vaters, Etikettierung durch die Nachbarn und Labeling Approach vorkommen.
Mein erster Tag als Grundschullehrerin verlief sehr turbulent.
Da es mein erster Tag war, kam ich in die 3. Klasse, die ich 2 Stunden Unterrichten sollte. Zunächst stellte ich mich den Kindern vor. Anschließend sollten die Kinder sich vorstellen, was alle mit Begeisterung taten, außer Peter. Da ich niemanden zwingen wollte, ließ ich ihn aus. Während die anderen einander zuhörten, stand Peter auf, lief in der Klasse herum, ärgerte die Mädchen und ließ sich von mir nichts sagen. Ich versuchte ihn zu überreden sich zu setzen und ruhig zu sein, aber dies brachte ihn dazu noch wilder zu werden. Als ich endgültig nicht mehr wusste was ich machen sollte, rief ich den Klassenlehrer, Herr Halm. Kaum kam Herr Halm durch die Tür, wurde auch Peter leise. Was mir doch zu denken gab. Den Rest der Stunde verbrachte Herr Halm im Klassenraum und Peter verhielt sich ruhig.
Am Ende der Stunde erzählte Herr Halm, wieso Peter sich so verhielt. Er erzählte, dass Peters Vater nach dem Verlust der Arbeit, zum Alkoholiker wurde und oft handgreiflich wird. Er schlägt die Mutter, aber nie Peter. Herr Halm denkt, auch Aufgrund von Erfahrungen mit Peter, dass Peter Angst vor weiblichen Lehrern hat.
Am nächsten Tag sollte ich eine andere Klasse Unterrichten, was mich doch sehr beruhigt hat. Der Unterricht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.
Am Nachmittag sollte ich zum Nachmittagsunterricht kommen und die Kinder zu beaufsichtigen. Als ich sah, dass auch Peter anwesend sein wird, hatte ich mir vorgenommen, auf ihn zuzugehen und versuchen unsere Differenzen aufzuklären. Als der Nachmittagsunterricht anfing sollten die Kinder erst ihre Hausaufgaben machen und anschließend durften sie raus. Also ließ ich ihn erst die Hausaufgaben machen und wollte anschließend mit ihm reden. Obwohl ich ihm mehrmals angeboten habe, dass er auch mich fragen könne, wenn er etwas nicht versteht, hatte er doch lieber die anderen Kinder gefragt. Als die Kinder fertig waren, kam ich auf Peter zu und fragte ihn was mit ihm gestern los war und das ich ihm sein Verhalten nicht übel nehmen würde, schließlich kannte er mich ja auch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass er mir zwar zugehört hat aber viel lieber raus wollte. Also ließ ich ihn gehen. Draußen spielte Peter mit den Jungen Fußball. Einpaar Mädchen wollten mit ihnen mitspielen, wogegen keiner außer Peter was hatte, also spielten die Mädchen mit. Zunächst verlief alles ruhig. Als allerdings ein Mädchen den Ball vor sich her kickte, wurde Peter sauer und versuchte ihr den Ball wegzunehmen. Das Mädchen ließ sich den Ball aber nicht so leicht wegnehmen, da wurde Peter aggressiv und schlug sie auf den Kopf. Woraufhin sie den Ball fallen ließ und anfing zu weinen. Doch Peter war noch nicht fertig und fügte zu, dass Mädchen nicht Fußballspielen können und doof seien. Als ich dazu kam, weinte das Mädchen immer noch und Peter wollte mit den Jungen weiterspielen. Als erstes fragte ich das Mädchen ob sie in Ordnung sei und dann versuchte ich Peter den Ball wegzunehmen und schaffte es auch nach einigen Versuchen. Danach versuchte ich mit ihm zu reden.
Das Gespräch verlief etwa so:
Ich: „Was sollte das? Wieso hast du sie geschlagen?“
Peter (lachte)
Ich: „Was ist mit dir los? Ich will das du dich bei ihr Entschuldigst!“
Peter: „Nöh, wieso sollte ich?“
Ich: „Du hast ihr wehgetan! Und außerdem schlägt man niemanden!“ (nahm Peters
Hand und zog Ihn) „Ich will, dass du dich entschuldigst!!!“
Peter: (riss sich los) „Du doofe!“ (schlug mich auf die Wange und rannte weg).
Kurz danach kam eine Mutter, die Peter und seine Familie kannte und das Geschehene
sah, zu mir. Sie sagte: „So wie der Vater, so ist auch der Sohn. Beide Schläger!“
Ich war ganz perplex von dem Geschehenen, das ich nicht antworten konnte und ging. Ich berichtete den Vorfall der Direktorin, sie war der Meinung, ich habe nichts Falsches gemacht und bräuchte mir auch nichts vorwerfen. Das beruhigte mich.
Am nächsten Tag, kam ich trotz Ängste, dass wieder etwas passieren würde, zur Schule. Nachdem die erste und die zweite Stunde überstanden war, fing ich an mich langsam zu beruhigen. Was ich nicht wusste, Peters Vater war auf dem Weg zur Schule. Als er mich am Anfang der dritten Stunde aufsuchte, dachte ich, er wollte meinen Standpunkt wissen. Doch er fragte mich überhaupt nicht was geschehen war, sondern beschimpfte mich und schmiss Tische und Stühle um. Erst die Polizei konnte ihn beruhigen.
Als die Polizei antraf, nahmen sie Peters aufgebrachten und alkoholisierten Vater fest.
Das es soweit gehen musste tat mir für Peter leid.
Als ein Polizist meine Aussage aufnahm, sagte er zu mir: „Machen sie sich keine Sorgen! Das kennen wir schon! Er macht nichts mehr und außerdem beruhigen sie sich immer schnell, wenn wir da sind.“
Peter wechselte nach dem Zwischenfall die Schule. Kurz nach einem weiteren Zwischenfall, wurde er den Eltern weggenommen und kam in ein Heim.
Aufgabe Nr.2
>>Schlagende Kinder, Alkoholmissbrauch des Vaters, Etikettierungen durch die Nachbarn, Labeling Approach <<
Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Ein großes Problem in der Familie, ist der Alkoholabhängige Vater. Nachdem der Vater seine Arbeit verloren hat, fand er Trost im Alkohol . Dazu kann es kommen, wenn eine Inkongruenz entsteht. Eine Inkongruenz entsteht, wenn das Selbstkonzept mit dem organismischen Erleben nicht übereinstimmt. Das Selbstkonzept besteht aus einem Ideal- Selbst und einem Real- Selbst. Das Real- Selbst ist das realistische Selbstbild von einer Person, von seinen tatsächlichen Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen. Das Ideal- Selbst ist ein idealistisches Bild, wie eine Person gern sein möchte. Im Ideal- Selbst arbeitet der Vater, versorgt seine Familie und ist beschäftigt. Im Real- Selbst ist er Arbeitslos und vielleicht hat er Versagensängste, dass er seine Familie nicht versorgen kann.
Durch eine anhaltende Inkongruenz und einem starren Selbstkonzept, kann sich der Vater nicht mehr Weiterentfalten und es kommt zu einer „Stagnation der Selbstentfaltung“ bzw. zu einer Störung. Eine Störung kann entstehen durch eine vorhandene Inkongruenz, einem nicht veränderbaren Selbstkonzept und einem aktuellen Lebensereignis. Das Lebensereignis könnte sein, dass der Vater eine Absage auf eine Bewerbung bekommt. Da er sein starres Selbstkonzept nicht aktualisieren kann und die Inkongruenz nicht akzeptieren will, kann er sein Selbstkonzept schützen. Es entsteht aber ein Angstzustand, weil das Selbstkonzept bedroht war. Der Vater hat gelernt, dass er diesen Angstzustand, durch Alkohol vertreiben und beruhigen kann, außerdem führt er dazu, dass er sich Stark fühlt.
Der Alkoholkonsum bzw. der Rauschzustand, in dem der Vater seine Ängste und Sorgen abstellen kann, wird zu einer negativen Verstärkung. Durch den Alkoholkonsum hat der Vater gelernt, dass er den unangenehmen Zustand, des sich Wertlosfühlens, durch den Rausch des Alkohols, die unangenehme Konsequenz, verringern kann. Der Alkohol selbst wird zu einem negativen Verstärker, da er dazu führt, dass der Vater eine negative Konsequenz verringern kann.
Peters Verhalten, das Mädchen auf den Kopf zu schlagen , lässt sich mit der sozial- kognitiven Lerntheorie erklären. Bei der sozial- kognitiven Lerntheorie geht es darum, dass ein heranwachsender ein Modell benötigt, bei dem er Verhaltensweisen erlernen kann. In Peters Leben ist der Vater das Modell. Der Vater ist für Peter eine attraktive Person, von der er etwas lernen kann. Der Vater hat Macht, weil seine Frau auf das hört was er ihr sagt und er sie bestrafen oder belohnen kann. Außerdem beruht die Beziehung der beiden, auf eine Vater- Sohn Beziehung, in der Peter von seinem Vater abhängig ist. Peters Aufmerksamkeit kann erhöht werden, wenn er ein Bedürfnis hat, ein bestimmtes Verhalten zu lernen. Es könnte sein, dass Peter in der Schule von einem Jungen belästigt wird, Peter das ändern will und von seinem Vater lernt, das man sich mit Hilfe von schlagen durchsetzen kann. Durch die Aussicht auf Selbstbekräftigung, wird Peter das gesehene Verhalten des Vaters anwenden.
Mit Aussicht auf Selbstbekräftigung ist gemeint, dass Peter eine „günstige Selbstbewertung bei Zeigen eines nachzuahmenden Verhaltens, die zu Zufriedenheit, Wohlbefinden und Selbstbelohnung führt“ erwartet. Wenn Peter das Verhalten, das er bei seinem Vater gesehen hat anwendet und diese zu Zufriedenheit führt, wird das Verhalten erlernen, festigen und anwenden wenn er sich wehren muss.
Herr Halm, der Klassenlehrer, erzählte der neuen Grundschullehrerin, das Peters Vater seine Frau schlägt. Dadurch wird deutlich, dass es nicht unbekannt ist. Als eine Mutter, nach dem Zwischenfall, zu der neuen Grundschullehrerin kommt und Peter und seinen Vater als „Schläger“ (Zeile 49) bezeichnet, wird deutlich, dass die beiden etikettiert wurden. Durch Etikettierung wird eine Person auf ein gezeigtes, in der Gesellschaft abweichendes Merkmal reduziert.
Etikettierung kann dazu führen, dass jemanden ein Merkmal zugeschrieben wird, auch wenn das nicht zutrifft. Wenn das Merkmal sich erfühlt, dann meinen diejenigen die es angeheftet haben, dass sie es ja wussten.
Als die Nachbarn erfuhren, dass der Vater die Mutter schlägt, wurde ihm zunächst ein Etikett angeheftet „Schläger“ . Durch den Satz: „So wie der Vater, so ist auch der Sohn. Beide Schläger“ , bekommt der Sohn das gleichen Etikett wie der Vater. Wenn der Sohn aber im Vorhinein bereits dasselbe Etikett bekam, wurde er durch diese Etikettierung zu seinem Verhalten gedrängt.
Die Aussage des Polizisten lässt sich durch den Labeling Approach erklären. Labeling Approach wird in der Kriminalsoziologie verwendet. Labeling Approach besagt, dass z.B. Polizisten am Anfang ihrer Arbeit, durch allgemein berufliche oder laienhafte Vorurteile jemandem ein Etikett anhängen, in diesem Fall Peters Vater. Durch Sätze wie: „Das kennen wir schon!“ wird deutlich, dass der Vater bereits Etikettiert wurde und man ihn genau so einschätzt wie die anderen.
Im Allgemeinen hat der Vater als erstes das Etikett „Schläger“ bekommen. Durch das Etikett ist er bereits gebrandmarkt und unterscheidet sich von den anderen. Weiterhin bekommt er noch mehr Stigmata aufgezwungen.
Dadurch, dass der Vater in die Schule kam, versuchte er vielleicht sein „label“ zu verbessern. Damit die Gesellschaft weiß, dass er ein „guter“ Vater ist und sich für seinen Sohn einsetzt. Mit seinem aggressiven Verhalten hat er jedoch das Gegenteil bewirkt. Unter Umständen könnte er vor Gericht und dann bekommt er ein weiteres „label“ kriminell.
Die Grundschullehrerin versucht sich an die Therapeutenvariablen zu halten, schafft es aber nur einseitig. Mit dem Satz: „Du hast ihr wehgetan“ (Zeile 45), zeigt sie das sie emphatie für das Mädchen hat, aber mit dem Satz: „Was ist mit dir los“ (Zeile 41), zeigt sie keine emphatie und auch keine Akzeptanz für Peter. Mit der frage, was mit ihm los sei, greift sie ihn als Person an und vermittelt das Gefühl, dass sie ihn so wie er ist bzw. was er getan hat nicht akzeptiert.
Aufgabe 3:
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema "Vorurteile", die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
Im Heim sollten die Erzieher versuchen eine positive emotionale Beziehung zu Peter aufzubauen. Für den Anfang sollte, dieser ein männlicher Erzieher sein. Mit Hilfe des Modelllernens, könnte er ihm Verhaltensweisen zeigen, die in der Gesellschaft allgemeingültig sind, z.B. könnte er ihm das schlagen abgewöhnen und zeigen das es auch anders geht. Durch shaping könnte er ihn schrittweise an ein solches Verhalten führen. Zunächst kann er jedes Verhalten, bei dem er nicht schlägt Verstärken. Als nächstes bei den Situationen bei denen er versucht ruhig zu bleiben, vielleicht dann doch schlägt, aber man beobachten konnte, dass er sich bemüht hat. Wenn er das erwünschte Endverhalten zeigt, sollte der Erzieher nicht plötzlich aufhören Peter zu Verstärken, ansonsten führt das schnell zu Extiktion.
Da Peter mit Frauen nicht umgehen kann, sollte der Erzieher durch Fördernde Nichtdirigierende Einzeltätigkeiten, mit Anwesenheit von Mädchen, mit Peter Tätigkeiten und Aktivitäten machen, in der Peter lernt mit Mädchen umzugehen. Wenn Peter und der Erzieher eine positive Beziehung entwickeln, wird Peter sich auch bei Anwesenheit von Mädchen wohl fühlen. So könnte er lernen, dass Mädchen genau so sind wie er und er verliert seine Ängste vor dem weiblichen Geschlecht.
Eine positive emotionale Beziehung kann entstehen, wenn der Erzieher sich an förderliche Haltungen hält. Diese sind Akzeptanz, emphatie und Kongruenz. Akzeptanz heißt auch Wertschätzung, d.h. der Erzieher akzeptiert Peter so wie er ist mit seiner Vorgeschichte.
Emphatie bedeutet Einfühlungsvermögen, d.h. der Erzieher sollte sich in die Welt von Peter einfühlen ohne diese zu Bewerten. Kongruenz heißt Deckungsgleichheit, d.h. das was innerlich Gedacht wird, soll mit dem übereinstimmen was nach außen hin gezeigt wird.
Peter sollte in den Geschehnissen den Sündenbock nicht in dem Vater finden. Es ist zwar leichter, aber Peter sollte die Verantwortung für sein Handeln selbst übernehmen.
Peter bekam ein Etikett von den Nachbarn der Eltern. Das Etikett entstand durch Vorurteile. Vorurteile haben eine Schutz- und Orientierungsfunktion, diese Helfen mit Situationen umzugehen die Angst einflössend sind. Peter bekam das Etikett, weil sein Vater dasselbe hatte und der Sohn automatisch auch.
Vorurteile können Positiv sein, deswegen sollte man Peter erklären, dass die Nachbarn ihre Aussagen gegen ihn nicht persönlich meinten, sondern das sie sie als Schutzmaßnahme verwendeten, weil sie wahrscheinlich Angst davor hatten, dass Peter ihre Kinder schlagen würde.
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Aufgabe 1) Nicole Messerschmidt
Erstellen Sie selbstständig ein Fallbeispiel in der Art, wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1,5 DIN-A4 -Seiten, TIMES NEW ROMAN, Schriftgröße 12. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen.: Operante Konditionierung, Strafe, Stigmatisierung
Bauen Sie Dialoge ein, in denen gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierte Interaktion TZI und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie, Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
Hannes ist vierzehn Jahre alt und wohnt zusammen mit seinem Vater Joachim in einer Hochhaussiedlung in Duisburg- Hochfeld. Seine Mutter hat die Familie verlassen, als Hannes sechs Jahre alt war.
Sein Vater Joachim ist Langzeitarbeitsloser und übt seit 3 Monaten einen 1- Euro- Job aus. Joachim hat seine Arbeit als Dachdecker vor 4 Jahren verloren. Anstelle von ihm wurde ein polnischer Gastarbeiter eingestellt, weil dieser weniger Gehalt forderte. Er macht nun Ausländer für seine Arbeitslosigkeit verantwortlich und hat einen regelrechten Ausländerhass entwickelt.
Hannes besucht die Hauptschule in Duisburg mit einem Ausländeranteil von 70%. Hannes ist ein sehr ruhiger Schüler und wird oft von seinen Mitschülern verprügelt. Er wehrt sich nie und kommt oft mit blauen Flecken und Prellungen nach Hause. Joachim schlägt seinen Sohn, wenn dieser nach Hause kommt, weil er sich nicht gegen die ausländischen Mitbürger wehrt. Hannes ist gegen die Ausländerfeindlichkeit seines Vaters. Auf die Schläge von Joachim folgte, wie jedes Mal, eine heftige Diskussion:
Joachim: ,, Warum wehrst du dich nicht gegen das ,,Ausländerpack’’? ’’
Hannes: ,, Es sind zu viele und ich steh ganz alleine da.’’
Joachim: ,, Das ist kein Grund. Sei doch mal so wie ich. Ich muss dir wirklich noch Disziplin beibringen.’’
Hannes: ,, Du bist nicht besser als ,,die’’ auf meiner Schule! Ich habe echt mehr von dir erwartet!’’
Joachim: ,, So redest du nicht mit mir! Ich will nur dein Bestes und nicht, dass du so endest wie ich und dir die Türken die Arbeitsplätze wegnehmen!’’
Hannes: ,, Du bist echt niveaulos!’’
Nachdem er dies ausgesprochen hatte, verprügelte ihn sein Vater, weil er sich nicht anders zu wehren wusste. Hannes musste danach ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Im Laufe der Monate baut Hannes sich eine ,,Schutzmauer’’. Er will keine Schläge mehr von seinem Vater einstecken, nur weil er Ausländer in Schutz nimmt.
Von nun an nimmt er ein Messer mit in die Schule und schließt sich einigen wenigen Deutschen auf seiner Schule an. Er hat sie immer beneidet, weil jeder Ausländer sie in Ruhe gelassen hat.
Die Gruppe sagt ihm, er müsse sich nur so kleiden wie sie und sich ihrer Gruppe anschließen, dann würde auch er in Ruhe gelassen werden und er würde nicht mehr verprügelt werden. Es gäbe zwar einige Ausländer, die sich gegen sie auflehnen, aber um diese würden sie sich schon kümmern. Hannes bräuchte sich keine Sorgen darum machen.
Mittags erzählt Hannes seinem Vater davon. Dieser sagt ihm zum ersten Mal, dass er stolz auf ihn ist.
Hannes will seinem Vater nun beweisen, dass er sich wehren kann.
Am nächsten Morgen in der Schule sieht man Hannes zusammen mit seiner Clique auf dem Schulhof stehen. Er trägt Springerstiefel, enge Jeans, eine Bomberjacke und hat sich seine Haare abrasiert.
Typische Erkennungszeichen eines Nazis.
Von den Ausländern wird er in Ruhe gelassen und in seiner neuen Gruppe akzeptiert. Er integriert sich gut in die Gruppe.
Auch sein Vater ist sehr stolz auf ihn.
Nach einigen Monaten aber fangen die Probleme an:
Seine Clique schlägt sich immer öfter mit ausländischen Mitbürgern. Nicht selten endet dies im Krankenhaus.
An einem Abend, er endet wieder in einer Prügelei, wird Hannes von der Polizei mit aufs Revier genommen. Er soll einen Ausländer mit einem Messer schwer verletzt haben. Der Betroffene liegt im Krankenhaus auf der Intensivstation. Hannes gesteht, dass er ihn angegriffen hat und muss vors Gericht.
Sein Vater sagt vor Gericht aus, dass er sehr stolz auf seinen Sohn sei, weil er gegen das ,,Pack’’ endlich mal etwas unternehme.
Hannes bereut die Tat nicht und wird zu einer Jugendstrafe von 3 Jahren verurteilt. Der von ihm verletzte stirbt einige Zeit später im Krankenhaus.
Aufgabe 2)
Analysieren Sie nun – wie in einer Klausur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile ...)
Joachim, der Vater des vierzehnjährigen Hannes, hat Ausländern ein ,,Stigma’’ angeheftet. Dadurch, dass er seine Arbeit durch einen polnischen Gastarbeiter verloren hat (Zeile 6), hat er einen Ausländerhass entwickelt. Für ihn sind sie ein ,,Pack (Z. 17), die den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen (Z. 24). Er hat seine Arbeit durch einen Polen verloren und aufgrund dieses Vorfalls nehmen nun alle Ausländer Arbeitsplätze weg. Er unterscheidet die Ausländer nicht mehr. Sie werden alle ,,gebrandmarkt’’.
In Zeile 12f. wird Hannes durch Schläge von seinem Vater operant konditioniert. Durch Strafe entwickelt er eine negative Einstellung gegenüber Ausländern, weil immer, wenn er von diesen verprügelt wurde er von seinem Vater bestraft wird, weil er sich nicht wehrt. Er bringt Ausländer in den Zusammenhang mit Schlägen.
In der Diskussion verstößt Joachim gegen die Therapeutenvariablen.
Der Vater geht nicht auf Hannes ein und vermittelt ihm somit kein Interesse an ihm. Er ist sich zwar seiner Gedanken und Gefühle bewusst (,, Ich will doch nur dein Bestes’’ Z. 23; ,, Warum wehrst du dich nicht gegen das ,,Ausländerpack’’?’’ Z.17), äußert sie aber zu unbedacht seinem Sohn gegenüber( keine Echtheit). Statt ihm die Sicherheit entgegenzubringen die Hannes vielleicht braucht, gibt er ihm keine Gründe, die zu einer Lösung führen (Z. 19 ,,Das ist kein Grund’’). Auch die Akzeptanz steht bei dem Dialog im Hintergrund. Joachim bringt seinem Sohn keine Wärme entgegen und dieser fühlt sich unverstanden.
Joachim versetzt sich nicht in die Lage von Hannes und kann so keine Empathie herstellen. Joachim hilft Hannes nicht bei einer Lösung des Problems.
Hannes wird nur noch mehr in seiner Vorstellung bestärkt, dass sein Vater nicht besser ist als die Schläger auf seiner Schule (Z. 21f). Er ist enttäuscht von seinem Vater (Z.21f).
In der operanten Konditionierung fällt auch der Begriff des Frequenzgesetzes. Es kann eine negative Einstellung gegenüber einem Menschen erworben werden, wenn man mit diesem des Öfteren schlechte Erfahrungen gesammelt hat (Z.10ff).
Dies ist auch bei Hannes der Fall. Da er von seinem Vater geschlagen wird, weil er sich nicht gegen Ausländer wehrt, entwickelt er eine negative Einstellung ihnen gegenüber, weil er mit ihnen eine negative Reaktion verbindet.
Auf die Reaktion von Hannes, sein Vater sei niveaulos, folgt wieder Prügel von Joachim. Er verstärkt die Einstellung seines Sohnes wieder negativ, weil sie verschiedene Auffassungen gegenüber Ausländern haben (Z. 13f).
Hannes möchte von seinem Vater verstanden werden, was der Satz in Zeile 21f aussagt („Ich habe echt mehr von dir erwartet“). Er bezeichnet seinen Vater als niveaulos und möchte auf ,, niveauvoller’’ Ebene mit ihm diskutieren.
,, Wird mit Hilfe eines bestimmten Einstellungsobjektes (Ausländer) des Öfteren ein unangenehmer Zustand erzeugt (Schläge), so erwirbt das Individuum (Hannes) eine negative Einstellung gegenüber diesem Objekt.
Ab Zeile 30 verändert sich Hannes Einstellung.
Er hat die ,,Bereitschaft zum Lernen’’. Er möchte eine ,,neue Einstellung’’ gegenüber Ausländern herstellen (Z. 30ff). Wenn er sich gegen Ausländer wehrt, wird er nicht mehr von seinem Vater geschlagen und auch die Mitschüler werden ihn dann in Ruhe lassen. Die Einstellung zieht angenehme Konsequenzen nach sich. Sie werden durch diese angenehmen Konsequenzen auch von ihm wiederholt.
Dies nennt man auch Effektgesetz.
In Zeile 33f schließt er sich einer Gruppe von Deutschen an, die er immer beneidet hat, weil alle Ausländer sie in Ruhe gelassen haben (Z. 34). Er müsse sich nur so kleiden und würde dadurch auch nicht mehr verprügelt (Z. 36ff).
Diese Einstellung nimmt er an, da bei ihm eine ,,Bereitschaft zum Lernen’’ vorhanden ist. Wäre dies nicht der Fall, könnte er diese Einstellung nicht erlernen.
Sein Vater sagt ihm in Zeile 41 zum ersten Mal, dass er stolz auf ihn ist. Dadurch wird Hannes positiv verstärkt. ,, Bei der operanten Konditionierung spielt die Verstärkung eine entscheidende Rolle’’.
Dadurch wird eine positive Einstellung seinem Vater gegenüber aufgebaut, da die Verhaltensweisen den Ausländern gegenüber zu angenehmen Konsequenzen führt ( Z. 43 ,,er will sich wehren’’).
Es erfolgt ein gegenseitiger Stigmatisierungsprozess, als Hannes in Springerstiefeln, sowie in Bomberjacke und mit Glatze in die Schule kommt (Z. 45f). Er wird von den Ausländern gemieden und als Nazi abgestempelt und er stempelt die Ausländer als Schläger ab.
Da er in der Gruppe akzeptiert wird, wird Hannes in seiner Einstellung wieder positiv bestärkt (Z. 48f). Durch die Einstellung, die er hat, wird er akzeptiert und dies sind angenehme Konsequenzen für ihn.
Auch das ,,shaping’’ spielt im Fall von Hannes eine entscheidende Rolle. Er macht kleine Schritte und wird in jedem dieser kleinen Schritte und Ansätze positiv verstärkt (z.B. Zeile 41 ,,er erzählt seinem Vater, dass er sich ändern will und wird von diesem zum ersten Mal gelobt’’). Auch in Zeile 45 wird er wieder verstärkt. Er kleidet sich, wie ein Nazi und kein Ausländer verprügelt ihn mehr.
In Zeile 50 fangen die Probleme an. Seine Clique schlägt sich immer öfter in seinem Beisein mit Ausländern. Da er weiterhin in der Gruppe akzeptiert werden möchte, schließt er sich ihnen an. Er steht unter Gruppenzwang und möchte nicht wieder alleine dastehen. Auch als Hannes vor Gericht steht, hält sein Vater noch immer zu ihm. Er bestärkt ihn noch immer positiv in seiner Einstellung, indem er ihm sagt, dass er stolz auf ihn ist (Z. 57f). Dies löst keine Schulgefühle bei Hannes aus, weil er ja in den Augen seines Vaters nichts Unrechtes getan hat (Z. 68f).
Das Einstellungsobjekt (Ausländer) erzeugt des Öfteren einen unangenehmen Zustand, aus diesem Grund entwickelt er eine negative Einstellung gegenüber diesem Objekt.
Aufgabe 3)
Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in Ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhältnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundannahmen der TZI, Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema „Vorurteile“, die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
Eine Sozialarbeiterin der Familienhilfe sollte die Familie zweimal die Woche besuchen um einen geregelten Alltag für beide festzulegen. Hannes sollte sich eine Person seines Vertrauens suchen, mit der er in Notsituationen sprechen kann.
Da Hannes in der Schule große Probleme hat, sollte Joachim sich unbedingt mit der Lehrerin in Verbindung setzen. Er sollte dafür sorgen, dass sein Sohn sicher zur Schule kommt und nicht mehr verprügelt wird.
Hannes sollte zur Stärkung seines Selbstkonzeptes einen Selbstverteidigungskurs belegen. Sein Selbstbewusstsein würde dabei erheblich gesteigert, da er sich nun seinen Mitschülern gegenüber wehren könnte und keine Angst mehr haben bräuchte.
Joachim sollte an einem Anti- Aggressions- Programm teilnehmen um seine Aggressionen in den Griff zu bekommen.
Vater und Sohn sollten lernen miteinander zu kommunizieren.
Nach der TZI von Ruth Cohn haben nach dem 2. Postulat Störungen Vorrang. Demnach sollte Joachim sich mit seinem Sohn zusammen setzen und mit ihm über seine Probleme reden.
Ausländer werden von Joachim als Sündenböcke dargestellt. Er macht sie für seine Arbeitslosigkeit verantwortlich, weil er einen Verantwortlichen sucht und die Schuld von sich zurückweisen will. Er muss versuchen seine Vorurteile abzubauen und sich mit Ausländern auseinanderzusetzen. Er sollte sie nicht für alles verantwortlich machen.
Joachim sollte die Probleme seines Sohnes ernst nehmen und nicht durch Schläge verschlimmern. Sie sollten sich zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung finden. Er muss seinen Sohn ernst nehmen.
Als Vater sollte er für seinen Sohn ein Vorbild sein und keine Person, vor der er Angst haben muss.
Hannes muss in seinem Selbstkonzept bestätigt werden. Joachim sollte, das was er tut positiv bestärken um ihm ein positives Selbstkonzept zu verschaffen.
Der Vater sollte mit dem, was er tut und was er sagt einen angenehmen Reiz hervorrufen.
Koppelt man den Vater mit einem Lob, so wird Hannes bald eine positive Einstellung seinem Vater gegenüber entwickeln und ihn nicht mit Angstzuständen in Verbindung bringen.
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Übungsaufgabe zum Thema Facharbeit
im Bereich
Erziehungswissenschaften
Von Malte Borgolte
Malte Borgolte <TCCM2005@web.de
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Aufgabe 1:
Die Familie Setkun und Ihr kleiner Sohn
Thomas
Thomas ist 4 Jahre alt und lebt, wie Seine anderen beiden Geschwister Annika und Tom
, bei seinen Eltern Gertrud und Hans Setkun. Schon seit Geburt an, streiten sich die
Eltern häufig. Gründe sind meist, das Alkoholproblem von Hans. Immer wenn Hans von der Arbeit
kommt, nimmt er sich als erstes eine Flasche Bier, "Zahnspülung" schimpft er dies und rechtfertigt sich vor Gertrud immer damit, "Ein Mann, braucht sein Bier nach erledigter Arbeit". Es kommt zu heftigen
Auseinandersetzungen zwischen den beiden, unter den die Kinder besonders Thomas zu leiden haben.
Eines Nachmittags, Hans kommt wie immer von der Arbeit, liegt ein Zettel auf dem Esstisch auf dem steht
"MIR REICHTS MIT DIR!!!
.Ständig musst du dich besaufen und tust nie, was man dir sagt.
Kein Wort des Dankes, kam je
über deine Lippen. Ich will nicht mehr, ab heute kannst du selber sehen wie du mit dir
und den Kindern klarkommst."
Hans schaut zornig aber auch gleichzeitig enttäuscht drein, Thomas der unmittelbar daneben
steht, schaut Seinen Vater fraglich an, im nächsten Moment, liegt Thomas weinend in der Ecke.
Hans hat Ihn, mit voller Wucht geschlagen. "Du bist Schuld du und deine Geschwister". Noch immer
in Rage, verlässt Hans das Wohnzimmer und geht nach draußen auf die Terrasse. Thomas steht weinend
und voller Unsicherheit auf und geht in Sein Zimmer. Er verstand nicht, warum Sein Vater, das getan hat. Hans, war ab diesem Abend, nicht mehr der Vater der Er einmal war. Sobald eines seiner Kinder, anfing zu schreien, schlug er zu, um es ruhig zu stellen. Dies geschah mehrmals am Tag, bis die Kinder vor allem Thomas, es nicht mehr wagten, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Doch es wurde noch schlimmer. Als Thomas, eines Tages von der Schule heim kam und eine 5 in Deutsch vorlegte, stieg in Hans die Wut hoch
„Wie kannst du nur!!!, eine 5 und dann noch in Deutsch!!!“, daraufhin, zog Hans seinen
Gürtel aus rollte Ihn zu einem doppelseitigem Band zusammen und schlug damit Thomas
mitten ins Gesicht. Voller Schmerz, rannte Thomas in sein Zimmer und weinte sich die Seele
aus dem Leib, Er verstand nicht, warum sein Vater so gemein geworden ist. Auch Thomas
Geschwister hatten es nicht leicht, wenn Sie eine schlechte Arbeit nach Hause brachten und
gerieten somit unter Leistungsdruck, Sie wussten, würden Sie noch einmal ein schlechte
Arbeit nach Hause bringen oder sicht laut in anwesend Ihres Vaters verhalten, so würde
er sie brutal mit dem Gurt schlagen.
Ändern sollte sich dies jedoch alles, als Thomas eines Tages wieder mal eine schlecht
Note mit nachhause brachte und
sein Vater auf Grunde dessen erneut Handgreiflich wurde.
Zu diesem Zeitpunk jedoch standen ebenfalls ihre Nachbarn in ihrem Garten und
beobachteten die Szenerie.
Durch dass brutale Schauspiel ,dessen Zeugen sie wurden, veranlasst Informierten
sie die Polizei welche den Vater
verhafteten und sowohl Thomas als auch seine Geschwister an dass zuständige Jugendamt
weitergaben.
In einem anschließenden verfahre, wurde dem Vater dass sorgerecht entzogen und Thomas
und seine Geschwister
an Pflegefamilien vermittelt.
Dass erste Jahr in seiner neuen Familie verlief sehr gut und Thomas zeigte keine besonderen
Auffälligkeiten.
Im nächsten Jahr jedoch ließen sich seine Pflegeeltern scheiden und Thomas blieb mit samt
seiner neuen Geschwister
Erneut bei seinem Vater (Pflegevater).
In dieser Zeit wies Thomas eine anwachsende Aggressivität gegenüber seinen Geschwister, seinem Vater und sich selbst auf,
weshalb sein Vater sich außer stande sah Thomas weiter zu erziehen und ihn deshalb erneut
an dass Jugendamt übergab.
Dieses Vermittelte ihn weiter an eine neue Pflegefamilie in der er sich anfangs offensichtlich
wohl fühlte und seine Aggressionen zurückgingen.
Die Situation änderte sich jedoch schlagartig, als die jüngste Tochter (1/2 Jahre), ein zartes
schreien von sich gab und dafür eine „Ohrfeige“ erhielt, Thomas der dies sah, war vor Angst,
wie angewurzelt. Im nächsten Moment, konnte Thomas nicht anders und schrie vor Verzweiflung.
Im nächsten Moment, stürmte Thomas auf den Pflegevater zu und versuchte Ihn wegzuschubsen.
Der Pflegevater daraufhin, gab Thomas ebenfalls eine Ohrfeige, worauf Thomas mit einem
verbitterten
Gesicht seinen Vater anstarrt und nach einer kurzen zeit der stille schreiend auf sein Zimmer lief
und einschloss.
Nach diesem Ereignis kam Thomas wieder in die Obhut des Jugendheims welches ihn diesmal
nicht an eine andere Pflegefamilie vermitteln konnte und ihn deshalb in ein Erziehungsheim
einweisen musste. Von diesem lief er jedoch einige male davon, da es für ihn unmöglich war sich mit den anderen Kindern anzufreunden da sie ihn als gefühlskalt abgestempelt hatten.
Dies war wahrscheinlich der fall weil einer seiner Erzieher ihm sagte, nachdem er sich verletzt hatte und dass erste mal nach langer zeit wieder weinte: „ Komm schon ein echter Mann kennt keinen Schmerz“. Dies hat in ihm nun wohl zu einer endgültigen Abkapselung von seinen Gefühlen geführt.
Nach Vollendung seinen 18. Lebensjahres verließ er dass Erziehungsheim und versuchte alleine
für sich zu leben, hatte weder Freunde noch andere Personen die er als solche bezeichnen würde
und hielt sich lediglich mit Kleingaunereien und Ladendiebstählen „über Wasser“.
Bis er eines Tages von der Polizei gefasst wurde.
Aufgabe 2:
Anhand des Beispiels des kleinen Thomas lässt sich besonders gut die Thematik der Operranten Konditionierung beschreiben.
Hier bei fällt vor allem die Auswirkung der in Zeile …. Beschriebenen Schläge durch den Biologischen Vater auf.
Diese führen beim kleinen Thomas offensichtlich zu einer starken negativ Verstärkung durch eine Verknüpfung von „ Ich zeige Gefühle“ und „ ich werde Bestraft“, wodurch er um diese Bestrafung und die damit verbundenen negativen Gefühle zu vermeiden anfängt seine Gefühle zu unterdrücken ( Bsp. Z. 34 f : Er weint nicht mehr damit sein Vater keine gründe mehr hat ihn zu schlagen.).
Dieses Schema wird von Thomas zwar während des ersten Jahres in seiner neuen Pflegefamilie abgelegt, da er hier keine neue Bestrafungen mehr erfährt jedoch später wieder
In einer Abwehrhaltung (Z. 62 f:Aggressive Handlung gegen den neuen Vater nach dem er sich hat scheiden lassen).
Die lässt darauf schließen, dass er vor allem Probleme mit männlichen Erziehungspersonen hat, wenn er keinen Rückhalt in einer Weiblichen Erziehungsperson sieht.
Wenn man nun auf die 2. Familie zu sprächen kommt so sieht man hier, dass Thomas ebenfalls Probleme hat wenn er schreiende Kinder hört in Verbindung mit Schlägen von
Männlichen erwachsenen.
Dies und die Tatsache dass er später Probleme hatte sich mit anderen Kindern anzufreunden lässt darauf schließen dass die Verbindung der oben genannten Verstärkungen dazu geführt hat dass er sämtliche Gefühle unterdrückt die für einen gesunden sozialen kontackt unerlässlich sind und sich dadurch aus der Gesellschaft ausgrenzt.
Dies geschah vor allem wegen der in der 2. Familie eingetretenen erneuten negativen Verstärkung durch den schlag des neuen Vaters als Thomas Gefühle zeigte.
Da Thomas nun wie bereits erwähnt „gefühlstod“ ist (Bsp. Z. 83: Kinder finden ihn Gefühlskalt.) und sich aus der Gesellschaft bewusst ausgrenzt ist er in einem Teufelskreis gefangen der es ihn unmöglich macht jemals wieder in die Gesellschaft einzutreten.
-2-
Aufgabe 3:
Nachdem ich mir direkte Informationen über seine Akte herangezogen hätte,
würde ich, als Sozialarbeiter zu erst versuchen in einer angemessenen
Umgebung eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen um Zugang zu Thomas zu erhalten.
Dies lässt sich besonders gut Erreichen wenn man sich mit Freudschen Konzepten
langsam an die Probleme der Vergangenheit und Gegenwart herantastet.
Hierbei ist vor allem zu beachten, dass der Patient, also Thomas, selbst Diagnostiziert
und die nötigen Gegenmaßnahmen einleitet.
So kann ich zumindest am Anfang erfahren was, aus sicht von Thomas, in seiner Vergangenheit falsch lief.
So würde ich z.B. auch die Tatsache erfahren, dass er von seinem Vater und Später auch von einem Erzieher im Heim verstärkt darauf hingewiesen wurde, dass er allgemein oder speziell als Mann nicht weinen oder wie er es versteht keine Gefühle zeigen darf.
Nun müsste ich die entsprechenden gegen Maßnahmen ergreifen um seiner bisher erworbenen
Einstellung zu Gefühlen entgegen zu wirken.
Die könnte man z.B. dadurch erreichen, indem man ihm Bilder zeigt oder Situationen schildert in denen es in Ordnung oder sogar wichtig ist zu weinen und ihn anschließend ( so hart es klinkt) auch zum weinen zu bringen um ihm durch Gesten der Verständnis zu zeigen dass es normal ist zu weinen und es in einem normalen Umfeld keine Bestrafungen für solche
Gefühle zu erwarten gibt.
Jedoch ist ebenfall nun darauf zu achten dass Thomas erkennt welche Gefühle bzw. welche
Auslebung von Gefühlen in unserer Gesellschaft nicht erwünscht is.
Die wäre z.B. seine art Zorn durch aggressive Handlungen auszudrücken welche er jetzt nicht
Unter Kontrolle haben würde, da er gerade erst neu erlernen muss, wie man mit Gefühlen umgeht, denn diese hat er ja gerade erst wieder entdeckt.
Dies alles kann natürlich nicht vom einen auf den anderen Tag geschehen.
Es wäre ein langwieriger Prozess, der wahrscheinlich viele Rückschläge mit sich bringen wird
Auf die man sich im Vorhinein einstellen muss um Thomas und sich selbst nicht unter zu großen druck zu stellen.
Ebenfalls wichtig ist, am „Ende“ der „Behandlung“ , Thomas darauf hinzuweisen dass er sich immer wieder mit Situationen auseinander setzten werden muss, in denen er Emotionen unterdrücken muss, er aber trotzdem nie vergessen darf dass Emotionen nichts sind für dass man sich schämen müsse, denn sie sind dass was den Menschen ausmacht.
-3-
Inhaltsverzeichnis:
Seite 1: Erstellung eines Fallbeispiels
Seite 2: Analyse des Fallbeispiels mit verweisen auf
Textstellen im selbigen
Seite 3: Entwicklung eines Handlungskonzeptes zur
versuchten Behandlung des im Fallbeispiels
beschriebenen Patienten.
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Jessica Wildner GOS M1
Erstellung eines Fallbeispiels, Analyse und pädagogisches Handlungskonzept
Aufgabe 1): Fallbeispiel
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88 Fallbeispiel „Nicklas“
Nicklas ist 14 Jahre. Er hat einen angeboren Sprachfehler und verkrüppelte Hände und Füße.
Sein Vater verlor vor 3 Jahren die Arbeit und versucht sich nun mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Wenn er nach hause kommt, ist er meistens schlecht gelaunt und lässt es in den häufigsten Fällen an Nicklas aus. Er schlägt ihn dann, schubst ihn mit vollster Wucht an die Wand und beschimpft ihn mit den schlimmsten Fäkalausdrücken.
Seine Mutter hat ihn sehr früh bekommen und als sie dann von ihrem Arzt erfuhr, das Nicklas mit Hand, -und Fußverkrüppellungen zur Welt kommen würde, wollte sie ihn am liebsten abtreiben, aber sie war schon 6. Monat schwanger. Im Alter von 2-3 Jahren, kristallisierte sich immer mehr ein Sprachfehler bei Nicklas heraus. Hinzu kam noch eine starke Lehrnschwäche, die darauf zurückzuführen ist, dass seine Eltern sich im frühen Kindheitsalter, als er alles ,wie ein Schwamm’ aufgenommen hätte , nicht mit ihm beschäftigten, sondern nur, wenn Besuch oder sonst jemand kam.
Nicklas fiel die Schule noch nie leicht, aufgrund seiner Lehrnschwäche und seiner Behinderung. Trotzdem ärgerte er andere Kinder auf der Schule für Behinderte, auf die er geht, die noch ein schlimmeres Schicksal haben als Nicklas. Schlimm wird es mit dem ärgern erst richtig, wenn er schlechte Laune hat. Dann kommt ihm meistens alles in den Sinn, was sein Vater mit ihm macht, wenn er schlecht gelaunt ist.
Er hat sogar schon mal einen Jungen, der oben an der Treppe stand, so böse geschubst, das dieser stolperte und die gesamte Treppe hinunter fiel und mit diversen Prellungen und einer leichten Gehirnerschütterung, regungslos auf dem Boden liegen. Außer weinen und Stöhngeräusche voller Schmerz, gab er nicht von sich, was einen gezeigt hätte dass er noch lebte. Dies hatte Nicklas gemacht, nur weil der Junge, der Geistiggestört ist, vorher mal über seinen Sprachfehler lustig gemacht hatte.
Eine Aufsichtsperson meldete den Vorfall der Schulleiterin, nachdem sie sich um den Jungen gekümmert hatte, und einen Krankenwagen gerufen hatte.
Die Schulleiterin wollte von Nicklas wissen, warum er das mit den Treppenschubsen getan hat und ob er kein schlechtes Gewissen hätte, weil der Junge sich schließlich auch das Genick hätte brechen können.
„Nein, warum auch!“ sagte Nicklas. „Ich konnte ihn noch nie richtig leiden, weil er sich über meine Sprachfehler lustig gemacht hatte. Als ich dann vorhin die Treppe runter wollte stand er mir im Weg. Hat halt pechgehabt. Kann ich au... “ „Halt den Mund, Nicklas! Es reicht! Du redest Unsinn. Ich werde jetzt deine Eltern benachrichtigen, die dich dann abholen werden. Sollte so etwas oder ähnliches noch mal vorkommen, wirst du der Schule verwiesen.“
„Aber...?!“ „Kein Aber,“ sagte die Schulleiterin, „so geschieht es. Du kannst froh sein dass er noch am leben ist. Jetzt setzt dich auf den Stuhl da hinten in der Ecke und sag keinen Ton bis dich dein Vater abholt.“
Damit drehte sie sich um und widmete sich wieder ihrer Arbeit, nachdem sie seinen Vater benachrichtigt hatte. Dieser erschien auch eine gute halbe Stunde, nachdem er informiert wurde. Als er Nicklas auf dem Stuhl in der Ecke sitzen sah, ging er mit großen, wütenden Schritten auf ihn zu und schlug ihn mit voller Wucht mit der flachen Hand ins Gesicht. Nicklas schaute ihn nicht an, sondern fing an zu schluchzen, weil er wusste das es nichts außer Schläge bringen würde, wenn er jetzt irgendetwas sagen würde. „Hör' auf zu heulen du Mädchen! Wie soll denn jemals was aus dir werden, wenn du andauernd rumheulst!" ,schrie sein Vater ihn an. Danach packte er ihn und schleifte ihn hinter sich aus dem Zimmer. Dies geschah, genau vor 7 Jahren. Nicklas hatte keine Freunde, bis auf ein paar Ausnahmen auf seiner Schule. Er hielt sich nur in der Wohnung auf und wenn seine Eltern mal weggingen ließen sie ihn immer zuhause, weil sie sagte, dass man sich mit so einen Krüppel wie ihn doch nicht sehen lassen kann. Mit zunehmenden Alter fiel es Nicklas immer schwerer auch nur zur Schule zugehen, weil ihm die Worte seinen Eltern immer wieder in den Sinn kamen. Es ging sogar schon soweit dass er, wenn Mutter und Vater aus dem Haus waren, sich wieder auszog und nicht zur Schule ging. Das ging eine ganze Woche so, bis der Klassenlehrer mal nachfragte, was Nicklas denn hat, weil er nicht zur Schule kommt. Als der Vater hörte das er eine ganze Woche die Schule geschwänzt hätte, rastete er ganz aus. Er prügelte auf ihn ein, bis Nicklas sogar schon anfing Blut zuspucken und er hätte ihn wahrscheinlich Totgeprügelt, wenn er nicht zur Tür gemusst hätte. Vor der Tür stand Nicklas’ Klassenlehrer, der ihn, nach einer heftigen Diskussion mit dem Vater erst einmal mit zu sich nahm, weil er der Meinung war, das ein Behinderter, der im Grundegenommen mit seiner Behinderung schon genug gestraft ist, nicht auch noch in einer Familie leben muss, die sich nicht um ich kümmert und ihren Frust an ihm auslässt. Herr N., der Klassenlehrer, informierte erst mal das Jugendamt und holte ein Medizinisches Gutachten über Nicklas’ Verletzungen ein, was er dem Jugendamt vorlegte. Nach genauen Prüfungen, wurden die Eltern wegen Vernachlässigung und der Vater noch zusätzlich wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Die Mutter bekam eine Bewährungsstrafe von 1Jahr und 6 Monaten. Der Vater allerdings ging für mehrere Jahre ins Gefängnis. Nicklas’ Mutter erklärte sich bereit ihren Sohn zur Adoption frei zugeben. Herr N., bei dem Nicklas die ganze Zeit über mit dem Einverständnis des Jugendamtes wohnt, adoptierte ihn und bringt ihm nun die Liebe rüber, die Nicklas in seinen ganzen 14 Jahren, noch nie zugeteilt wurde. 30.11.2005
Aufgabe 2): Analyse des Fallbeispiels unter Berücksichtigung der im Fallbeispiel eingebauten Theorien.
In dem Fallbeispiel „Nicklas“ geht es um einen Körper, - und Sprachbehinderten Jungen, der von seinen Eltern im Kindheitsalter nicht wahrgenommen wurde und von seinen Vater nur verprügelt wurde, wenn dieser schlecht gelaunt war.
Die Vernachlässigung die Nicklas zuspüren bekommen hat, hatte starke Auswirkungen auf sein weiteres Leben.
Er hat von seinen Eltern nie mehr zuspüren bekommen, als das er unerwünscht ist, weil er Behindert ist und man sich mit einem Behinderten nicht sehen lassen kann.(Vgl. Fallbeispiel Z.63-64) Nicklas hatte sich das Verhalten von seinem Vater abgeschaut und verhielt sich demnach genauso aggressiv anderen Kindern gegenüber, wenn er schlecht gelaunt war. Schulisch lief so gut wie alles falsch, was nur falsch laufen konnte. Dadurch das seine Eltern ihn vernachlässigten, entwickelte er eine akute Lehrnschwäche, die eventuell nur durch intensives Lernen wieder behoben werden könnte. Der Vater hatte seinen Jungen negativ Konditioniert, indem er ihn schlug, wann immer es ihm beliebte, und nicht, weil er irgendetwas angestellt hatte, wo seine Schläge dann als Bestrafung hätten gewertet werden können. Die Tatsache, dass Nicklas den Jungen die Treppe hinunter geschubst hatte, würde ich auf eine Kurzschlussreaktion zurückführen, weil er den ganzen angestauten Frust, loswerden musste und da reicht es manchmal wirklich schon aus, wenn jemand eine blöde Bemerkung von sich gibt. Nicklas hatte seine Tat lediglich falsch begründet.
Nicklas entwickelte eine Sozialphobie, d.h. er traute sich nicht mehr aus dem Haus bzw. der Wohnung, aufgrund der Aussagen der Eltern, die da hieß, das man sich mit einem Behinderten nicht zeigen lassen kann. (Ebenda). Seine Phobie1 ging soweit das er sich sogar nicht mehr zur Schule traute. (vgl. Fallbeispiel Z.68-70)
Desweitern bringen weder die Eltern noch die Schulleitern bringen die benötigte Empathie² für Nicklas auf, sondern blocken ihn, bei seinen Ausführungen oder Rechtfertigungen ab. Es wird auch nicht nach der Themenzentrierten-Theorie von Ruth Cohn vorgegangen, die voraussetzt, dass das ICH, WIR, ES und Globe im Einklang mit einander sind. D.h. dass die Person mit der geredet wird sich nicht ihrer „neuen“ Situation anpassen konnte, sondern sich so gezwungen war sich so verhalten zumüssen wie sie es nicht anders gelernt hatte.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass Nicklas sich ganz anders entwickelt hätte, wenn sein Vater ihn nicht grundlos geschlagen hätte und beide Elternteile von Anfang an sich mit ihm beschäftigt hätten und ihn nicht mit Missachtung gestraft hätten.
1: Phobie: seelische Störungen mit unangebrachter Furcht vor bestimmten Situationen oder Gegenständen, welche die Lebensmöglichkeiten des Betreffenden zum Teil erheblich einschränken
((c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005)
2: Empathie: Einfühlung,
der Versuch, fremdes Erleben nachzuvollziehen, um eine andere Person zu verstehen. Das „Sichthineinversetzen“ in eine andere Person wird auch oft als Empathie bezeichnet.
((c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2005)
Aufgabe 3): Erstellung eines eigenen Handlungskonzeptes
Eine gute Erziehung basiert auf die Empathie der Eltern dem Kind gegenüber.
Im Fall Nicklas hätten die Eltern sich von Vornerein mehr um ihn kümmern sollen und sich vor allem, mit ihm beschäftigen sollen. Kein Kind sollte aus Frust geschlagen werden, sondern nur, wenn es unartig war oder irgendetwas angestellt hatte.
Nicklas’ Eltern hätte ihm nicht andauernd sagen sollen, dass es peinlich für sie ist, sich mit ihrem Behinderten Sohn sehen zulassen, sondern hätten ihm zeigen sollen, das er ebenfalls ein Teil der Familie ist und nicht irgendjemand den man am liebsten sofort wieder loswerden will, der Unerwünscht ist. Auch als er in die Schule kam hätten sie sich um sein Sprachproblem kümmern müssen, indem sie mit ihm zum Ergotherapeuten gegangen wären, oder intensive Sprachübungen zu Hause gemacht hätten. Es sollte den Eltern egal sein ob ihr Kind Behindert ist oder das Glück hatte gesund auf die Welt gekommen zusein. Ein Vorurteil was die Eltern von Nicklas hätten haben können, wäre das Behinderte auf Grund Ihrer Behinderung peinlich verhalten oder schlicht und ergreifend ein Klotz am Bein sind, weil sie eine Intensivere Pflege und Aufmerksamkeit brauchen als normale Kinder. Was allerdings kein Grund sein sollte ein Kind zu vernachlässigen. Eine Sündenbockfunktion haben Behinderte meiner Meinung nach nicht. Sie sollten eher Anerkennung bekommen, weil viele von ihnen trotz ihres Handicaps ihr Leben gut meistern.
ZU KURZ
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Inga Jüngst:S ehr geehrter Herr Jung!!!!!
Dies ist nun meine Ausarbeitung.
Ich habe jedoch ein Problem: Ich habe an meinem Computer Word Pad und nicht Word. Aufgrund dessen hatte ich keine Möglichkeit Fussnoten in meine Ausarbeitung einzusetzen. In meiner schriftlichen Hausarbeit, welche ich morgen an Sie abgeben werde, werde ich nun die Fussnoten mit Bleistift in meine Ausarbeitung einsetzen ,und so meine Quellenangaben verfassen.
Ich bitte Sie sehr dies zu berücksichtigen.
Viele liebe Grüße, Inga Jüngst /GOSM1
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AUFGABE 1: Erstellen Sie selbstständig ein Fallbeispiel in der Art ,wie Sie es von verschiedenen Klausuren kennen. Beachten Sie folgende Formalien: Umfang (für Aufgabe 1) ca. 1.5 DIN-A4_Seiten,TIMES NEW ROMAN,Schriftgröße 12. Nummerieren Sie die Zeilen des Fallbeispiels,wie es in dieser Aufgabenstellung links vorgemacht wird. Beschreiben Sie einen schwierigen Sachverhalt in denen Dinge geschehen, die sich durch folgende EW-Unterrichtsthemen erklären lassen: falsches Modelllernen,Strafe,Vorurteile. Bauen Sie Dialoge ein,in denen gegen die Hilfsregeln der Themenzentrierte Interaktion TZI und gegen die Therapeutenvariablen (Empathie,Kongruenz und Akzeptanz) von Rogers zuwider gehandelt wird.
Nina (12 Jahre) lebt in einer scheinbar perfekten Welt. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrer um 6 Jahre älteren Schwester in einem Einfamilienhaus in einer der besseren, gehobeneren Wohngegenden der Stadt. Der Vater ist Rechtsanwalt und die Mutter Kinderärztin. In dieser Wohngegend wohnen kaum Ausländer, weder die Kinder noch die Eltern haben Kontakt zu Ausländern. In der Familie bestehen einige Vorurteile gegen Ausländer.
Die Eltern kommen auf Grund ihres Jobs am Abend meist erst gegen 18 Uhr nach Hause, weshalb sie kaum Zeit für ihre Kinder haben. Die Familie hat viele verschiedene Angestellte und Kindermädchen, welche putzen, kochen und sich um die Kinder kümmern.
Auf Grund ihrer Berufe hatten die Eltern ziemlich viel Geld, und wünschten sich, dass ihre Kinder später mindestens genau so viel erreichen würden. Katarina und Nina sollten ihr Abitur machen, und am besten studieren. Doch Nina (10 Jahre) und Katarina (14 Jahre) sind zwei total verschiedene Charaktere. Katarina ist der Liebling ihrer Eltern , sie ist in der 9.Klasse eines Gymnasiums, und schreibt durchgehend einsen und zweien. Sie führt ein sehr diszipliniertes Leben, geht nie auf Partys und trifft sich kaum mit Freunden. In ihrer Freizeit lernt sie, oder verbringt ihre Zeit in ihrem Schach-Club.
Ihre Schwester (8 Jahre) hingegen trifft sich bereits mehr mit Freunden . Sie geht in die dritte Klasse und schreibt mittelmäßige Noten. Sie sind darüber sehr sauer, und vergleichen sie ständig mit ihrer großen Schwester. Sie trauen ihr nicht zu selbst Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Sie wollen ihr den Weg in die richtige Richtung weisen.
Als Nina die erste Vier in Mathe geschrieben hat, hat sie als Strafe von ihren Eltern Hausarrest bekommen. Darunter hat sie stark gelitten, denn sie hat weder zu ihrer Schwester noch zu den Hausangestellten eine gute Beziehung. Die Kindermädchen waren zwar höflich und freundlich zu den Kindern, es bestand aber keine tiefere Bindung, sie waren keine Vertrauenspersonen für die Kinder. Die Eltern hatten mehr Interesse an den Leistungen ihrer Kinder, als an deren Wohlbefinden.
Ein großer Einschnitt in das Familienleben entstand, als die Kinderarztpraxis der Mutter Konkurrenz bekam. Im gleichen Ort eröffnete eine junge, türkische Frau eine Kinderarztpraxis, welche der Mutter viele Patienten wegnahm .Ihre vorhandenen Vorurteile gegen Ausländer wurden dadurch nur bestätigt.
Als Nina 10 Jahre alt ist, wird sie gegen die Empfehlung der Lehrer, von ihren Eltern am Gymnasium angemeldet. Wie zu erwarten verschlechtern sich ihre Noten drastisch, die Noten ihrer Schwester Katarina (11. Klasse/16 Jahre) sind gleichbleibend gut.
Die Eltern leiden sehr unter Ninas Noten, sie führen weitere Bestrafungen durch. Sie erteilen Nina Hausarrest und Taschengeldkürzungen. Die Eltern bevorzugen Katarina sehr stark, sie haben kaum noch eine Bindung zu Nina.
Auf Grund der Bestrafungen verbesserte sich Nina nicht in der Schule,sondern entwickelte sich in die genau entgegen gesetzte Richtung.Sie fand neue,deutlich ältere Freunde,die sie nicht nach ihren Noten beurteilten,sondern Nina für ihre Persönlichkeit schätzten.Sie fühlte sich bei ihnen geborgener und akzeptierter als in ihrer eigenen Familie.Ihre neuen Freunde waren Türken ,und alle zwischen 15-17 Jahren alt.Nina fing an, ihre neuen Freunde zu imitieren. Sie fing ebenfalls mit Rauchen und Trinken an,sie hat den Lebensstil ihrer neuen Freunde übernommen.Sie wollte so werden wie ihre neuen Freunde. Eines Tages verfolgten ihre Eltern Nina. Als sie herausfanden,dass sie sich mit Türken traf, sind sie auf Grund ihrer bereits vorhandenen Vorurteile total ausgerastet.
Die Eltern waren total wütend und geschockt, doch Nina hatte ihre neuen Freunde bereits als ihre neue Familie akzeptiert....
Analysieren Sie nun- wie in einer Klasusur- Ihr eigenes Fallbeispiel und benennen Sie unter Berücksichtigung der oben vorgegebenen Theorien und deren Grundannahmen die zentralen Probleme und belegen Sie Ihre Analyse mit den entsprechenden Textstellen (zum Beispiel: siehe Zeile...)
Das vorliegende Fallbeispiel ist ein typisches Beispiel,indem Eltern gewaltvoll versuchen ihren Kindern den "richtigen Weg" zu weisen. Die Eltern haben hohe Idealvorstelungen ihrer Kinder.Doch da Nina diese Vorstellungen kaum erfüllt, wird sie benachteiligt,und deutlich weniger anerkannt,"Die Eltern hatten mehr Interesse an den Leistungen ihrer Kinder,als an deren Wohlbefinden " (Zeile 27/28).Auch die Tatsache ,dass die Eltern "kaum Zeit für ihre Kinder haben" (Zeile 8) ,deutet darauf hin,dass Nina kaum Akzeptanz (Wertschätzung) ,Empathie (Verstehen) und Kongruenz (Echtheit) erfahren hat.Des Weiteren deutet die Tatsache,dass die Eltern "kaum noch eine Bindung zu Nina " haben,darauf hin,dass die Eltern ihr keine Akzeptanz gaben.Des Weiteren wirkt sich die Tatsache,dass Nina mit Katarina "vergl(...) ichen " (Zeile 20) wird, ebenfalls sehr negativ auf Katarina`s Selbstkonzept aus. Auch ihre Kindermädchen vermitteln ihr keine Empathie, Akzeptanz, oder Kongruenz, denn "Die Kindermädchen waren zwar höflich und freundlich zu den Kindern, es bestand aber keine tiefere Bindung, sie waren keine Vertrauenspersonen für die Kinder" (Zeile25/26/27) .
Die Eltern versuchen Nina gewaltvoll zu erziehen,sich durch Gewalt Respekt zu verschaffen.Sie haben Nina nach einer Vier in Mathe nach erster Bestrafung bestraft,sie haben also auf die Vier in Mathe eine unangenehme Konsequenz folgen lassen. Nina bekommt "Hausarrest" (Zeile 24 ) sowie "Taschengeldkürzungen" (Zeile 37).
In dem Fallbeispiel ist sehr deutlich zu sehen, dass ihre Eltern Nina unterschätzen. Sie glauben nicht dass Nina in der Lage ist , "selbst Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen" (Zeile21). Dies wird durch die TZI von Ruth Cohn belegt. Sie trauen Nina scheinbar nicht zu ihr eigener "Chairman" zu sein. Sie versuchen Nina "den Weg in die richtige Richtung zu weisen ", obwohl Nina längst weiss was sie will.
Ein großer Lebenseinschnitt für die Familie ist ,als die Mutter viele Patienten , an "eine junge,türkische Frau" (Zeile30) verlor. Dies bestärkte und belegte das bereits vorhandene Vorurteil der Familie gegen Ausländer.Schon vorher hatte die Familie einige Vorurteile gegen Ausländer, weder ihre Kinder noch ihre Eltern hatten Kontakt zu Ausländern. Durch dieses Erlebnis der Mutter, welches der Familie finanzielle Probleme bereitete, waren für sie die Türken nun stigmatisiert .Die bestehenden Vorurteile der Familie sind der Grund, warum die Eltern so schockiert und entsetzt waren,als sie erfuhren, dass die neuen Freunde von Nina Türken sind.
Ninas neue Freunde waren für sie sehr,sehr wichtig. Sie haben ihr viel Wertschätzung (Akzeptanz) und Empathie (Verstehen) gegeben,wovon sie in ihrer Familie nichts mehr gespürt hat. Es ging so weit, dass "Nina ihre neuen Freunde bereits als ihre neue Familie akzeptierte..." (Zeile 48/49)
Diese enge Bindung zwischen Nina und ihren neuen Freunden, waren ideale Bedingungen für das Modelllernen , was daraufhin eintraf. Nina fühlte sich bei ihren neuen Freunden sehr wohl, sie bewunderte sie, denn sie waren deutlich älter als sie. Nina fing langsam an, ihre Freunde unbewusst zu imitieren, sie wollte so werden wie sie. Sie fing ebenfallls mit Rauchen und Trinken an, und tat immer weniger für die Schule.
AUFGABE 3: Entwickeln Sie ein eigenes pädagogisches Handlungskonzept,mit dem Sie als die pädagogisches Handlungskonzept, mit dem Sie als die pädagogische Fachkraft, die Sie in ihrem selbst erstellten Fallbeispiel eingebaut haben, Verhätnisse verbessern. Zeigen Sie dabei zentrale Ziele auf, veranschaulichen Sie realistische und konkrete Handlungsschritte. Verwenden Sie passende Grundanahmen der TZI,Konditionierungstheorien, der Persönlichkeitstheorie nach Rogers, der Ausführungen von Gordon Allport zum Thema Sündenbockfunktion, der Inhalte zum Thema "Vorurteile", die Sie bei Frau Neuhaus gelernt haben.
In dem vorliegenden Fallbeispiel Verbesserungen zu bewirken ist sicherlich ausgesprochen schwierig,denn das ganze Weltbild der Eltern,ihre Idealvorstellungen müssten dazu geändert werden.Die Eltern müssten dazu verstehen, dass der Wert ihrer Kinder nicht nur durch ihre Schulnoten bestimmt wird.
Zu aller erst denke ich, dass es sich sehr positiv auswirken würde,wenn die Eltern die Theorie von Ruth Cohn,die TZI berücksichtigen und verstehen würden.Hier möchte ich mich auf das 2. Axiom, das ethisch-soziale Axiom beziehen .Dieses besagt, dass "allem Lebendigen und seinem Wachstum Ehrfurcht gebührt, so wie dass das Humane wertvoll ist ".Hiermit beziehe ich mich auf die Benachteiligung von Nina, und die Bevorzugung ihrer Schwester Katarina. Es wäre sehr wichtig für die Eltern zu verstehen, dass ALLEM Lebendigen Ehrfurcht gebührt. Des Weiteren möchte ich bei Ruth Cohns Theorie auf das erste Postulat verweisen. Dieses besagt, dass man "sein eigener Chairman sein soll, und sein Leben selbst in die Hand nehmen soll. Des Weiteren sagt es,"dass jeder auf seine innere Stimme hören soll, seine verschiedenen Bedürfnisse, Wünsche, Motivationen, und Ideen berücksichtigen soll. Niemand kann einem die Entscheidungen abnehmen, die Verantwortung muss jeder selber tragen".Es wäre wichtig, dass die Eltern dies für Nina verstehen könnten, und dies auf Nina übertragen könnten.Sie sollten lernen, dass Nina ihr eigener Chairman sein muss, dass sie ihr Leben selber in die Hand nehmen muss, und Verantwortung für ihr Leben tragen muss. Nina selber muss Motivation und Ehrgeiz aufweisen für die Schule zu lernen. Sie selber muss verstehen, warum sie zur Schule geht.Durch den übertriebenen Ehrgeiz der Eltern und die Bestrafungen der Eltern, werden sie lediglich das Gegenteil erreichen, nämlich eine Trotzreaktion Ninas, Nina wird nicht in der Lage sein selber Ehrgeiz sowie Motivation zu entwickeln.
Hier möchte ich auch auf die operante Konditionierung, Lernen durch Versuch und Irrtum verweisen. Dabei wird zufällig richtiges Verhaltrn beibehalten,erfolgloses Verhalten nimmt ab. Es wird also durch Konsquenzen gelernt.In dem Maße wie die Eltern ihren Druck und übertriebenen Ehrgeiz nachlassen, und dadurch Nina bedingungslose Liebe (Carl Rogers) entgegenbringen, in dem Maße wird sich Ninas eigener Ehrgeiz automatisch erhöhen.Hierbei folgt auf den Drucknachlass der Eltern die Konsequenz,dass sich Ninas eigener Druck, Ehrgeiz, und Motivation zu lernen, erhöht.In diesem Fall ist das Gesetz der Bereitschaft vorhanden, denn es ist ein natürliches, menschliches Bedürfnis erfolgreich zu sein,allgemein im Leben, sowie auch in der Schule.Dies besagt, dass auch Nina ein Bedürfnis hat in der Schule Erfolg zu haben. Doch durch den Druck ihrer Eltern passiert das Gegenteil, es tritt ein Trotzverhalten auf. Ausserdem möchte ich auf die Persönlichkeitstheorie von Carl Rogers verweisen." Das Selbstkonzept ist eine durch Erfahrung zustande gekommene Gesamtheit aller Wahrnehmungen, Meinungen, Urteilsbildungen und Bewerungen des Individuums über sich selbst und seine Umwelt." Dies besagt also automatisch, dass Ninas Schulnoten ihr Selbstkonzept auf jeden Fall negativ beeinflussen.
Die Eltern müssten ausserdem Ninas Aktualisierungstendenzen berücksichtigen." Die Aktualisierungstendenzen sind das angeborene und beständige Bestreben des Menschen seine Entwicklungsmöglichkeiten zu erhalten, zu entfalten und zu verwirklichen, sowie Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu erlangen.Wenn die Eltern diese Theorie verstehen würden, würden sie realisieren, dass Ninas Aktualisierungstendenzen nicht nur aus Schule bestehen, sondern Nina auch andere Bedürfnisse hat. Eventuell könnten sie dann nachvollziehen, warum Nina sich gerne mit Freunden trifft, viel weg geht, und ihren Hobbies nachgeht.
Zu letzt möchte ich auf die Sündenbockfunktion hinweisen. In dem vorliegenden Fallbeispiel sind die Türken die Sündenböcke.Die Familie hat bereits bestehende Vorurteile gegen Türken. Als Ninas neue Freunde Türken sind, werden für die Eltern ihre türkischen Freunde die Sündenböcke,sie werden für Ninas schlechte Noten verantwortlich gemacht. Hier wird also Ninas Schulproblem auf vermeintlich Schwächere,die Türken projeziert.
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Hausarbeit
von
Maike Schepers
im Fach EZW
von Nov. 2005
Thema: Kl. und Op. Konditionierung, Modelllernen
Von: Maike Schepers
Aufgabe:
Erstellung eines Fallbeispiels mit den Themen:
Modelllernen durch den Vater, Klassische Konditionierung, Strafe, TZI, Empathie, Kongruenz und Akzeptanz
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123 Ben ist ein 15 jähriger Junge und ein Scheidungskind.
Bevor sich die Eltern scheiden ließen, war Ben ein schüchterner Junge, der nur ein geringes Selbstwertgefühl hatte. Nachdem er zu seinem Vater zog, änderte sich dies.
Er lebte 3 Jahre bei seinem Vater. Da dieser aber beruflich sehr eingebunden war und viele Geschäftsreisen machte, musste Ben zu seiner Mutter ziehen. Dies war Ben überhaupt nicht recht, da er sich schon immer mit seinem Vater besser verstand als mit seiner Mutter.
In der Zeit, in der Ben bei seinem Vater lebte war er bei sehr vielen geschäftlichen Terminen dabei und sah seine Mutter nur sehr selten. Da diese zudem auch noch einen neuen Freund hatte, der in Spanien lebte und sie diesen oft besuchte.
Der Vater, ein sehr angesehener, schlagfertiger, harter, besserwisserischer und eitler Manager in einer bekannten Firma wurde für Ben ein Vorbild. Ben hat seinen Vater sehr genau beobachtet, wie er mit Personen umging und empfand dies als toll. Ben möchte genau so wie sein Vater werden. Denn Ben beneidet seinen Vater, dass er so viele Freunde und Bekannte hat und Ben leider keine. Er hat diese Eigenschaften von seinem Vater angenommen und verinnerlicht.
Bens Vater wurde Manager des Jahres, da er durch seine Führungsqualitäten die Firma, in der er arbeitet, zur besten und bekanntesten auf dem Markt machte und hatte darum keine Zeit mehr für Ben.
In der Zeit, in der der Vater noch Zuhause lebte und sich mit seiner Frau nicht mehr verstand, brachte er diese Managereigenschaften auch mit in die Familie.
Er war also auch das Oberhaupt der Familie, ebenso wie in seinem Berufsleben. Alle standen unter ihm. Er hat entschieden, was wann und wie gemacht werden soll. Keiner durfte und hat ihm widersprochen.
Ben nahm sehr viel von seinem Vater an. Da er 3 Jahre, als er bei seinem Vater lebte, sehen konnte wie in viele Leute beneideten, nicht nur wegen dem vielen Geld, welches er verdiente, sondern auch wegen der Hochachtung der ganzen Firma.
Ob nun in der Schule oder zuhause bei seiner Mutter, gab Ben sich, nun als einziger Mann im hause, als ´´kleinen´´ Manager. Zuhause bestimmte er was es zum Mittagessen gab, wann er seine Hausaufgaben machte und wie er sie machte (mit oder ohne Musik, am Schreibtisch mit ausreichendem Licht oder auf dem Boden mit unzureichendem Licht). Eines Tages, hat Ben zufällig vergessen, die Musik vor dem Lernen anzuschalten und bemerkte, dass er ohne Musik viel einfacher und besser lernen konnte. Am nächsten Tag hatte er die besten Hausaufgaben und bekam die Anerkennung der Lehrerin.
Ben meinte, er hat von seinem Vater gelernt, dass man nur das machen braucht, was man machen möchte. Diesem „gedachten erlernten“ ging Ben in vollen Zügen nach. Doch er irrte sich, der Vater kam in der Firma so rüber, das man/ er sich nichts sagen lässt, doch das galt nur für seine Position in der Firma und nicht dem alltäglichen Leben.
Da die Mutter mit diesem Verhalten ihres Sohnes nicht mehr einverstanden war, setzte sie Strafen ein, um dieses ´´Manager Verhalten`` zu verringern. Nachdem Ben sich von Drohungen wie ´´du hast Fernsehrverbot´´ nicht beeindrucken lies, drohte sie ihm damit, dass er seinen Vater gar nicht mehr sehen dürfe. Sie würde vor Gericht gehen und darum kämpfen, seinem Vater das noch teilweise bestehende Sorgerecht ganz zu entziehen, da er ihn schlecht beeinflusse.
Sie sagte:
,,Du gehst jetzt auf dein Zimmer und wir fahren nächste Woche nicht zu Papa, wir werden schon sehen, wie du mich hier weiter rumkommandierst und außerdem kann man sich ja nirgends mit dir blicken lassen, du weist ja alle zurecht“,
Ben wurde ganz still, sank zusammen und wurde traurig, doch die Mutter bemerkte dies nicht.
Die Mutter wollte zwar ihren Sohn mit dieser Drohung zu Vernunft bringen und ihn vor Dummheiten schützen, aber insgeheim möchte sie Ihrem Exmann den Umgang mit Ihrem Sohn verbieten. Er hat 1 Woche Hausarrest bekommen.
Noch schlimmer, als zu hause, verhielt sich Ben in der Schule. Dort wies er Lehrer zurecht, wie sie den Unterricht doch zu leiten hätten. Er redete einfach in den Unterricht rein, wenn z.B. ein anderer Schüler dran war, aber etwas Falsches gesagt hat, dann schrie er das meist Richtige herein. Oft beschimpfte er dann den Lehrer, warum er denn so dumme Schüler erst dran nähme und nicht gleich ihn?
In Gruppenarbeiten war er immer der Chef. Er entschied wie etwas gemacht wird und wer welche Ergebnisse aus der Gruppenarbeit vorstellte. Da er sich in solchen Gruppenarbeiten sehr angegierte, bekam er in diesen Arbeiten immer sehr gute Noten und wurde von den Lehrern in diesen Situationen positiv beachtet. Doch diese positive Verhaltensweise nahmen die Mutter und die Klassenlehrerin leider nicht wahr.
Wegen seinem unzutreffenden Verhalten wurden seine Eltern zu einem Gespräch mit der Klassenlehrerin gebeten.
Beide Elternteile und Ben sind zu dem Gespräch erschienen. Die Klassenlehrerin beschwerte sich über Bens Verhalten. Aber der Vater verstand nicht ganz, was Ben denn schlimmes mache. Da erläuterte die Lehrerin, das er z.B. die Lehrer zu Recht wies, wie sie ihren Unterricht zu leiten hätten. Das hatte der Vater nicht vermutet, er war ganz ,,baff“, dass sein Sohn so etwas mache. Der Vater fragte Ben, warum er sich so verhalte.
Ben antwortete: weil du auch so bist, du redest doch auch so mit den Leuten in deiner Firma!“
Der Vater: ,,Ja, schon, aber das ist meine Aufgabe, ich habe das gelernt und diese Leute sind unter mir, ich bin der Chef und du bist nicht der Chef der Lehrer, du kannst denen also auch nichts vorschreiben, also unterlass das bitte und höre auf deine Mutter, die möchte nur das Beste für dich!“ Nachdem die Familie mehrmals bei einer Sozialpädagogin zum Gespräch waren, änderte sich Bens Verhalten.
Als der Vater mit Ben dann einige Tage später noch einmal ein Gespräch hatte, fragte er ihn:,, Hast du jetzt verstanden, dass ich mich nur in meinem Beruf so verhalte und ich die Verantwortung für alles übernehmen muss, was in der Firma passiert?
Ben: ,,Ja, hab ich!!!“
Vater: ,,Also wirst du dich jetzt ändern!?
Und nicht mehr alles nachmachen, was du bei anderen siehst?!“
Ben:,, Ja, ok, ich versuche es, aber ich möchte dich öfters sehen, nicht nur zweimal im Monat. Denn ich habe mich nur so verhalten, weil ich geglaubt habe, dass ich, wenn ich mich so wie Du verhalte dich öfters sehe. Ich vermisse dich und möchte dich gerne öfters sehen.“
Der Vater hat Ben versprochen, dass sie nun in jeden Ferien in Urlaub fahren und viel Zeit miteinander verbringen werden. So kann Ben seinen Vater privat erleben und nicht nur wie er mit Angestellten umgehet. Vielleicht versteht Ben so, dass er nicht alle rumkommandieren kann. Ben hat sich verändert, er ist kein ,,Manager`` mehr, sprich: er lässt auch andere etwas entscheiden, hört auf seine Mutter und widerspricht nicht mehr den Lehrern.
Wenn Ben sonst an seinen Vater dachte, bekam er Glücksgefühle. Nachdem er in den Herbst-, Weihnachts- und in den Osterferien mit seinem Vater in den Urlaub gefahren ist, bekam er nun, wenn er an Ferien dachte auch Glücksgefühle. Denn, in dieser Zeit, sah er seinen Vater, der mit ihm etwas unternehmen kann und Ihn als ´´normale´´, nicht Managertuende Person, erlebt.
Dadurch, dass Ben nun seinen Vater als ´´naturell´´ gesehen hat, hat sich sein Verhalten noch weiter verbessert. Vater und Sohn fahren nun jede Ferien weg und sehen sich öfters als nur zweimal im Monat.
Manchmal, wenn Ben an ein Wochenende denkt, bekommt er auch Glücksgefühle, denn er verbindet Ferien= mit Papa weg= toll und Wochenende= mit Papa weg= toll.
Obwohl Ben sich in seinem Verhalten verbessert hat, ist die Familie zu einer Sozialpädagogin gegangen, welche der Familie ein paar Tipps zur Besserung der Situation geben sollte.
Quelle: Beispiel selbst ausgedacht
Theorien vgl.:
Hobmair, Hermann, ´´Pädagogik/Psychologie Band 1+2- für die berufliche Oberstufe, Troisdorf, 1999+2005
Band 1 S. 236-255, 201-226; Band 2 S. 151
www.uni-essen.de www.learn-line.nrw.de
www.wickpedia.de http://go.to/erzirehungswissenschaft
www.stangl-taller.at www.uni-koeln.de
Aufgabe 2
Analyse des Fallbeispiels und Aufzeigen der hier vorkommenden der Probleme unter Berücksichtigung der folgenden Theorien:
Modelllernen durch den Vater, Klassische Konditionierung, Strafe, TZI, Empathie, Kongruenz und Akzeptanz (Mit Text Belegen)
---Modelllernen:---
Das Modelllernen spielt hier, in diesem Fallbeispiel eine tragende Rolle.
Ben nimmt die Managereigenschaften von seinem Vater an. (siehe Z. 13-16)
Er beobachtet ihn als Manager und nicht als normale Person (dies weiß Ben aber nicht).
Ben schätzt seinen Vater sehr und hat eine gute Beziehung zu ihm, dies ist Vorraussetzung, dass er ihm Aufmerksamkeit schenkt. (siehe Z. 7-8)
Ben hat eine große Motivation, seinen Vater als ,,Kopievorlage“ zu verwenden. Ben verspricht sich von der Nachahmung des Vaters, mehr Zuneigung des Vaters und das er auch so viele Freunde, Bekannte bekommt wie sein Vater. (siehe Z 16-17)
Er hat den Vater als Vorbild gewählt, da er zudem die Bedingungen für die Aufmerksamkeits- Erhöhung erfüllt: (Unbewusst)
Der Vater hat:
*soziale Macht
*hohes Ansehen
*ist freundlich zu Ben, ist des gleichen Geschlechts und versteht Ben
*stellt die Bedürfnisse Bens zufrieden.
Ben nachmachen wurde zudem noch durch eine stellvertretende Bekräftigung bekräftigt, denn die Tatsache, dass der Vater Manager des Jahres wurde ist die stellvertretende Bekräftigung. Dies heiß das Kind sieht, wie jemand für sein Verhalten belohnt wird.
Modellernen ist der Prozess, des Beobachtungslernen. Kinder lernen durch betrachten einer Person. Sie beobachten wie sich eine Person verhält und wie sie etwas ,,meistert“ und nimmt dieses Verhalten an.
Weiterhin wird Ben einer Externen Bekräftigung ausgesetzt, da er bei Gruppenarbeiten seinen Vater nachmacht und die Gruppe leitet (siehe 69-73) und für dieses Verhalten von den Lehrern mit guten Noten belohnt wird und ihn loben.
(vgl. Hobmair, Hermann, ´´Pädagogik/Psychologie Band 1- für die berufliche Oberstufe, Troisdorf, 1999,
Seite 236-255)
Empathie:
Empathie bedeutet Einfühlungsvermögen für eine andere Person.
Es bedeutet das innere eines Menschen zu verstehen und nicht zu wertet (= kein Urteil abgeben).
Die Mutter von Ben hat sich aber nicht in Bens Situation hineinversetzt und ihn stattdessen mit Strafen gedroht, er solle sein Verhalten ändern. Der Vater nimmt sich keine Zeit um seinen Sohn zu verstehen. Ben ist auch nicht Empathisch, da er diese wichtigen Charaktermerkmale von seinen Eltern nicht mitbekommen hat.
Die Lehrer, haben ebenfalls nicht die Situation, in der Ben sich befand, diskriminiert.
Die Empathie ist also fehlgeschlagen. (siehe Z. 46-50)
Kongruenz:
Kongruenz ist die Echtheit des Verhaltens.
Man gibt sich so, ohne irgendwelches Gehabe, wie man gar nicht ist.
Die Mutter verhält sich Ben also nicht richtig gegenüber, sie ist Inkongruent.
Sie behauptet sie möchte nur das Beste und ihren Sohn vor schlimmen bewahren, aber eigentlich möchte sie ihrem Exmann das Sorgerecht entziehen. (siehe Z. 60-62)
Akzeptanz:
Akzeptanz bedeutet wertzuschätzen, was jemand macht.
Man zeigt Wärme, Anerkennung und Achtung.
Die Mutter und die Klassenlehrerin nehmen nicht war, dass Ben sich in Gruppenarbeiten sehr positiv beteiligt. (siehe Z. 73+74)
Diese 3 Punkte, Akzeptanz, Kongruenz und Empathie wurden von Carl Rogers entwickelt.
Diese 3 Maxime können helfen, dass das Kind sich selbst mehr zu achtet und sich selbst annimmt.
(vgl. ebenda Band 2 S. 151)
Klassische Konditionierung:
Die Klassische Konditionierung stammt von Iwan Pawlow.
Sie besteht daraus, dass eine Person einen neutralen Reiz mit einem unkonditionierten Reiz mehrmals zusammen gezeigt wird (Kontiguität). Zwischen diesen beiden Reizen wird dann eine Verbindung hergestellt.
Nach dem häufig wiederholten zeigen des Reizes wurde aus dem neutralen Reiz ein konditionierter Reiz. Dieser nun konditionierte Reiz kann fast die gleichen Reaktionen auslösen, wie bei dem unkonditioniertem Reiz.
Aus einer vorher unkonditionierten Reaktion auf einen unkonditionierten Reiz wurde nun eine konditionierte Reaktion auf einen konditionierten Reiz.
Im Beispiel Zeile 109-113
Wenn Ben an seinen Vater dachte, bekam er Glücksgefühle. Nachdem der Reiz Papa und Ferien mehrfach gekoppelt wurden, bekam Ben auch bei dem Gedanken an Ferien Glücksgefühle. (Da er da mit seinem Vater wegfuhr)
Es wurde also aus dem unkonditionierten Reiz Papa, mit der unkonditionierten Reaktion Glücksgefühle, durch mehrfaches gleichzeitiges aufzeigen eine Konditionierung hergestellt. Nun sind also Ferien ein Konditionierter Reiz mit der Reaktion Glücksgefühl.
UCS UCR
Papa Glücksgefühl
CS CR
Ferien Glücksgefühl
Oft tritt bei Ben eine Reizgeneralisierung auf. (siehe Z. 117-119)
Dies bedeutet, dass eine Reaktion durch einen ähnlichen Reiz (wie der konditionierte Reiz) die gleiche Reaktion auslöst.
Wenn Ben an ein Wochenende denkt, bekommt er manchmal auch Glücksgefühle und muss an seinen Vater denken, wie bei den Ferien.
Denn er verbindet Ferien= mit Papa weg= toll und später Wochenende= mit Papa weg= toll
Ferien und Wochenende werden verbunden, da sie ähnlich sind. (Keine Schule und mit Papa weg)
(vgl. ebenda Band 1 Seite 201-225)
Strafe/ Operante Konditionierung:
Operante Konditionierung ist das Erlernen von Handlungen, die man ausführt und diese dann positiv verstärkt werden.
Ben wurde Operant Konditioniert, als er lernte, dass man ohne Musik besser lernen kann und er am nächsten Tag die besten Hausaufgaben hatte und Anerkennung bekam. (siehe Z. 37-40)
Eine Verstärkung erhöht hier die Auftretenswahrscheinlichkeit.
Es gibt positive Verstärkung (Anerkennung)= Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit.
Negative Verstärkung= Entfernung eines negativen Verstärkers
Bestrafung= Reduzierung einer Auftretenswahrscheinlichkeit.
Bestrafung:
Ben wurde von der Mutter bestraft, damit er sein Verhalten ändert. Sie hat Ihm Hausarrest gegeben. (siehe. Z. 62)
(vgl. ebenda Band 1 Seite 211-224)
Lernmittel:
Ben sollte nicht an einem unaufgeräumten Schreibtisch, ohne licht sitzen, da dies die Konzentration genauso wie laute Musik hemmt (siehe. Z. 35-37).
(vgl. Unterrichtsinhalt)
TZI:
Die TZI Regeln wurden von Ruth Cohn entwickelt.
Sie beinhalten 3 Axiome:
Das existentiell-anthropologische Axiom:
Jeder Mensch ist Teil des Universums er ist selbstständig und angewiesen auf andere Personen
Das ethisch- soziale Axiom:
Respekt und Erfurcht vor allem Lebendigen.
Das pragmatisch- politische Axiom:
Freie Entscheidungen innerhalb innerer und äußerer Grenzen. Erweiterung ist möglich.
Das erste Postulat: Sei dein eigener Chairman:
Verantwortung für mein Leben übernehmen wenn ich mein eigener Chairman bin, kann ich meine Grenzen erweitern.
Das zweite Postulat: Störungen haben Vorrang:
-sage ´´ich´´ + ´´wir´´ statt man
-seine Sinne einsetzen
-Offenheit und Verständnis anderen gegenüber
-zuhören, dem Anderen
-achten auf die Körpersprache, fühlt der andere sich wohl?
Die Mutter verstößt oft gegen diese Regeln.
Sie hört Ben nicht richtig zu, verleugnet seine Körpersprache, würdigt ihn nicht und lässt ihn nicht seine Grenzen austesten. (siehe Z.54-59)
(vgl. http://go.to/erzirehungswissenschaft)
Aufgabe 3
Entwicklung eines pädagogischen Handlungskonzeptes zur Verbesserung der Verhältnisse.
Die Mutter muss lernen, Ben zuzuhören und ihm nicht ,,über den Mund zufahren“.
Wie die TZI besagt, ist jeder Mensch ein Teil des Universums und soll geschätzt werden.
Sie sollte zudem auf die Körpersprache des Jungen achten. Er tut zwar so wie ein Manager, ist aber eigentlich nur ein kleiner Junge, der Versucht mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.
Sie darf keine Vorurteile ihrem Jungen gegenüber haben. Sie verbindet ihren Mann mit dem Jungen, die Beide ein ,,managerhaftes“ Verhalten haben. Sie projiziert die Erinnerung an Ihren Mann, der alles entschieden hat und der Boss der Familie war, auf Ben. Sie muss aber lernen zu unterscheiden, zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn.
Weiterhin benutzt Sie ihren Sohn als eine Art Sündenbock.
Da ihr Mann sie verlassen hat und Ben ähnliche Eigenschaften entwickelt wie ihr Mann, benutzt sie Ben, um ihre Wut und Verzweiflung loszuwerden.
Doch Ben trägt keine Schuld an der Scheidung, dass sollte sie verstehen. Um sich besser mit Ben zu verstehen, sollte sie sorgfältig mit Ben sprechen und ihn nicht gleich wieder auf sein Zimmer schicken.
Dadurch, dass Ben konditioniert wurde, dass wenn Ferien sind er Glücksgefühle bekommt, könnte man versuchen die Mutter in den Ferien Miteinzubinden.
Sie könnte z.B. mit in Urlaub fahren.
Um das Verhalten von Ben zu ändern, muss er verstärkt werden, wenn er ein richtiges Verhalten zeigt.
Durch diese Verstärkung tritt also eine Operante Konditionierung in Kraft.
Mutter und Kind könnten zudem, etwas zusammen kochen, wenn Ben wieder etwas Bestimmtes zu essen fordert.
Dadurch, dass Ben gelernt hat, dass der Vater sich nur in der Geschäftswelt so verhält, hat Ben sein Verhalten auch geändert. Er muss nun also seine neuen Verhaltensweisen auch in der Schule anbringen. Er könnte z.B anderenKindern, die nicht so gut in Gruppen arbeiten helfen und sie unterstützen.
Er muss lernen, dass wenn er dieses väterliche Verhalten nicht mehr zeigt, er Zuspruch von seinen Klassenkameraden bekommt und er eingeschlossen wird.
Dadurch, würde seine Selbstachtung verstärkt und er ist dann in der Lage, sein Selbstkonzept zu ändern.
(vgl. ebenda Band 1+2 Seite: 151, 201-225, 236-255;
http://go.to/erzirehungswissenschaft, www.stangl-taller.at, www.uni-koeln.de)
Quellenverzeichnis:
• Hobmair, Hermann, ´´Pädagogik/Psychologie Band 1+2- für die berufliche Oberstufe, Troisdorf, 1999+2005
• www.uni-essen.de
• www.learn-line.nrw.de
• www.wickpedia.de
• http://go.to/erzirehungswissenschaft
• www.stangl-taller.at
• www.uni-koeln.de
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Schul- und Hausaufgaben für Erziehungswissenschaften
von Heike Müller
Klasse: GOSM 1
Aufgabe 1: Geben sie ausführlich die folgenden Texte aus dem EW- Unterricht mit eigenen Worten wieder: a) Vorurteile (Blätter von Frau Neuhaus) b) Text von Gordon Allport.
Die Wahl des Sündenbockes
Das Wort Minderheit bezeichnet eine Gruppe die kleiner ist als eine andere. Der Begriff hat eine psychologische Mitbedeutung.
Eine dominante Gruppe hat stereotype Vorstellung und deshalb diskriminiert sie eine kleinere Gruppe. Dadurch kommt es zur Bildung kleinerer Gruppen.
Es gibt statistische Minderheiten und psychologische Minderheiten. Statistische Minderheiten sind faktische Minderheiten zu bestimmten Zwecken, die allerdings nie Grund für Vorurteile liefern. Psychologische Minderheiten sind zum Teil Gruppen die geringfügig herabgesetzt und diskriminiert werden, wenn dies geschieht nennt man sie Sündenböcke.
Ausführungen von Vorurteilen wird auf alle Psychologischen Minderheiten verübt. Das Prinzip des Sündenbockes stammt aus der Vorurteiltheorie, die hier nur kurz beschrieben ist und aus der Frustrationstheorie die später ausführlich erklärt wird Inhaltlich meint sie das Gruppen ohne Schuld Aggressionen auf sich ziehen, weil Mitglieder der Wir- Gruppe Frustrationen erlebt haben. Diese Theorie kann nicht alles erklären wie Vorurteile entstehen.
Bedeutung des Terminus Sündenbock.
Der Sündenbock stammt aus dem berühmten hebräischen Ritual das jeder im dritten Buch Moses (16, 20-22) in der Bibel nach lesen kann.
Dies ist seit Uhrzeiten da das die Schuld und das Unglück einer Person an eine andere übergeben werden kann Dabei wurde geistiges und Physisches verwechselt. Wenn eine Holzlast übergeben werden kann, dann auch eine Schulden oder Sorgenlast, heute weiß der Mensch das dieser Prozess eine seelische Projektion ist.
In anderen Personen sehen wir Angst, Zorn und Lust die in uns selbst vorhanden ist. Dadurch sind andere an unserem Unglück schuld. In unserer Alltagssprache finden sich dafür solche Redewendungen wie „Prügelknabe“; „er lässt es an den Kindern aus“ oder den „Sündenbock“.
Bei dem Sündenbock Prinzip sind sehr komplizierte Prozesse in Gang. Bei der Auswahl des Sündenbocks spielen auch Sozi- Kulturelle Faktoren eine Rolle.
Die psychologischen Theorien bestimmen einige Gruppen häufiger zu Sündenböcken als andere.
In den USA zum Beispiel gab es in sechs Jahren Immigranten, es entstanden viele Minderheitsprobleme. Diese verschwanden allerdings sehr schnell wieder da sich die Immigranten den Amerikanern anpassten.
Einige junge Immigranten schämen sich wegen ihren Eltern, da diese besser ihre Muttersprache sprechen als Englisch. Dadurch entsteht ein Gefühl von Minderwertigkeit und sie sehen ihren Sozialen Status in Gefahr. Ihnen fehlt die Sicherheit auf ihre ethnischen Überlieferungen und der Kultur ihrer Eltern.
Psychologische Minderheiten aus Europa haben sich in Amerika gut zu Recht gefunden und sind dadurch nur gelegentlich Sündenböcke.
Ein größeres Problem haben bestimmte Gruppen wie „Juden“ oder „Schwarze“, die nie von der herrschenden Mehrheit akzeptiert werden. Es ist unmöglich zu sagen warum jemand zum Sündenbock wird. Verschiedene Personen werden aus verschiedenen Gründen ausgewählt.
Für sehr viel verschiedene Probleme stehen „Juden und Schwarze“ obwohl es unterschiedliche Gründe dafür gibt, kriegen diese beiden Gruppen oft den Sündenbock aufgedrückt.
Einen einheitlichen Sündenbock für alle Probleme gibt es nicht. Von den beiden oben genannten Gruppen sind alle gemeint, das heißt nicht nur die Männer sondern auch die Frauen und Kinder, da sie alle ihre eigenen sozialen Werte und kulturellen Eigenheiten, weitergeben.
Für ganz bestimmte Fälle gibt es die so genannten spontanen Sündenböcke die einfach gewählt werden, weil sie gerade da sind.
Sündenböcke für alles werden am schnellsten ausgemacht durch ihre Religion, durch ihre ethnische Einstellung oder kulturellen Abstammung
Sie sind immer vorhanden, ihnen kann als Gruppe ein Stempel aufgedrückt werden für ein einziges Merkmal in dem sie sich von uns unterscheiden und ihnen wird nun endgültig ihr Platz zu gewiesen. Dies ist eine unbegründete Bestimmung der Gesellschaft, wodurch Menschen einer Gruppe zu geordnet werden oder aus ihr ausgeschlossen werden. Ei Beispiel dafür sind Schwarze die weiße Vorfahren haben und trotzdem zu den Schwarzen gezählt werden. Bei den „Nazis“ wurde dies um gedreht, prominete Juden wurden zu „Ehren-Ariern“ ernannt, dabei wurde darauf geachtet das die Minderheitsverhältnisse erhalten blieben. Solange dies aufrecht gehalten wurde kann dieser Gruppe alles in die Schuhe schieben.
Rassistischer, Ethnischer oder Religiöser Hass hat mehr Überzeugungskraft als Vorurteile gegen allgemeine Sachen.
Eindeutige Vorurteile gegen über Gruppen ergeben feste Kategorien für diese.
Historische Methode
Die ganzen Verallgemeinerungen geben keine Antwort auf die Frage: Warum wer und warum diese Gruppe zum „Opfer“ wird oder warum sei es wurde. Durch die historische Methode wird versucht dieses Problem zu klären.
Die Vorurteile gegen Schwarze sind heute anders als zur Zeit der Sklaverei. Der Antisemitismus nimmt in den verschiedenen Zeiten andere Formen an und wächst oder verschwindet je nach den Umständen der herrschenden Gruppe.
In den USA ist der Antikatholizismus schwächre ausgeprägt als früher. Die Amerikanische Schutzgesellschaft war gegen den Katholizismus, er starb um die Jahrhundert wende aus, die Vorurteile gegen die Katholiken nahmen ab. Keine Auflebung der Vorurteile gab es als große Einwanderungsschübe von Katholiken aus Europa kamen. Dadurch dass der politische Einfluss der Katholischen Kirche zunahm, nahmen die Vorurteile gegen sie auch wieder zu. Der Antikatohlizismus geht einer neuen Zeit entgegen. Die Analyse dieses Geschniese ergab dass die Amerikanische Schutzgesellschaft hoch angesehen war, gab es kein interesse daran das geschehene mit den Vorurteilen zu analysieren.
Agitatorische Bewegungen werden heute genau studiert.
Ein Bürger wollte damals darauf aufmerksam machen auf die Missverständnisse von damals machen, die Analyse und Warnung die er aussprach verstand niemand, gegen die Schutzgesellschaft.
Ein Zitat vom einen Amerikaner sagt aus das wenn so was zu gelassen wird bald auch andere Organisationen zum Gegenstand von Vorurteilen werden kann. Wenn die „American Protetive Association“ jetzt geduldet wird, werden später mächtige und bedeutende Personen, die Vorurteile gegen einzelne Personen oder Gruppen bestimmen. Nachdem man gegen Ausländer und amerikanische Katholiken Vorurteile hatte kommen demnächst auch Juden dran.
Die historische Methode kann die Auswahl der Sündenböcke erhellen, wie Historiker mit bestimmten Fällen belegen.
Ausgewählte Opfer sind Juden, Indianer und Gelegenheits Sündenböcke an ihnen soll die Methode erklärt werden.
Die Juden als Sündenböcke
Der Antisemitismus kann zurückgeführt werden auf die Zerstörung der jüdischen Nation (586 N. CHR.) Die Juden wurden vertrieben durch ihre starren und unbeugsamen Sitten, die sie auch mitnahmen. Eine davon war die Speisevorschrift das sie nicht mit anderen Essen durften und eine andere war das Mischehen verboten waren. Ihr eigener Prophet Jeremia bezeichnete sie als starrköpfig.
Ihre Orthodoxie schien ein Problem zu sein.
In ihren neuen Heimatländern waren sie mit ihren neuen Gedanken willkommen, die Fremden nahmen sie freundlich auf. Es gab eine kosmopolitische Kultur die kaum Verständnis für die nicht teilnahm an ihren Festlichkeiten ergab.
Jehova sollte bei den anderen Göttern aufgenommen werden. Mit seiner Theologie war das Judentum zu absolut für diese Aufnahme.
Die Beschneidung als ein religiöser Ritus stieß bei den meisten anderen auf Ablehnung und Missverständnisse.
Die alten römischen Christen wurden stärker verfolgt als die Juden. Im 4 Jahrhundert wurde durch Konstain das Christentum zur Staatsreligion, trotzdem ging es den Juden Verhältnis mäßig gut. Nach dieser Zeit hatten beide Religionen ihre eigenen Feiertage.
Die ersten Christen waren selber Juden. Erst nach zwei oder drei Jahrhunderten vergaß das Christentum diese gemeinsame Vergangenheit.
Die Juden als Gruppe wurden für die Kreuzigung von Jesus verantwortlich gemacht. Die Bezeichnung als Christusmörder war ausreichend genug für die Sündenbock jagt auf die Juden.
Während der Zeit des heiligen Johannes Chrysostomus wurde dafür gebetet dass die Juden für alles Erdenkliche zu bestrafen waren (4 Jahrhundert). Die christliche Theologie unterstützte dieses Verhalten noch, mit den geschriebenen Worten in der Bibel. Dadurch sah es so aus als hätte Gott dies den Christen befohlen.
Heute würde kein vernünftiger Theologe die Texte in der Bibel so auslegen wie es früher getan wurde.
Es wird behauptet der Gott will dass die Juden das Neue Testament neben den Alten Testament anerkennen. Die modernen Antisemitisten bestrafen deshalb die Juden aus diesem Grund noch heute, ohne darüber aufgeklärt worden zu sein was sich damals zu getragen hat.
Über das Vorurteil
Durch Erfahrungen die wir unser ganzes Leben lang machen. Unsere Erfahrungen ordnen wir in unserem gesamten Wissen ein und machen uns unsere eigenen Vorurteile daraus.
Die Instinkte die der Mensch von Geburt an hat, helfen ihm beim überleben, indem es die Vorurteile ein und ausschaltet.
Positive Vorurteile helfen uns dass unser Selbstwertgefühl positiv ist und es auch bleibt, da dieses schwer zu ändern ist.
Dunkle Triebe die beim bilden von Vorurteilen helfen, gibt es seit Gedenken der Menschheit.
Ein Vorurteil schleift sich schnell ein, weil es von Personen gestattet böse zu sein, ohne sich schlecht zu fühlen.
Die starren Vorurteile können in Fanatismus umschlagen. Da uns die Politiker das erzählen was wir hören wollen werden Führer gefunden die, die Gemeinschaft mit den Vorurteilen weiter führt bis etwas passieren tut.
Die Umstände unseres Lebens gesellschaftlichen Lebens schaffen starre Vorurteile. Die Mechanismen, die dabei im Spiel sind, sind längst erforscht. Wird die eigene Angst in anderen gesehen fühlt man sich stärker, heute weiß man dass dieser Vorgang Projektion heißt. Der Kollektivhass wird nicht von der Natur erzeugt sondern vom Menschen. Dadurch. das eigene Verhalten wird eine andere Gruppe durch Gerüchte und Lösungen mit den eigenen Problemen beladen.
Das negative Vorurteil und das Positive Vorurteil sind eins, weil wo es ein negatives gibt, ist auch ein positives vorhanden.
Der einzelne kann nichts gegen ein Vorurteil ausrichten da er dieselben Sätze benutzt wie die anderen, die mit Vorurteilen beladen sind.
Der autoritäre Charakter ist zwar von Zeit und Land abhängig, dennoch zeigt sie alle immer bestimmte Wesenszüge auf.
Der persönlichkeitstheoretische Ansatz
Der autoritäre Charakter hat neben anderen Faktoren das Gelingen des Nationalsozialismus ermöglicht. Es können sich bei ihm möglicherweise psychostrukterell Veränderungen ergeben. Neuer Sozialisationstyp hat ein geringes Selbstbewußtsein und wahrscheinlich deinen Zugang zu seinen Stärken. Die so genannte Ich – Schwäche entsteht durch eine zu starke Bindung an die Mutter im früh kindlichen Alter. Das Kind erfährt nicht seine eigenen Stärken und Grenzen. Es ist als Orientierungsloser Erwachsener und sucht dadurch nach Vorbildern und Regeln die ihm sagen wo es langgeht. Sie brauchen starke und autoritäre Führungspersönlichkeiten an deren Eigenschaften sie sich orientieren können.
Theoretische Bedingungen für soziale Vorurteile
Es gibt eine Eigengruppe zu der man selbst gehört und eine Fremdgruppe der man selber nicht angehört. Dies ist eine Bedingung für die Existenz von Vorurteilen. Daraus resultiert eine Polarisierung und Stereotypisierung, für die Kennzeichnung von Vorurteils- und Diskriminierungsobjekten wie zum Beispiel: Schwarze- Weiße
Durch diese Verknüpfung von Andersartigkeit, werden die Wahrnehmung und die Interpretation der Umwelt gesteuert wie unser Verhalten. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen: Der kognitive Aspekt, es werden Vorstellungen/ Bilder entwickelt wie „Ausländer sind schmutzig.
Die Vorstellung wird mit Empfindungen verbunden zum Beispiel „Wenn mir ein Ausländer zu nahe kommt, wird mir schlecht“, das ist der affektive Aspekt. In dem Fall das der konative Aspekt zu tragen kommt wird, die Vorstellung mit einem Handlungsdrang verbunden, was heißt, „wenn ein Ausländer in den Raum kommt, verlasse ich ihn.“
Gruppeninteressen- Sherifs Untersuchungen
Sherifs Theorie sollte die Intergruppeneinstellungen und –verhalten der Gruppenmitglieder untereinander und gegenüber einer anderen Gruppe.
Es wurden systematische Verhaltensenderungen innerhalb einer Gruppe für das Ergebnis seiner Theorie. In dem Experiment sollte es drei Phasen geben: die Gruppenbildung, den Intergruppenkonflikt und die Konfliktreduktion. Das Experiment fand im Rahmen eines Ferienlagers statt, in dem typische Aktivitäten mit den Jungen durchgeführt wurden. Die Erwachsenen die, die Aufsicht hatten waren Wissenschaftler die ihre Beobachtungen direkt fest halten konnten. Damit wurde ausgeschlossen dass irgendein Verhalten der Jungs auf frühere Kontakte zurück zu führen war.
Für das Lager wurden ausschließlich weiße Jungen aus der Mittelklasse genommen die ca. 12 Jahre alt waren und sich unter einander nicht kannten. Sie wurden mit bedacht ausgewählt dass sie psychologisch gesund waren und aus einem stabilen Elternhaus kamen.
In der ersten Phase des Experimentes wurden die 22- 24 Kinder in zwei Experimentalgruppen aufgeteilt. Entstandene Freundschaften wurden wieder getrennt. Es wurde auch darauf geachtet das die Gruppen in physischer und psychischen Eigenschaften vergleichbar waren. Die Aktivitäten wurden nur in der eigenen Gruppe gemacht ohne das Wissen über eine zweite Gruppe. Die Gruppen entwickelten ihre eigenen Normen und Regeln unter einander. Die andere Gruppe spielte in den ersten beiden Experimenten keine Rolle, es wurde aber beobachtet dass die Gruppen sich untereinander verglichen und ihre Eigengruppe als überlegen ansahen. Einige Jungen schlugen ihren Leitern vor die andere Gruppe zu Wettkämpfen ein zu laden. Dies geschah zu Gunsten der Eigengruppe.
In der zweiten Phase gab es den Intergruppenkonflikt indem Sportwettkämpfe stattfinden sollte mit einem Gewinn. Dadurch entstand ein Interessenkonflikt zwischen den Gruppen. Es ergab sich daraus das innerhalb der Gruppen neue Regeln und Normen gab. Die Gruppe verhöhnten sich gegeneinander und griffen sich physisch an. Durch die Spiele konnte Sherif und seine Mitarbeiter das Verhalten beobachten und das Beurteilen der eigenen Gruppe beobachten. Durch die Gruppenbildung zerbrachen die Freundschaften die am Anfang gebildet wurden.
In der Konfliktreduktion wurden übergeordnete Ziele eingeführt für beide Gruppen. Da eine Gruppe alleine dieses nicht erreichen konnte mussten beide Gruppen zusammen arbeiten. Die Gruppen wurden weniger aggressiv gegenüber den Mitgliedern der anderen Gruppe.
Unter der Berücksichtigung von Sherifs Beobachtungen dass die Nähe der zweiten Gruppe Rivalitäten auslöste kann man sehen wie wichtig die eigen Gruppe ist.
In anderen Experimenten wussten die Teilnehmer nur das sie einer bestimmten Gruppe angehörten und nicht einer anderen. Dies reichte aus um Mitglieder aus der anderen Gruppe falsch zu beurteilen und zu diskriminieren.
Die Theorie der sozialen Identität versucht darauf eine Antwort zu geben, wie so ein Verhalten entstehen kann.
Gruppenmitgliedschaft und soziale Identität
Alles und jeden teilen wir in Gruppen ein uns selbst nicht ausgeschlossen. Die soziale Identität wird aus der Gruppenmitgliedschaft abgeleitet, dies ist eine lange Geschichte, allerdings erkannte man das Prozesse der sozialen Persönlichkeiten das Verhalten der Gruppen beeinflusst. Der Mensch möchte lieber ein positives Selbstkonzept haben, als ein negatives Selbstkonzept zu besitzen. Teile des Selbstkonzeptes werden durch die Gruppenbindung definiert. Die Eigengruppe wird lieber positiver gesehen als negativ.
Tajfel und Turner (1979) ERWEITERTEN Festingers Theorie der sozialen Vergleichen.
Die Bewertung von Gruppen ist wesentlicher Natur, dadurch schätzen wir den Wert unserer Eigengruppe durch Vergleiche mit anderen Gruppen. Das Ergebnis dieses Vergleiches trägt indirekt zu unserer eigenen Selbstwertschätzung bei.
Wird die Eigengruppe auf bestimmten Werte als überlegen angesehen, fällt dies auf einen selber zurück. Daraus ergibt sich ein positives Selbstkonzept das bei Vergleichen auch auf die Eigengruppe übertragen wird.
Nach Taifel eine Herstellung von positiver Distriktheit.
Dafür bekannt ist in Industreiländern den eigenen Lohn mit anderen zu vergleichen. Selbst wenn es dafür keine realistische Grundlage gibt für die Gruppen in ihren Interessenkonflikt zu sehen ist. Dies wird mit anderen Arbeitgebern getan und mit anderen Industreibereichen so das es unrealistisch wird.
Der Untersied zwischen den Gruppen ist wichtiger als der Lohn unterschied der nur als Vorwand dient.
Diese beiden Gesichtspunkte wurden von Brown (1978) in einer Flugzeugfabrik untersucht. Für seine Untersuchung gab er Mitgliedern des Betriebsrats dazu pro Woche ein Pfund Lohn zu opfern, damit sie zwei Pfund mehr hatten als die anderen. Die Arbeiter des Werkzeugraumes entschieden sich für dasselbe Modell.
Bei den übergeordneten Zielen schlugen nur sehr wenige Kooperative Vorschläge vor mit anderen Abteilungen besser zusammen Arbeiten zu können.
Diese Ergebnisse können besser mit der sozialen Identität erklärt werden, als die Theorie von Sherif.
Institutionalisierte Diskriminierung
Der moderne Sozialstaat ist bestimmte durch die gesellschaftlichen Ressourcen über die er verfügt. Die Unesco will versuchen eine kulturelle Differenz zu bewahren. Die Industrie diskriminiert zusätzlich zu den normalen Auseinadersetzungen mit. Heute ist dieses unthematische Verhalten Selbstverständlich. Die Institutionen haben sich zusammengeschlossen und dadurch geht die Diskriminierung nicht mehr von einem einzeln aus. Es sollte genau geschaut werden wer diskriminiert, ebenfalls ob es Absichtlich geschieht oder unabsichtlich getan wird.
Die Industriestaaten holten sich Migranten zu sich ins Land um die Wachstumsziele bei zu behalten können, denn sie wollten sie ja zurück schicken.
Die Gewerkschaft wollt keine Spaltung der Arbeiter, erreichte dieses jedoch, weil sie den Ausländer als ungelernte Arbeitskraft für Drecksarbeiten und Schichtarbeit eingestellt haben.
Die Ausländer Politik wurde irgendwann zur Ausländer- Abwehr- Politik.
Den Ausländern wurde mit Gesetzen das Leben erschwert. Zu den Wahlterminen wird dieses Thema immer wieder neu aufgelegt.
Das Volk denkt meistens noch in alten Bahnen, die politisch und kulturell noch in einer anderen Zeit sich bewegen tut.
Aufgabe 2: Vergleichen Sie beide Texte, arbeiten Sie Parallelen und Unterscheide heraus.
In dem Text von G. Allport geht es um das Sündenbockprinzip und wie eine Gruppe dazu wird. Dies wird mit der historischen Methode versucht zu erklären, was schwierig ist da sie nicht ganz Fehler frei ist.
Die anderen Texte sind an der Gesellschaft und der Politik orientiert.
Horckheimer geht in seinem Text auf positive und negative Vorurteile ein, ebenso bezieht er sich auf die Politik und wie sich diese gegenüber diesem Thema verhält. Ebenso erwähnt er den Autoritäre Charakter der sich heute anders auszeichnet als damals aber immer noch vorhanden ist.
Der nächste neue Text gibt einige Eigenschaften des Autoritären Charakters wieder, den Horckheimer schon erwähnt hatte.
In den Autorenbild ist dargestellt wie sich so ein Vorurteil entwickelt über die Gruppen.
Im Text von Sherif geht es um ein Experiment in dem er Versucht nach zu weisen wie sich das Verhalten und die Einstellung ihrer Gruppe gegenüber einer andern Gruppe darstellt und vertritt.
Der Text von Brown geht weiter auf den Versuch von Sherif und dessen Ergebnisse ein und versucht zu erklären warum die eigene Gruppe eher positiv wahrgenommen wird als negativ.
Es wird auch aufgezeigt wie sich ein positives Selbstkonzept auf sich selber auswirkt und auf die Gruppe.
Radtke handelt meistens politische Aspekte aus. Er geht allgemein auf die politische Lage ein und zeigt auf was die Politik mit den Vorurteilen macht und sie erschafft. Die Industrie erschafft sich ihre eigenen Vorurteile gegenüber den Arbeitern.
In allen Texten wird das negative Vorurteil behandelt. Alle gehen darauf ein wie der Mensch damit umgeht. Horckheimer und Radkte versuchen auch besonders den politischen Aspekt herauszuarbeiten der entstanden ist, dies tut Allport in eineigen Ansätzen in seinem Text wie mit den Zitat eines Amerikaners.
Aufgabe 3: Erörtern Sie ausführlich die Möglichkeiten und die Grenzen, die sich aus den o. g. Texten für erfolgreiche Soziale Arbeit ergibt.
Eine Grenze die sich daraus ergibt ist, das der Verantwortliche seine eigenen Vorurteile nicht mit in seine Arbeit mit einfliessen lässt. Gerade hier spielt die ehrlichkeit gegenüber der zu Betreuenden Person ein wichtige Rolle, wenn ich gegen sie ein Vorurteil habe kann ich nicht offen und ehrlich ihr gegenüber sein. Genauso sollte ich darauf achten das ich meine eigenen Schwächen und Ängste nicht in ihn hinein Projektier.
Ebenso sollte ich mein eigenes Verhalten immer wieder selbst kritisch überprüfen ob ich nicht doch meine eigenen Vorurteile in die Arbeit mit einbinden tue. Falls dies der Fall ist sollte ich mein Handlungskonzept überarbeiten, wenn ich dies nicht alleine schaffe sollte ich mit helfen lassen von meinen Kollegen.
Wenn ein zu Betreuender zu starken Einfluss auf mich ausübt sollte ich mit ihm darüber sprechen das dies nicht geht, das ich seiner Vorurteile an nehme, wenn ich damit keinen Erfolg erzielt sollte ich überlegen ob ich ihn an einen Kollegen von mir ab geben tue.
Für die soziale Arbeit spricht dass ich mit zu Betreuenden lange an einem einzigen Vorurteil arbeiten kann und es vielleicht schaffe es in ein Urteil um zu wandeln. Da ich auch auf die Hilfe angewiesen bin von den jenigen gegen den das Vorurteil ist muss ich mit ihm auch ausführlich über die Situation sprechen und an seine Vernunft anspielen das er mir mit hilft und meinen zu Betreuenden eine Chance gibt.
Ein weiterer Haken ist das dieses Vorurteil nicht nur von ihm ausgeht sondern auch von den anderen seiner Gruppe, daraus ergibt sich für mich das ich auch an sie ran kommen muss um mit ihnen sprechen zu können und das Vorurteil ganz ab bauen zu können, weil er sonst bei mir in den Grsprächen immerr sagen wird er hat das Vorurteil nivht mehr.
Man sollte versuchen den Vorurteil ganz auf den Grund zu gehen damit es möglich ist es vernüftig zu besprechen mit anderen.
Da es einem nie ganz gelingen wird seine eigenen Vorurteile aus dem Spiel zu .lassen sollte man dies versuchen bis auf ein Minimum zu reduzieren und es nicht gegenüber der Person zeigen gegen die man es hat.